@Willy
Einen solchen Hintergrund dachte ich mir schon. Die Preissenkung wird wohl auch nicht ganz freiwillig sein. Möglicherweise hat die Kartellbehörde nachgeholfen.
Allerdings:
Andere Versorger (E.ON) halten die Erdgaspreise zum 01.04.2006 stabil.
Wieder andere erhöhen noch zum 01.04.2006 (Stadtwerke Jena-Pößneck).
Unterstellt man die Aussagen der Stadtwerke Lingen als zutreffend, hätten wohl alle ihre Preise schon jetzt zu senken und nicht allein darüber zu philosopohieren, dass möglicherweise zum 01.07.2006 keine weitere Preiserhöhung notwendig ist.
Mit den Aussagen der Stadtwerke Lingen kann man deshalb seinen Versorger gut konfrontieren. Es stellt sich die Frage, ob der berühme Werkzeugkasten Branchenkommunikation Erdgas eine Antwort dazu parat hält. Eine solche dürfte schwierig werden.
@Monaco
Das meine ich aber auch.
Es sieht doch jetzt alles nach einer großen Beliebig- und Wurstigkeit der Versorger aus, die sich allesamt auf die gleichen \"Preisbildungsmechanismen\" berufen.
Immerhin soll dieser Mechanismus gerade bei den Stadtwerken Lingen bereits zu
Einkaufsvergünstigungen geführt haben, die Preissenkungen ermöglichen und an die Kunden weitergeben werden.
Das müsste dann überall so sein.
Interessant ist dieser Hintergrund:
Quelle:
www.eid.deEnde des Gaspreisanstiegs in Sicht
EID-Umfrage zu Gastarifpreisen
eid (In Auszügen) Wie erwartet, beschäftigen den deutschen Gasmarkt zum 1. April 2006 nicht die von weiten Teilen der Branche angekündigte Möglichkeit des Anbieterwechsels nun auch für private und Gewerbekunden (EID 08/06), sondern einmal mehr die Gastarifpreise. Drei der 16 Gasfirmen, die der EID vierteljährlich befragt, haben für diesen Zeitpunkt Anhebungen ihrer Tarife angekündigt, und zwar die RheinEnergie in Köln (+ 8,1 Prozent), die Stadtwerke Rostock (+ 4,1 Prozent) und die Stadtwerke Dresden (Drewag, + 5,6 Prozent). Das klingt zunächst einmal wenig, doch zwei von diesen (Rostock und Dresden) hatten ihre Gastarife bereits zum 1. Januar 2006 erhöht, in Rostock wird es zum 1. April sogar die dritte Preisrunde sein, so dass Gas für Haushaltskunden dort von Anfang Oktober 2005 bis April 2006 um rund 25,5 Prozent teurer wurde. In Dresden werden die Preise nach den Anhebungen von Januar und April 2006 dann um knapp 17 Prozent gestiegen sein, 5,65 Cent/kWh bedeuten zudem den Spitzenwert in der EID-Umfrage. Per Januar 2006 hatten acht Unternehmen aus der EID-Umfrage ihre Gastarifpreise erhöht (EID 01/06). Im Februar hatten zudem die Oldenburger EWE (Weser-Ems), die Stadtwerke Chemnitz sowie EnBW Gas, die für Stuttgart zudem zum 15. April eine weitere Tarifpreisanhebung um gut 10 Prozent angekündigt hat, nachgezogen. Zwischen April 2005 und April 2006 haben sich im Durchschnitt der 16 vom EID befragten Gasfirmen die Preise um knapp 21 Prozent erhöht, auch hier bilden die Dresdner mit + 33 Prozent die Spitze.
Derweil ringen im ganzen Bundesgebiet Landesregierungen, Gaslieferanten und -verbraucher weiter um den „richtigen“ Gaspreis. Neuester Fall: In Rheinland-Pfalz [...] hat das Wirtschaftsministerium jetzt Missbrauchsverfügungen gegen drei Gasversorger erlassen. Die Gemeindewerke Haßloch, die Stadtwerke Neuwied und die Energie Südwest AG aus Landau müssen ihre Preise jetzt so senken, dass sie nicht mehr als 2 Prozent über denen eines Vergleichsunternehmens liegen. Bei den drei Stadtwerken waren Abweichungen zwischen 5,4 und 13,1 Prozent nach oben festgestellt worden. [...]
Vorausgesetzt, die Stadtwerke haben die aus ihrer Sicht notwendigen Preisanpassungen inzwischen durchgesetzt und nicht auf Grund des Drucks von Verbraucherverbänden und Politik verschoben, sieht für die Gastarifkunden der Blick in die Zukunft aber gar nicht so schlecht aus. Denn für die Weiterverteiler könnte der Preisauftrieb in diesem Frühjahr sein vorläufiges Ende gefunden haben. Soweit die Beschaffungsverträge nach der klassischen 6/3/3-Formel an die Entwicklung der Preise für leichtes Heizöl angepasst werden, erhöhen sich die Arbeitspreise der Weiterverteiler (ohne Erdgassteuer) im April noch einmal um gut 10 Prozent. Im Juli müssten die Preise nach dieser Formel dann erstmals seit zweieinhalb Jahren wieder leicht sinken. [...]
Bei vielen Stadtwerken dürfte die tatsächliche Entwicklung allerdings nicht ganz so dramatisch verlaufen sein. Seit Oktober 2003 indexiert E.ON Ruhrgas nämlich in den Verträgen 20 Prozent der Menge teilweise auf schweres Heizöl. In diesem Bereich war der Anstieg in den vergangenen zwei Jahren deutlich weniger dramatisch. Seit Oktober 2005 kommen E.ON Ruhrgas-Kunden zudem in den Genuss einer leichten Abschwächung der Preisanpassung bei hohen Heizölpreisen.Die Zeiten der klassischen 6/3/3-Formel sind allerdings gezählt. Bei dieser Regel wird ein Durchschnitt über sechs Monatswerte mit einer Zeitverzögerung von drei Monaten gebildet. D.h., in die Anpassung zum 1. April 2006 gehen die monatlichen Heizölpreise der Monate Juli bis Dezember 2005 ein. Die importierenden Ferngasgesellschaften setzen zunehmend eine schnellere Anpassung der Gaspreise an die Heizölpreise durch. Wäre die Zeitverzögerung auf einen Monat reduziert, hätten bei dieser Anpassung die Preise für die Weiterverteiler schon zum 1. April 2006 sinken müssen. Den Stadtwerken Uelzen soll sogar schon zum 01.01.2006 eine Senkung der Gaspreise gelungen sein:
http://www.zfk.de/news/news.html#Anchor-Weiter-23240Das beweist aus meiner Sicht, dass viele Gasversorger die Preise senken könnten, wenn sie nur wollten/ müssten.
Freundliche Grüße
aus Jena
Thomas Fricke
Rechtsanwalt