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Heizwertberechnung des Erdgases

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BerndA:
Hallo Leute,

ich habe vor kurzem mal gerüchteweise gehört, das zur Druckerhaltung des öfteren im Gasnetz Luft (!) mit eingedrückt wird ?!

Das müßte doch den Heizwert des Gases doch  enorm verändern, ist das überhaupt zulässig ?

Könnte man das messtechnisch nachweisen ? Wenn ja wie ?

Mit freundlichen Grüßen aus dem Münsterland

B.Ahlers

Mabcom:
Hallo,

ein Freund von mir hat seine Ausbildung bei unserem Versorger gemacht und behauptet, dass Stickstoff zusätzlich in die Leitung gegeben wird. Ich halte es eigentlich für unwahrscheinlich.
Da halte ich es für wahrscheinlicher, das Luft eingedrückt wird. Dieses senkt natürlich den Heizwert, aber beweisen läßt es sich sehr schwer.

Bis dann
Marco

RR-E-ft:
Wahrscheinlicher ist die Stickstoff- Variante.
 
Andernfalls stände wohl ein explosives Gas-Luft -Gemisch zu besorgen.


Freundliche Grüße
aus Jena



Thomas Fricke
Rechtsanwalt

Rebell:
Hallo Herr Ahlers,

habe heute mal mit meinem Kollegen gesprochen. Er sagte mir, dass weder mit Luft noch mit N2 der Druck aufrecht erhalten werden muss.
Das Gas kommt in Deutschland mit so einen hohen Druck an, das der Druck noch reduziert werden muss. Hat auch was mit physikalischen Eigenschaften zu tun.
Zum Hintergrund, wir sind ein Unternehmen, das Analytische Geräte und Serviceleistungen, u.a. auch im Erdgasbereich, vertreibt. Meine Kollege ist Techniker für den Bereich Erdgaskontrolle. www.axel-semrau.de

Soll keine Werbung in eigener Sache sein, aber wen es interessiert kann ja mal vorbeischauen.

Aber trotzdem ein interessantes Thema, denn der Umrechnungfaktor vom Brennwert des Gases für die Angabe in kWh ist mir immer noch Schleierhaft.
Mir ist wohl bekannt, dass die Eichbehörde den Brennwert (Faktor) vorgibt
aber es ist schon merkwürdig, dass benachbarte EVU einen unterschiedlichen Faktor zum errechnen der kWh benutzen.[/url]

Neckarsurfer:
Für unterschiedliche Faktoren zur Berechnung der kWh gibt es viele Möglichkeiten. Die Versorger berechnen den Brennwert normalerweise selbst, dabei werden ein paar Werte von den Versorgern festgelegt oder verändert:

- mittlere geodätische Höhe der Höhenzone (je Höher, desto kleiner der Luftdruck und damit der Sauerstoffgehalt. Am Meer ist der Brennwert am größten.)
- Messdruck (Druck am Gaszähler, wird durch Druckregler konstant gehalten, ca. 18-25 mBar)
- Messtemperatur (Angenommene Temp., normalerweise 15°C oder 288,15 K, für andere Temp. wird eine Genehmigung der Eichbehörde benötigt)
- die rel. Feuchte des Gases und der Sättigungsdruck des Wasserdampfs (normalerweise schon trocken, fällt also weg)

Der Normbrennwert, die Grundlage des Berechnungsbrennwertes wird entweder selber gemessen oder vom Lieferanten als Monats- oder Jahresmittelwert mitgeteilt.
Es könnte aber auch sein, daß das Gas aus versch. Fernleitungen bezogen wird.

Viel interessanter ist aber die Frage, ob Richtig gerechnet wird.
Zitat aus dem Abschlussbericht der Arbeitsgemeinschaft Mess- und Eichwesen:
\"Das Ergebnis zeigt, dass bei den
Versorgungsunternehmen zum Teil noch
deutliche Defizite aufgrund mangelnder
Kenntnisse oder nicht ausreichender Sorgfalt
bestehen. Die Auswertung der
Schwerpunktaktion belegt, dass es aus Sicht des
Verbraucherschutzes nicht ausreicht, nur die
Messgeräte zu eichen. Um eine richtige
Verrechnung der gelieferten Energie
sicherzustellen, ist es zwingend notwendig, dass
die Gasversorger der Ermittlung und Verwendung
der relevanten Einflussgrößen größte Sorgfalt
widmen.\"
http://www.sachsen.de/de/bf/verwaltung/eichbehoerde/infos/pdf/BGW_DVGW_Chemnitz_2004.pdf

Das Luft oder Stickstoff beigemengt werden glaube ich kaum, das würde eine Differenz zwischen den eingekauften kWh und den verkauften kWh ergeben. Das wird aber von den Eichbehörden überprüft.

Gruß aus Tübingen
Jens Eichhorst

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