@ redbluewitch:
Jaja, der IWF und die Weltbank
Jahrelang verfolgten sie eine rein marktwirtschaftlich orientierte Politik - oft zugunsten der reichen Länder.
Nun schreien sie um Hilfe und nach Änderung der Prioritäten im Welthandel und in der Agrarpolitik.
Naja, immerhin positiv, dass sie scheinbar (zumindest indirekt) ihre Fehler eingestehen.
Selbsterkenntnis ist der erste Schritt zur Besserung.....
@Netznutzer:
wer ist denn nun hier die Linkschleuder - nomos oder ich? :tongue:
Ich muss nun auch keine Links mehr hier reinstellen, denn den Links von nomos mit den neuesten Texten kann ich größtenteils zustimmen. Sie tragen fast ausnahmslos zu einer sachlichen und m.E. richtigen Analyse der Lebensmittelkrise bei.
Kaum einer dieser Texte nennt mehr die Bioenergienutzung als
die Hauptursache für steigende Preise und Hunger. Sie wird oft gar nicht mehr an erster Stelle genannt. (Das war vor kurzem noch anders)
Obwohl sie natürlich im Zusammenwirken mit den anderen Ursachen eine verschärfende Wirkung hat, wird der Bioenergienutzung von den meisten Seiten eine Berechtigung im Nachrang hinter der Nahrungsmittelproduktion eingeräumt.
Dabei ist es natürlich durchaus denkbar, dass bei weiter stark wachsender Weltbevölkerung und steigendem Wohlstand und somit steigendem Verbrauch \"veredelter\" Nahrungsmittel in absehbarer Zeit keine Überschusskapazitäten mehr für die Bioenergie zur Verfügung stehen könnten. Aber davor behüte uns Gott, denn das hieße, dass jedes Jahr mit kleineren Missernten sofort eine weltweite heftige und langdauernde Nahrungsmittelkrise und Hungerkatastrophen nach sich ziehen würde, weil keine Reservekapazitäten zur Verfügung stünden. Käme dann eine weltweite Rationierung z.B. des Fleisch- oder Milchkonsums, um dem Problem Herr zu werden? Keine schöne Vorstellung. Aber nun wieder zurück in die Gegenwart.
Nun wäre es an der Politik, diese Nachrangigkeit der Bioenergie und eine garantierte Nachhaltigkeit bei der Erzeugung derselben gemäß den neuesten Erkenntnissen zu manifestieren.
Die EU scheint da mit Ihrer bisherigen Verweigerung der Bevorzugung einheimischer Bioenergieerzeugung und eines wenigstens vorübergehenden Importverbots (zumindest bis die Lebensmittelkrise gelöst ist und eine nachhaltige Erzeugung in den Entwicklungsländern garantiert werden kann) den Ernst der Lage noch nicht richtig erkannt zu haben.
Ebensowenig wird auf Entscheidungsebene bisher eine langfristige Abschaffung von Exportsubventionen oder ein Exportverbot für subventionierte Lebensmittel diskutiert. Es ist sicher richtig, kurzfristig durch Abschaffung von Flächenstilllegungen in der EU die Lebensmittelproduktion für den Weltmarkt schnell zu steigern, um die Preise wieder etwas zu drücken und die Krise zu lindern. Langfristig ist das aber keine Lösung. Langfristig müssen subventionierten Exporte beendet werden, sonst wird die Lage auf Dauer nur noch schlimmer werden.
Hoffen läßt wenigstens die Aussage auf EU-Komissionsebene, dass man lieber die Bioenergieziele verfehlen wolle, als sie gegen soziale und ökologische Ziele durchzusetzen.
ciao,
sh