Energiepolitik > Erneuerbare Energie
Nahrungsmittel und Bioenergie
redbluewitch:
Frage an die Moderation:
Gibt es denn hier eine \'Ignore\'-Funktion?
Danke
nomos:
--- Zitat ---Original von egn
--- Zitat ---Original von nomos
Solarstrom kostet aktuell rund 46 Cent/kWh. Das ist rund das Siebenfache des Preises für Spitzenlaststrom an der Strombörse.
--- Ende Zitat ---
Für Freiflächenanlagen liegt die Vergütung derzeit nur bei 35.40 ct/kWh. Ab 2009 soll die Vergütung für kleine Anlagen auf Dächern nur noch 42,48 ct/kWh und für große Freianlagen nur bei 34,48 ct/kWh liegen.
Spitzenlaststrom an der EEX um die Mittagszeit kostet jedoch z.B. heute schon teilweise merh als 10 ct/kWh. der Unterschied beträgt also nur noch den Faktor 3-4.
Und regenerativer Strom, insbesondere von Windkraftwerken führt schon heute dazu dass die Preise am Spotmarkt gedrückt wird. Dies haben schon mehrere Untersuchungen, auch von den Stromversorgern beauftragte, nachgewiesen. So dass die 0,5 ct/kWh die heute von den Verbrauchern bezahlt werden effektiv gar nicht anfallen. Dass die Strompreise an der Börse insgesamt zu hoch sind ist dabei noch ein anderes Thema.
--- Ende Zitat ---
@egn, Momentaufnahmen sind wenig geeignet um ein Urteil über die sinnvolle Nutzung von Solarstorm zu fällen. Man kann da zu manchen kurzfristigen Zeiten noch weit günstigere Verhältnisse ausmachen. Sonne und Wind richten sich halt nicht nach dem Strombedarf. Es gibt oft Überfluss und keine Speichermöglichkeit. Gerade heute widmet sich das Handelsblatt der Energie und der Umwelttechnik. Die Windkraft lässt die Preise am Spotmarkt immer stärker schwanken. Laut RWE ist es manchmal sogar billiger, dem Stromabnehmer noch Geld zu bezahlen. Man kann das jetzt wieder als \"Großkonzernäußerung\" ablehnen. Aber so einfach ist das nicht: Matthias Lange, Geschäftsführer von Engergy & Meteo Systems erwartet, \"Der erste negative Preis an der EEX dürfte nur noch eine Frage der Zeit sein\".
Dem Haushaltskunden, der seinen Strom von seinen Stadtwerken bezieht wird das keinen Preisnachlass bescheren. Er zahlt bei dieser Engergiepolitik immer mehr für den Storm, nicht nur für den Umlagestrom.
Es ist wohl unbestritten, dass Wind- und Sonnenstrom die gesamte Energieproduktion immer stärker vom Wetter abhängig macht. Die Vernetzung der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien und eine intelligente Nutzungssteuerung könnte das Problem zwar verringern, aber nicht vollständig beseitigen. Bis jetzt ist das perfekte Zusammenspiel allerdings mehr Theorie als Praxis. Die negativen Auswirkungen auf die kurzfristige Drosselung und die stark schwankende konventionelle Erzeugung können nicht unbeachtet bleiben. Die Grenzkosten können bei sehr hohen Anfahr- und Abfahrkosten und niedrigen variablen Produktionskosten negativ werden, so der Kölner Professor Ockenfels in einem Gutachten.
Die Nachteile und Kosten sind gegenzurechnen. Wie sieht dann die Gesamtbilanz aus? Auch die Energieerzeugung aus sogenannten erneuerbaren Quellen muß sich unter dem Strich rechnen. Ja dazu , wenn ökologisch und ökonomisch sinnvoll.[/list]
egn:
Dass die Endkunden heute von den nachgewiesenen Preissenkungen an der EEX nicht profitieren sondern die großen Stromkonzerne, das kann der regenerativen Energieerzeugung nicht angelastet werden.
Und die Schwankungen an der EEX kommen hauptsächlich deswegen zustande weil die Monopolisten nur einen Bruchteil der Energieerzeugung darüber abwickeln um die Preise leichter manipulieren zu können.
Und um das perfekte Zusammenspiel zwischen allen regenerativen Erzeugern für eine sichere Stromversorgung zu sehen empfehle ich bei http://www.kombikraftwerk.de nachzulesen. Hier wird die komplette Stromversorgung von D heute schon im Maßstab von 1:10000 ausschliesslich mit regenerativen Energieerzeugern nachgefahren.
nomos:
@egn, dass die Schwankungen nichts mit dem Windstrom zu tun haben, sollte man aber auch nicht behaupten.
Es ist die Frage von was wir reden, von der realen Welt oder von einer Wunschwelt. Ich habe bei \"kombikraftwerk\" nachgelesen. Unbestritten, das liest sich gut, ein tolles Poster! Das ist aber nicht wirklich neu und vieles davon ist anzustreben und sollte umgesetzt werden. Teilweise gibt es schon manches davon. Man geht da ja z.B. schon von der Nutzung von Elektroautos zum Fahren und als dezentrale Energiespeicher (parkende Fahrzeuge) aus, (alle? die Zahl fehlt z.B.). Das ist noch weit in der Zukunft, aber technisch denkbar. Bedenken sollte man jetzt, dass alles ja nach dem vorgegebenen Maßstab mit 10000 zu multiplizieren ist. Dann kann sich jeder die Realisierung in Deutschland in der Zukunft vorstellen:
Das Regenerative Kombikraftwerk
Zu jeder Zeit und bei jedem Wetter eine verlässliche Stromversorgung allein mit Erneuerbaren Energien (Wind Biogas Pumpspeicher Sonne)
Das Regenerative Kombikraftwerk deckt im Maßstab 1 zu 10.000 den Strombedarf in Deutschland. Dies entspricht dem Strombedarf von 12.000 Haushalten, also einer Stadt wie Schwäbisch Hall:
11 Windenergieanlagen
20 Solaranlagen
4 Biogasanlagen
1 Pumpspeicherkraftwerk
Fahrzeuge als Verbraucher und Speicher
Nutzung von Speichern (Pumpspeicherkraftwerk)
Genaue Prognosen des Strombedarfs
Genaue Prognosen des Stromangebots durch verlässliche Wettervorhersagen
Zentrale Steuerung dezentraler Anlagen
Ausgleich von Schwankungen
usw. ...........
superhaase:
Dass es sich hierbei um ein real existierendes Projekt handelt, wird wohl niemand bestreiten.
Was heißt hier also Wunschwelt oder \"ein Traum\"?
Die Zukunft wird darauf hinauslaufen - unweigerlich.
Grund: begrenzte fossile Resourcen, Klimaschutz.
Das Projekt \"Kombikraftwerk\" will die Funktionstüchtigkeit beweisen. Eine umfassende Lösung stellt es noch nicht dar.
Es müssen noch weitere erneuerbare Energien einbezogen werden, wie z.B. Wasserkraft (Laufwasser- und Speicherkraftwerke ohne Pumpfunktion) und vor allem Holz-BHKWs, die neben der Wärmeversorgung auch Strom erzeugen.
Ferner kommt der Energiespeicherung eine enorme Bedeutung zu.
Auch hier gibt es noch viel zu entwickeln und zu investieren.
Eine Steigerung der Energieeffizienz ist selbstverständlich auch von großer Bedeutung, um den Bedarf nicht weiter ausufern zu lassen.
Denn mit einem haben Sie Recht, nomos: das Pilotprojekt \"Kombikraftwerk\" lässt sich nicht mit dem Faktor 10.000 multiplizieren.
Allein 10.000 Pumpspeicherwerke des Typs Goldisthal wird man in Deutschland kaum unterbringen. Eine vielversprechende Alternative hierzu sind Druckluftspeicherkraftwerke, die auch gerade in Norddeutschland, wo viel Windenergie erzeugt wird, gut möglich sind (viele unterirdische natürliche Kavernen, die nutzbar sind).
Die erneuerbaren Energien und die Technologie ihrer effizienten Nutzung und Speicherung befinden sich erst am Anfang der Entwicklung. Es braucht schon seine Zeit. Darum muss man jetzt die Entwicklung und die Einführung neuer Techniken und Industrien fördern. Von alleine kommt das nicht.
Die von nomos geforderte gleichzeitige ökologische und ökonomische Sinnhaftigkeit der Erneuerbaren Energien wird auf mittlere Sicht erreicht werden - aber dies kann nur dann geschehen, wenn man irgendwann damit anfängt, zu investieren. Nur Warten auf diesen Break-Even, ohne dafür Geld auszugeben - das funktioniert leider nicht.
Ein anderer Aspekt ist, dass z.B. Spanien in Europa zu einem großen Stromexporteur werden wird. Die Potentiale an Wind- und Solarenergie sind dort immens. Derzeit entstehen dort die ersten kommerziellen solarthermischen Kraftwerke, die die Sonnenwärme speichern und dann zu beliebigen Zeitpunkten Strom erzeugen können. Auch eine Form von speicherbarer EE.
Vielleicht wird Deutschland auf Dauer zum Stromimporteur und bezieht EE-Strom aus Spanien, Portugal, Italien und Griechenland, sowie Norwegen und England, weil die Potentiale an Erneuerbaren Energien in D nicht den ganzen Bedarf decken können. Die EU als Ganzes betrachtet kann sich viel leichter mit Strom aus EE versorgen als Deutschland isoliert betrachtet.
Ich denke, dass es dazu kommen wird, sobald die Erneuerbaren Energien dort konkurrenzfähig geworden sind. Und diese Konkurrenzfähigkeit ist nicht sehr weit entfernt, allein schon aufgrund des zu erwartenden Preisanstiegs für fossile Energieerzeugung (CO2-Handel, Knappheit).
Wenn dann einmal unsere Autos überwiegend mit Strom fahren, beziehen wir die Energie dafür halt aus Spanien und nicht mehr aus Russland oder Saudi Arabien. ;)
Auch sonst gilt: Lieber Wind- und Sonnenstrom aus Spanien als Kohle- oder Atomstrom aus Deutschland.
Ein europäischer Stromverbundnetzausbau ist nicht nur deshalb dringend erforderlich.
Trotzdem ist natürlich eine vollständige Ausnutzung der landeseigenen EE-Potentiale unbedingt anzustreben.
Und sagt jetzt bitte keiner \"Träumer\" oder \"Leben Sie auf dem Mond\" oder \"Ihr Hobby\" oder dergleichen.
Jemand, der in die Zukunft denkt, plant und investiert ist kein Träumer.
ciao,
sh
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