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Autor Thema: Ölpreisbindung schon in Vergessenheit geraten  (Gelesen 2629 mal)

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Offline RR-E-ft

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Ölpreisbindung schon in Vergessenheit geraten
« am: 12. Februar 2007, 18:57:20 »
Was stimmt hier nicht:

https://www.badenova.de/web/de/www-badenova-de_internet/internet-privatkunden/produkte-internet/erdgas-internet/preise/Erlaeuterung_Oelpreisbindung.html

Auch bei den Stadtwerken Buxtehude etwa  hat sich wohl ein kleiner Philosoph zum Thema seine eigenen Gedanken gemacht oder woanders nur gedankenlos abgeschrieben:

http://www.stadtwerke-buxtehude.de/pressematerial%20oelpreisbindung.pdf


Die Ölpreisbindung bewirkte immerhin, dass der Erdgaspreis zwischen 1985 und 2002 auch schon einmal um drei Prozent (!) gesunken war.

Es handelte sich also noch nie um eine perfekte Einbahnstraße.



Auch RWE hatte sich schon länger (gemeinsam mit Verbrauchern, Verbraucherschützern, Politikern, Kartellbehörden) vollkommen zurecht die Sinn- Frage gestellt:


http://www.rwe.com/generator.aspx/online-special-strompreise/warum-energie-ihren-preis-wert-ist/warum-gas-seinen-preis-wert-ist/oelpreisbindung/language=de/id=249478/oelpreisbindung.html


Nicht nur E.ON Hanse hatte unter Berufung auf die Folgen einer Ölpreisbindung seit Oktober 2004 seine Verkaufspreise gegenüber Haushaltskunden mit zeitlicher Verzögerung, geglättet- keinesfalls vollständig (!) - um 54 Prozent erhöht:

http://www.abendblatt.de/daten/2007/01/20/673057.html

Offensichtlich kannten die Heizölpreise wohl nur eine Richtung.


Wie es wirklich ist:

http://www.esyoil.com/heizoelpreis_entwicklung.php

Nach oben immer, nach unten (fast) nimmer ?






Manch einer bemüht sich wohl noch, den Schein zu wahren:

http://www.oberberg-aktuell.de/show-article.php?iRubrikID=1&iArticleID=61079

http://www.rheinenergie.com/lang/de/presse/pressemeldungen_detail.php?ID=242&PM=J

http://www.sw-express.de/swex/news/detail.php?nr=10166&kategorie=news

http://www.presse-service.de/data.cfm/static/656539.html


Scheinen demgegenüber die Verantwortlichen Ihres örtlichen Versorgers bereits einer pathologisch signifikanten Vergesslichkeit anheim gefallen?


Bei steigenden Heizölpeisen werden sich die Gasversorger der alten Geschichte möglicherweise wieder entsinnen, um die Preise wieder zu erhöhen,  oft aus purer Gewohnheit und weil es den Mitarbeitern niemand anders beigebracht hat.

So war es noch immer.


Die möglicherweise zu besorgende Amnesie war also in jedem Falle  immer nur eine partielle.


Erstaunlich, dass da, wo es möglicherweise bald etwas Wettbewerb geben könnte, unabhängig von etwa steigenden Heizölpreisen bei den Gaspreisen Preisgarantien weit über 12 Monate gegeben werden:

http://www.energate.de/news/87699


Daran wird deutlich, dass bei wirksamen Gas- zu- Gas- Wettbewerb die Erdgaspreise nicht automatisch  mit den Heizölpreisen steigen können.

Das funktioniert nur, wo es keinen Wettbewerb gibt, Monopolisten am Werke sind.

Die Ölpreisbindung konnte man deshalb schon immer vergessen.

Zur Begründung von Preiserhöhungen taugte sie somit nie.

Wie das OLG Dresden zutreffend urteilte, dürfen Monopolisten keine Preise durchsetzen, die sich im wirksamen Gas- zu- Gas- Wettbewerb nicht durchsetzen ließen, also auch keine gestiegenen Erdgaspreise wegen gestiegener Heizölpreise:

http://www.alexandergrundmann.de/dl/Urteil-Enso_II.pdf

E.ON selbst hat sich angeschickt, der Welt zu zeigen, dass auch bei steigenden Heizölpreisen die Erdgaspreise e wie einfach vollkommen selbstverständlich stabil bleiben können.

Das wusste man eigentlich schon lange.

Das muss ebenso für die Bezugsverträge der Stadtwerke bei E.ON Ruhrgas und den anderen Importeuren gelten.

Auch dort darf man nicht einfach so wie in Monopolzeiten weiter verfahren und die Preise automatisch aneinander koppeln.

Die Ölpreisbindung ist out.

Sie war immer nur der marktbeherrschenden Stellung der Importeure in ihren herkömmlichen Absatzgebieten und wohl teilweise auch einer geistigen Trägheit und Bequemlichkeit bei so manchem Stadtwerk und Regionalversorger geschuldet.

Frei nach dem Motto:

"Wer meckert, bekommt eben das Gas abgestellt."


ließ sich aufgrund der Monopolsituation fast jeder Preis fordern.

Fazit:

E.ON hat von seiner herkömmlichen Ölpreisbindung in aller Stille Abschied genommen, so dass der schwarze Trauerflor nicht verwundern muss:

http://www.e-wie-einfach.de/privatkunden/

Ruhe in Frieden.




Die Geschichte  taugt wohl allenfalls noch als Grusel- Märchen. Wer als Verbraucher noch einmal davon erzählt bekommt,  der verweise getrost auf die schwarze Seite im Netz.

Mit der schwarzen Seite wollte E.ON wohl den Stadtwerken und Regionalversorgern das Gruseln lehren.

Bei gut informierten Verbrauchern kann man damit sowieso nur ein müdes Lächeln hervorrufen. Das vermeintlich günstige Angebot erweist sich bei genauer Betrachtung  als (möglicherweise hintersinniger) Witz.

Eigentlich aber zugleich auch irgendwie - vollkommen einfach - ziemlich witzlos:

Verändert  E.ON -Tochter \"E wie einfach\" die Welt?

Erdgasimportpreise Entwicklung

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Ölpreisbindung schon in Vergessenheit geraten
« Antwort #1 am: 13. Februar 2007, 20:44:30 »
In Bremen gibt es schon länger einen klaren Abwärtstrend, (nachdem es mit aufwärts nicht recht klappte). Schon dritte Preissenkung in Folge, weil in Bremen der Ölpreis besonders stark sinkt:

http://www.verivox.de/News/ArticleDetails.asp?aid=18176

In Sachsen sieht es ähnlich aus:

http://www.verivox.de/News/ArticleDetails.asp?aid=18177


Berlin hat wieder eine andere Ölpreisbindung, da sind die Ölpreise nicht ganz so stark gesunken:

http://www.verivox.de/News/ArticleDetails.asp?aid=18173


Und in Gießen hat man auch verschiedene Ölpreisbindungen:

http://www.verivox.de/News/ArticleDetails.asp?aid=18159


Siehe auch hier:

http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,466185,00.html

 

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