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Autor Thema: Eon verteidigt Strompreiserhöhung  (Gelesen 4719 mal)

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Offline RR-E-ft

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Eon verteidigt Strompreiserhöhung
« am: 28. April 2005, 12:51:43 »
\"Eon verteidigt Strompreiserhöhungen und fordert Versachlichung der Debatte\":

http://www.wiesbadener-kurier.de/wirtschaft/objekt.php3?artikel_id=1877000

Eon-Chef verteidigt Preiserhöhung
Staat als Preistreiber ausgemacht / Höhere Dividende für Aktionäre

Vom 28.04.2005
 
ESSEN (dpa) Eon-Chef Wulf Bernotat hat die Strompreise des Unternehmens verteidigt und eine sachliche Diskussion in Deutschland angemahnt. \"Ich habe Verständnis für die Sorgen der Kunden\", sagte Bernotat auf der Hauptversammlung. Aber ein großer Teil der Preiserhöhungen sei durch steigende staatliche Belastungen verursacht worden. Gleichzeitig erhielt der Vorstand von den Aktionären für die erfolgreiche Entwicklung der Geschäfte in 2004, für die Dividendenpolitik und die strategische Ausrichtung des Konzerns viel Lob.

Für Proteste wegen gestiegener Energiepreise sei Eon der falsche Adressat, sagte Bernotat weiter. Allein die Stromsteuer werde in diesem Jahr ein Volumen von 6,5 Milliarden Euro erreichen. \"Von jedem Euro, den der Haushaltskunde zahlt, gehen inzwischen 40 Cent auf staatliche Eingriffe zurück\". Das Unternehmen setze alles daran, das bei den Verbrauchern verlorene Vertrauen zurückzugewinnen.
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http://www.taz.de/pt/2005/04/28/a0021.nf/text.ges,1

Eon macht trotz Staat Gewinn
Auf der Aktionärshauptversammlung des Eon-Konzerns in Essen geißelte Konzern-Chef Wulf Bernotat die staatlichen Abgaben - und verkündete, dass der Eon-Gewinn dieses Jahr nochmals steigen werde
VON ELMAR KOK
Der Chef des Eon-Konzerns, Wulf Bernotat, hatte auf der Hauptversammlung der Aktionäre des Unternehmens gestern in Essen gute Nachrichten für alle. Den Anteilseignern von Eon konnte Bernotat die Gewinnziele, die das Unternehmen zu Anfang des Jahres prognostiziert hatte, bestätigen. Eon hatte angekündigt, den Konzerngewinn vor Steuern aus dem vergangenen Jahr noch zu übertreffen. In 2004 hatte der Konzern ein Vor-Steuer-Plus von 7,4 Milliarden Euro verzeichnet.

Selbst für die, die für die guten Zahlen des Unternehmens sorgen, hatte der Energie-Mogul ein paar warme Worte übrig. \"Ich habe Verständnis für die Sorgen der Kunden\", sagte Bernotat, verantwortlich für die Preiserhöhungen für Energien sei aber nicht das gewinnorientierte Unternehmen, sondern der Staat. \"Von jedem Euro, den der Haushaltskunde zahlt, gehen inzwischen 40 Cent auf staatliche Eingriffe zurück\", sagte Bernotat.
...




Eine entsprechende Versachlichung der Debatte wurde auch schon im Herbst 2004 gefordert, als E.on noch - viel gelobt ein Preismoratorium in Aussicht stellte.

Nun soll sachlich korrekt gelten:

Der Staat sei Schuld. Der Anteil von Steuern und Abgaben am Strompreis betrage schon fast 40 %.

Aber das ist doch nichts Neues. Das war auch schon vor den Preiserhöhungen nicht anders:

Man lese nur den Geschäftsbericht der Münchner E.on Energie AG ( http://www.eon-energie.com ) des Jahres 2003, dort S. 43

http://www.eon-energie.com/Ressources/downloads/com_fac_arc_rep/EEA03_dt.pdf

Demnach betrug der sog. Staatsanteil am Strompreis schon seinerzeit knapp 41 %. Anders ausgedrückt 41 Ct von jedem Euro Strompreis.

Er ist also eher gesunken.

Jedenfalls gab es keine Erhöhungen der Steuern und Abgaben, welche die Preiserhöhungen rechtfertigen könnten.

Stromsteuer, Mehrwertsteuer, Konzessionsabgaben wurden zwischenzeitlich nicht erhöht.

KWKG- und EEG- Vorauszahlungen werden von der Stromwirtschaft über deren VDEW- Untergliederung VDN Berlin selbst festgelegt.

Bisher wäre nicht ersichtlich geworden, dass die seit 2000 in den Strompreisen bereits enthaltenen Vorauszahlungen jemals \"spitz\" abgerechnet worden wären. Es werden immer nur laufend Vorauszahlungen kassiert.

Herr Bernotat sollte sich fragen, wer ihm da im eigenen Hause etwa falsch zugearbeitet hat:

Für jeden ist doch offenbar, dass nach den Unternehmensangaben der sog. Staatsanteil von knapp 41 % in 2003 auf fast 40 % gesunken ist.

Aber offensichtlich sah man das auch schon einmal selbst bei E.on realistischer:

Die Strompreiserhöhungen hatten nichts mit gestiegenen Kosten zu tun (wie auch, wenn man gerade erfolgreich ein Kosteneinsparungsprogramm umsetzt?), sondern allein damit, dass man sich \"mit dem Markt bewegen\" wollte, also beim Abkassieren nicht Abseits stehen:

http://www.stern.de/wirtschaft/unternehmen/?id=536858




Freundliche Grüße
aus Jena


Thomas Fricke
Rechtsanwalt

 

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