Energiepreis-Protest > Bundesweit / Länderübergreifend
Es gibt auch andere Argumente und Meinungen
PeterH:
Ach, sieh da!
Auch die Gasversorger und Stadtwerke ärgern sich über die höheren Preise und, wie schon mehrmals bekundet, bedauern sie die derzeitige Situation.
Aber im Grunde schmerzt es sie nicht wesentlich. Der steigende Preis wird ja einfach 1:1 an den Endverbraucher weitergegeben. Schmerzlich mag vielleicht lediglich sein, dass durch die Sensibilisierung der Endverbraucher mit der diesjährigen Preisrunde nicht so leicht ein zusätzlicher Profit aufgeschlagen werden kann und der Endverbraucher durch seine Unbilligkeitserklärungen ganz schön nervt.
Aber, wenn es die Stadtwerke und Gasversorger so sehr schmerzt, dass sie trotz fallender Importpreise steigende (heizölpreisgebundene) Bezugspreise zahlen müssen, warum unternehmen die Stadtwerke und Gasversorger nichts dagegen??? Oder was plant man denn in nächster Zukunft um einen dem Importpreis gerechtes Preisniveau zu erreichen.
Man bedenke doch die Möglichkeit der Profitsteigerung, wenn der Gaspreis vom Öl losgelöst ist. Denn welcher Kunde hat schon in seinem normalen, werktäglichen Leben ein Gespür dafür, wie der Importpreis des Gases sich verhält. Mit dem Heizölpreis hat er mindestens einmal in der Woche eine Verknüpfung. Nämlich wenn er sein Auto tanken muss. Und so kann man es ihm viel leichter und verständlicher verkaufen, dass er auch für das Gas auch mehr bezahlen soll.
Ich glaube einfach nicht, dass geschäfts- und gewinnorientierte Manger, Aufsichtsräte, Direktoren so blauäugig sind und sich den Gewinnvorteil, der sich aus dem Gasimportpreis ergibt, einfach entgehen lassen. Oder??? Vielleicht liegt es ja an dieser Blauäugigkeit, das Unternehmungen bankrott gehen, unsere Wirtschaft mehr und mehr den Bach runter geht.
Muss denn immer erst der gemeine Pöpel dem herrschaftlichen Hochstand auf die Sprünge helfen?
Nur ich sehe es leider mal nüchtern betrachtet so: Wir, das gemeine Volk, sind in der jetzigen Situation in der Lage unseren Energieversorgern unseren Unmut anzuzeigen und den sonst so ebnen Weg mit Steinen zu belegen. Aber spätestens zum Jahresende, oder, wenn die Nerven dafür ausreichen, zum ersten Gerichtstermin wird uns nichts anderes übrig bleiben wie klein beizugeben und eventuell das Prozedere bei der nächsten Preisrunde wieder neu aufzurollen.
Aber: STETER TROPFEN HOELT DEN STEIN!
Gruß aus EU-Stotzheim
P. H.
Hennessy:
Mein Coming Out hatte ich bereits im ersten Beitrag, von daher kann die Überraschung nicht ganz echt sein :) .
Zum X-ten Mal: Die Gasimporte werden nicht von den Stadtwerken/Endversorgern abgewickelt. In einer Wertschöpfungskette gibt es auf jeder Stufe unterschiedliche Margen.
Vorsicht mit der Behauptung: Ohne Heizölkopplung wird es billiger! Das darf sehr stark bezweifelt werden und selbst die Politiker und Institutionen, die jetzt so herrlich \"verbraucher-/medienfreundliche\" Politik machen, haben sich unter dem Risikoaspekt im Sommer 2004 noch für die Heizölbindung ausgesprochen. Ich kann nur immer wieder darauf hinweisen, dass nach marktwirtschaftlichen Gesichtspunkten die momentane Differenz zwischen Gasimport- und Gasverkaufspreis sich auch gegenläufig entwickeln kann - und dann halten alle ganz einfach den Mund, die jetzt der Meinung sind, dass es sich hier um eine Abzocke handelt.
hollmoor:
@Hennessy
Das Wort \"Abzocke\"würde ich für meine Person in meinem Kampf
gegen die Gaspreiserhöhungen nicht unbedingt verwenden,obwohl
es in der derzeitigen Situation naheliegt.
Da Sie ja auf der Gehaltsliste eines Versorgers stehen und somit
vom Fach sind,hätte ich gern mal eine Stellungnahme bzw.vielleicht
auch eine plausible Erklärung zu folgendem:
Mein bezogenes Erdgas wird praktisch vor meiner Haustür gefördert.
Der zuständige Versorger erhöht die Preise ab 1.10.04 um 9,6 % und am
1.01.05 nochmals um 9,7 %.Lt.seinem Schreiben,nur die\"reinen\"
Bezugspreise.Aufgrund der Preiserhöhung der Vorlieferanten werden
nur die reinen Bezugspreise weitergegeben,war die Darstellung im Schreiben.
Die Netzkosten etc.werden über einen zusätzlichen Verbrauchspreis
von der 7,30 € + Mwst. pro Monat u.pro max Wärmebelastung extra
in der Rechnung aufgelistet.Da es sich um L Gas minderer Qualität handelt,
wird der Verbrauch natürlich noch mit einem Multiplikator abgerechnet.
Dieser ändert sich je nach Messung meist jedes Jahr.
Ich kann also folglich nicht nachvollziehen,warum ich eine Preiserhöhung von knapp 20 % für Gas,dass aus der Umgebung kommt,akzeptieren soll.
Es handelt sich hier in diesem Fall nicht mal eben um läppische 3,4,5 o.
6 % Steigerung.Ich finde die 20 % tige Erhöhung für völlig überzogen!
Igendeiner verdient da doch wohl ordentlich?
hollmoor
Cremer:
@ Hennessy
1.)
Sofern Sie bei einem \"Zwischenhändler\" sind, also direkter Versorger in der Fläche zu Endverbraucher, dann würde ich gerne Ihre Meinung zu der Pressemitteilung des Bundeskartellamtes vom 28.1.2005 wissen.
Haben Sie Verträge mit Ihren Vorlieferanten, die eine Laufzeit von mehr als zwei Jahren haben? Gerade hier setzt ja die Kritik des Bundeskartellamtes an.
2.)
Wie stehen Sie zu dem Entwurf des Energiewirtschaftgesetzes (EWG)?
Sofern Sie \"Zwischenhändler\" sind(Unter Wahrung Ihrer Anonymimität):
- haben Sie sich schon mit der Realisierung/Umsetzung in Ihrem Unternehmen beschäftigt?
- wie stehen Sie zu § 3 Nr. 38 \"vertikalorientiertes Unternehmen\" oder sind Sie ein solches? Gilt dies auch, wenn durch die Eigentumverhältnisse eines Stadtwerkes dieses andere Stadtbeteilungsgesellschaften quersubvensioniert?
- wie sehen Sie die praktische Umsetzung im Teils 4 des EWG (§ 36 bis § 42) in Bezug zu den Verbrauchern, künftige Trennung der Rechnungen nach Strom, Gas und Wasser?
Wie ist Ihre Meinung dass Stadtwerke (Versorger in der Fläache für Endverbraucher), die das Lebensmittelprodukt \"Wasser\" verkaufen als Muttergesellschaften auch große Gas- und Stromlieferanten haben. Das lebenmittel \"Wasser\" ist Allgemeingut. ich halte es nicht für richtig, dass große Energielieferanten, siehe in England, da ist die RWE der größte Wasserlieferant, auch dieses liefert, bzw. markbeherrschend ist. das sollte in kommunalen Händen bleiben!!!
Hennessy:
@Hollmoor
1. Es ist branchenüblich Verträge mit wesentlich längeren Laufzeiten zu haben. Meistens sind es jedoch mehrere Verträge mit unterschiedlichen Laufzeiten bzw. Mengen, da das Kartellamt bzw. die Rechtsprechung ja in dieser Richtung schon entsprechenden Freimengen \"erzwungen\" hat. Obwohl es mehrere Vorlieferanten (ruhrgas, BP, wingas, RWE, VNG etc.) gibt, fällt es schwer echte Preisvorteile bei unterschiedlichen Lieferanten zu erlangen.
2. Es gibt kein EVU, das sich nicht mit den Auswirkungen des EnWG beschäftigt und viele haben schon seit Monaten die ersten organisatorischen und gesellschaftsrechtlichen Schritte unternommen - obwohl aus dem Gesetzentwurf die konkrete Realisierungspraxis noch lange nicht klar ist. Eine direkte Quersubventionierung anderer Sparten ist durch die getrennte Buchführung und Bilanzierung heute schon im Strom und mit Verabschiedung des EnWG prinzipiell nicht mehr möglich. Was das EVU bzw. deren Gesellschafter mit seinem Gewinn machen, steht allerdings auf einem anderen Blatt.
Die Grundversorgung im EnWG ist etwas, das es in dieser Form bisher so nicht gegeben hat und ist nur für Kunden relevant, die keinen Vertrag mit einem Lieferanten abgeschlossen haben, aber trotzdem Strom oder Gas aus dem Netz entnehmen. Durch die Grundversorgungspflicht wird ausgeschlossen, dass jemand nicht versorgt wird, nur weil er keinen Vertrag mit irgendeinem Lieferanten unterschrieben hat (heute wird dies noch durch den sog. faktischen Vertrag abgedeckt).
Wasser hat in Deutschland (fast?) immer einen Kostenpreis, egal ob 100% kommunale Wasserversorgungsunternehmen oder privatwirtschaftliche Wasserversorger. Darauf achten die Kommunen bei der Vergabe der Konzessionsverträge, aus genau den beschriebenen Gründen. Trotzdem muss es erlaubt sein mit Wasserversorgung Geld zu verdienen - aber mit Kontrolle des Konzessionsgebers.
Die Stromkennzeichnungspflicht ist pure Verdummung. Die Unternehmen kaufen aus Kostengründen Strom an der Börse, betreiben Eigenerzeugung, kaufen von Vorlieferanten und haben Einspeiser am Netz. Wie soll in diesem Wirrwar eine realitätsnahe Erzeugungsstruktur und die damit verbundenen Emissionen für meinen Strom angegeben werden? Es gibt einige wenige EU-Länder und Unternehmen in Deutschland, bei denen dies Sinn macht - der Rest ist (leider) pseudo-umweltorientierte Energiepolitik.
Es gibt bereits heute Unternehmen, die alle Kostenbestandteile des Stromes (Netznutzung, KWK, EEG, Ökosteuer, Konzessionsabgabe) auf den Rechnungen zahlenmäßig ausweisen. In Verbindung mit der oftmaligen Verbraucherkritik \"Die Rechnung versteht kein Mensch mehr\" erweist man allerdings mit solchen Maßnahmene dem Kunden einen Bärendienst m an kann es eben nicht allen Recht machen.
Noch eine Anmerkung zum Energiewirtschaftsgesetz: Sinn und Zweck ist unter anderem die Förderung des Wettbewerbs/Liberalisierung und damit verbunden die Senkung der Energiepreise. Dieses Gesetz erhöht eindeutig die Kosten der Strom- und Gasversorgung und ist damit in dieser Hinsicht kontraproduktiv für sinkende Preise. Jeder der den administrativen Aufwand von Stromwechselkunden kennt (sieht man außerhalb des Versorgungsunternehmens nicht), wird mir zustimmen.
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