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Vorschlag: Ermässigter MWST-Satz für Strom und Gas

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marten:

--- Zitat ---Original von superhaase
Außerdem ist das Gerede von Existenzbedrohung und \"wir können den Preis wegen dem harten Preiskampf in der Branche nicht an den Kunden weitergeben\", was man oft hört, auch ziemlicher Unsinn.
Der Preisanstieg im Energiebereich und genauso die Erhöhung der LKW-Maut trifft alle in der Branche gleichermaßen, so dass die Weitergabe der Kosten an den Kunden kein Problem ist. Wer die Kosten nicht weitergibt, geht halt pleite. Oder er hatte vorher eine große Gewinnspanne, was aber ja bei einem harten Preiswettbewerb in der Branche nicht sein kann.
Die Taxitarife müssen halt angepasst werden, was vielleicht auch zu unflexibel gehandhabt wird.
In der Speditionbranche kann jeder die Preise in seinen Verträgen selbst anpassen. Wer das aus Angst vor Kundenverlust nicht tut, ist selbst schuld. Wenn er pleite ist, übernimmt sein Konkurrent, der die Preise rechtzeitig erhöht hat, um nicht pleite zu gehen.

Solche Reden darf man ruhig als Geschwätz klassifizieren, knicken, lochen und abheften. ;)

--- Ende Zitat ---

@superhaase

So einfach wie Sie das darstellen ist es nicht.
Die Erhöhung der Maut und der Energiekosten gilt zwar für jede Spedition oder Firma mit eigenem Fuhrpark, aber die Konkurrenzsituation läßt oft die volle Weitergabe der Kosten einfach nicht zu.

Erhöht Firma A die Preise im selben Maße, so gibt es oft genug eine Firma B die es irgendwie billiger kann und man verliert den Kunden.
(Firma B geht dann vieleicht in ein paar Jahren aufgrund des ruinösen Preises Pleite,  nur das nützt dann der Firma A jetzt herzlich wenig).

Wenn dann der größte Kunde aufgrund der Preiserhöhung abspringt, und Sie kurzfristig den fehlenden Umsatz nicht ersetzen, so kann die Firma A Ihren Betrieb einstellen.
Das hat jetzt nichts zu tun mit einer zu großen Gewinnspanne.
Der Konkurenzkampf ist in vielen Branchen im Gegensatz zum Energiesektor tatsächlich vorhanden.


In der Speditionsbranche wird eine Pleitewelle befürchtet.
Siehe

http://www.heise.de/newsticker/LKW-Mauterhoehung-veraergert-Spediteure--/meldung/109636/from/rss09

Selbst wenn es gelänge die Kosten 1:1 seinem Kunden weiterzugeben, so zahlt die Zeche am Ende doch wieder der Verbraucher.

gruss

marten

superhaase:

--- Zitat ---Original von marten
So einfach wie Sie das darstellen ist es nicht.
Die Erhöhung der Maut und der Energiekosten gilt zwar für jede Spedition oder Firma mit eigenem Fuhrpark, aber die Konkurrenzsituation läßt oft die volle Weitergabe der Kosten einfach nicht zu.

Erhöht Firma A die Preise im selben Maße, so gibt es oft genug eine Firma B die es irgendwie billiger kann und man verliert den Kunden.
(Firma B geht dann vieleicht in ein paar Jahren aufgrund des ruinösen Preises Pleite,  nur das nützt dann der Firma A jetzt herzlich wenig).

Wenn dann der größte Kunde aufgrund der Preiserhöhung abspringt, und Sie kurzfristig den fehlenden Umsatz nicht ersetzen, so kann die Firma A Ihren Betrieb einstellen.
Das hat jetzt nichts zu tun mit einer zu großen Gewinnspanne.
Der Konkurenzkampf ist in vielen Branchen im Gegensatz zum Energiesektor tatsächlich vorhanden.

--- Ende Zitat ---
Dieser Argumentation kann ich tatsächlich nicht folgen.
Wenn es eine Firma gibt, die vorübergehend \"billiger kann\", bis sie pleite geht, oder auch nicht, dann ist diese Situation doch völlig unabhängig davon, ob nun der Dieselpreis oder die Maut steigt.
Diese Situation gibt es immer. Das kann harter Wettbewerb oder auch Dumping sein. Dazu braucht es aber keine Mauterhöhung. Die Wirtschaft war schon immer ein Haifischbecken.

Solange die erhöhten Kosten (Maut, Diesel) alle in der Branche gleichermaßen treffen, wird der Konkurrenzkampf dadurch nicht beeinflusst.
Eine Pleitewelle zu befürchten, ist also Quatsch. Außerdem: Wenn ein Spediteur pleite geht, muss ein anderer ja dessen Transportaufträge übernehmen und dann wieder Leute einstellen. Mit einer Pleite sind ja nicht automatisch alle Arbeitsplätze verloren.

(Bei Taxlern mit vorgeschriebenen Tarifen ist es etwas anders, wenn die Tarife nicht rechtzeitig angehoben werden.)

Erst wenn sich die Transportkosten durch Maut- und Dieselpreisanstiege so stark verteuern, dass wirklich das Transportaufkommen zurückgeht, weil sich die Firmen in der Produktion oder in der Logistik umstellen, dann werden Arbeitsplätze im Transportgewerbe abgebaut werden.
Aber das ist wegen der angekündigten Mauterhöhung derzeit nicht zu befürchten.

Ich halte das entsprechende Gerede für reine Panikmache einen Lobbyverbandes.

ciao,
sh

marten:

--- Zitat ---Original von superhaase

Solange die erhöhten Kosten (Maut, Diesel) alle in der Branche gleichermaßen treffen, wird der Konkurrenzkampf dadurch nicht beeinflusst.

Eine Pleitewelle zu befürchten, ist also Quatsch. Außerdem: Wenn ein Spediteur pleite geht, muss ein anderer ja dessen Transportaufträge übernehmen und dann wieder Leute einstellen. Mit einer Pleite sind ja nicht automatisch alle Arbeitsplätze verloren.


Erst wenn sich die Transportkosten durch Maut- und Dieselpreisanstiege so stark verteuern, dass wirklich das Transportaufkommen zurückgeht, weil sich die Firmen in der Produktion oder in der Logistik umstellen, dann werden Arbeitsplätze im Transportgewerbe abgebaut werden.
Aber das ist wegen der angekündigten Mauterhöhung derzeit nicht zu befürchten.


Ich halte das entsprechende Gerede für reine Panikmache einen Lobbyverbandes.

ciao,
sh
--- Ende Zitat ---


Es ist aber nicht jeder in Branche so aufgestellt, das er die stark gestiegenen Kosten schlucken kann bzw. gegenüber seinem Kunden weitergeben kann.

Wenn Sie sich mal anschauen zu welchen Preisen Speditionen teilweise jetzt schon fahren müssen, ( besonders wenn Sie als Subunternehmer von irgend einer anderer Firma angeheuert werden) die kaum kostendeckend arbeiten können, dann halte ich das nicht für Panikmache.

Wenn wirklich 5 bis 7 % der Spediteure in Konkurs gehen, läßt sich deren Transportkapazität auch nicht so schnell ersetzen.

Demjenigen der seinen Arbeitsplatz verliert wird Ihre Argumentation auch nicht viel helfen!

Die gestiegenen Kosten für Diesel, Maut machen nicht nur das LKW fahren teuer, sondern diese Kosten schlagen sich mehr oder weniger auf alle Produkte die transportiert werden müssen durch, wie z.B. Lebensmittel.

Und das trifft besonders einkommensschwache Menschen.

gruss

marten

superhaase:

--- Zitat ---Original von marten
Wenn Sie sich mal anschauen zu welchen Preisen Speditionen teilweise jetzt schon fahren müssen, ( besonders wenn Sie als Subunternehmer von irgend einer anderer Firma angeheuert werden) die kaum kostendeckend arbeiten können, dann halte ich das nicht für Panikmache.
--- Ende Zitat ---
Das ist mir bekannt, hat aber nichts mit der steigenden Maut zu tun.
Das ist der harte Konkurrenzkampf in der Branche, den es auch bei einer Mautsenkung genauso geben würde. Das Problem sind hier eher die osteuropäischen Fahrer bzw. Speditionen....
In gewisser Weise ist eine Mauterhöhung sogar von Vorteil für die deutschen Spediteure bzw. deutschen Fahrer, da prozentual der Lohnkostenanteil und die Anschaffungskosten des LKW (im Vergleich zu den Schrott-LKWs aus dem Osten) weniger ins Gewicht fallen.
Je höher die für alle unvermeidbaren laufenden Kosten (Maut, Diesel) sind, desto geringer ist der Wettbewerbsvorteil für die Osteuropäer.


--- Zitat ---Die gestiegenen Kosten für Diesel, Maut machen nicht nur das LKW fahren teuer, sondern diese Kosten schlagen sich mehr oder weniger auf alle Produkte die transportiert werden müssen durch, wie z.B. Lebensmittel.
Und das trifft besonders einkommensschwache Menschen.
--- Ende Zitat ---
Das ist richtig. Ich sag ja: die Kosten werden früher oder später 1:1 durchgereicht, insbesondere dann, wenn eben kein Spielraum mehr für die Spediteure ist. Ferner werden wir (Europa) nicht umhin kommen, der steigenden Verkehrsflut unter anderem auch durch steigende Verkehrskosten einhalt zu gebieten. Es gibt viele unsinnige Transporte, weil es bisher einfach zu billig ist, Waren durchs Land zu gondeln.
Natürlich muss das langsam und verträglich gemacht werden.

ciao,
sh

userD0010:
Marten + Superhaase

Warum denn in so viele unsinnige und hohle Argumente versteigen, wenn man die Materie nur vom Hörensagen kennt.
In der liberalisierten EU gibt es unter Spediteuren nicht nur in deutschen Landen ansässige, die mit den hier existierenden Kostenbelastungen im Wettbewerb bei deutschen und internationalen Verladern stehen, sondern und ganz besonders auch Spediteure, die in fiskalisch günstigeren Nachbarländern beheimatet sind, die aber auch wegen weit niedrigerer Lohn- und Lohnnebenkosten, wegen teilweise staatlicher Subventionen auch innerhalb Deutschlands einen so starken Verdrängungswettbewerb betreiben, dass deutsche Spediteure in den meisten Fällen ihnen auferlegte Kostensteigerungen nicht mehr an ihre Auftraggeber weitergeben können oder wollen, weil diese von den Wettbewerbern, insbesondere von ausländischen Wettbewerbern ebenso umworben werden.
Diese ausländischen Wettbewerber halten dank EU sog. Kabotagegenehmigungen, mit denen sie auch innerdeutsche Transporte durchzuführen berechtigt sind.
Wenn man sich dann vorstellt, dass ein niederländischer Spediteur dank weit niedrigerer Kostenstruktur regelmäßig Transporte nach München aus seinem Heimatland durchführt, dann kann er auf seiner Rückreise Richtung Heimat, und wenn es nur bis nach Düsseldorf, oder Bremen ist, Frachtpreise anbieten, die notfalls nur noch die entstehenden Betriebskosten decken, d. h. Treibstoff, Bereifung etc.
Welcher deutsche Spediteur wäre als Wettbewerber denn da noch in der Lage, gestiegene und weiter steigende Treibstoffkosten, steigende LKW-Maut und und und  aufzufangen.
Wer die derzeit in den seriösen Presseorganen, ja sogar in den öffentlich rechtlichen Nachrichtensendungen des Fernsehens die Situationsberichte über das deutsche Transportgewerbe und die zumeist inhaberbetriebenen Taxiunternehmen auch nur mit einem Auge und einem Ohr mitverfolgt, sollte sich nicht weiter in die hier vorgetragenen Argumente versteigen oder diesen unsinnigen Elaboraten noch weitere, inzwischen fast peinliche Ausreden hinzufügen.
Was derzeit (wieder) auf dem deutschen Transportmarkt stattfinden, ist ein staatlich geförderter Verdrängungswettbewerb zu Lasten deutscher mittelständischer und inhabergeführter Transportunternehmer, die im Gegensatz zu konzerngeleiteten Unternehmen ausschließlich von der Güterbeförderung leben, keine komplexen Logistik-Dienstleistungsketten anbieten (können). Diese kleinen Unternehmen und damit sehr viele Vollzeit-Arbeitsplätze verschwinden damit vom Markt und werden vielfach ersetzt von Trucking-Unternehmen aus den Grenzregionen der Nachbarländer.
Diese beschäftigen dann arbeitslos gewordene Fernfahrer aus den deutschen Grenzregionen als sog. 400 Euro Kräfte z.B. für zwei sog. Umläufe von Enschede nach München und v.v.. Auf deren LKW sind insgesamt 8 solcher Kraftfahre beschäftigt und kosten dann insgesamt 3.800 Euro all in, d. h. ohne Urlaubsanspruch, ohne weitere soziale Leistungen etc. etc.
Und dies ist die Realität, täglich erlebt, nicht nur im Grenzgebiet zu den Niederlanden, sondern auch zu Belgien und Luxemburg, zu Polen etc.
Und dieser Realität stellen solche Theoretiker wie Superhaase ihre dünnen Parolen entgegen ? Dieser sollte mal seine Auffassung vor betroffenen Transportunternehmern vortragen, wäre eine völlig neue Erfahrung für ihn.

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