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Autor Thema: Gaspreis Ölpreisbindung rechtsmäßig????  (Gelesen 21494 mal)

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Offline superhaase

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Gaspreis Ölpreisbindung rechtsmäßig????
« Antwort #30 am: 29. Februar 2008, 14:29:09 »
Vielleicht gibt es ja wirklich beides:
Kopplung an Rohölnotierungen und solche an Heizölnotierungen.

Vielleicht liegt es einfach auch nur daran, dass von gewisser Seite ein Interesse daran besteht, die Kopplung der \"internationalen Gaspreise\" an deutsche Heizölpreise zu suggerieren, damit niemand in Frage stellt, dass das Gas immer etwas mehr kostet als das Heizöl vom Händler nebenan. Egal wo die Gewinne in Wirklichkeit landen....

Im Endeffekt ist es hinsichtlich der Unterscheidung der Ölpreiskopplung in internationalen Importverträgen und der Preisbindung in \"innerdeutschen\" Verträgen aber auch nicht so wichtig, ob nun Rohölpreis oder Heizölpreis.

Wichtig ist der Kopplungsmechanismus selbst, der zu Ungereimtheiten führt.
Die \"innerdeutschen\" Verträge koppeln scheinbar einen schon (z.B. aufgrund von Leistungen des Importeurs) erhöhten Gaspreis so an irgendeinen Heizölpreis, dass zusätzliche und ungerechtfertigte Gewinnmargen für den Importeur entstehen, weil der Zwischenverkaufspreis absolut stärker steigt als der Importpreis. Sie koppeln also quasi zumindest einen Teil ihrer Transportentgelte, Abrechnungsentgelte, Verwaltungskosten usw. ebenfalls an steigende Ölnotierungen, was offensichtlich unsinnig ist.

Über den Sinn der Ölpreiskopplung (ob nun Rohlöl oder Heizöl) in internationalen Verträgen kann man meines Erachtens durchaus streiten.
Vielleicht wird sie auch bald an Bedeutung verlieren, wenn ein echter LNG-Markt entstehen sollte, was angestrebt wird.
Fraglich, ob man da auch überhaupt Einfluss nehmen kann - wir hier im Forum und im Falle eines Falles vor Gericht sicher nicht.
Also ist es müßig darüber zu streiten.

Die Kopplung der Zwischenhandelspreise innerhalb der BRD in der derzeitigen Art ist hingegen auf jeden Fall kartellrechtswidrig und entspricht auch nicht dem EnWG.
Gerechtfertigt wäre hier ausschließlich eine Kopplung an die Grenzübertrittspreise, wenn überhaupt.

Und hier ist auch ein Ansatzpunkt für die \"Gaspreisrebellion\", wie manche hier so schön sagen.
Auch vor Gericht. Und darum sollte es hier gehen.

ciao,
sh

PS: Wikipedia ist sicher nicht der Weisheit letzter Schluss. Aber soo schlecht ist es nun auch wieder nicht....
8) solar power rules

Offline userD0010

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Gaspreis Ölpreisbindung rechtsmäßig????
« Antwort #31 am: 29. Februar 2008, 21:04:34 »
Superhaase, um der sog. Dampfplauderei ein Ende zu bereiten, darf ich die TECSON zum Thema Endwicklung der ERdölpreise/Rohölpreise (nicht nur seit 2004)  zitieren und deren -hoffentlich auch in Bayern als seriös akzeptierte- Daten hier wiedergeben (Quelle: Tecson http://www.tecson.de)
Aber das Highlight zuerst:
\"Die Rohölpreise haben sich in der Ölwährung US-Dollar seit 2004 um Faktor 3,2 erhöht von 29,60 $ auf 94,50 $.
In EUR gerechnet hat sich Rohöl um den Faktor 2,75 verteuert von 23,50 € auf 64,30 €.\"
Aber der guten Ordnung und Vollständigkeit halber beginne ich das Zitieren mit dem Jahr 2000.
In 2000 erhöhte die OPEC vier Mal die Förderquoten und produzierte schließlich mit der Rekordmenge von 29,5 Mill. Barrel pro Tag. Die durch gute weltwirtschaftliche Konkunktur bedingt hohe Nachfrage zwang die Rohölpreise aber stets wieder in neue Aufwärtsschübe. Nachdem zeitweise sogar die 35-Dollar-Marke übersprungen wurde, erfolgte schließlich die Einpendelung oberhalb von 30 Dollar. Erst im Dez. 2000 fielen die Notierungen wieder steil zurück.
In 2001 gelang es der OPEC, das Preisbandziel von 22-28 Dollar/Barrel bis zum September sehr gut umzusetzen. Man beschloss drei Mal eine Fördermengendrosselung von zusmmen 13 Prozent, während gleichzeitig die GUS-Staaten ihre Produktion um 9 Prozent steigerten.
Mit der sich anbahnenden rezessiven Stimmung und den Terroranschlägen in New York ging der Ölverbrauch spürbar zurück und führte zu einer Kürzungsallianz der OPEC mit Russland, Norwegen und Mexico, nachdem die Rohölpreise bereits unter 17 Dollar je Barrel gesunken waren.
In 2002 notierte der Rohölpreis wieder innerhalb der OPEC-Wunschspanne von 22 bis 28 Dollar je Barrel.
In 2003 kletterte der Ölpreis auf Grund verschiedener Einflüsse und errechnete auf über 28 Dollar je Barrel im Jahresmittel des Basket-Ölpreises.
In 2004, bedingt durch die niedrigsten Bestandszahlen für Rohöl in den USA, durch den steigenden Öldurst Chinas und den Eingriff verschiedener Spekulanten mit massiven Ölkontrakt-Käufen stieg der Rohölpreis auf ein neues Allzeit-Hoch von über 50 Dollar je Barrel.
In 2005 kletterte der Rohölpreis zeitweise auf über 60 Dollar, nicht nur getrieben durch Spekulationen, sondern auch  durch die Einflüsse der Hurrikans Katrina und Rita im Süden der USA, ging aber zum Jahresende auf die Marke knapp unter 60 Dollar je Barrel zurück.
Im Juli 2006 näherte sich der Rohölpreis je Barrel zeitweise der Marke von 75 Dollar. sank aber dann doch wieder auf 60 Dollar gegen Ende des Jahres.
Im Jahr 2007 kletterte in der zweiten Jahreshälte der Rohölpreis je Barrel auf über 90 Dollar und zum Jahreswechsel nach 2008 war der Rekordpreis von 100 Dollar je Barrel keine Utopie mehr.\"

Ich hoffe, dass damit die Mutmaßungen um das Preisniveau des Rohöls auf US-Dollar-Basis ein Ende hat.
Rohöl wird nun einmal auf Dollar-Basis je Barrel gehandelt.
HEL ist bekanntlich das Produkt, das in einer Ölraffinerie aus Rohöl gewonnen wird, aber dabei seinen Urspurngspreis nicht verloren hat, auch wenn die Ölkonzerne bei der Preisgestaltung vor und nach der Raffinerei sehr raffiniert vorgegangen sind und weiter vorgehen.

Offline superhaase

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Gaspreis Ölpreisbindung rechtsmäßig????
« Antwort #32 am: 29. Februar 2008, 21:17:49 »
@Terbeck:

Aber die historisch Ölpreisentwicklung hat doch gar niemand in Frage gestellt.  ;(

Die von Ihnen bezweifelte dämpfende Wirkung durch die Dollarabwertung zum Euro haben Sie nun allerdings selbst bestätigt: Steigerung um Faktor 2,75 (in €) statt 3,2 (in $)

Quot erat demonstrandum.  =)
8) solar power rules

 

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