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\"Stadtwerke sind nicht Buhmänner der Nation\"
RR-E-ft:
\"Stadtwerke sind nicht Buhmänner der Nation\"
nomos:
Eine bemerkenswerte Rechtfertigung eines Oberbürgermeisters für die Gewinne seiner Stadtwerke: \"Kommunale Unternehmen sind keine Wohltätigkeitsvereine, sie müssen sich wie andere Firmen auch am Markt behaupten. Beide müssen Gewinne erwirtschaften, um Löhne zu bezahlen und notwendige Investitionen zu tätigen.\"
Stadtwerke sind in erster Linie für die Daseinsvorsorge da und haben die Bürger u.a. sicher und nachhaltig mit bezahlbarer Energie zu versorgen. Richtig, Stadtwerke sind keine Wohltätigkeitsvereine, die das von den Kunden aufgebrachte Geld zweckfremd verwenden dürfen. Wer seine Energierechnung bezahlt, bekommt ja zum Beispiel auch keine Spendenbescheinigung für die Zuschüsse an die Vereine und die Kultur.
Gewinne sind notwendig, eine Binsenweisheit. Allerdings sind sie beschränkt auf die Existenzsicherung des Unternehmens um das dort notwendige Kapital für Investitionen und die Risikoabsicherungen zu bilden. Nach diesem Gewinn, der für das Unternehmen notwendige und daher angemessen ist, ist Schluß. Der Oberbürgermeister sollte sich mal mit dem Kommunalrecht befassen bevor er die freie Marktwirtschaft für Stadtwerke propagiert.
Außerdem sind Löhne Kosten, die nicht aus den Gewinnen bezahlt werden. Das müsste der OB auch wissen. Auch die Investitionen finden sich über die Abschreibungen in der Kostenrechnung wieder. Die werden nicht aus den Gewinnen bezahlt. Die Investitionen werden höchstens über das gebildete Eigenkapital finanziert.
Stadtwerke sind nicht die Buhmänner der Nation, aber sie benehmen sich fast wie die großen Gebietsmonopolisten. Was geschieht denn mit den Gewinnen von Stadtwerken in der Nation? Zunehmend werden Gewinne zweckfremd verwendet! Und nicht nur das, Stadtwerke werden für zweckfremde Aufgaben herangezogen, da wird bereits innerhalb der Stadtwerke quersubventioniert. Was die Großkonzerne können, das können wir auch haben sich viele Kommunalpolitiker in den letzten Jahren gesagt. Wir nutzen die Gelegenheit, gestalten die Dinge zu unseren Gunsten und machen auch noch Gewinne.
Stadtwerke haben eine Zweckbestimmung, sie dürfen darüber hinaus nicht als Einnahmequelle für den Stadtsäckel missbraucht werden. Die ohnehin teuere Energie wird durch dieses Verhalten weiter verteuert. Einfach diese Politik ändern, dann besteht keine Gefahr zum \"Buhmann\" zu werden.
PLUS:
--- Zitat von: ARD TAGESSCHAU ---Kommunale Pleite GmbH & Co KG
Städte gehen nicht pleite - und kommunale Betriebe auch nicht. Hieß es immer. Doch nun häufen sich plötzlich die Schieflagen. Von Gera bis Ulm, Singen bis Essen, Gießen bis Völklingen. Einzelfälle? Oder Vorboten einer kommunalen Pleitewelle?
--- Ende Zitat ---
.. und ist von den Verantwortlichen in den Kommunen weitgehend selbst verschuldet! Athen lässt grüssen! Wer haftet? Wieder einmal nicht die Verantwortlichen sondern der Bürger, als Steuer-, Abgaben-, Gebührenzahler und Energieverbraucher. Zu was wurden Stadtwerke in den letzten Jahren nicht alles missbraucht.
Stadtwerke wurden als Goldesel betrachtet, die von den Verbrauchern zu füttern sind. Steuermissbrauch der Kommunen wurde nachträglich legalisiert und die Quersubventionierungen wurde noch propagiert. Jeder Dorfbürgermeister wollte sein eigenes Strom- und Gasnetz als Geldquelle. Dass das nicht effizient sein kann sollte einleuchten und zeigt sich u.a. im Vergleich der Netzentgelte und der Strom und Gaspreise für die Haushaltskunden.
Finanziert wurden, Spassbäder, Profisportarenen, Nahverkehr und andere Zuschussbetriebe. Die Steuern, die bei diesen Quersubventions-Milchmädchenrechnungen "gespart" wurden mussten die Bürger wieder an anderer Stelle ausgleichen.
Jetzt sind die Auswirkungen nicht mehr zu verstecken. Mit Spekulationen und anderen "Geschäften" wurde in mancher Kommune noch mehr Geld der Bürger vernichtet z.B. Cross-Border-Leasing etc. pp..
http://www.cleanstate.de/Energiepreise.html
http://www.tagesschau.de/wirtschaft/kommunen-pleitefirmen-101.html
userD0010:
@PLUS
Und in meiner Heimatgegend haben diverse Dörfer und Städchen gerade die eigenen Stadtwerke gegründet. Da half kein Warnen, kein Hinweis auf Gera etc. Man musste den Eindruck gewinnen, als wenn sämtliche sog. Entscheidungsträger lediglich scharf auf Aufrsichtsratsposten und sonstige Pfründe aus waren. Aber was sollte/wollte man auch von Dorfpolitikern anderes erwarten ?
Seit dem 01. Januar d. J. ist man nun "aktiv", hat bereits angeblich 1000 Kunden, aber bereits 500 Euro für soziale Zwecke (löblich) gespendet, aber bislang noch keine Auskunft über die verkauften kWh gegeben. Aber eine größere Truppe in der Verwaltung eingestellt, die -was auch immer- täglich Neues produzieren.
Wer erwarten würde, dass Politiker (ob groß, ob klein, ob wichtig oder unwichtig) aus Fehlern Anderer lernen würden oder gar gelernt hätten, dürfte sich in den Reigen der Illusionisten begeben.
tetris:
Stadtwerke sollten nicht die Buhmänner sein, ja. Aber das genannte Vorgehen schreit geradezu danach, dass dort was ziemlich schief läuft. Als Verbraucher kann man sich nur vorab informieren, ob das Unternehmen solide aufgestellt ist. Einen ungefähren Eindruck davon kann man sich leicht im Internet verschaffen, seriöses Impressum und ein paar belegte Eckdaten wie Grundkapital sagen schon einiges aus (https://www.stadtwerke-osnabrueck.de/privatkunden/impressum.html)
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