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Autor Thema: Energie aus Stroh  (Gelesen 6262 mal)

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Offline besserwisser

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Energie aus Stroh
« am: 14. Juni 2015, 20:57:36 »
In Deutschland könnten 30 Mio Tonnen Stroh zur Energieerzeugung genutzt werden. Es müßten nicht Nahrungsmittel vernichtet werden. Ich finde es pervers, wenn einige " Experten " Getreidekörner als Brennstoff nutzen wollen. Es wird absichtlich eine Konkurenz zwischen Nahrung und Energienutzung geschaffen, die nicht notwendig ist. Das Potenzial ließe sich noch steigern, wenn Getreidesorten mit höheren Strohertrag angebaut werden. Stroh ist zur Düngung nicht geeignet, weil es kein Stickstoff enthält. Im Gegenteil ,raubt es den Pflanzen den Stickstoff. Das Stroh könnte in Pyrolyseanlagen bei ca. 300 Grad verschwelt werden, um daraus Kohle ,Öl und Gas zu erzeugen. Man kann also Brennstoff für Heizkraftwerke , Öl für die chemische Industrie und Biokraftstoffe sowie Gas für Verbrennungsmotoren oder Gasturbinen gleichzeitig produzieren. Vergasung oder Verbrennen von Stroh ist nicht sinnvoll.

Offline feller78

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Re: Energie aus Stroh
« Antwort #1 am: 18. Juni 2015, 17:12:59 »
Das Thema Energiegewinnung aus Stroh steht ja schon seit längerem zur Debatte. Es gibt schon einige Pilotprojekte dazu.
Mit freundlichen Grüßen Florian W.

Offline userD0010

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Re: Energie aus Stroh
« Antwort #2 am: 15. September 2015, 17:36:51 »
@ alle
so lange -nicht nur- in unserem Lande Lebensmittel und deren Rohstoffe zur Gewinnmaximierung durch unsere hehren Landwirte zur Energieerzeugung mißbraucht werden und der Gesetzgeber sich gegenüber den Lobbyisten nicht durchzusetzen vermag durch ein Verbot oder zumindest eine Mengenbegrenzug, so lange wird sich die Völkerwanderung gen Europa -auch wegen der Lebensmittelknappheit- aus den derzeit in aller Munde gehandelten Ländern nicht eindämmen lassen.

Wie pervers ist doch ein Teil unserer Menschheit, dass u.a. Mais in immer größerem Stil angebaut wird, um ihn anschließend lediglich für die Energieerzeugung zu mißbrauchen.


Offline superhaase

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Re: Energie aus Stroh
« Antwort #3 am: 19. September 2015, 19:34:54 »
Das Problem mit der "Lebensmittelknappheit in anderen Ländern" ist beruht eben gerade nicht darauf, dass bei uns Pflanzen (Agrarprodukte oder Lebensmittel) als Energieträger genutzt werden.
Das Gegenteil ist der Fall:
Durch die subventionierte Lebensmittelerzeugung und den auch noch subventionierten Export der bei uns im Überfluss produzierten Lebensmittel in afrikanische Länder wird dort mit Schleuderpreise der einheimische Markt zugemüllt und die einheimische Produktion zerstört.

Auch DAHER kommen Hunger und Armut in Afrika!

Nicht durch eine "Verbrennung" von Getreide bei uns.
Im Gegenteil, wird jedes Getreidekorn, das bei uns verbrannt und nicht subventiniert nach Afrika exportiert wird, zum Segen für die Ernährung der afrikanischen Bevölkerung und für das Auskommen der afrikanischen Landwirtschaft.

Wenn man es provokativ formulieren möchte, kann man wahrheitsgemäß sagen:

Lebensmittel bei uns in den Tank, damit in Afrika Lebensmittel auf den Tellern landen können.

Abgesehen davon wäre es für unsere Natur und Lebensgrundlage in Europa natürlich besser, wenn man nicht die Böden schonungslos ausbeutet, überdüngt und obendrein vergiftet, damit man Getreidekörner oder andere Lebensmittel erzeugt, um diese dann zu verheizen.
« Letzte Änderung: 20. September 2015, 12:17:10 von superhaase »
8) solar power rules

Offline userD0010

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Re: Energie aus Stroh
« Antwort #4 am: 20. September 2015, 15:50:49 »
Durch die subventionierte Lebensmittelerzeugung und den auch noch subventionierten Export der bei uns im Überfluss produzierten Lebensmittel in afrikanische Länder wird dort mit Schleuderpreise der einheimische Markt zugemüllt und die einheimische Produktion zerstört.

Lebensmittel-Schleuderpreise in Afrika sollten dcch wohl eigentlich dazu führen, dass sich die dortige Bevölkerung gerade dann diese Schleuderpreis-Lebensmittel leisten könnte.
Wenn man bedenkt, dass es in Afrika Länder gibt, die früher die sog. Kornkammer des Kontonents waren und die diese Art von Landwirtschaft dank ihrer um die Bevölkerung besorgten Landes-Potentaten austrocknen ließen, ist es nicht mehr verwunderlich, dass dort ganze Landstriche entvölkert sind.
Die Armut Afrikas ist nicht auf das Zumüllen mit Schleuderpreis-Lebensmitteln zurückzuführen, sondern basiert nicht unwesentlich auf falcher Entwicklungshilfe-Politik, aber besonders auch darauf, dass diese sog. Landesfürsten ohne Rücksicht auf ihre Untergebenen sich die Taschen gefüllt und die auch für die Landesentwicklung bedeutsamen Ressourcen zum Füllen ihrer eigenen Taschen und der Taschen ihres Clans missbraucht haben.

Ist schon einmal aufgefallen, dass die Fischgründe vor Afrika´s Küsten dank der Generosität mancher Industriestaaten in ihrer Spendenbereitschaft für die dortigen Potentaten den einheimischen Fischern keie entsprechende Nahrungsgrundlage, geschweige denn ein akzeptables Auskommen mehr liefern?

Man sollte dieses Thema allerdings nicht nur vom Hörensagen argumentieren, so lange man nicht viele Jahre in unterschiedlichen Ländern Afrikas und vor Ort die jeweilige Situation gesehen und erlebt hat.
« Letzte Änderung: 20. September 2015, 15:53:51 von h.terbeck »

Offline superhaase

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Re: Energie aus Stroh
« Antwort #5 am: 20. September 2015, 20:16:50 »
Lebensmittel-Schleuderpreise in Afrika sollten dcch wohl eigentlich dazu führen, dass sich die dortige Bevölkerung gerade dann diese Schleuderpreis-Lebensmittel leisten könnte.
Das meinen Sie jetzt aber nicht ernst, oder?

Zitat
Die Armut Afrikas ist nicht auf das Zumüllen mit Schleuderpreis-Lebensmitteln zurückzuführen, sondern basiert nicht unwesentlich auf falcher Entwicklungshilfe-Politik, aber besonders auch darauf, dass diese sog. Landesfürsten ohne Rücksicht auf ihre Untergebenen sich die Taschen gefüllt und die auch für die Landesentwicklung bedeutsamen Ressourcen zum Füllen ihrer eigenen Taschen und der Taschen ihres Clans missbraucht haben.
Doch, wie ich bereits sagte basiert die Armut Afrikas auch auf dem Zumüllen mit subventionierten europäischen Lebensmitteln. Denken Sie doch nur mal an die Bauern und die einheimische Lebensmittel-Branche die ihre Geschäftsgrundlage verliert und somit auch Arbeitsplätze und Einkommen.

Auch die von Ihnen genannten Gründe spielen eine erhebliche Rolle. Unbestritten.

Jedenfalls hat das "Verheizen" von europäischen Agrarprodukten nicht zunehmenden Hunger in Afrika zur Folge, wie Ihr obiger Beitrag suggerieren möchte.
8) solar power rules

Offline Wolfgang_AW

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Re: Energie aus Stroh
« Antwort #6 am: 23. September 2015, 13:37:22 »

Lebensmittel-Schleuderpreise in Afrika sollten dcch wohl eigentlich dazu führen, dass sich die dortige Bevölkerung gerade dann diese Schleuderpreis-Lebensmittel leisten könnte.
...
Die Armut Afrikas ist nicht auf das Zumüllen mit Schleuderpreis-Lebensmitteln zurückzuführen, sondern basiert nicht unwesentlich auf falcher Entwicklungshilfe-Politik, aber besonders auch darauf, dass diese sog. Landesfürsten ohne Rücksicht auf ihre Untergebenen sich die Taschen gefüllt und die auch für die Landesentwicklung bedeutsamen Ressourcen zum Füllen ihrer eigenen Taschen und der Taschen ihres Clans missbraucht haben.

Ist schon einmal aufgefallen, dass die Fischgründe vor Afrika´s Küsten dank der Generosität mancher Industriestaaten in ihrer Spendenbereitschaft für die dortigen Potentaten den einheimischen Fischern keie entsprechende Nahrungsgrundlage, geschweige denn ein akzeptables Auskommen mehr liefern?

Man sollte dieses Thema allerdings nicht nur vom Hörensagen argumentieren, so lange man nicht viele Jahre in unterschiedlichen Ländern Afrikas und vor Ort die jeweilige Situation gesehen und erlebt hat.

Man sollte auch nicht argumentieren, ohne weitere wichtige Fakten mit einzubeziehen.

Alle reden von TTIP und CETA - redet jemand von EPA????

Umstrittenes Freihandelsabkommen EPA, Erpressung durch die EU?

Zitat
Allein Kenia verliert nach Schätzungen eines heimischen Wirtschaftsinstituts weit über 100 Millionen Euro jährlich. Geld, das für den Aufbau der eigenen Wirtschaft fehlen wird. Im Freihandelsabkommen steht unter anderem auch ein Verbot neuer Steuern auf Exportgüter in die EU - die jedoch wollten die ostafrikanischen Staaten übergangsweise durchsetzen, um ein "Ausbluten" der eigenen Wirtschaften zu verhindern. Nach Ansicht der EU alles unnötige Ängste - im Brüsseler Werbefilmchen für das Handelsabkommen klingt das so: "Dies Abkommen soll die Partnerschaft stärken."
 Nun, wer nicht will, der muss wohl zu seinem Glück gezwungen werden. Denn als Kenia, das wirtschaftliche Schwergewicht der Region, das Abkommen nicht unterschreiben wollte, spielte die EU im vergangenen Oktober ihre Wirtschaftsmacht aus mit ihrem riesigen Absatzmarkt - und verhängte umgehend Zölle auf kenianische Waren - von 8,5 Prozent bis weit über 30 Prozent etwa auf Schnittblumen, eines der wichtigsten Exportgüter, Röstkaffee, Dosenananas oder verpackten Tee.
Diese "Erpressung", wie man in Kenia sagt, hat schnell gewirkt - wenige Wochen später unterschrieb auch die kenianische Regierung das Freihandelsabkommen.

EU und Afrika besiegeln umstrittene Handelsabkommen

Zitat
Auch Handelsexperte Marí erwartet "verheerende Auswirkungen" des Abkommens. So würden die afrikanischen Staaten zu einer weitgehenden Senkung ihrer Importzölle gegenüber Europa verpflichtet, was zu einer Überschwemmung ihrer Märkte mit hochsubventionierten Billigimporten führen werde
...
Heftig umstritten sind auch politische Komponenten in den Abkommen. So werden die afrikanischen Staaten gezwungen, alle Handelsvorteile, die sie in Zukunft vielleicht einmal irgendeinem anderen Partner einräumen werden, automatisch auch der EU zuzugestehen
Freihandelsabkommen nicht unterzeichnen
Zitat
Attac kritisiert seit langem die sogenannten Economic Partnership Agreements (EPAs), mit denen die EU nach dem Scheitern der WTO-Verhandlungen die AKP-Staaten bilateral zwingen will, ihre Märkte unbegrenzt für Importe zu öffnen und der EU Zugang zu Rohstoffen zu gewähren. Dabei übt die EU enormen Druck aus: So hat Brüssel zum 1. Oktober für alle Länder der AKP-Gruppe die Vorzugsbehandlung nach dem Cotonou-Abkommen auslaufen lassen, um sie zur Unterzeichnung der EPAs zu drängen
...
Die Bevölkerungen Westafrikas, die schon bei ihrer Entwicklung mit erheblichen Herausforderungen konfrontiert sind, würden alles verlieren. Die zwölf am wenigsten entwickelten Länder Afrikas haben am meisten zu verlieren, denn sie könnten nicht mehr die EU-Importe mit einem Wert von 11,9 Milliarden Euro besteuern, was einen beträchtlichen Verlust an Staatseinnahmen bedeutet. Was die EU ihnen als Gegenleistung verspricht, ist nur heiße Luft: Es gibt nicht mehr als den gewohnten Betrag des Europäischen Entwicklungsfonds sowie eine marginale "Wiederverwertung" bereits vorhandener Gemeinschaftsfonds.
...
Dieses Abkommen wird zu einer massiven Migration der Bevölkerung führen, begleitet von einem Bevölkerungszuwachs von 340 Millionen Menschen im Jahre 2014 auf 807 Millionen im Jahre 2050 (gegenüber dann 526 Millionen in der EU) sowie vom Klimawandel, der diese Region besonders stark betrifft.
Hervorh. durch Wolfgang_AW


Mit freundlichen Grüßen
Wolfgang_AW
 
„Es hat sich bewährt, an das Gute im Menschen zu glauben, aber sich auf das Schlechte zu verlassen.“

(Alfred Polgar)

 

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