Eine wahre Geschichte.
Letzte Woche hatte ich bei P... Gas angerufen, um für eine Freundin, die vertraglich an diese Firma gebunden ist den aktuellen Preis einzuholen und wegen der anstehenden TÜV-Prüfung (10 Jahre )nachzufragen.
Mit wurde ein Preis von 41,15 Cent je Liter (netto) genannt.
Einen Tag später rief diese Freundin selbst bei P...Gas an, um die Bestellung dann abzuwickeln. Sie fragte noch einmal nach dem Preis und ihr wurden nun von einem anderen Herren 45 Cent angeboten. Die Preise seien angeblich um 2 Cent gestiegen, aber man könne ihr ein Angebot machen und für 44 Cent liefern.
Als sie dann anmerkte, dass man ihr am Tag vorher 41,15 Cent angeboten hatte, meinte dieser Mitarbeiter, dass er gar nicht verstehen könne, wie sie zu diesem Preis komme.
Ein Argument für die 45, bzw. 44 Cent war auch die geringe Abnahmemenge von nur 1850 Liter.
Eine kurze Geschichte, die symptomatisch ist für das Geschäft der Vertragsanbieter.
Kleine Liefermenge: seit nun fast 10 Jahren nimmt diese Frau der Firma in etwa die gleiche Menge jährlich ab. Daher ist klar, dass es eben nur um die 1900 Liter pro Jahr sind. Diese Daten werden unter der Kundenummer gespeichert. Weil die Kundin nun offensichtlich nun nicht mit dem Preis einverstanden ist, wird plötzlich das Mindermengenargument ausgepackt – nach 9 Jahren vertraglich gebundener Gasabnahme!
Weil mich dieses Gebaren, eben nur einen Tag später einfach einen deutlich höheren Preis zu nennen und vom Preis des Kollegen im selben Haus nichts wissen zu wollen, geärgert hat habe ich heute noch einmal in München angerufen. Nun wurde mir wieder der Preis von 41,15 Cent bestätigt.
Damit ist wohl wieder einmal klar: verlangt wird, was geht. Ist dann auch noch eine Frau am Apparat, dann kann man offensichtlich auch noch ein paar Argumente mehr auspacken: Preissteigerung, die man dann freundlicherweise gleich wieder etwa zurücknimmt. Mindermengenzuschlag, der bei Vertragsabschluss nie zur Sprache kam.
Mein Vorschlag, der Kundin wegen dieser Geschichte etwas im Preis entgegenzukommen, also für weniger als 41,15 Cent zu liefern stieß auf völlig taube Ohren. Auch der Hinweis, dass diese Frau überhaupt keine Möglichkeit hat bei einer anderen Firma zu tanken und das Gas letztlich bei P...Gas beziehen muss – die Konkurrenz damit ausgeschlossen ist – und auch die Erfahrung, dass man dadurch als Kunde offensichtlich einer Tageslaune des Vertreters ausgeliefert ist, all das blieb ohne Wirkung: die 41,15 Cent blieben das letzte Angebot..
Was bleibt dem Kunden übrig, wenn die Füllstandsanzeige und die sinkenden Temperaturen signalisieren, dass man tanken muss.
Das ganze wird als Versuch wahrgenommen, dieser Frau letztlich das Gas für fast 10 Cent teuerer zu verkaufen als es am freien Markt taggleich zu haben wäre! (Preisabfrage bei einem freien Händler 35 Cent am selben Tag!)
Noch etwas: in diesem Gespräch wurde auch seitens der Firma argumentiert, dass der Kunde wegen der bezahlten Wartungspauschale letztlich auch keine weiteren Kosten haben z.B. für die Prüfungen und dafür, sollte einmal etwas am Tank defekt sein. Prima ! Aber in diesem Gespräch musst der Vertreter auch zugeben, dass der Druckminderer oben auf dem Tank nicht Gegenstand des Wartungsvertrages ist. Sollte der defekt sein, so muss der Vertragskunde selbst in die Tasche greifen. Letztlich zeigt sich die Firma nur verantwortlich für den Stahlkoloss - Tank, für die Füllstandsanzeige und das Sicherheitsventil. Das mit Abstand teuerste Teil der Tankarmaturen ist, warum wohl, nicht Gegenstand des Vertrages.
Das wirklich schmerzliche nach fast 10 Jahren Tankmiete, neben dem Gefühl als Kunde gebeutelt zu werden, war für diese Frau heute die Erkenntnis, dass sie den Druckminderer seinerzeit selbst bezahlt hat und dieser damit auch nicht in den Servicebereich der Firma fällt.
Wäre es nicht schon so spät gewesen, hätte sie heute noch zu Schaufel und Spaten gegriffen, um den Tank samt Vertrag auszubuddeln und zurückzugeben.
Nach dem Hinweis, dass alle damit verbundenen Kosten vom Mieter zu tragen sind und die Vertragsfirma sich mit keinem Cent daran beteiligen wird, war mit ihr ein Gespräch heute nicht mehr möglich.
H. Watzl