Energiepolitik > Preismeldungen

Hitzewelle treibt Strompreise an

<< < (2/7) > >>

Cremer:
@Fidel,

es heißt AKW sondern KKW.

Es wird nur mit dem Kern eines Atoms "gearbeitet" nicht mir dem ganzen Atom,

deshalb KKW

RR-E-ft:
@ElCattivo

Ich sprach von Strompreisen bei den Erzeugungskosten plus angemessener Gewinn, also von auskömmlichen Preisen, zu denen die Investitionen auch getätigt werden können.

Dass die Stromerzeugungskosten zwischen 1,5 und 2,4 Cent/ kWh liegen, ist wohl auch hinreichend gesichert.

Dass nach 1998 en masse sog. "Überkapazitäten" abgebaut, Kraftwerke stillgelegt oder "eingemottet" wurden, ist doch wohl unbestreitbar.

Konzerne hatten bei bei Regionalversorgern Kapazitäten ausgekauft.

Nun könnte ich hier eine ganze Liste solcher ausgekauften Kraftwerke nennen, aber darauf kommt es schon nicht an.

Das Angebot wurde mithin verknappt, etwa nachzulesen in der E.ON Strategie. Auch die EU geht nach wie vor von nationalen Energiemärkten aus, weil es u.a. an Kapazitäten an den Kuppelstellen zum Ausland fehlt.

Wer den deutschen Markt bei der Stromerzeugung beherscht, liegt auf der Hand.  

Ebenso unbestreitbar ist wohl, dass in den letzten Jahren viel zu wenig in den Kraftwerkspark (wie auch in die Netze) investiert wurde, so dass ein Investitionsstau besteht.

Unbestreitbar ist wohl auch, dass die Strompreise nach der Nettosubstanzerhaltung immer so klakuliert waren, dass die notwendigen Investitionen getätigt werden können, sind also schon von den Kunden bezahlt.

Eine andere Frage ist, ob das Geld heute noch bei den Unternehmen zweckgebunden vorhanden ist oder aber für weltweite Finanzinvestitionen oder zur Beglückung der Aktionäre eingesetzt wurde.

Dafür wurden die hohen Strompreise indes nicht gezahlt....

Die Wirtschaftstheorie gilt unverändert:


--- Zitat ---

http://www.bwl.uni-kiel.de/Ordnung+Wettbewerbspolitik/downloads/evwl_WS0506/Einf-Kp14_4_auf_1.pdf

http://www.mikrooekonomie.de/an/an/ananau.htm

http://www.mikrooekonomie.de/an/an/ananau_zb3.htm

http://www.vwl.uni-muenchen.de/ls_schnitzer/download/Wettbewerbstheorie/WS0506/ohnel%F6sungenwettbewerb_WS05_06.html

http://www.vwl.uni-muenchen.de/ls_schnitzer/download/Wettbewerbstheorie/WS0506/Gerichtsverfahren/erdgas%20zwischen%20monopol%20und%20%F6lpreisbindung.pdf
--- Ende Zitat ---


Aus dieser Perspektive heraus erscheinen die Strompreise überteuert.
 
Schlecht gewählt erscheint mir das Beispiel der OPEC- Preise, die ja nun gerade keine Wettbewerbspreise, sondern das Ergebnis eines Kartells sind.

Weitere Hintergründe (alle Jahre wieder)

http://www.verivox.de/News/ArticleDetails.asp?aid=15595

Ebenso nichts Neues, sondern ein klassischer Widergänger wie Kontrolle der Stromleitungen per Hubschrauber bei E.ON oder die jährliche Aufforderung zum Ausästen in den Gärten:

http://www.verivox.de/News/ArticleDetails.asp?aid=15592

"Ihre Stromversorger" gibt es schon nicht, weil jeder Verbraucher in der Regel einen selbstgewählten Stromlieferanten hat.

Nicht alle Stromlieferanten wollen sich zu "Ihren Stromversorgern" zählen lassen, sondern würden sich sogar dagegen verwahren.


Freundliche Grüße
aus Jena



Thomas Fricke
Rechtsanwalt

ElCattivo:

--- Zitat von: \"RR-E-ft\" ---@ElCattivo
Ich sprach von Strompreisen bei den Erzeugungskosten plus angemessener Gewinn, also von auskömmlichen Preisen, zu denen die Investitionen auch getätigt werden können.

--- Ende Zitat ---

Wenn Sie von so etwas sprechen, warum schreiben Sie dann von Grenzkosten?
Ist aber auch egal, ich bleibe dabei, dass es dem kostengünstigeren Anbieter gestattet sein muss, aus diesem Vorteil auch einen größeren Gewinn zu generieren.


--- Zitat von: \"RR-E-ft\" ---
Dass die Stromerzeugungskosten zwischen 1,5 und 2,4 Cent/ kWh liegen, ist wohl auch hinreichend gesichert.

--- Ende Zitat ---

Ach du meine Güte, in welchem Jahrzehnt leben Sie? Also gut, tun wir mal für einen Moment so, als könnten wir Erdgas tatsächlich zum Grenzübergangspreis (aktuell 22 €/MWh), also ohne weitere Transportkosten o.ä. in unserem Kraftwerk verbrennen. Und unterstellen wir mal, dass wir sogar ein richtig schickes Schätzchen mit 57 % Wirkungsgrad besitzen. Dann haben wir allein schon aus dieser Position Grenzkosten von 3,9 ct/kWh. Und da rede ich jetzt noch gar nicht von nutzungsabhängigen Verschleißkosten oder gar Kapital- und anderen Fixkosten.


--- Zitat von: \"RR-E-ft\" ---Dass nach 1998 en masse sog. "Überkapazitäten" abgebaut, Kraftwerke stillgelegt oder "eingemottet" wurden, ist doch wohl unbestreitbar.
--- Ende Zitat ---

Natürlich. Würden Sie ein Kraftwerk weiterbetreiben, das um so größere Verluste, je mehr Kilowattstunden es produziert? Bei den damaligen Marktpreisen (<< 2 ct/kWh) waren Kraftwerksbetreiber nun wahrlich nicht beneiden.


--- Zitat von: \"RR-E-ft\" ---
Konzerne hatten bei bei Regionalversorgern Kapazitäten ausgekauft.
Nun könnte ich hier eine ganze Liste solcher ausgekauften Kraftwerke nennen, aber darauf kommt es schon nicht an.
--- Ende Zitat ---

Ganz richtig, darauf kommt es hier nicht an.


--- Zitat von: \"RR-E-ft\" ---
Das Angebot wurde mithin verknappt, etwa nachzulesen in der E.ON Strategie. Auch die EU geht nach wie vor von nationalen Energiemärkten aus, weil es u.a. an Kapazitäten an den Kuppelstellen zum Ausland fehlt.
--- Ende Zitat ---

Ich bestreite nicht, dass es Engpässe bei Kuppelkapazitäten gibt. Von einer Behebung derselbsen würde ich mir allerdings nicht sonderlich viel versprechen. Klar, in Skandinavien (NordPool) sind die Großhandelspreise noch etwas niedriger als bei uns. In allen anderen Ländern um uns herum, die über liquide Stromhandelsplätze verfügen, ist dies jedoch mitnichten der Fall, wobei insbesondere Holländer und Italiener froh wären, wenn sie zu unseren Preisen kaufen könnten. Auch Frankreich ist inzwischen eher teurer als Deutschland. Ich würde mich also nicht wundern, wenn ein Ausbau der Kuppelkapazitäten letztendlich zu einem weiteren Preisanstieg in Deutschland führen würde.


--- Zitat von: \"RR-E-ft\" ---
Wer den deutschen Markt bei der Stromerzeugung beherscht, liegt auf der Hand. Ebenso unbestreitbar ist wohl, dass in den letzten Jahren viel zu wenig in den Kraftwerkspark (wie auch in die Netze) investiert wurde, so dass ein Investitionsstau besteht.
--- Ende Zitat ---


Wundert Sie das tun bei den derzeit geführten Diskussionen?


--- Zitat von: \"RR-E-ft\" ---
Unbestreitbar ist wohl auch, dass die Strompreise nach der Nettosubstanzerhaltung immer so klakuliert waren, dass die notwendigen Investitionen getätigt werden können, sind also schon von den Kunden bezahlt.
Eine andere Frage ist, ob das Geld heute noch bei den Unternehmen zweckgebunden vorhanden ist oder aber für weltweite Finanzinvestitionen oder zur Beglückung der Aktionäre eingesetzt wurde.
Dafür wurden die hohen Strompreise indes nicht gezahlt....

--- Ende Zitat ---


Ziemlich pauschale Vorwürfe. Warum dürfen EVU nicht außerhalb ihres Versorgungsgebietes von vor 100 Jahren investieren und warum dürfen Sie keine Dividende zahlen? Jeder sonst darf das und niemand regt sich darüber auf.


--- Zitat von: \"RR-E-ft\" ---Die Wirtschaftstheorie gilt unverändert:
...
Aus dieser Perspektive heraus erscheinen die Strompreise überteuert.
--- Ende Zitat ---


Ich bitte um Verständnis, dass ich mir die Links nicht alle durchgelesen habe, gehe aber davon aus, dass diese die von Ihnen vertretene Theorie stützen. Wie auch immer, ich bleibe bei meiner und bin mir sicher, dass auch Sie danach handeln würden, ganz gleich ob sich - mit Verlaub - irgendwelche Unitheoretiker in ihrem Elfenbeinturm etwas anderes ausdenken. Stellen Sie sich doch nur einmal vor, Sie hätten ein Häuschen für 300.000 € gekauft und müssen dieses nun (aus welchen Gründen auch immer) versteigern. Gott sei dank finden sich auch zwei ernsthafte Interessenten und bieten sich gegenseitig nach oben. Am Ende will der eine Bieter doch tatsächlich 500.000 € bieten. Lehnen Sie das dann ab, weil ein Gewinn von 67% unanständig ist? Soviel zu "angemessenm Gewinn".
 

--- Zitat von: \"RR-E-ft\" ---Schlecht gewählt erscheint mir das Beispiel der OPEC- Preise, die ja nun gerade keine Wettbewerbspreise, sondern das Ergebnis eines Kartells sind.
--- Ende Zitat ---

Herje, dann streichen Sie halt "OPEC" und ersetzen es durch "Norwegen" oder "Russland". Im übrigen sind die Zeiten, da der OPEC-Preis von der OPEC selbst bestimmt wurde seit einigen Jahrzehnten vorbei. Inzwischen ist die Korrelation zum an NYMEX und ICE gebildeten Preis ziemlich genau 1.

RR-E-ft:
@ElCattivo

Tatsächlich war ich unpräzise.

Es käme wohl auf die durchschnittlichen Stromerzeugungskosten an, welche sich aus der Gewichtung der einzelnen Erzeugungsarten am Strom- Mix ergeben.

Gas und Öl haben daran den geringeren Anteil.

Man hätte also zu berücksichtigen, welchen Anteil die Brennstoffkosten an den Stromerzeugungskosten bei diesen Kraftwerken haben und welchen Anteil diese Kraftwerke wieder am Strom- Mix haben, um den Einfluss auf den Marktpreis für Strom zu ermitteln:

http://www.energieverbraucher.de/de/Energiebezug/Strom/Stromwirtschaft/Stromerzeugungs__kosten/site__1091/

Sind die Braunkohlepreise in D nun aufgrund weltweit gestiegener Nachfrage dramatisch gestiegen?


Selbstredend dürfen und sollen EVU in Form der Aktiengesellschaften eine Dividende zahlen.

Alle anderen Beschränkungen außen vor könnten die Stadtwerke KH auch in Parkhäuser oder den Reisanbau in China investieren.

Auch kann das Eigenkapital aufgestockt werden.

Für diese mit der Energieversorgung vor Ort nicht im Zusammenhang stehenden Investitionen müssen - wie sonst  in der Wirtschaft üblich - jedoch die Anteilseigner aufkommen und nicht die durch §§ 1, 2 EnWG geschützten Energieverbraucher.

Auch für Rückschläge wegen Fehlinvestitionen haben die Anteilseigner gerade zu stehen und nicht andere (Stadtwerke Cottbus, TWD).

Waren die Strompreise auf Nettosubstanzerhaltung kalkuliert, dann sind die Erlöse natürlich auch redlicherweise für die Substanzerhaltung einzusetzen und eben nicht für andere Zwecke. Mit der Nettosubstanzerhaltung wurden doch die hohen Strompreise immer begründet. Dafür meinten alle, diese Preise zu zahlen.

Dafür wurden die Allgemeinen Tarife nach BTOElt auch genehmigt und nicht etwa für Finanzinvestitionen im Ausland.

Es mag ja sein, dass privatwirtschaftlich organisierte Unternehmen immer gewinnmaximierend handeln und deshalb der Gesetzgeber mit §§ 1, 2 EnWG und mit dem Kostendeckungsprinzip im Bereich der öffentlichen Daseinsvorsorge schon die Quadratur des Kreises aufgegeben hat.

Dies hätte jedoch zur Folge, dass der Gesetzgeber nochmals tätig werden müsste und zwar in eine Richtung, welche die Erreichung der Ziele des Energiewirtschaftsgesetzes wirksam gewährleistet.

Voraussetzung für die angestrebte Versorgungssicherheit (in Deutschland) sind nun einmal die notwendigen Investitionen in Netze und Kraftwerke (in Deutschland), andererseits ist die Preisgünstigkeit (in Deutschland) ebenso ein Ziel.

Wenn ich es bisher richtig verstanden habe, ist aber die Erreichung dieser beiden Ziele bisher überhaupt nicht gewährleistet, weil man nach Belieben (oder wirtschaftlicher ratio) lieber an anderer Stelle investiert und die Verbraucher für solche im Sinne des EnWG sachfremde Investitionen mit aufkommen lassen will. So frei müssten Unternehmer schließlich sein.

Was hätte der Gesetzgeber daraus wohl  notwendig abzuleiten, wenn die bisherige Gesetzgebung sich also als insuffizient erweist?  

Vielleicht müsste man auch die Stromerzeugung regulieren.

Wenn der Grenzübergangspreis ein Durchschnittspreis ist, das sog. Kommunalgas weit teurer, so könnte das Kraftwerksgas ja auch billiger als der Grenzübergangspreis sein. Oder?  



Freundliche Grüße
aus Jena




Thomas Fricke
Rechtsanwalt

taxman:
Von Herrn Fricke:
Wir kommen wieder zu unserem berühmten Grundwiderspruch, dass § 1 EnWG nun einmal keine Gewinnmaximierung zulässt!

Vielleicht hilft den Herren bei Ihrer Diskussion folgendes Detail weiter:

1. Es gibt Anbieter am Markt wo man ein Angebot annehmen kann!
2. Zum anderen gibt es Versorger (oftmals ehem. Kommunalbetriebe), die eine ehem. Aufgabe des Staates übernommen haben. Nämlich einen Bürger/Kunden mit Energie zu versorgen.

Vielleicht gibt es hier aus der Vergangenheit und Entwicklung des heutigen Marktes doch einen gravierenden Unterschied.

Siehe auch http://www.schoene-aktien.de/badenwerk_alte_aktien.html

Früher gab es bei uns nur die Badenwerk AG. Die Eigentümer der Badenwerk AG waren die Kommunen des Versorgungsgebietes. Jedes Städtchen hatte Aktien des Versorgers. Der Versorger selber wurde wie eine staatliche Behörde geführt und hatte nur die eine Aufgabe den Kunden mit Strom und Gas zu versorgen. Dabei spielten Gewinne/Verluste keinerlei Rolle. Natürlich mussten Verluste aus dem Haushalt der beteiligten Kommunen finanziert werden. In vielen Jahren war dies auch hochdefiziär.

Die Badenwerk AG wurde 1997 in die EnBW AG eingegliedert. Die Kommunen haben durch den Verkauf ihrer Aktien ihre Einflussmöglichkeiten komplett verloren. Heute haben die Franzosen bei der EnBW das sagen. Der Auftrag der Gesellschafter an das Unternehmen ist nun maximale Ausschüttungen zu erreichen. Das nennt man jetzt auch shareholder value.

Na ja, vielleicht ist das ein Denkanstoß.

"Puh, schwitz, hoffentlich fressen die Kontrahenten in der Arena mich jetzt nicht auf!" :D

taxman

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