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Autor Thema: Städtetag will weiter Quersubventionen  (Gelesen 10470 mal)

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Offline Netznutzer

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Städtetag will weiter Quersubventionen
« Antwort #15 am: 09. August 2006, 16:45:10 »
Hallo Wolfgang,

zum einen: Zitat:
Ich versteh\' in dem Beispiel von Netzbetreiber nicht, wo eine Subventionierung zu Gunsten der Gas,- Wasser- und Stromkunden liegen könnte.
Mainova habe ich nie ins Spiel gebracht und von Quersubventionierung habe gerade ich ja nun wirklich nicht gesprochen, sondern ich brachte nur ein Beispiel für einen Gewinn erwirtschaftenden Flughafen ins Forum, als Beispiel, dass Versorger an ihren Beteiligungen auch profitieren können, selbst wenn es Flughäfen sind.
Zum anderen: es ist schön, dass auch du in deinem Beispiel von /Zitat: Gewinnabführungen der Mainova / schreibst, und eben nicht von Quersubventionierung. Der Unterschied ist und bleibt gigantisch, und auch darauf wollte ich mit meinem Posting hinweisen. Die Quersubventionierung führt nämlich zur Gewinnverringerung, und dagegen haben Gesellschafter i.d.R. etwas. Was Anteilseigner mit ihrer Gewinnausschüttung tätigen, ist ihre Sache. Woher die Mainova oder Fraport ihre Gewinne erzielen, war nie Inhalt meiner Postings.

In diesem Sinne war das nun garantiert meine letzte Ausführung.

Gruß NN

Offline taxman

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Städtetag will weiter Quersubventionen
« Antwort #16 am: 09. August 2006, 17:21:55 »
Zitat von: \"Netznutzer\"
Was ist denn, wenn ein Versorger aufgrund einer gewinnbringenden Beteiligung, und solche gibt es auch, seine Energiepreise niedrig halten kann, ist das auch falsch, soll dann die hier so genannte \"Quersubventionierung\" auch durch Verkauf und Einmalausschüttung beendet werden?


Es ist schade das sich Netznutzer hier jetzt einfach wieder in sein Schneckenhäuschen zurück zieht.

taxman
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Offline RR-E-ft

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Offline Wolfgang_AW

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Städtetag will weiter Quersubventionen
« Antwort #18 am: 09. August 2006, 20:10:14 »
Ich bin kein Buchhalter und begebe mich gern auf’s Glatteis. Ich lerne auch gerne dazu, vorausgesetzt sie helfen mir weiterhin mit Ihren erhellenden Beiträgen.

Wichtig ist es meines Erachtens schon, die Geschäftsform und die Beteiligungen mit in das Kalkül zu ziehen, will heißen wer Anteilseigner ist und wie die Risiken verteilt sind.
Wir sprechen hier ja nicht von privatwirtschaftlichen Unternehmungen, sondern von Beteiligungen letztendlich z.B. der Stadt Frankfurt, also der öffentlichen Hand.

Wie Sie sehr richtig bemerkten, schmälert Quersubventionierung den Gewinn, das wird an der SWF Holding deutlich, denn die wirft keinen Gewinn aus, sondern einen Verlust.

Ich gehe daher mit Ihnen nicht konform, dass
Zitat
Was Anteilseigner mit ihren ausgeschütteten Gewinnen machen kann doch wirklich nicht Diskussionsgrundlage sein.
dies keine Diskussionsgrundlage ist.

Denn wenn Gewinne z.B. der Mainova privatisiert werden, hier zu 24,24% an die Thüga (Eon-Tochter) und die Verluste z. B. der Verkehrsgesellschaft Frankfurt sozialisiert werden, dann muss das Diskussionsgrundlage sein.

Will heißen, dass das Monopol der 4 Großversorger sich in vielfältiger Weise an den ertragreichen Energiesparten z.B. der Städte/Regionalversorger beteiligt bzw. sie aufgekauft hat, die verlustreichen selbstverständlich der öffentlichen Hand überläßt.
Was ja anders auch unternehmerischer Schwachsinn wäre.
Genau da liegt der Hase im Pfeffer.

Die Strom-, Gas-, Wasserkunden sind es einfach leid, die Gewinne der Monoplisten immer weiter steigern zu sollen und auf der anderen Seite werden die Steuern/Gebühren, da die öffentliche Hand die Verluste trägt, auch immer höher.

Nun könnten Sie einwenden, wenn die zB. Mainova oder z.B. Fraport kleinere/keine Gewinne machen würden, dass dann die Verluste für die öffentliche Hand noch größer wären.
Das stimmt zunächst, denn
Zitat
taxman:  Eine Lösung wäre natürlich die defizitären Beteiligungen abzustoßen. Also die Privatwirtschaft macht das so. Dann wären auch nicht mehr die Gewinne der Mainova erforderlich. Dann könnten natürlich auch die Preise gesenkt werden.

Die Verkehrsbetriebe, Bäder usw. würden privatisiert, die Preise würden auch hier steigen, da ja Gewinne angesagt sind, und dasselbe Strickmuster der großen Energieversorger würde im öffentlichen Nahverkehr/Badewesen fröhliche Urständ feiern.

Ich will hier deutlich machen, dass ich nicht gegen Privatisierungen bin, im Gegenteil.
Wenn sich die öffentliche Hand aber auf Ihre Kernkompetenzen (dazu gehört die Grundversorgung mit Energie) zurückziehen würde, und das mit einem ordentlich Controlling begleiten würde, dann wäre haushalts-/energiepolitisch viel gewonnen.

Mit freundlichen Grüßen
„Es hat sich bewährt, an das Gute im Menschen zu glauben, aber sich auf das Schlechte zu verlassen.“

(Alfred Polgar)

Offline superhaase

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Städtetag will weiter Quersubventionen
« Antwort #19 am: 20. Oktober 2006, 12:02:55 »
Zitat von: \"Wolfgang_AW\"
Wenn sich die öffentliche Hand aber auf Ihre Kernkompetenzen (dazu gehört die Grundversorgung mit Energie) zurückziehen würde, und das mit einem ordentlich Controlling begleiten würde, dann wäre haushalts-/energiepolitisch viel gewonnen.

Dem muss ich ausdrücklich widersprechen:
Es gehört gerade nicht zu den Kernkompetenzen der öffentlichen Hand, die Grundversorgung der Bevölkerung mit Energie zu betreiben. Ganz im Gegensatz zu Ihrer Aussage ist es eher die Kernkompetenz der öffentlichen Hand, den ÖPNV und auch Bäder, Bibliotheken und Kultureinrichtungen etc. bereitzustellen. Dass diese allerdings nicht über monopolistisch überhöhte Energiepreise quersubventioniert werden dürfen ist klar. Dazu muss der normale Haushalt (Steuern) herhalten, sofern ein verlustfreier Betrieb nicht zu erreichen ist (obwohl er natürlich anzustreben ist).
Klar darf eine Gemeinde mit einer Unternehmensbeteiligung auch exorbitante Gewinne einfahren, allerdings nicht im Bereich der Daseinsvorsorge (Strom und Gas). Wenn also im obengenannten Beispiel die Fraportbeteiligung 100 Mio € abwerfen würde und damit alle defizitären Betriebe (Verkehr, Bäder) "quersubventioniert" würden, wäre dagegen aber auch nicht das Geringste einzuwenden.
ciao,
sh
8) solar power rules

 

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