Energiebezug > Vertragliches
Umgang mit Gasanbietern
Watzl:
Das Engagement von Onkel Olli ist wirklich zu loben. Er recherchiert offensichtlich gründlich und ist nicht schreibfaul. Prima!
Aber in einem Punkt kann man seinen Ratschlag einfach nicht so stehen lassen.
:!: "Meine Erfahrung ist also, dass sich bei geringem Verbrauch, ein Miettank durchaus rechnen kann". Zitat Onkel Olli :!:
Vor einiger Zeit habe ich ein Thema aufgemacht, wo alle Argumente genannt werden sollten, die für einen Vertragstank sprechen. Da war nichts!
Die absolute Abhängigkeit von ein und demselben Lieferanten - nur er darf tanken und nur er macht den Preis - spricht einfach gegen einen Vertrag und einen Miettankt. Auch die Tatsache, dass der Ausstieg immer nur allein vom Mieter zu bezahlen ist, ist ein sehr starkes Argument gegen den Vertrag und die Miete.
Es ist einfach nicht abzuschätzen, wie sich diese Variante entwickeln wird. Bekannt ist, dass bei einem Vertrag der Preis immer steigt und nur dann Zugeständnisse gemacht werden, wenn der Kunde motzt.
Ich konnte mir die Unterlagen einer alten Dame ansehen. Sie hatte über 10 Jahre lang immer den Preis ihrer Vertragsfirma bezahlt, der ihr schriftlich mitgeteilt wurde. Das was auch immer ein Preis an der oberen Grenze.
Man hätte meinen können, es würde aufgrund des Vertragsverhältnisses und einer langen Kundenbindung ein guter Preis geboten. Gerade das Gegenteil war der Fall. Andere Motzkunden dieser Firma haben zur gleichen Zeit im gleichen Gebiet weniger bezahlt.
Das Haus der alten Dame wurde verkauft nachdem sie verstorben war. Die neuen Eigentümer hatten den Vertrag mitgekauft (was ihnen im übrigen vom Makler verschwiegen wurde). Der Außendienstler hatte ihnen, weil sie den Tank kaufe wollten (warum wohl?) diesen für 150,- € und eine letzt Tankfüllung zugesagt. Die Zentrale sah das aber etwas anders und wollte nicht verkaufen (warum wohl?). Nach einem Rechtstreit jedoch mußte diese Firma die Zusage des Außendienstlers wahr machen und den Tank verkaufen. Die neuen Besitzer haben das bisher nie bereut.
Also noch einmal: man darf und kann die Vertragsvariante beim Flüssiggastank nicht empfehlen. Es sein denn, man stellt sich dann auch zur Verfügung und steht diesen Leuten dann bei, wenn die Streitphase um den Gaspreis beginnt und wenn man dann schließlich aussteigen will.
H. Watzl
Onkel-Olli:
Hallo Meister Watzl,
Danke für das Lob, offensichtlich haben wir die "aggressive Phase" doch überwinden können.
Sicher wird für viele Kunden der eigene Tank, die einzige Möglichkeit sein, die Preisunterschiede am Markt für sich zu nutzen und günstiger zu betanken - wenn Sie den Markt denn überhaupt beobachten. Ich glaube, dass viele Kunden von "Freien" auch immer bei dem selben Anbieter tanken, rein aus Gewohnheit, weil es so bequem ist und man sich nicht kümmern muss. Die Oma, die über 10 Jahre immer den Listenpreis der Vertragsfirma gezahlt hat, hätte wohl auch bei einem "Freien" nicht automatisch immer den günstigsten Preis der Region bekommen. Das ist wie "Opa Krause" der seit 20 Jahren, mit seinem Benz, immer in die selbe Werkstatt fährt, in dem Glauben "Guten Service" für "Gutes Geld" zu erhalten. Ob dies tatsächlich so ist, wird er wohl mangels Vergleichsmöglichkeiten/ Vergleichswillen nie erfahren.
Nach meinen Recherchen sind auch bei "Freien" erhebliche Unterschiede möglich. Teilweise ist das Angebot "Freier Händler" sogar teurer als das Angebot von Vertragsfirmen - siehe meine erzielten Preise der letzten 8 Jahre. Ich gehe davon aus, dass Leute die sich so ein Forum ansehen oder sich sogar daran beteiligen, doch aus etwas anderem Holz und durchaus in der Lage sind, sich ein wenig zu orientieren und zu verhandeln. Ich würde Preisverhandlungen auch nicht zwangsläufig als "Motzen" bezeichnen. Wir leben zwar nicht in der Türkei oder in Indien aber auch in Deutschland hat das Handeln/ Verhandeln einen neuen Standard erreicht und es gibt nicht mehr in jedem Fall den "Festpreis" für eine Leistung.
Mir fällt im Moment auch kein Bereich ein, bei dem sich der Vermieter/ Anbieter an den Kosten für eventuellen Rückbau/ Abholung von irgendwas beteiligen würde. Das ist bei Vermietungen wohl so üblich. Ich kann ja auch nicht erwarten, dass Europcar das Auto wieder bei mir abholt sondern muss es denen wieder hinbringen (obwohl Gegen Aufpreis wäre wohl eine "Hauszustellung" möglich) Bei PC- Software ist es sogar so, dass sich jeder Anbieter absichert, dass es nicht für Schäden aufkommt, die sein Produkt ggf. anrichtet.
Jeder muss also für sich berechnen, ob er eine Möglichkeit sieht, mit Eigenem oder Vertragstank, besser zu kommen. Wenn ich mir einen 2,1 Tonner hinstelle, mit einer Befüllung 2 Jahre reiche und einen Vertrag von 2 Jahren oder sogar 4 Jahren (falls ich einen Preis für die Zweitbefüllung aushandeln konnte) abschließe, dann muss ich bei den Anschlusskosten und der Erstbetankung ungefähr 500,- € (gegenüber dem aktuellen Marktpreis - nicht unbedingt der Günstigste sondern Durchschnitt) sparen, um ein Verhandlungsargument zu haben. Sollte der Vertragsanbieter im Preis wirklich nicht mit sich reden lassen, dann muss ich die Nummer auch "Bretthart" durchziehen und sagen, dann holt Euern Tank wieder ab. Ich glaube, kein Vertragsanbieter wird das unbedingt wollen, schon gar nicht nach nur zwei Jahren und doch einlenken.
Ein eigener Tank bedeutet eben auch eine enorme Investition, die ich, zumindest an meinem Beispiel, wohl noch lange nicht wieder eingespart hätte. Im Gegenteil, ich befürchte, dass ich bisher kräftig draufgezahlt hätte, wenn ich mir vor 9 Jahren einen eigenen Tank gekauft hätte.
In diesem Forum sind ca. 2.000 Mitglieder aktiv. Ich möchte das nicht runterspielen oder gering reden aber ich glaube, dass der Gasmarkt in Deutschland doch erheblich größer ist und wohl viele keinen Anlass sehen, sich mit der Thematik zu beschäftigen. Entweder haben die genug Geld oder es sind Lämmer oder sie sind mit Ihrem Anbieter zufrieden - soll auch vorkommen. Es werden wohl nicht alles Kunden mit Eigentank sein. Wie gesagt Zufriedenheit bedeutet nicht immer den günstigsten Preis zu erhalten sondern eher einen Angemessenen oder das zumindest zu glauben - dan ist für den Betreffenden alles in Butter. Wir fahren ja auch nicht alle das gleiche Auto, sondern sammeln immer hübsch selber Erfahrungen, ganz nach eigenem Geschmack.
Für mich hat bisher das Vertragsmodell wunderbar funktioniert und eventuell gelingt das ja auch Anderen. Sicher ist da das Risiko, dass der Anbieter sich völlig bockig anstellt aber auch das spricht sich rum und er wird keine Kunden mehr bekommen. Leben und Leben lassen ist schon immer ein Guter Grundsatz, für eine erfolgreiche Geschäftsbeziehung, gewesen. In dem Sinne,
Grüße
Onkel- Olli
der "Vertragshai"
Onkel-Olli:
Hallo Leute,
da bin ich mal wieder. Aktueller Stand ist, dass ich mich mal wieder auf Recherche befinde und in den nächsten Monaten Gas bestellen muss. Habe aktuell einen Preis von 38,89 €/ 100 Liter Gas Netto für meine Region (PLZ 01xxx bei 3.500 Liter) ermitteln können.
Mein allseits bekannter Versorger hat mir 41,00 €/ 100 Liter geboten und ich habe jetzt mal den Versuch gestartet eine Freistellung zu bekommen oder das Gas zum Angebotspreis zu erhalten.
Mal sehen wie es ausgeht.
Grüße
Onkel-Olli
der Vertragshai
Frank Busch:
... haben nun meinem Bekannten mit Tankabbau gedroht. Grund: Er hätte seit 2einhalb Jahren nicht mehr bestellt und daher sei man zu der Erkenntnis gekommen, er müsse \"fremdtanken\".
Tja. Holzofen, Solaranlage, kaum Zuhause, keine Kinder (Haus nicht beheizt tagsüber).
Das nenne ich fairen Umgang mit den eigenen Vertragskunden.
Kein Umsatz (Gewinn) zu machen, dann die Peitsche holen.
Watzl:
Frage an Onkel Olli:
Wie ist das mit der Freistellung nun ausgegangen?
H. Watzl
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