Forum des Bundes der Energieverbraucher

Autor Thema: \"Ein Verdacht ist kein Beweis\", Spiegel dieser Woc  (Gelesen 11203 mal)

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Offline Cremer

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\"Ein Verdacht ist kein Beweis\", Spiegel dieser Woc
« am: 27. März 2007, 07:26:13 »
@all,

Im neuen Spiegel dieser Woche ist ein Spiegelgespräch mit E.on-Chef Wulf Bernotat auf der Seiten 76 bis79.

O-Ton:

Noch einmal: Ein Verdacht ist kein Beweis, und dass es Klagen gibt, heißt nicht, das wir auch schuldig sind. Außerdem hat sich die Situation seit dem 1. Februar erheblich geändert. Bis dahin gab es im Gasbereich nämlich keine Möglichkeit, seinen Versorger zu wechseln. Mit unserer neuen Marke "E wie Einfach" haben die Kunden nun im gesamten Bundesgebiet eine Alternative zu ihrem örtlichen Gasversorger.


Weiter unten:

mit hat bisher noch niemand erklären können, was das für den Wettbewerf in Europa eigentlich bringen soll.  Wenn man sich Länder wie Schweden oder die Niederlande ansieht, die eine solche Trennung haben, sind Preise und Wettbewerbssituation dort auch nicht viel anders als bei uns. Ich sehe den Sinn einer solchen maßnahme nicht.

Ferner ist ein Schaubild eingefügt, der den Gewin (Ebit) 2002 von 4,2 Mrd. € auf 2006 mit 8,2 Mrd. € zeigt.

eine Tabelle zeigt, dass Deutschland den zweitteuersten Strom (18,32) Ct/kWh nach Italien ( 21,08 Ct/kWh) hat.
MFG
Gerd Cremer
BIFEP e.V.

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Offline ElCattivo

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\"Ein Verdacht ist kein Beweis\", Spiegel dieser Woc
« Antwort #1 am: 27. März 2007, 10:00:44 »
Zitat von: \"Cremer\"
eine Tabelle zeigt, dass Deutschland den zweitteuersten Strom (18,32) Ct/kWh nach Italien ( 21,08 Ct/kWh) hat.

Die beliebte Taktik, nichts falsches zu sagen und dennoch zu manipulieren.
Ein solcher Vergleich ist nicht nur sinnlos, sondern als Beleg für angebliche Abzocke schlichtweg unzulässig. Weder E.ON noch irgendein anderer Versorger verdienen an Stromsteuer, EEG-Aufschlag, KWK-Aufschlag, Konzessionsabgabe oder Mehrwertsteuer. Genau dies sind jedoch die eigentlichen Gründe für die deutsche "Spitzenposition".

Offline redbluewitch

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\"Ein Verdacht ist kein Beweis\", Spiegel dieser Woc
« Antwort #2 am: 27. März 2007, 10:49:37 »
da sagt aber folgende Statistik etwas ganz Anderes:

http://europa.eu/rapid/pressReleasesAction.do?reference=STAT/06/93&format=HTML&aged=0&language=DE&guiLanguage=en

da sind die Preise zum 1.2006.

Deutschland figuriert hier hinter Dänemark, Niederlande und Italien an vierter Stelle. Vom unteren Mittelfeld kann keine Rede sein.
Interessant ist zudem, dass in Dänemark, wo die höchsten Preise bezahlt werden (23,62), der Steueranteil bei 57,8 % liegt, in den Niederlanden (20,87) bei 42,2%, in Italien (21,08 ) bei 26,6%, in Deutschland (18,32)aber bei 25%.
Also was den steuerbereinigten Preis angeht, liegt Deutschland hinter Italien noch vor Dänemark und den Niederlanden.

Offline ElCattivo

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\"Ein Verdacht ist kein Beweis\", Spiegel dieser Woc
« Antwort #3 am: 27. März 2007, 11:25:32 »
Vielen Dank für die freundliche Belehrung.
Wenn Sie mir jetzt noch belegen, dass KWK, EEG und derlei Dinge Steuern sind, können wir gern weiterreden.
Meine Güte, ist es denn wirklich zu viel verlangt, sich detailiert mit einer Materie vertraut zu machen, bevor man andere Menschen (zumindest implizit) ernsthafter Delikte beschuldigt?
Wo leben wir denn?? :x

Offline redbluewitch

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\"Ein Verdacht ist kein Beweis\", Spiegel dieser Woc
« Antwort #4 am: 27. März 2007, 11:32:24 »
soso, wenn es nicht den Kram eines Lobbyisten von privaten Energiemonopolisten passt, lügen auch noch die offiziellen Statistiken der EU, in denen ganz klar steht, wie hoch der Steueranteil in den jeweiligen EU-Ländern ist

Offline taxman

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\"Ein Verdacht ist kein Beweis\", Spiegel dieser Woc
« Antwort #5 am: 27. März 2007, 11:51:09 »
Zitat von: \"ElCattivo\"
Meine Güte, ist es denn wirklich zu viel verlangt, sich detailiert mit einer Materie vertraut zu machen, bevor man andere Menschen (zumindest implizit) ernsthafter Delikte beschuldigt?


Was wir hier anprangern sind nicht die Menschen persönlich! Wir prangern hier ein System an wovon Institutionen (=Unternehmen) asozial profitieren.

Die soziale Marktwirtschaft hatte sich damals verabschiedet, wo die Kinder des Firmengründers ihre Aktienpakete an shareholder veräußerten. Nun sind die Beschäftigten der Unternehmen eben nur dem Gewinnstreben dieser shareholder ausgeliefert.

Beim kleinen Stadtwerk funktioniert diese Sichtweise ebenfalls. Die Stadt/Gemeinde, als Alleineigentümer, hat ein sehr großes Interesse Überschüsse zu erzielen um die finanzielle Belastung des Gesamtgemeindehaushaltes meistern zu können.

Zur Klarstellung:
Die Versorgung der Allgemeinheit mit Grundbedürfnissen hat immer sozial zu erfolgen.
pin.energiepreise@yahoo.de

Dort treffen sich Kunden der Stadtwerke Walldorf, Heidelberg, Hockenheim, Weinheim, Neckargemünd, MVV und Erdgas Südwest!

Offline RR-E-ft

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\"Ein Verdacht ist kein Beweis\", Spiegel dieser Woc
« Antwort #6 am: 27. März 2007, 11:53:30 »
@ElCattivo

"Immer ruhig mit die jungen Pferde."

Dass die Strompreise für Endverbraucher in Deutschland im europäischen Vergleich steuer- und abgabenbereinigt eine Stellung im oberen Bereich einnehmen, belegen die entsprechenden Untersuchungen der EU- Kommission seit Jahren.

Teilweise haben wir bei einem Durchnschnittshaushalt mit 3.500 kWh Jahresverbrauch einschließlich Grundpreis Strompreise über 20 Ct/ kWh (brutto).

Wer möchte, mag versuchen, die Strompreise der Stadtwerke Jena, deren Netzentgelte mit 5,50 Ct/ kWh veröffentlicht sind, zurück zu rechnen.

In den Netzentgelten müsste die KA bereits enthalten sein, weil diese auch für Durchleitungen anfällt und ausschließlich vom NB als Vertragspartener des Konzessionsvertrages zu zahlen ist.

Gemessen an den Großhandelspreisen ergibt sich dabei m. E. eine profitable Lücke.

Mit anderen Worten:

Die Preise lassen sich in erheblichem Maße nicht mit Kosten untersetzen.

Nach der Aussage Bernotats würde das Bundeskartellamt nur ein Verfahren gegen RWE wegen der CO2- Einpreisung führen.

Tatsächlich führen BKartA und EU- Kommission weitere Ermittlungen, auch und gerade gegen E.ON, bei denen bekanntlich ein EU- Siegel ins Rutschen gekommen sein soll.....

Bernotat singt den Song aus der Dreigroschenoper:

„Und der Haifisch ist kein Haifisch, wenn man’s nicht beweisen kann.“

Weil ein Verdacht noch kein Beweis ist, ist die von Glos beabsichtigte Kartellrechtsschärfung notwendig, welche die Beweislast zu Lasten der Energiekonzerne  kehrt.  :wink:

Dass man E.ON die Netzentgelte um 600 Mio EUR im Jahr zusammengestrichen hat, ist natürlich auch kein Beleg dafür, dass die Energiepreise bisher entsprechend überhöht waren, oder?

Kommt es zur Kartellrechtsschärfung, bekommt auch Bernotat vielleicht den Blues.

Offline ElCattivo

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\"Ein Verdacht ist kein Beweis\", Spiegel dieser Woc
« Antwort #7 am: 27. März 2007, 12:29:22 »
Zitat von: \"redbluewitch\"
soso, wenn es nicht den Kram eines Lobbyisten von privaten Energiemonopolisten passt, lügen auch noch die offiziellen Statistiken der EU, in denen ganz klar steht, wie hoch der Steueranteil in den jeweiligen EU-Ländern ist

Sagen Sie mal, geht\'s noch?
Ich habe mitnichten die EU der Lüge bezichtigt. Informieren Sie sich gefälligst über den Unterschied zwischen Steuern und Abgaben, wenn Sie bei dieser Thematik mitreden wollen.

Offline taxman

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\"Ein Verdacht ist kein Beweis\", Spiegel dieser Woc
« Antwort #8 am: 27. März 2007, 13:25:52 »
Zitat von: \"ElCattivo\"
Zitat von: \"redbluewitch\"
soso, wenn es nicht den Kram eines Lobbyisten von privaten Energiemonopolisten passt, lügen auch noch die offiziellen Statistiken der EU, in denen ganz klar steht, wie hoch der Steueranteil in den jeweiligen EU-Ländern ist

Sagen Sie mal, geht\'s noch?Ich habe mitnichten die EU der Lüge bezichtigt. Informieren Sie sich gefälligst über den Unterschied zwischen Steuern und Abgaben, wenn Sie bei dieser Thematik mitreden wollen.


Herr ElCattivo,
so aber auch nicht!

Und übrigens, warum soll man denn in einer Diskussion einen Unterschied zwischen Steuern und Abgaben ziehen? Beides begründet sich in hoheitlicher "Willkür"! Aber ganz klar von unseren gewählten Abgeordneten völlig legal beschlossen!

Ebenfalls ist es uninteressant ob die Steuern der Bund oder doch die Länder oder im Umlageverfahren die Kreise bzw. Kommunen bekommen. Ebenfalls ist es völlig uninteressant ob Abgaben an die Gemeinde fließt oder von dort, ebenfalls wieder im Umlageverfahren, an den Kreis und an wen sonst auch immer geht.

Inwieweit sehen Sie hier Bedarf die Grundlage einer Diskussion genauestens zu erörtern?
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Offline ElCattivo

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\"Ein Verdacht ist kein Beweis\", Spiegel dieser Woc
« Antwort #9 am: 27. März 2007, 13:32:02 »
Zitat von: \"taxman\"
Inwieweit sehen Sie hier Bedarf die Grundlage einer Diskussion genauestens zu erörtern?

Herr Fricke, können Sie\'s bitte erklären? Ich muss mich erst mal wieder sammeln.
Unfassbar, wie hier trivialste Logik mit Füßen getreten wird ...

Offline RR-E-ft

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« Antwort #10 am: 27. März 2007, 13:48:08 »
@ElCattivo

Der Branchenverband VDEW behauptet seit Jahren eine Steuer- und Abgabenbelastung bei den Strompreisen nahe 40 Prozent und rechnet EEG- und KWKG- Umlagen wie selbstverständlich dazu, obschon dies im eigentlichen Sinne keine Steuern und Abgaben sind, wie der BGH bereits entschieden hatte:


http://www.vdew-bw.de/images/aktuell/Strompeise_Deutschland_2006.pdf


Auch E.ON macht diese Rechnung auf:

http://www.eon-special.com/special/de/7165.jsp

Wäre eine entsprechende Kritik also nicht zuerst an den VDEW und die Konzerne zu richten?

Wenn die Energiekonzerne zunächst die Verbraucher gezielt in die Irre führen, sollte man den Verbrauchern hiernach nicht vorhalten, diese hätten etwas nicht verstanden und seien deshalb von Anfang an wegen vorgeblicher Inkompetenz von der sie selbst und ihre Geldbörse betreffenden Diskussion ausgeschlossen. :wink:

Offline taxman

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\"Ein Verdacht ist kein Beweis\", Spiegel dieser Woc
« Antwort #11 am: 27. März 2007, 13:50:46 »
Zitat von: \"ElCattivo\"
Zitat von: \"taxman\"
Inwieweit sehen Sie hier Bedarf die Grundlage einer Diskussion genauestens zu erörtern?

Herr Fricke, können Sie\'s bitte erklären? Ich muss mich erst mal wieder sammeln.
Unfassbar, wie hier trivialste Logik mit Füßen getreten wird ...


Wenn ich Herr Fricke richtig verstehe möchte er dies nicht für Sie tun. Möchten Sie es daher selbst erklären? Wenn es geht auch in verständlicher Sprache/Wortwahl?
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Offline Thomas S.

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\"Ein Verdacht ist kein Beweis\", Spiegel dieser Woc
« Antwort #12 am: 27. März 2007, 13:53:53 »
Als Lobbyist ohne stichhaltige Argumente hat man strikt abzulenken, um das Ziel zu erreichen.

Eine Diskussion ist entbehrlich.

Vielleicht sollten Sie Ihre Wortwahl überdenken, ElCattivo, sonst nimmt man Sie gar nicht mehr ernst...

Offline RR-E-ft

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\"Ein Verdacht ist kein Beweis\", Spiegel dieser Woc
« Antwort #13 am: 27. März 2007, 14:00:54 »
@Thomas S.

ElCattivo scheint heute etwas hysterisch.

Schließlich gibt es keinerlei Grund noch Anlass, so die Fassung zu verlieren, dass man sich erst wieder sammeln müsste.

Aber mancher ist eben sensibler gestrickt als andere.....

Man sollte es ihm nachsehen.

Offline ElCattivo

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« Antwort #14 am: 27. März 2007, 14:27:28 »
Zitat von: \"Thomas S.\"
Als Lobbyist ohne stichhaltige Argumente hat man strikt abzulenken, um das Ziel zu erreichen.

Könnte es ein besseres Argument geben als Arithmetik?

 

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