Energiepolitik > Preismeldungen
Eon erwartet weiter steigende Strompreise
RR-E-ft:
@sh
Gibt es nun Streit zwischen der Hauptstadt der Bewegung in Bayern und in Niedersachsen? ;)
@Mike88
Man weiß schon nicht, von welchem Markt Sie reden. Wenn Sie den Markt des erstmaligen Stromabsatzes in Deutschland an Weiterverteiler (Handelsgesellschaften, Regionalversorger und Stadtwerke ) sowie Industriekunden meinen sollten, so wird dieser beherrscht durch die Inhaber der maßgeblichen Stromerzeugungskapazitäten als Anbieter von Strom. Wie sich die Stromerzeugungskapazitäten in Deutschland verteilen, ist unumstritten. Den von den Inhabern der Stromerzeugungskapazitäten angebotenen Strommengen steht eine relativ starre und wenig preiselastische Inlandsnachfrage nach Strom gegenüber, die leicht gesunken ist. Auch innerhalb Europas ist die Stromnachfrage relativ starr und wenig preiselastisch.
In aufstrebende Volkswirtschaften wie China oder Indien wird nur selten Strom aus deutschen Kraftwerken geliefert, wenn dann mit Akkumulatoren und Batterien, jedenfalls nicht leitungsgebunden.
Gemessen an Angebot und Nachfrage dürften die Preise also wohl nicht, jedenfalls nicht so drastisch steigen. Die Großhandelspreise sind weit entfernt von den durchschnittlichen Grenzkosten der Stromerezeugung und damit von dem Preis, der sich nach der Wettbewerstheorie bei vollkommenem Wettbewerb als Idealfall einstellen würde. Auch das wird von niemandem ernsthaft bestritten.
Mike88:
Worauf stützen Sie denn diese Aussage?
Genau das Gegenteil ist wohl richtig.
Es sind über 190 Handelsteilnehmer an der EEX, Tendenz zunehmend. Gerade Großbanken und Zocker bewegen heute weit mehr Voluminas. Ob die Ware physikalisch gebraucht wird ist da ein anderes Thema. Es sind somit eine Menge Zocker die mit dem Markt Geld verdienen. Das sorgt für hohe Volas hat Chancen und Risiken.
Der freie Handelsmarkt (OTC) richtet sich nach der Transparenz der Börsenpreise.
Ob nun andere Rohstoffe oder Energieträger fundamental richtig bewertet sind steht genauso im Raum (Öl, Kohle, Gas, CO2). Von daher gesehen ist der Markt überteuert. Psychologie hat oftmals größere Wirkung als technische- und fundamentale Analyse.
Die Möglichkeit kleinere KWK Anlagen zu errichten besteht seit Jahren und wird bei Nachweis der entsprechenden Wirkungsgrade staatlich gefördert durch das KWK Gesetz. Von daher gesehen steht dem nichts im Wege. Man braucht nur Investoren die Langzeitabnahmegarantien und Rendite wollen. Dazu gibt es auch genügend private Unternehmen / Dienstleister die dieses Leistungsspektrum sehr gut beherrschen und seit Jahren auf erfolgreiche Referenzen verweisen können.
superhaase:
--- Zitat ---Original von Mike88
Es sind über 190 Handelsteilnehmer an der EEX, Tendenz zunehmend.
--- Ende Zitat ---
Darauf kommt es aber gar nicht an. Und wenn es 1000 Handelsteilnehmer wären.
Solange der Strom zu über 80% von nur 4 Erzeugern produziert wird, können diese den Preis durch gezielte Verknappung des Angebots beliebig hochtreiben.
Hier liegt der Hund begraben.
Gäbe es 190 voneinander unabhängige Stromerzeuger, von denen keiner mehr als z.B. 10% zur Gesamtmenge beitragen würde, dann sähe die Sache vielleicht anders aus. Aber das ist nicht in Sicht.
Ferner ist die Preisbildung an der Strombörse Witz:
Hier wird Strom aus allen Kraftwerkstypen zum selben Preis gehandelt. Bestimmt wird dieser durch das jeweils gerade teuerste benötigte Kraftwerk. Und dann wird dieser Spitzenpreis zur Grundlage für allen auch außerhalb der Börse verkauften Strom gemacht.
Das ist grad so, als würde man am Aktienmarkt einen Einheitspreis für alle verschiedenen Aktien handeln, der durch die grade teuerste Aktie im DAX bestimmt wird. Und dann werden alle anderen Aktien auch außerhalb des DAX und außerhalb der Börse ebenfalls zu diesem Preis gehandelt.
Absurd das Ganze!
Richtiger wäre vielleicht, mehrere Preise je nach Verfügbarkeitsprofil (flexible und träge Kraftwerke) zu handeln und außerdem die Erzeuger (zumindest die großen mit mehr als sagen wir mal 5% Marktanteil) zu verpflichten ihren gesamten Strom (oder zumindest einen Großteil davon) über die Börse zu verkaufen. Nur dann hätte die Strombörse einen Sinn.
So wie es jetzt läuft, ist die Strombörse ein geradezu ideales Instrument zur Preistreiberei. Das haben die sicherlich nicht marktfeindlich eingestellten Amerikaner auch schon festgestellt - sie zweifeln sogar grundsätzlich an, ob eine Börse das richtige Instrument für den Strommarkt ist: siehe hier
ciao,
sh
RR-E-ft:
@Mike88
Sehen Sie, Ihnen fehlt wohl schon die zutreffende sachliche Marktabgrenzung.
Sie verwechseln schon ganz offensichtlich den Börsenhandel an der EEX mit dem Markt für den erstmaligen Stromabsatz. Der Börsenhandel an der EEX ist nur ein Ausschnitt dieses Marktes (vgl. Kundan in: Danner/ Theobald, Energierecht, Band I, II WettR B 1 Rn. 19 ff., Bruhn, aaO., II WettR B 2 Rn. 31 ff., jew. m.w.N.).
Der Börsenhandel an der EEX ist mit dem Markt für den erstmaligen Stromabsatz in Deutschland, der bundesweit abzugrenzen ist, nicht identisch !!!
Auf dem Markt für den erstmaligen Stromabsatz kann grundsätzlich nur derjenige Strom anbieten, der selbst Strom erzeugt. Alles andere sind nachgelagerte Märkte und Wertschöpfungsstufen.
Die Grenzkostenpreisbildung im vollkommenen Wettbewerb wird als bekannt vorausgesetzt, sonst ggf. nachlesen in Wöhe, Einführung in die Allgemeine Betriebswirtschaftslehre oder hier.
Weiterhin stehen das Sondergutachten der Monopolkommission Nr. 49 und der aktuelle amtliche Monitoringbericht der Bundesnetzagentur zur Verfügung, ebenso wie die Begründung der Novellierung des Kartellrechts in § 29 GWB gegen den Preismissbrauch in der Energiewirtschaft.
Übrigends:
Die Zahl von 190 Handelsteilnehmern an der EEX bedeutet gar nichts. Das können auch ein Anbieter und 189 Nachfrager sein. Hier in Jena hat der Strommarkt für Lastprofilkunden gemessen an der Zahl der Marktbeteiligten schon ein weit größeres Volumen als der Handel an der EEX. Allein die Stadtwerke beliefern tausende Lastprofilkunden, so dass auf dem regionalen Markt mehrere tausend Handelsteilnehmer zu verzeichnen sind. Das ändert aber nichts an der relativen Starrheit und der geringen Preiselastizität der Nachfrage.
So relativiert sich eben alles.
svenbianca:
aber dann sollen die neuen Investoren doch endlich Kraftwerke bauen, damit Wettbewerb in Gang kommt. Wir warten ja alle darauf. Warum baut der Bund der Energieverbraucher nicht ein kleines Kraftwerk und versorgt alle Forumsteilnehmer mit billigem Strom, den Überschuß verkauft er dann und bringt Schwung in den Markt. Das Know how ist ja zweifelsfrei vorhanden. Wo treffen wir uns wann mit den Spaten?
ups gerade lese ich auf Spiegel.de, Millardensummen werden für Kohlekraftwerke fällig, wenn man die CO2 Rechte versteigert, vielleicht doch kein Kraftwerk bauen..........
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