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Autor Thema: Vattenfall Berlin (Bewag), Strom- und Netzkosten  (Gelesen 9696 mal)

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Offline ubu

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Vattenfall Berlin (Bewag), Strom- und Netzkosten
« am: 23. Januar 2006, 20:10:23 »
Hallo Forum,

Aus dem Flyer für Privatkunden und der Internetseite von VATTENFALL EUROPE BERLIN (ehemals Bewag):

DIE ENERGIE FÜR GANZ BERLIN - Stromprodukte für Privatkunden

Auf Seite 4 unter der Überschrift „BERLIN KLASSIK UND BERLIN KLASSIK PLUS“

Erstklassige Energie aus und für Berlin. (…)

„Besonders umweltverträglich: Energieerzeugung in Berlin“

Berlin Klassik wird in hocheffizienten und modernen Berliner Heizkraftwerken erzeugt. (…)


Darunter in einem blauen Kasten mit der Überschrift „Ihre Berlin Klassik Vorteile“

erstklassig bei Sicherheit, Qualität und Preis - Leistung
umweltschonend in und für Berlin erzeugt
zahlreiche kostenlose Service-Leistungen

(Unterstreichnungen von mir)

http://www.vattenfall.de/www/vf/vf_de/Gemeinsame_Inhalte/DOCUMENT/154192vatt/289100prod/289114priv/P0272810.pdf

http://www.vattenfall.de/www/vf/vf_de/202436priva/202466strom/202496produ/202526berli/index.jsp?WT.ac=content


Der Stromtarif Klassik bis 1.900 kWh / Jahr kostet:

Grundpreis 4,59 Euro / Monat (brutto)

Verbrauchspreis 18,13 Cent / kWh (brutto)

Die Preise gelten seit 1.1.2005. Berlin Klassik ist das Produkt für die Grundversorgung und Allgemeiner Tarif. Vattenfall Berlin ist Netzbetreiber. Eine weitere Preiserhöhung zum 1.5.2006 wurde Ende letzten Jahres in den Medien erörtert!


Seit 1.1.2006 gibt es erstmals die Entgelte für Netznutzung, Konzessionsabgabe und nach Kraft-Wärme-Kopplungs-Gesetz auf der Rechnung. Bei den Entgelten für die Netznutzung hat´s mich schon fast hinschlagen lassen:

In dem Stromentgelt (Grundpreis + Verbrauchspreis, netto) sind ca. 46 % Netznutzungsentgelte enthalten!

Bei einer Rechnungs-Gesamtsumme von ca. 286,00 Euro beträgt die Netznutzung ca. 119,00 Euro (alles brutto).

DAS SIND FAST 42 % !    IST DAS MÖGLICH???

Auf Nachfrage beim Kundencenter von Vattenfall, warum die Netzentgelte so rasant hoch sind, wenn doch der Strom lt. umfangreicher Werbung
in Berlin für Berlin erzeugt würde und nicht durch andere Leitungen befördert werden müsste, gab es folgende Auskunft:

1.) Bei Vattenfall seien Produktion, Distribution, Verkauf etc. vollkommen verschiedene Bereiche, die nichts miteinander zu tun haben. ALLE produzierten Strommengen würden in Leipzig an der Strombörse gehandelt und zu den dortigen Preisen verkauft. (Vattenfall verkauft an Vattenfall, na prima!)

2.) Im Übrigen seien die Verbrauchspreise des Klassik-Stroms seit 1998 nicht erhöht worden.


Zu 1.)

Jürgen Trittin in der eigentlich nichts Neues sagenden „Sabine Christiansen“-Sendung am 15.1.2006:

„In den letzten Jahren haben wir in Deutschland einen Zustand erreicht, wo die Netzpreise bis zu 70 Prozent über dem EU Durchschnitt sind. Wenn der Regulierer dahin käme, dass wir nur annähernd den EU-Durchschnitt hätten, dann wären wir beim Strompreis für die privaten Haushalte 20 Prozent runter.“
http://www.sabine-christiansen.de/archiv.jsp


Zu 2.)

Nachfolgend die Aufstellung der Preisänderungen von Verbrauchspreis und Grundpreis (Eintarifzähler früher) seit 1992. Alles laut Rechnungen netto ohne Strom- und Märchensteuer, DM-Beträge habe ich umgerechnet:


Änderung ab.....Verbrauchspreis..................Grundpreis

01.07.1992..................13,35 Cent...................27,99 Euro

01.04.1997..................13,96 Cent...................29,11 Euro

01.11.1999..................12,32 Cent...................29,11 Euro

01.01.2000..................12,07 Cent...................29,11 Euro

01.01.2001..................12,55 Cent...................29,11 Euro

01.07.2001..................12,55 Cent...................30,68 Euro

01.01.2002..................13,03 Cent...................47,40 Euro

01.01.2003..................12,77 Cent...................47,40 Euro

01.01.2005..................13,58 Cent...................47,40 Euro



Was mache ich also jetzt?

Die Strompreise für die Grundversorgung generell und im Besonderen die Preise hier in Berlin werden behördlich überprüft.

1.) Wogegen wende ich jetzt den § 315 an? Nur gegen die Netzentgelte oder den Gesamtpreis?

2.) Welchen „rechtmäßigen“ Verbrauchspreis (oder Grundpreis oder beides?) sollte ich bei der Rechnungskürzung akzeptieren und ab wann?

3.) Ist der Einwand des § 315 bei Strom hier in Berlin immer noch schwieriger als bei Gas, weil hier Preisüberprüfungen vorher stattgefunden haben?

4.) Gibt es vielleicht andere Berliner, die hier einmal die Höhe „ihrer“ Netzentgelte bekannt geben würden, damit man mal einen groben Überblick erhält, wann die steigen oder fallen (wobei das Verwirrspiel auf der Rechnung einmal Brutto- und einmal Netto-Beträge sind!)?



Selbst der immer wieder gern angeführte Verweis auf andere billigere Versorger kann mich nicht vom Hocker reißen:

In den Stromrechnern im Internet finde ich vor Vattenfall Klassik nur 3 ernst zu nehmende Anbieter (ohne Jahresvorauszahlung), wovon der Preiswerteste 3,50 Euro billiger als Vattenfall ist. Das heißt, diese Versorger kalkulieren in etwa die gleiche Höhe an Netzentgelten wie Vattenfall. Das ist also die Strommarktöffnung in Realität!

Hilfe!!! Ich hoffe auf tatkräftige Unterstützung bei meinen Fragen!!!

ubu

Offline Cremer

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Vattenfall Berlin (Bewag), Strom- und Netzkosten
« Antwort #1 am: 23. Januar 2006, 23:29:39 »
@ubu,

ist doch ganz einfach

Widerspruch gegen die Erhöhungen ab September 2004 gegen den Arbeitspreis und gegen die Netzentgelte einlegen, also beides.

Kannn in einem Schreiben erfolgen.

Fallende Preise mitnehmen, gegen steigende Widerspruch einlegen
MFG
Gerd Cremer
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Offline RR-E-ft

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Offline Rippraff

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Offline Rippraff

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Vattenfall Berlin (Bewag), Strom- und Netzkosten
« Antwort #4 am: 16. Juni 2007, 02:59:50 »
Ich habe mich bis jetzt noch nicht gegen meine Strompreise gewehrt, lediglich gegen die Gaspreise, da es seinerzeit hieß, dass der Unbilligkeitseinwand bei Strompreisen schwieriger zu führen sei, bzw. wurde damals davon abgeraten.
Das BGH-Urteil vom 13.6.07 trägt auch nicht unbedingt dazu bei, dass ich nun klarer sehe... :rolleyes:

Für mich stellt sich die Frage, wenn ich jetzt in den Tarif Berlin Easy Privatstrom wechsele, ob ich dann automatisch Sondervertragskunde werde und falls ja, was das für Konsequenzen hat, wenn man sich gegen die Strompreise wehren möchte oder ob man damit die neuen Preise quasi akzeptiert?
Bis dato habe ich bei Vattenfall (ehemals Bewag) keinen Vertrag unterschrieben, halt irgendwann bei Einzug (2002) Strom entnommen und wurde dann in den Grundtarif Berlin Klassik eingestuft.

Wie in den Links oben zu lesen ist erhöht Vattenfall zum 1.7.07 die Preise und Altkunden (die nicht weiter reagieren) werden automatisch in den Tarif Berlin Basis Privatstrom übernommen, der mit 5,90 EUR/Monat Grundpreis und 19,30 Cent/kWh Verbrauchspreis mit zu den teuersten Tarifen zählt, die Vattenfall überhaupt anbietet. X(

Zitat
Original von ubu
4.) Gibt es vielleicht andere Berliner, die hier einmal die Höhe „ihrer“ Netzentgelte bekannt geben würden, damit man mal einen groben Überblick erhält, wann die steigen oder fallen (wobei das Verwirrspiel auf der Rechnung einmal Brutto- und einmal Netto-Beträge sind!)?
Mein Netznutzungsentgelt auf der diesjährigen Rechnung macht satte 40,3% aus!
Verwirrend ist es bei mir allerdings nicht, die Beträge für Netznutzung, Konzessionsabgabe und Kraft-Wärme-Kopplung sind eindeutig auf den Netto-Betrag (Verbrauchs- und Grundpreis) bezogen.

Zitat
Selbst der immer wieder gern angeführte Verweis auf andere billigere Versorger kann mich nicht vom Hocker reißen:

In den Stromrechnern im Internet finde ich vor Vattenfall Klassik nur 3 ernst zu nehmende Anbieter (ohne Jahresvorauszahlung), wovon der Preiswerteste 3,50 Euro billiger als Vattenfall ist. Das heißt, diese Versorger kalkulieren in etwa die gleiche Höhe an Netzentgelten wie Vattenfall. Das ist also die Strommarktöffnung in Realität!
Das kann ich bestätigen. In meinem Fall ist es so, dass in grauer Vorzeit unsere Mietwohnung geteilt und später (noch vor unserem Einzug) wieder zusammengeführt wurde, was jetzt zur Folge hat, dass ich zwei Stromkreisläufe mit natürlich auch zwei Zählern in der Bude habe, für die natürlich auch doppelt Grundgebühr zu entrichten ist. Ganz davon abgesehen, dass ich dadurch auch zwei Vertragskonten habe und nie in günstigere Tarife rutschen kann ab soundsoviel Kilowatt, da ich für beide Zähler jeweils unter 1.500 kWh liege.
Bei der Suche nach Alternativen muss ich also auch noch darauf achten, dass der Grundpreis möglichst niedrig liegt, da ich den zweimal zahle, was die Auswahl noch weiter einschränkt.

Gruß,
Rippraff
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Offline daniela

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Vattenfall Berlin (Bewag), Strom- und Netzkosten
« Antwort #5 am: 25. Juni 2007, 18:07:07 »
Hallo Rippraff,

genau das würde mich auch interessieren.

Ich habe den Strompreisen bei der letzten Abrechnung widersprochen und die Abschläge dementsprechend gekürzt und hatte auch keinen weiteren Ärger mit Vattenfall.

Aber nun weiß ich auch nicht, was ich ab 1.7.2007 machen soll. Einen Brief bezüglich der Stromerhöhung habe ich  - im Gegensatz zu meinem ganzen Bekanntenkreis - nie erhalten.

Ich nehme aber an, daß Vattenfall mich automatisch in diesen teuren Tarif einstufen wird.

Wenn ich jetzt zum Tarif \"Berlin Easy\" wechseln würde, würde ich dann automatisch auch die Preise der Vergangenheit anerkennen und wäre mein Protest hinfällig?

Ansonsten ist - glaube ich - nuon die einzige Alternative.

Was macht Ihr anderen Berliner? ;-)

Herzliche Grüße

Daniela

 

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