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Autor Thema: Nur 40° Warmwassertemperatur bei Ein-Familien-Häusern?  (Gelesen 1843 mal)

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Offline T. Schlagowski

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Nur 40° Warmwassertemperatur bei Ein-Familien-Häusern?
« am: 05. Dezember 2022, 16:38:22 »
Zunächst einmal meine Anerkennung für diese hervorragende Datensammlung von Dr. Peters zum Thema.

In der „Checkliste Heizungsprüfung und Heizungsoptimierung“ fand ich nun unter der Überschrift „Warmwasser/Trinkwassererwärmung“ erstmals den überraschenden Hinweis „Temperatur Warmwasser: …(40 Grad für Einfamilienhaus/60 Grad MFH, beachte aber Legionellenschutz)“.

Also tatsächlich nur 40° für ein EFH, statt der üblichen 55/60°? Das würde ja sicher eine wesentliche Verbrauchsreduktion bedeuten, anstatt 200 Liter Wasser ständig auf 60° zu halten, nun die Temperatur auf plötzlich nur 40° senken zu können. Aber was bedeutet dann der Nachsatz „beachte den Legionellenschutz“? Wie denn? Was wäre da konkret zu tun?

Danke und Gruß
Thomas Schlagowski

Offline Erdferkel

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Re: Nur 40° Warmwassertemperatur bei Ein-Familien-Häusern?
« Antwort #1 am: 06. Dezember 2022, 17:01:26 »
HI, das ist nicht ganz so einfach zu beantworten... bei einem MFH hat natürlich der Eigentümer zu verantworten, daß das Trinkwasser sauber und keimfrei ist. Also zu warm für die Legionellen in der letzten Ritze.
Bei uns im EFH mit 3 Personen und Zirkulation des Warmwassers wird täglich ordentlich verbraucht und damit die Leitung gespült, und meine Heizung hat da so ein Programm und heizt regelmäßig mal kurz auf über 60 Grad auf. Normale Temperatur ist 49 Grad, wird durch die Solaranlage fast das ganze Jahr gesichert.
40 grad würde hier zum Aufstand führen, die Mädels duschen gerne lang, warm und mit viel Wasser. Dafür gehe ich gerne arbeiten.

Offline Solarfalti

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Re: Nur 40° Warmwassertemperatur bei Ein-Familien-Häusern?
« Antwort #2 am: 07. Dezember 2022, 16:42:42 »
Die rechtlichen Anforderungen greifen ab einem Wasserinhalt von 400 Litern, oder auch mehr als 3 Liter Rohrleitungsinhalt.
Neuanlagen müssen so gebaut sein, dass am Austritt des Trinkwassererwärmers eine Temperatur von mind.  60°C eingehalten werden kann. Das  gilt auch für zentrale Durchflusstrinkwassererwärmer (z.B. Durchlauferhitzer) mit einem Wasservolumen >3 Liter.

Offline T. Schlagowski

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Re: Nur 40° Warmwassertemperatur bei Ein-Familien-Häusern?
« Antwort #3 am: 12. Dezember 2022, 18:03:10 »
Vielen Dank für Eure Beiträge.

Ich habe zum Thema auch mal gegoogelt und bin nach kurzer Zeit auf die nachfolgende Information des RKI gestoßen:

„Ideale Wachstumsbedingungen finden Legionellen bei Temperaturen zwischen 25 und 45°C, bei Wassertemperaturen oberhalb von 55°C wird das Legionellenwachstum wirksam gehemmt, bis es oberhalb von 60°C schließlich zum Absterben der Keime kommt.“*

*https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Merkblaetter/Ratgeber_Legionellose.html#doc2387614bodyText5

Im Weiteren auch stellvertretend und bestätigend ein relativ aktueller Artikel des Bayerischen Rundfunks BR24:
https://www.br.de/nachrichten/wissen/faktenfuchs-gas-sparen-beim-warmwasser-steigt-das-legionellen-risiko,TAtxJ6B

Zunächst hatte ich für mich selbst entschieden, die Temperatur etwas auf 56° zu reduzieren, habe sie jetzt aber (wieder) auf 60° eingestellt.

Gruß
Thomas Schlagowski

Offline energienetz

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Re: Nur 40° Warmwassertemperatur bei Ein-Familien-Häusern?
« Antwort #4 am: 12. Dezember 2022, 21:19:02 »
In der Depesche wird stehen
Warmwasser sollten Sie nicht mehr als notwendig aufheizen. Eine vorsichtige Absenkung des zentral vorgehaltenen Trinkwassers von bislang 60 Grad kann einen signifikanten Einsparbeitrag leisten, schreibt dazu die Expertenkommission der Bundesregierung. Damit sich die möglicherweise gefährlichen Legionellen im Trinkwasser nicht ausbreiten, ist für Mietshäuser eine Mindesttemperatur von 60 Grad vorgeschrieben. Im Privathaus gibt es dafür keine Vorschriften und man könnte die Temperatur auf 40 Grad absenken. Dann können sich jedoch Legionellen ausbreiten. In Haushalten mit Menschen mit Immunerkrankungen sollten 55 Grad nicht unterschritten werden. Dann können sich Legionellen nicht vermehren.

Letztlich muss es jeder selbst verantworten und sein Wunsch nach Sicherheit mit dem nach geringem Energieverbrauch abwägen. Es ist auch die Frage, wie man eine Todesrate von 0,001 zb bewertet. Nach psychologischen Erkenntnissen sind Menschen nicht in der Lage, solche Risiken mit sehr geringen Wahrscheinlichkeiten zutreffend zu bewerten. Deshalb ist obige Formulierung ein guter Kompromiss.

Offline Erdferkel

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Re: Nur 40° Warmwassertemperatur bei Ein-Familien-Häusern?
« Antwort #5 am: 13. Dezember 2022, 19:00:43 »

Zunächst hatte ich für mich selbst entschieden, die Temperatur etwas auf 56° zu reduzieren, habe sie jetzt aber (wieder) auf 60° eingestellt.
...

Schau mal, ob deine Heizung auch dieses "Abkochprogramm" hat oder bei der nächsten Wartung per Update nachgerüstet werden kann. Meine Anlage ist von 2008 und konnte das von Anfang an.
Ich musste gerade auf 54 Grad hochregeln, weil es Proteste wegen Temperatur und Wassermenge gab... :-\

Offline T. Schlagowski

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Re: Nur 40° Warmwassertemperatur bei Ein-Familien-Häusern?
« Antwort #6 am: 13. Dezember 2022, 20:54:49 »
Ja, Danke für den Hinweis.
Aber dieses "Abkochprogramm" hat sie nicht, alles schon gecheckt in der Bedienungsanleitung.

 :)

Offline Jogi14

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Re: Nur 40° Warmwassertemperatur bei Ein-Familien-Häusern?
« Antwort #7 am: 01. Januar 2023, 21:15:15 »
Alles Blödsinn. Fahre seit 30 Jahren mit Warmwassersolltemperatur von 45°C. Aber nur während der WW-Freigabezeiten abends für 1 h. Außerhalb dieser Zeit kühlt das WW auf ca. 30 °C ab. Lasse alle 5 Jahre testen. Es wurden noch nie Legios nachgewiesen.
Speicher: 115 Liter, 2 Personen

Offline Arrakis

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Re: Nur 40° Warmwassertemperatur bei Ein-Familien-Häusern?
« Antwort #8 am: 02. Januar 2023, 16:43:55 »
Hallo
Mit einem drucklosen 500l Schichtenspeicher einerseits und eine lernenden Zirkulationspumpe andererseits wird das Warmwasser immer dann bereitgestellt, wenn es in den Vortagen auch benötigt wurde. Die Pumpe läuft ca. 1 h / Tag.

Die Erwärmung auf 40°C erfolgt über ein Wellrohr, das von unten nach oben spiralig durch den Speicher geführt wird. Das Volumen im Wellrohr beträgt ein paar Liter, die so mehrfach am Tage erneuert werden.
Keine Legionellen, hoher Komfort bei niedrigsten Kosten!

 

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