Energiepreis-Protest > Bundesweit / Länderübergreifend
Bundeskartellamt prüft Strom- Preistreiberei
RR-E-ft:
@ElCattivo
Wir wissen nicht, was Bundeskartellamt und EU- Kommission sonst schon im Köcher haben.
Immerhin wurden umfangreich Unterlagen bei den Konzernen beschlagnahmt und sichergestellt, die auszuwerten sind.
Sollte man dabei auf etwas stoßen, ließen sich entsprechende Verdachtsmomente mit den Handelsdaten der EEX möglicherweise zusätzlich verifizieren/ falsifizieren.
Die Behörden können etwas, was sonst nur den Konzernen möglich wäre:
Viele einzelne in ihren Besitz gelangte Puzzleteile zusammenfügen.
Anders als bei einem Puzzle ist indes bisher offen, welches Bild sich am Ende zeigen wird.
So sachlich und nüchtern sollte man es betrachten.
Also bleiben die Ergebnisse dieser Untersuchúngen abzuwarten.
Wer selbst nicht so umfangreich über das Datenmaterial verfügt wie die Behörden, läuft also leicht Gefahr, einen voreiligen und deshalb nicht zwingenden Schluss zu ziehen.
Und wie gesagt:
Auf die Schlussfolgerungen des Absenders der inkrminierenden Mail, von der Ihnen wohl eine authentische Kopie (?) vorliegt, kommt es nicht an.
Wenn Sie selbst aus den Handelsdaten nichts herleiten können, bedeutet dies nicht zwingend, dass die Behörden daraus nichts herleiten könnten, vgl. oben.
Warten wir es also ab.
Von den Kollegen Becker Büttner Held gut beraten sind sicher Stadtwerke, die für ihre ggf. betroffenen Zahlungsverpflichtungen einen entsprechenden Vorbehalt erklären, um im Falle einer möglichen Kartellrechtswidrigkeit - aus welchem Grunde auch immer - Rückforderungsansprüche zu sichern.
Das kann angesichts der verschiedenen - ergebnisoffen- laufenden Verfahren der Behörden sicher nicht schaden.
Und dann bedarf es auch nicht der Hysterie, sondern man wartet das Ergebnis der Behördenermittlungen ab. So nüchtern sollten wir es betrachten.
Auch die Staatsanwaltschaft Leipzig hat wohl das Selbstverständnis, die objektivste Behörde der Welt zu sein, weil immer zugleich belastende wie entlastende Tatsachen im Rahmen der Sachverhaltsaufklärung von Amts wegen zu ermitteln sind.
ElCattivo:
--- Zitat von: \"RR-E-ft\" ---
Und dann bedarf es auch nicht der Hysterie, sondern man wartet das Ergebnis der Behördenermittlungen ab. So nüchtern sollten wir es betrachten.
--- Ende Zitat ---
Ein wahres Wort. Nun ist es aber leider so, dass es Ihre Mitstreiter sind, die genau diese Nüchternheit regelmäßig vermissen lassen, zuletzt bei diesem angeblichen EEX-Skandal. Ich reagiere nur.
RR-E-ft:
@ElCattivo
Es ist festzustellen, dass aus verbraucherpolitischer Sicht erfolgreich Rechtfertigungsdruck gegen die Energiekonzerne erzeugt wurde.
Das ist eben auch Teil der Politik.
Ebenso wie die Lobbyverbände der Wirtschaft Public Relations bzw. offene Propaganda betreiben.
Nur hat die Lobby der Energiewirtschaft weit größere finanzielle Möglichkeiten.
ElCattivo:
Essen, 22.03.2007, RWE AG
RWE belegt: Keine Manipulation an der Leipziger Strombörse
RWE hat seinen kompletten Spotmarkt-Stromhandel für 2005 und 2006 geprüft
Eindeutiges Ergebnis: Jederzeit den Vorschriften entsprechende Handelsaktivität
Regelkonformität der Handelsgeschäfte wird in den nächsten Wochen von einem unabhängigen Wirtschaftsprüfer analysiert
Die Stromhandelsaktivitäten des RWE-Konzerns an der Leipziger Strombörse EEX in den Jahren 2005 und 2006 waren einwandfrei und entsprachen jederzeit den geltenden Regeln. Zu keinem Zeitpunkt hat das Unternehmen durch seinen Handel Preise manipuliert oder in die Höhe getrieben. Zu diesem Ergebnis kommt eine in sehr kurzer Zeit abgeschlossene, gründliche Untersuchung der verantwortlichen Gesellschaft für den Energiehandel im RWE-Konzern, der RWE Trading GmbH.
Das Unternehmen hat dazu seine kompletten Handelsdaten von insgesamt 17.500 Gebotsstunden am Strom-Spotmarkt der EEX für die Jahre 2005 und 2006 untersucht. Harry Roels, Vorstandsvorsitzender der RWE AG: „Dieses Resultat bestätigt unsere klare Reaktion auf die ungerechtfertigten Vorwürfe. Denn RWE trickst nicht und täuscht nicht. Manipulation widerspricht vollkommen unserem Verständnis von regelkonformem und fairem Handel.“ RWE wird – wie bereits angekündigt – die Regelkonformität seiner Stromhandelsgeschäfte zusätzlich von einem unabhängigen Wirtschaftsprüfer begutachten und testieren lassen.
Auslöser für diese Analyse waren unrechtmäßig in Umlauf gekommene Daten der EEX gewesen. Aus diesen Daten war der Vorwurf abgeleitet worden, RWE und andere Handelsunternehmen hätten Preise zum Schaden anderer Marktteilnehmer strategisch beeinflusst. Unmittelbar nach Bekanntwerden dieser Vorwürfe war die interne Prüfung bei RWE eingeleitet worden. Dazu war es notwendig, die Ursachen für jede einzelne Handelsposition zurückzuverfolgen. Anders als oft behauptet, hatte RWE im Jahr 2006 nicht einen Anteil von 28%, sondern von rund 12 Prozent am Spotmarkt der EEX
RWE vermarktet seinen Strom aus Eigenproduktion und Bezugsrechten (rd. 165 Milliarden Kilowattstunden in 2006) – bezogen auf den Lieferzeitpunkt – jeweils mit einem Vorlauf von ein bis zwei Jahren zu Terminmarktpreisen. Dabei verkauft RWE mehr als die Hälfte direkt in den längerfristigen Terminmarkt (Börse und Freiverkehr) und den Rest an Endkunden aus Industrie, Gewerbe und an Stadtwerke. Aufgrund dieser langfristigen Absicherungsstrategie hätte RWE keinerlei Nutzen, den Spotpreis hochzutreiben.
Peter Terium, CEO von RWE Trading: „Eine langfristige Vermarktung ist Kern des Geschäftsmodells von RWE Trading; sie ist der Öffentlichkeit und dem Kapitalmarkt wiederholt vorgestellt und erläutert worden. Vor diesem Hintergrund ist es schlüssig erklärbar - und nun auch durch die Analyse unserer Daten belegt -, warum RWE im Strom-Spotmarkt 2005 Nettoverkäufer und 2006 Nettokäufer war. Dies hat rein gar nichts mit Manipulation oder Preistreiberei zu tun.“ 2005 traf der Terminpreis aus Sicht von RWE nicht die fundamentale Erwartung auf steigende Strompreise - vor allem im Hinblick auf den Start des CO2-Emissionshandels. Deshalb hat RWE verstärkt auf Termin gekauft und im Spotmarkt netto Strom verkauft. Ein Jahr später erschienen RWE die Terminpreise, bezogen auf die fundamentalen Daten, als zu hoch bewertet. Dieser steile Anstieg im Terminmarkt wurde nach Einschätzung von RWE vor allem durch starke Käufe von Finanzinvestoren bewirkt, die auch massiv in andere Commodities (Öl, Gas, Metalle) einstiegen und dort für Preisbewegungen nach oben sorgten. Daher hat RWE Strom per Termin verkauft und sich zur Deckung seiner Lieferverpflichtungen u.a. im Spotmarkt eingedeckt.
Diesen Prinzipien wäre – gerade vor dem Hintergrund ungeplanter Kraftwerksausfälle bei RWE – mit steigenden Preisen im Spotmarkt eher geschadet worden. Die Langfristigkeit des Stromverkaufs und die preisliche Fixierung zwangen RWE gerade im Jahre 2006 angesichts ungeplanter und langanhaltender Kraftwerksausfälle zum Kauf im Spot- und Terminmarkt. Der mehrmonatige Ausfall von Kapazitäten zur Braunkohleverstromung im rheinischen Niederaußem und der bis weit in das Jahr 2007 reichende Stillstand des Kernkraftwerks Biblis führten dazu, dass RWE mehr Strom zukaufen musste und dies teilweise zu Preisen, die über den vertraglich vereinbarten Verkaufspreisen lagen.
RWE weist außerdem darauf hin, dass die Stromhandelspreise in Deutschland in den Jahren 2005 und 2006 im europäischen Mittelfeld lagen. Auch Professor Axel Ockenfels vom Lehrstuhl Energiewirtschaft der Universität zu Köln hat in seinem Gutachten „Strombörse und Marktmacht“ festgestellt, „dass die Strombörsenpreise in Deutschland vergleichsweise niedrig sind“. Dies und das europaweit an der Spitze liegende Stromhandelsvolumen (ca. 4.000 TWh im vergangenen Jahr) sowie die hohe Zahl der rund 160 Handelsteilnehmer – auch aus der Finanzwelt - aus 19 Ländern an der EEX sind klare Indizien dafür, dass der Stromhandel in Deutschland nach fairen Regeln abläuft.
redbluewitch:
na ja , dafür werden eben Lobbyisten bezahlt
--- Zitat ---Auch Professor Axel Ockenfels vom Lehrstuhl Energiewirtschaft der Universität zu Köln hat in seinem Gutachten „Strombörse und Marktmacht“ festgestellt, „dass die Strombörsenpreise in Deutschland vergleichsweise niedrig sind“.
--- Ende Zitat ---
da sagt aber folgende Statistik etwas ganz Anderes:
http://europa.eu/rapid/pressReleasesAction.do?reference=STAT/06/93&format=HTML&aged=0&language=DE&guiLanguage=en
da sind die Preise zum 1.2006.
Deutschland figuriert hier hinter Dänemark, Niederlande und Italien an vierter Stelle. Vom unteren Mittelfeld kann keine Rede sein.
Interessant ist zudem, dass in Dänemark, wo die höchsten Preise bezahlt werden (23,62), der Steueranteil bei 57,8 % liegt, in den Niederlanden (20,87) bei 42,2%, in Italien (21,08 ) bei 26,6%, in Deutschland (18,32)aber bei 25%.
Also was den steuerbereinigten Preis angeht, liegt Deutschland hinter Italien noch vor Dänemark und den Niederlanden.
ob sich e.ON und co nicht bessere Lobbysten leisten können?
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