Energiepolitik > Preismeldungen
Hitzewelle treibt Strompreise an
Fidel:
Moin:
Tja, das ausschließlich flusswassergekühlte AKW hat halt seine prinzipbedingten Schwächen:
http://www.handelsblatt.com/news/default.aspx?_p=203855&_t=ft&_b=1112718
RR-E-ft:
@Fidel
Wie der VDEW richtig ausführt, erfolgt der Strombezug der Versorger nur selten über die Börse, zumeist über langfristige Verträge.
Soweit in diesen nicht etwa eine Preiskopplung vorgesehen ist, sind die Strombezugspreise also unbeeinflusst.
Bestimmte Marktrisiken sind dabei von Anfang an eingepreist, so dass es auch keiner Anpassung der Preise in diesen Langfristverträgen bedarf.
Die Börsennotierungen an der EEX dürfen also nicht mit den Strombezugskosten der Versorger gleichgesetzt werden.
An diesen hat sich ggf. überhaupt nichts geändert.
Die Hitze treibt deshalb die Strompreise an der EEX, jedoch nicht die Strompreise generell.
Über die Börse sollen ca. 15 Prozent der Gesamtstrommenge in D gehandelt werden.
Freundliche Grüße
aus Jena
Thomas Fricke
Rechtsanwalt
ElCattivo:
--- Zitat von: \"RR-E-ft\" ---@Fidel
Wie der VDEW richtig ausführt, erfolgt der Strombezug der Versorger nur selten über die Börse, zumeist über langfritige Verträge.
Soweit in diesen nicht etwa eine Preiskopplung vorgesehen ist, sind die Strombezugspreise also unbeeinflusst.
--- Ende Zitat ---
Sie können mir glauben, dass Sie heute keine einzige Kilowattstunde unterhalb der jeweils aktuellen EEX-Terminmarktnotierung (bzw. arbitragefreie OTC-Notierungen) angeboten bekommen.
--- Zitat von: \"RR-E-ft\" ---Die Börsennotierungen an der EEX dürfen also nicht mit den Strombezugskosten der Versorger gleichgesetzt werden.
An diesen hat sich ggf. überhaupt nichts geändert.
--- Ende Zitat ---
Diese Theorie können Sie (bezogen auf die EEX-Terminpreise) getrost ad acta legen. Natürlich haben die aktuellen Hitzepreise keinen nennenswerten Einfluss auf die durchschnittlichen Beschaffungskosten der meisten EVU, da wir hier über Spotpreise reden. Den Anstieg der Terminpreise hat allerdings früher oder später jeder zu schlucken.
Warum sollte auch jemand unterhalb EEX anbieten? Dann würde er ja offenen Auges Geld verschenken.
--- Zitat von: \"RR-E-ft\" ---Über die Börse sollen ca. 15 Prozent der Gesamtstrommenge in D gehandelt werden.
--- Ende Zitat ---
Auch das ist nur richtig in Bezug auf den Spotmarkt. Mit Futures wird mittlerweile ein vielfaches des eigentlichen Verbrauchs bewegt. Hinzu kommen noch erhebliche Umsätze aus den (arbitragefreien) OTC-Forwards.
RR-E-ft:
@ElCattivo
Wir kommen wieder zu unserem berühmten Grundwiderspruch, dass § 1 EnWG nun einmal keine Gewinnmaximierung zulässt, mithin auch niemand etwas "verschenkt", wenn Strom - zumal konzernintern- zu den Erzeugungskosten plus angemessenem Gewinn abgegeben wird.
Gäbe es tatsächlich Wettbewerb bei der Stromerzeugung, würden die konzerneigenen Handelsgesellschaften den Strom nicht überteuert kaufen, sondern es würden zusätzliche Kraftwerke errichtet werden und demnach das Angebot entsprechend ausgeweitet, bis sich die Preise bei den Grenzkosten- dem wettbewerbsanalogem Preis - einstellen.
Dann fielen konzernintern die windfall profits, von denen man stumpf behauptet, man könne diese nicht verschenken, gar nicht erst an.
Marktpreise im Wettbewerb haben immer etwas mit Grenzkosten, jedoch nichts mit merit order zu tun.
Monopole und Oligopole, mit denen man es nun einmal bei der Stromerzeugung in Deutschland zu tun hat, verhalten sich wirtschaftlich rational und gewinnmaximierend, indem das Angebot künstlich verknappt wird und somit bei Preisfestsetzung im Cournot´schen Punkt der Nachfragekurve ein zusätzlicher Gewinn erzielt wird, den es auf einem Wettbewerbsmarkt gar nicht erst gäbe (vgl. nur Markert, ZNER 2006, 119, [120]).
Dann zu behaupten, diesen zusätzlichen Gewinn im Wettbewerb nicht verschenken zu können, ist schlichtweg grotesk.
Man kann die Preise natürlich an der EEX anlegen und dann stumpf behaupten, die Preise bildeten sich nun einmal so im Wettbewerb.
Das ist jedoch - jedenfalls nach meinem Kenntnisstand - nicht haltbar.
Ggf. hätte ich meine Ausbilder wie etwa Hüther (DIW) oder Oberender zu fragen, ob sich wirklich alle wirtschaftswissenschaftliche und wettbwerbspolitische Theorie seit meinem Studium diametral verändert hätte. Kann ich mir wenig vorstellen.
Bei genauer Betrachtung wird an deutschen Universitäten heute noch das gleiche vermittelt:
Monopol, Kartell, Preisbildung???
In Managerseminaren der Energiewirtschaft mag etwas anderes vermittelt werden. Das liegt dann aber sicher an den Seminaranbietern und Dozenten, die man sich selbst ins Haus bestellt.
Zum Schluss kommt man dann ggf. sogar zur Überzeugung, es gäbe keine Grenzen, keine Regeln, man könne sich gegen alles und jeden durchsetzen:
http://www.eon-energie.com/pages/eea_de/index.htm
Freundliche Grüße
aus Jena
Thomas Fricke
Rechtsanwalt
ElCattivo:
--- Zitat von: \"RR-E-ft\" ---@ElCattivo
Wir kommen wieder zu unserem berühmten Grundwiderspruch, dass § 1 EnWG nun einmal keine Gewinnmaximierung zulässt, mithin auch niemand etwas "verschenkt", wenn Strom - zumal konzernintern- zu den Erzeugungskosten plus angemessenem Gewinn abgegeben wird.
--- Ende Zitat ---
Opportunitätsgewinn hin oder her, es bleibt ein Gewinn. Kein Mensch kann ernsthaft erwarten, dass man Strom an A für x € verkauft, wenn es gleichzeitig problemlos möglich ist, auf einem Marktplatz an B für 1,2*x zu verkaufen.
Verklagen Sie doch mal die OPEC, weil die ihr Öl für 70 $/bbl verkaufen, obwohl es sie selbst in der Förderung nur einen Bruchteil kostet. Ich weiß, das hat irgendein Irrer tatsächlich mal gemacht, ich dagegen finde derartige Gedanken einfach absurd.
--- Zitat von: \"RR-E-ft\" ---
Gäbe es tatsächlich Wettbewerb bei der Stromerzeugung, würden die konzerneigenen Handelsgesellschaften den Strom nicht überteuert kaufen, sondern es würden zusätzliche Kraftwerke errichtet werden und demnach das Angebot entsprechend ausgeweitet, bis sich die Preise bei den Grenzkosten- dem wettbewerbsanalogem Preis - einstellen.
--- Ende Zitat ---
Also erstens kaufen sie nicht überteuert, sondern zu öffentlich quotierten Marktpreisen (ich bleibe bewusst bei diesem Begriff), zweitens gibt es aktuell so viele Kraftwerksneubauprojekte wie seit ewigen Zeiten nicht mehr, drittens braucht ein Kraftwerksprojekt mit allem drum und dran nun mal mehrere Jahre und viertens kann kein Kraftwerk der Welt von den Grenzkosten allein leben. Bei solch knapper Kalkulation würde ein Projekt ziemlich sicher gar nicht gebaut werden, es fände sich im übrigen auch kein Kapitalgeber.
--- Zitat von: \"RR-E-ft\" ---
Dann fielen konzernintern die windfall profits, von denen man stumpf behauptet, man könne diese nicht verschenken, gar nicht erst an.
Marktpreise im Wettbewerb haben immer etwas mit Grenzkosten, jedoch nichts mit merit order zu tun.
--- Ende Zitat ---
Diesen Satz müssen Sie bitte näher erläutern. Merit Order bedeutet in unserem Beispiel nichts anderes als die Sortierung der Kraftwerke nach ihren Grenzkosten.
Sie leben doch nicht etwa tatsächlich in einer Welt, in welcher der kostengünstigste Hersteller eines Gutes keinen größeren Ertrag generieren darf als ein anderer, erheblich teurerer Erzeuger?
--- Zitat von: \"RR-E-ft\" ---
Monopole und Oligopole, mit denen man es nun einmal bei der Stromerzeugung in Deutschland zu tun hat, verhalten sich wirtschaftlich rational und gewinnmaximierend, indem das Angebot künstlich verknappt wird und somit bei Preisfestsetzung im Cournot´schen Punkt der Nachfragekurve ein zusätzlicher Gewinn erzielt wird, den es auf einem Wettbewerbsmarkt gar nicht erst gäbe (vgl. nur Markert, ZNER 2006, 119, [120]).
--- Ende Zitat ---
Das ist eine Unterstellung, die man zwar häufig hört, die jedoch noch nie bewiesen wurde. Insofern fällt es mir schwer, dagegen zu argumentieren.
--- Zitat von: \"RR-E-ft\" ---
Dann zu behaupten, diesen zusätzlichen Gewinn im Wettbewerb nicht verschenken zu können, ist schlichtweg grotesk.
--- Ende Zitat ---
Sehe ich ganz und gar nicht so, siehe oben. Was soll daran grotesk sein? Nennen Sie mir bitte ein Beispiel eines anderen funktionierenden Marktes, wo es nicht so ist.
--- Zitat von: \"RR-E-ft\" ---
Man kann die Preise natürlich an der EEX anlegen und dann stumpf behaupten, die Preise bildeten sich nun einmal so im Wettbewerb.
Das ist jedoch - jedenfalls nach meinem Kenntnisstand - nicht haltbar.
--- Ende Zitat ---
Warum nicht? An der EEX handeln 150 verschiedene Unternehmen aus 19 Ländern. Jeder der meint, die Preise wären marktfern, kann sich gern eintragen und ebenfalls mithandeln. Es steht auch jedem frei, ein Kraftwerk zu bauen oder sich an einem zu beteiligen und dieses an der EEX zu vermarkten.
Das einzig "stumpfe" (um bei Ihren Worten zu bleiben) ist in meinen Augen das ständige Wiederholen völlig unfundierter Behauptungen á la "die bösen EVU manipulieren den Markt".
--- Zitat von: \"RR-E-ft\" ---Ggf. hätte ich meine Ausbilder wie etwa Hüther (DIW) oder Oberender zu fragen, ob sich wirklich alle wirtschaftswissenschaftliche und wettbwerbspolitische Theorie seit meinem Studium diametral verändert hätte. Kann ich mir wenig vorstellen.
--- Ende Zitat ---
Habe die Herren nie gelesen, kann dazu also nichts sagen.
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