Hallo HJS,
nun erstmal danke.
Dein Beispiel mit dem Autokauf ist zwar richtig, aber wenn man will könnte man die Verträge auch anders gestalten. Es kommt eben halt drauf an, was man mit den Verträgen bezweckt, im Fall des Autoverkaufs würde es mir in 1. Hinsicht auch darum gehen den Wagen loszuwerden.
Was wollen aber die Gasanbieter mit dem Nutzungskauf? Nun, ich habe vor geraumer Zeit mal mit einem Bekannten gesprochen, der auch so einen Nutzungsvertrag hat. Ich fragte ihn nach seinen Gründen. Grund Nr 1 und Hauptgrund war: nach der einmaligen Zahlung des Nutzungsrechtes MUSS er keine weiteren monatlichen Mietzahlungen (die in 1 Jahresrechnung abgerechnet werden) bezahlen. Bevor jetzt die Frage nach den Wartungen kommt, ja er hat sich entschieden die Wartungen nach Aufwand in 1 Summe zu zahlen. Im Endeffekt hat er so einen Behälter bei sich stehen für den so betrachtet keine monatlichen Zahlungen anfallen. Er wollte eben keine monatlichen Mietzahlungen leisten. Ok er hatte damals auch den Komplettbetrag in einer Summe zur Hand und hatte sich für dieses Modell entschieden. Heute würde er es nicht mehr machen, wenn er vor die Wahl gestellt würde. Wir müssen uns auch vor Augen halten, dass der Flüssiggasmarkt vor 10-15 Jahren noch nicht so war wie heute, was vor allem die Zahl der Anbieter betrifft, sowie die Preisgestaltung (siehe wieder Hauptrohstoff für Flüssiggas = Rohöl und das war auch mal deutlich günstiger als heute). Heute wäre es wahrscheinlicher, dass er sich den Behälter kaufen würde. Gut er hat zwar auch das Problem mit den Gaspreisen, aber er in seinem Vertrag von damals hat er eine Preisklauseln wonach er auch woanders tanken kann, wenn sein Anbieter nicht auf den Preis eingeht und so wie ich mitbekommen habe, fährt er damit ganz gut.
Nun zu dem Thema Umwandlung Mietverträge in Nutzungsverträge:
Da liegt sicherlich das gleiche Prinzip zu Grunde, das heißt man zahlt die ersten 2 Jahre den Nutzungsbetrag über die Miete ab (was man auch besser und eindeutiger regeln könnte, indem man von vornherein einen Nutzungsvertag abschließt und für das Nutzungsrecht eine Ratenzahlung über 24 Monate vereinbart) und stellt dann ab dem 3. Jahr den Behälter mietfrei zur Verfügung, so dass eigentlich nur noch die Wartungsgebühren (entweder nach Aufwand oder als monatliche Wartungspauschale).
Zu dem Punkt mit der Rechtsabteilung, ja wie ich schon geschrieben habe, reicht eigentlich gesunder Menschenverstand und Misstrauen aus. Leider erlebe ich es in meiner Verwandtschaft und Bekanntschaft, dass wenn Verträge geschlossen werden (gleich welcher Art ob Wohnung, Versicherung oder Handy), diese meist nur bei der Unterschrift gelesen werden. Klar so ein Vertreterbesuch ist schon eine andere Atmosphäre, aber dafür gibt es ja das Widerrufsrecht bei Fernabsatzverträgen und Haustürgeschäften. Auf dieses Widerrufsrecht MUSS vom Vertreter hingewiesen und vom Kunden unterschrieben werden. Zumindest steht es im Vertrag drin.
Aber worauf ich eigentlich hinaus möchte, ist die Tatsache, dass Menschen sie finanziell belastende Verträge unterschreiben (auch wenn durch den Vertreter Hektik gemacht wird), sich diese aber nicht später nochmal in Ruhe durchlesen (am nächsten Tag oder so) oder erst dann wenn es zu spät ist. Aber selbst dann gibt es immernoch die Möglichkeit der Vertragskündigung.
Auch wenn ich nicht die rechtlichen Kenntnisse meiner kfm. Ausbildung hätte, lese ich mir z.B. Versicherungsverträge in aller Ruhe später nochmal durch und wenn ich merke, dass ich da etwas unterschrieben habe, was mir nicht passt, dann rufe ich nochmal beim Vertreter oder dessen Gesellschaft an und lass mir das erklären. Kommt keine Einigung zu Stande, widerrufe ich den Vertrag oder unterschreibe ihn nicht (sofern er mir per Post zugeschickt wurde).
Zum allgemeinen Thema wieder zurück, wenn sich hier soviele über ihre Gasanbieter aufregen, gerade wenn sie Nutzungsverträge haben, warum kündigen sie diese nicht einfach zum nächsten Zeitpunkt? Vorallem unter dem hier häufig zu lesenden Gesichtspunkt, dass sich der Kauf eines Behälters bei der Gaspreisdifferenz (die hier immer angeführt wird) doch schon nach kurzer Zeit wieder amortisiert. Wenn jetzt jemand mit dem Argument kommt, ja ich habe das Geld für einen Behälterkauf nicht zur Verfügung, dann mal die Gegenfrage wozu gibt es Banken (und da sollte man sich mehrere Angebote einholen) und kann man den Händler nicht nach einer Ratenzahlung fragen? Zudem wird ja auch ich in unzähligen Posts in verschiedenen Threads ja immer wieder beschrieben, wie einfach man ein "freier" Gaskunde wird.
Das ist die Frage, die mich beschäftigt. Für mich stellt sich dann die Frage, ob einige Gaskunden "Masochisten" sind und auf die "Schmerzen" durch ihre Gasanbieter stehen, nur um sie hier niederzuschreiben? Oder aber haben diese Kunden nicht doch irgendwelche Vorteile bei ihren achso bösen Vertragslieferanten?
Zu dem Thema noch der Exkurs für Kunden, die an Leitungsnetzen hängen, soweit ich weiß gibt es in keinem Leitungsnetz den Zwang sich an dieses anschließen zu müssen. Wer nun aber ein Haus mit so einem fertigen Anschluss gekauft hat, kann sich auch wieder vom Netz abnabeln lassen (was sicherlich entsprechend kosten würde). Selbst wenn man den Hausanschluss behält, steht nirgends geschrieben, wieviel m³ Gas man aus dem Netz entnehmen muss oder? Dann könnte man, schnell gedacht, sich (wenn es ein FG-Netz ist) ja such einen eigenen Tank kaufen und hauptsächlich darüber sein Haus versorgen (ich glaube kaum, dass so eine Lösung in den technischen Vorschriften verboten ist, sofern die Arbeiten fachgerecht ausgeführt werden). Gut bei Erdgas sieht es leider etwas anders aus. Es sei denn man legt sich eine 2. Gasleitung von dem eigenen Tank ins Haus und stellt seine Heizung um und dreht die E-Gasleitung zu.
Bei beiden Varianten würde, nur die Grundgebühr fällig, denn es wird ja keiner gezwungen eine bestimmte Gasmenge aus einem Netz zu entnehmen. Ich führe diese Lösungen deswegen auf, weil ja auf sie das gleiche Argument gilt, dass bei der Gaspreisdifferenz sich solche Umbauten schon nach kurzer Zeit lohnen (sollten).