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Autor Thema: Kabinettsbeschluss: Fracking kommt  (Gelesen 46789 mal)

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Offline Wolfgang_AW

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Kabinettsbeschluss: Fracking kommt
« am: 01. April 2015, 17:40:07 »
Fracking: Bundesregierung beschließt Gesetzentwurf

Zitat
Das Kabinett hat ein Fracking-Gesetz beschlossen: Unter strengen Auflagen soll die umstrittene Gasförderung möglich sein.
...
Was steht im Gesetzentwurf?
 
  • Die Reform regelt einerseits Bohrungen direkt unterhalb der Erdoberfläche, bis zu einer Tiefe von 3000 Metern (unkonventionelles Fracking). Bislang gibt es dafür keine klaren Vorschriften.
  • Die Suche nach potenziellen Fracking-Gebieten wird für diesen Bereich ausdrücklich erlaubt. "Das vorliegende Gesetz schafft die rechtliche Grundlage für derartige Erprobungsmaßnahmen", heißt es in dem Entwurf. Konzerne sollen testweise fracken dürfen, sofern eine Kommission zustimmt. Behörden und Länder haben ein Vetorecht.
  • Die Kommission darf im Anschluss, ab dem Jahr 2019, kommerzielle Projekte zulassen. "Ausnahmsweise kann nach erfolgreichen Erprobungsmaßnahmen ein Antrag auf kommerzielles Fracking gestellt werden, wenn eine unabhängige Expertenkommission die Maßnahmen (...) mehrheitlich als grundsätzlich unbedenklich einstuft", heißt es im Entwurf. (...)
  • Auch die Auflagen für tieferes Erdreich, also unterhalb von 3000 Metern (konventionelles Fracking), sollen angepasst werden. In Niedersachsen finden solche Bohrungen schon lange statt, allerdings nur in bestimmten Gesteinsschichten. Die Bundesregierung betont: Infrage kommen "nicht oder nur schwach wassergefährdende Stoffe".
  • Insgesamt sollen sieben Einzelgesetze im Berg- und Wasserrecht umgeschrieben werden. Ein komplettes Langzeitverbot sieht der Entwurf aber nicht vor: Die Fracking-Regeln kommen 2021 auf den Prüfstand.
Hendricks drückt in Berlin mehrfach Zweifel aus, ihr Unbehagen ist spürbar. "Ob Fracking jemals umweltverträglich hinzubekommen ist, muss sich erst zeigen", sagt sie. (...) "Wir führen die strengsten Regeln ein, die es je in Deutschland gab", verteidigt sie das Vorhaben.
...
Schon 2016 könnte das Gesetz in Kraft treten, doch Widerstand im Parlament ist programmiert. In vielen Wahlkreisen gibt es eine starke Bürgerbewegung, Aktivisten warnen vor Gift im Trinkwasser und Erdrutschen.
   
Gesetzentwurf der Bundesregierung

Mit freundlichen Grüßen

Wolfgang_AW
„Es hat sich bewährt, an das Gute im Menschen zu glauben, aber sich auf das Schlechte zu verlassen.“

(Alfred Polgar)

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Re: Kabinettsbeschluss: Fracking kommt
« Antwort #1 am: 01. April 2015, 18:35:42 »
Zitat
Schon 2016 könnte das Gesetz in Kraft treten, doch Widerstand im Parlament ist programmiert. In vielen Wahlkreisen gibt es eine starke Bürgerbewegung, Aktivisten warnen vor Gift im Trinkwasser und Erdrutschen.
Das Trinkwasser gefährden wird doch im Namen der Energiewende schon lange deutschlandweit bevor Fracking überhaupt ein Thema war. Nur kräht danach in diversen Wahlkreisen kein Hahn auf dem Mist. Vielleicht liegt das ja weniger am befürchteten Risiko sondern eher an der befürchteten Konkurrenz durch das Fracking für die "PV-BIO-ÖKO-WIND"-Energieerzeuger. Auch bei "BIO" ist der Einfluss des EEG schlecht für die Menschen und die Umwelt, auch die typische Preistreiberei fehlt nicht:
Zitat
„Wir haben lange Zeit halbwegs gut mit den Landwirten zusammengearbeitet“, sagt Harms. Doch mit dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) hätten sich die Verhältnisse seit 2004 gewandelt. Die Bauern haben Biogasanlagen errichtet, die sie mit Mais füttern. Zur der Gülle aus den Ställen kommen jetzt die Gärreste aus den Biogasanlagen – und das in einer Situation, in der ohnehin schon mehr Dünger anfällt als das Land verkraften kann. Der Überschuss an Nitrat versickert über die Jahre im Boden, bis er im Grundwasser anlangt, aus dem der Stoff nur mit viel Aufwand entfernt werden kann.

Und je mehr die Landwirte mästen, je intensiver sie die staatlich geförderten Biogasanlagen betreiben, desto mehr Flächen brauchen sie für den Anbau von Mais und zur Ausbringung der Gülle. Konsequenz: Die ohnehin knappen Flächen werden extrem teuer.

Um Cloppenburg herum sind die Preise für Pachtland von 50 Euro auf weit über 2.000 Euro pro Hektar jährlich gestiegen. „Da können wir nicht mehr mitbieten, um Wasserschutz einrichten zu können“, sagt Harms vom OOWV.

taz - Umweltverschmutzung: Lizenz zum Trinkwasserverseuchen
« Letzte Änderung: 01. April 2015, 18:45:45 von PLUS »

Offline khh

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Re: Kabinettsbeschluss: Fracking kommt
« Antwort #2 am: 01. April 2015, 20:25:30 »
@Plus, da werden verschiedene Dinge aber kräftig miteinander "verrührt":

Intensiv-Mast verbunden mit dem Problem der Gülleausbringung und damit Verunreinigung des Grundwassers hatten wir hier in Teilen Niedersachsens schon lange vor den Biogasanlagen. Das hat also wenig bis nichts miteinander zu tun !

Und die mögliche Vergiftung des Grund- und auch des Tiefenwassers durch Fracking hat noch einmal eine ganz andere Dimension mit erschreckenden Risiken. Fragen Sie mal einen der größten Mineralwasser-Produzenten in Deutschland, der in meiner unmittelbaren Nachbarschaft ansässig ist !!!   
Aussagen zu Rechtsfragen sind als persönliche Einschätzung/Meinung zu verstehen.
Rechtliche Beratung ist allein gesetzlich befugten Personen/Institutionen vorbehalten.

Offline khh

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Re: Kabinettsbeschluss: Fracking kommt
« Antwort #3 am: 01. April 2015, 22:14:25 »
http://www.kreiszeitung.de/lokales/diepholz/minelbrunnen-betreiber-grosser-sorge-2258686.html

In der Online-Ausgabe der 'Kreiszeitung', eine der 5 größten Tageszeitungen in Niedersachsen (südliches u. östliches Bremer Umland) gibt es 367 Artikel zum Thema "Fracking"  -  hier in der Region also nicht erst jetzt aktuell !
« Letzte Änderung: 01. April 2015, 22:43:51 von khh »
Aussagen zu Rechtsfragen sind als persönliche Einschätzung/Meinung zu verstehen.
Rechtliche Beratung ist allein gesetzlich befugten Personen/Institutionen vorbehalten.

Offline PLUS

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Re: Kabinettsbeschluss: Fracking kommt
« Antwort #4 am: 02. April 2015, 00:55:56 »
@Plus, da werden verschiedene Dinge aber kräftig miteinander "verrührt":
Intensiv-Mast verbunden mit dem Problem der Gülleausbringung und damit Verunreinigung des Grundwassers hatten wir hier in Teilen Niedersachsens schon lange vor den Biogasanlagen. Das hat also wenig bis nichts miteinander zu tun !
Und die mögliche Vergiftung des Grund- und auch des Tiefenwassers durch Fracking hat noch einmal eine ganz andere Dimension mit erschreckenden Risiken. Fragen Sie mal einen der größten Mineralwasser-Produzenten in Deutschland, der in meiner unmittelbaren Nachbarschaft ansässig ist !!!
@khh, was für verschiedene Dinge? Es geht in jedem Fall um das wichtigste Nahrungsmittel, unser Wasser. Wenn das verunreinigt ist, dann wird nicht nur Ihr Mineralwasser-"Produzent" Probleme bekommen. Er müsste sich deshalb in jedem Fall und nicht nur beim Fracking darum sorgen. Er produziert das Wasser nicht, er entnimmt es aus Grund und Boden.

Dass die Verunreinigung des Grundwassers wenig oder nichts mit der Vermaisung und den Biogasanlagen zu tun hat ist nicht richtig. Die Gärreste kommen, wie man lesen kann, zur bereits übermäßigen Gülleausbringung noch dazu. Das hat mit dem EEG zu tun und seit 2004 eine zusätzliche Dimension. Zuviel ist eben wie fast immer zuviel. Ohne die EEG-Förderung gäbe es das nicht.

Warum der Schutz des Trinkwassers jetzt beim Fracking dagegen so groß im Fokus steht, das wenn überhaupt, nur sehr eingeschränkt und unter einer weit strengeren Kontrolle zugelassen werden wird, darf noch hinterfragt werden.

Die Unterschiede beim Einsatz für Klima und Umwelt lassen an der Glaubwürdigkeit zweifeln. Die wahren Motive liegen eben oft nicht dort, sondern sie sind ideologisch gefärbt und im Ausbau und der Sicherung der eigenen Pfründe zu finden. Mit dem EEG werden schliesslich jährlich mehr als 20 Milliarden € umverteilt.

Offline superhaase

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Re: Kabinettsbeschluss: Fracking kommt
« Antwort #5 am: 02. April 2015, 07:50:20 »
@PLUS:  Fracking hat nun wirklich rein gar nichts mit dem EEG zu tun.

Sie versuchen hier das Fracking durch Ablenkung und relativierende Vergleiche zu verharmlosen.
Sie betreiben damit Propaganda für das Fracking.
Fracking löst doch keines der Probleme der Energieversorgung. Es ist ein Strohfeuer mit schädlichen Auswirkungen, Nachhaltigkeit ist das Gegenteil.

Eine vorübergehende noch weitere Verbilligung des Erdgases wird sich durch Fracking in Deutschland auch nicht mehr ergeben, denn der Gaspreis ist ja schon weltweit durch das Fracking in den USA gesunken.

Ihr Hoffen auf ein Sinken Ihrer persönlichen Gas- oder Stromkosten durch Fracking, das wohl Ihre Motivation für ein Befürworten des Frackings ist, ist durch Fracking in Deutschland nicht in Sicht. Da wird Ihnen der Schnabel sauber bleiben.

Es ist schon erstaunlich, dass Sie hier plötzlich die Umweltschäden durch Fracking verharmlosen und hinnehmen wollen, weil Sie sich einen persönlichen Vorteil durch geringere Energiekosten erhoffen, während Sie sonst immer - zu Recht - die Umweltschädigung z.B. durch ausufernden Maisanbau zur Biogaserzeugung anprangern.

Sie messen halt gerne mit zweierlei Maß, abhängig von Ihrem persönlichen Vorteil.
Sauber!
« Letzte Änderung: 02. April 2015, 08:03:23 von superhaase »
8) solar power rules

Offline userD0010

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Re: Kabinettsbeschluss: Fracking kommt
« Antwort #6 am: 02. April 2015, 08:38:56 »
@superhaase

"Ihr Hoffen auf ein Sinken Ihrer persönlichen Gas- oder Stromkosten durch Fracking, das wohl Ihre Motivation für ein Befürworten des Frackings ist, ist durch Fracking in Deutschland nicht in Sicht. Da wird Ihnen der Schnabel sauber bleiben."

Sobald nur jemand mit seinen Äußerungen bei Ihnen in den Verdacht gerät, sich gegen das EEG oder Ihre PV zu äußern, gehen Sie polemisch auf die Barrikaden.
Mit keinem Wort wurde wegen des Fracking ein eventueller finanzieller Vorteil bei den Storm- und Gaspreisen angesprochen. Vielmehr, und davon scheinen Sie vermutlich wenig oder nichts zu verstehen, geht es um die seit Jahren stetig gestiegene und weiter steigende Verunreinigung des Grundwassers durch das unkontrollierte Einbringen von jährlich steigenden Mengen an Gülle und natürlich auch durch den übermäßigen Maisanbau, der nun rein garnichts mehr mit der Futter-Bedarfsdeckung für den/die Landwirt(e) zu tun hat.  Deren Gewinne entstehen doch nur noch durch gesteigerte Viehhaltung, sei es in der Milchwirtschaft, sei es in der Mästerei.
So viel Milch und so viel Fleisch wird in dieser Republik nicht verzehrt, da muss auf Teufel komm raus exportiert werden, und wenn es bis nach China geht.
Und  diejenigen, die in der ach so wunderschönen ländlichen Idylle leben, werden bereits morgens beim Aufwachen mit den Nebenwirkungen dieser ausufernden Landwirtschaft konfrontiert und müssen nicht einmal ein gutes Näschen dafür haben. Und diese Landwirte kutschieren ihre Gülle mit überdimensionierten Tankanhängern über die wahrlich nicht dafür konstruierten Landstraßen, deren Zustand ebenso beklagenswert ist wie die Menge der Gülle, die in die Umgebung verteilt wird.

Und unsere Landwirte verpflegen wahrlich nicht die Welt, sondern streben nach mehr Wohlstand, auch wenn es wie in der Region Cloppenburg nur noch um Masse geht. Masse an Landfläche, Masse an Milch, Masse an Rind-, Schweine- oder Putenfleisch.
Und um diese Produkte auch nur halbwegs unschädlich für die menschliche Gesundheit auf den Markt werfen zu können, werden chemische Keulen angesetzt, die natürlich auch über die Ausscheidungen mit der Gille auf die landwirtschaftlichen Flächen verteit wird.

Der überbordende Maisanbau (übrigens per Defintion ein Lebensmittel), der Import von Futtermitteln aus Ländern der Dritten Welt und deren Verwendung für überdimensionierte Tierhaltung und auch bei Mais zur Biogaserzeugung stellen wahrlich eine weitaus größere Gefährdung für unser aller Grund-Lebensmittel, nämlich das Wasser dar.
Wopher wollen wir denn noch sauberes Wasser beziehen, wenn das Grundwasser in unserem Land versaut ist?

Offline PLUS

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Re: Kabinettsbeschluss: Fracking kommt
« Antwort #7 am: 02. April 2015, 11:05:09 »
@PLUS:  Fracking hat nun wirklich rein gar nichts mit dem EEG zu tun.
Sie versuchen hier das Fracking durch Ablenkung und relativierende Vergleiche zu verharmlosen.
Sie betreiben damit Propaganda für das Fracking. Fracking löst doch keines der Probleme der Energieversorgung. Es ist ein Strohfeuer mit schädlichen Auswirkungen, Nachhaltigkeit ist das Gegenteil.
Eine vorübergehende noch weitere Verbilligung des Erdgases wird sich durch Fracking in Deutschland auch nicht mehr ergeben, denn der Gaspreis ist ja schon weltweit durch das Fracking in den USA gesunken.
Ihr Hoffen auf ein Sinken Ihrer persönlichen Gas- oder Stromkosten durch Fracking, das wohl Ihre Motivation für ein Befürworten des Frackings ist, ist durch Fracking in Deutschland nicht in Sicht. Da wird Ihnen der Schnabel sauber bleiben.
Es ist schon erstaunlich, dass Sie hier plötzlich die Umweltschäden durch Fracking verharmlosen und hinnehmen wollen, weil Sie sich einen persönlichen Vorteil durch geringere Energiekosten erhoffen, während Sie sonst immer - zu Recht - die Umweltschädigung z.B. durch ausufernden Maisanbau zur Biogaserzeugung anprangern.
Sie messen halt gerne mit zweierlei Maß, abhängig von Ihrem persönlichen Vorteil.
Sauber!
Typisch superhaase! Nichts wurde verharmlost, nichts steht da von Verbilligung, nichts von Propaganda. Messen mit zweiterlei Maß, ja genau, wo bleibt denn der Einsatz für das Trinkwasser und die nachhaltige Versorgung. Wo ist ein vergleichbarer Einsatz der Politik und der diversen Umweltaktivisten festzustellen. Bei "BIO" & Co. schützt die Politik nicht, sie macht das Gegenteil. Mit der EEG-Förderung wird hier die schon gegebene Umweltschädigung noch gefördert und die Bürger werden neben den Steuern und Abgaben auch noch als Verbraucher dafür zusätzlich zur Kasse gebeten.

PS: "Es ist ein Gesetz, das das Fracking so weit als eben möglich einschränkt", sagte Umweltministerin Barbara Hendricks. "Der Schutz der Gesundheit und des Wassers haben absolute Priorität."
..... nur beim Fracking?
« Letzte Änderung: 02. April 2015, 12:06:40 von PLUS »

Offline Wolfgang_AW

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Re: Kabinettsbeschluss: Fracking kommt
« Antwort #8 am: 02. April 2015, 12:15:15 »
Dass die Verunreinigung des Grundwassers wenig oder nichts mit der Vermaisung und den Biogasanlagen zu tun hat ist nicht richtig. Die Gärreste kommen, wie man lesen kann, zur bereits übermäßigen Gülleausbringung noch dazu. Das hat mit dem EEG zu tun und seit 2004 eine zusätzliche Dimension. Zuviel ist eben wie fast immer zuviel. Ohne die EEG-Förderung gäbe es das nicht.

Es hängt wieder mal alles mit allem zusammen  ;)

Trotzdem sollte in diesem Thread das Fracking im Vordergrund stehen.

Die Auswirkungen auf unser Trinkwasser bezüglich einer übermäßigen Gülle- Gärresteausbringung sollte im Wasserforum Eingang finden.

An dieser Stelle nur so viel dazu: Das EEG, und ich bitte wirklich nur das GESETZ zu sehen, muss, will und kann die Verarbeitung der Gärreste gar nicht leisten.
Dazu gibt es beispielsweise die Düngeverordnung oder auch die Bioabfallverordnung, Wasserrahmenrichtlinien, Trinkwasserverordnungen und noch weitere begleitenden Verordnungen.

Mit freundlichen Grüßen

Wolfgang_AW
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Re: Kabinettsbeschluss: Fracking kommt
« Antwort #9 am: 02. April 2015, 12:31:47 »
An dieser Stelle nur so viel dazu: Das EEG, und ich bitte wirklich nur das GESETZ zu sehen, muss, will und kann die Verarbeitung der Gärreste gar nicht leisten.
Dazu gibt es beispielsweise die Düngeverordnung oder auch die Bioabfallverordnung, Wasserrahmenrichtlinien, Trinkwasserverordnungen und noch weitere begleitenden Verordnungen.
Sicher wird das EEG die Verarbeitung der Gärreste nicht leisten, wie auch. Darum geht es erkennbar nicht. Es geht um das Messen mit zweierlei Maß. Warum ist das hier nicht auch so, da gibt es kein Gesetz das das "so weit als eben möglich einschränkt":

"Es ist ein Gesetz, das das Fracking so weit als eben möglich einschränkt"

Offline Wolfgang_AW

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Re: Kabinettsbeschluss: Fracking kommt
« Antwort #10 am: 02. April 2015, 14:07:33 »
Es geht um das Messen mit zweierlei Maß. Warum ist das hier nicht auch so, da gibt es kein Gesetz das das "so weit als eben möglich einschränkt":

"Es ist ein Gesetz, das das Fracking so weit als eben möglich einschränkt"

Zweierlei Maß, weil ganz offensichtlich zwischen den Frackingwässern (eingesetzte Chemikalien bspw hier) und den Gülle- bzw. Gärresten (Wirtschaftsdünger bspw hier) deutliche Unterschiede bestehen und man tunlichst Beides nicht miteinander vergleichen sollte.

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Wolfgang_AW
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Re: Kabinettsbeschluss: Fracking kommt
« Antwort #11 am: 02. April 2015, 15:32:24 »
Zweierlei Maß, weil ganz offensichtlich zwischen den Frackingwässern (eingesetzte Chemikalien bspw hier) und den Gülle- bzw. Gärresten (Wirtschaftsdünger bspw hier) deutliche Unterschiede bestehen und man tunlichst Beides nicht miteinander vergleichen sollte.
@Wolfgang_AW, irgendwie ist Ihnen das mit den Zitaten nicht so ganz gelungen. Dazu kommt, dass Sie die verlinkten Beiträge vorher offenbar nicht gelesen haben?

Die Landwirtschaftskammer ist wohl kaum eine neutrale Quelle für den Trinkwasserschutz, wohl eher für die Beurteilung von Dünger und Resteverwertung mit der Motivation den Ertrag zu steigern.

hier ein eher passender LINK: Oldenburgisch-Ostfriesischer Wasserverband

.. und um Missverständnissen und Missdeutungen gleich mal vorzubeugen, das ist nicht mein Text,  ich zitiere nur aus Ihrem Link "deutliche Unterschiede"(wo sind die denn jetzt genau in Bezug auf die Trinkwassergefährdung auszumachen?):

Zitat
Das Flüssigkeitsgemisch als Ganzes ist als schwach wassergefährdend und als nicht umweltgefährdend eingestuft.
Es stellt nach Chemikalienrecht kein kennzeichnungspflichtiges Gemisch dar.

dagegen:
Zitat von:  Oldenburgisch-Ostfriesischer Wasserverband
Vermaisung der Landschaft
Unsere Region ist von einem neuen Landschaftsbild geprägt:
Maisfelder, wohin das Auge blickt. Mais liefert wertvolle Energie – nicht nur als Futter für das Vieh, sondern auch als Futter“ für Biogasanlagen.
Diese sollen unsere CO2-Bilanz verbessern, sorgen aber für neue Risiken, speziell für das Grundwasser:
 
Wird immer wieder Mais angebaut, werden auch jedes Jahr die selben Pflanzenschutzmittel eingesetzt.
Spuren davon sind dann im Grundwasser nachweisbar. Mais verträgt viel Nitratdünger, aber er lässt überschüssigen Stickstoff einfach im Boden zurück, so dass über den Winter viel Nitrat versickert.
Dort, wo durch intensive Tierhaltung viel Gülle und Mist entsteht, kommt mit den Gärresten aus den Biogasanlagen weiterer nitrathaltiger Dünger hinzu.
Das Problem dabei: Die Menge an Dünger wird mehr – die Ackerfläche bleibt gleich.


« Letzte Änderung: 02. April 2015, 15:47:49 von PLUS »

Offline superhaase

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Re: Kabinettsbeschluss: Fracking kommt
« Antwort #12 am: 02. April 2015, 18:41:06 »
Wie gesagt, die Vermaisung der Landschaft ist ein Problem, das auf die Biogasanlagen zurückgeht.
Dazu trägt das EEG bei.

Aber die Ausbringung von immer mehr Mengen an grundwassergefährdender Gülle hat als Ursache die ausufernde Fleischproduktion, wie h.terbeck und khh richtig angemerkt haben. Da ist es relativ egal, ob man die Gülle auf Wiesen oder Maisflächen ausbringt.
Wieviele Schnitzel essen Sie denn so in der Woche, PLUS?
Tun Sie was für unser Trinkwasser und essen Sie nur noch einmal oder zweimal die Woche Fleisch!

Die zunehmende Pestizidausbringung ist ein weiteres Problem der Landwirtschaft ganz allgemein, was auch nichts mit dem EEG zu tun hat.

Diese Probleme der Boden- und Grundwasserbelastung durch extrem intensive Landwirtschaft müssen und können nur über entsprechende Gesetze geregelt werden, die Wolfgang_AW angesprochen hat.
Das EEG ist davon ganz unabhängig.
Mit einer EEG-Änderung kann man hier nichts verbessern.
Im Gegenteil: Das EEG funktioniert auch mit weniger Grundwasserbelastung.

Beim Fracking hingegen sieht das ganz anders aus. Hier ist der Giftcocktail offenbar notwendig, damit das Fracking überhaupt funktioniert.

Es ist also absoluter Mumpitz, wenn man hier das Frackinggesetz mit dem EEG zu vergleichen versucht.
Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun - auch und gerade nicht in Bezug auf Grundwasserschutz.

Wenn Sie, lieber PLUS, den "gleichen Elan" der Politiker für mehr Grundwasserschutz in der Landwirtschaft fordern, nicht nur beim Fracking ist das berechtigt. Da bin ich auf Ihrer Seite.

Wenn Sie aber in diesem Zusammenhang auf das EEG schimpfen und eine EEG-Änderung für mehr Grundwasserschutz fordern, ist das sinnlos und zeigt, dass Sie in Ausübung ihrer Ersatzreligion die Orientierung verloren haben.
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Offline Wolfgang_AW

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Re: Kabinettsbeschluss: Fracking kommt
« Antwort #13 am: 02. April 2015, 19:07:17 »
@Wolfgang_AW, irgendwie ist Ihnen das mit den Zitaten nicht so ganz gelungen. Dazu kommt, dass Sie die verlinkten Beiträge vorher offenbar nicht gelesen haben?

Ich meine, dass es an eher an Ihrer selktiven Wahrnehmung liegt.

Sie führten aus: "Es geht um das Messen mit zweierlei Maß. Warum ist das hier nicht auch so, da gibt es kein Gesetz das das "so weit als eben möglich einschränkt":
"Es ist ein Gesetz, das das Fracking so weit als eben möglich einschränkt"


Dazu meinte ich, dass es bei dem einen (Fracking) um ein Chemikaliengemisch - viel Wasser mit tonnenweise Chemikalien, bei dem anderen (Gülle, Gärreste) um Wirtschaftsdünger handelt, somit schon auf Grund der unterschiedlich greifenden Verordnungen NICHT vergleichbar sind. Mehr wollte ich nicht illustrieren.

Aus dem Fracking-Link kopierten Sie nur folgenden Satz: Das Flüssigkeitsgemisch als Ganzes ist als schwach wassergefährdend und als nicht umweltgefährdend eingestuft. Es stellt nach Chemikalienrecht kein kennzeichnungspflichtiges Gemisch dar.

Wenn Sie die Tabelle daneben auch wahrgenommen hätten, dann wäre Ihnen folgendes aufgefallen: Summe der gefährlichen Chemikalien 2.245 kg, Summe der gesundheitsschädlichen Chemikalien 499 kg, Summe der ätzend wirkenden Chemikalien 1.746 kg, Summe der nach Chemikalierecht als umweltgefährdend "N" (WGK 2 + 3) zu
klassifizierenden Stoffe 486 kg, Summe der nach Chemikalierecht als umweltgefährdend "N" (WGK 3) zu klassifizierenden Stoffe 486 kg. Und das bei einer einzigen Bohrung von Hunderten.

Es ist doch kein Geheimnis, dass Millionen Kubikmeter Wasser mit Chemikalen versetzt unter hohem Druck in die Gesteinsschichten verpresst werden, der größere Teil verbleibt im Boden und die restliche Abwassermenge wird z.B. wieder über Versenkbohrungen in tiefe Gesteinsschichten verpresst.

Eine Trinkwassergefährdung liegt in den Fällen vor, wenn Grundwasser kontaminiert wird, beim Fracking beispielsweise wenn Lecks an der Verrohrung des Bohrloches oder Leckagen an der Oberfläche auftreten oder bei der Abwasserentsorgung ein Übertritt passiert.
Über das Ob und die mögliche Häufigkeit wird heftig diskutiert.

Es geht aber nicht allein um das Chemikaliengemisch, sondern z.B. auch um austretendes Methan oder auch um den enormen Trinkwasserverbrauch. Pro Bohrloch wird mit etwa 20.000 Kubikmeter Wasser gerechnet. Die Umweltbilanz erscheint nicht gerade rosig und ist deutlich schlechter als bei der herkömlichen Erdgasförderung.

Auch die prognostizierten Mengen scheinen möglicherweise sehr optimistisch, denn in unserem Nachbarland Polen ist der Frackingtraum bereits geplatzt, bevor er richtig begonnen hat.

Langer Rede kurzer Sinn - das Problem Fracking muss gesondert behandelt werden und läßt sich nicht mit dem Problem Gülle/Gärrest vergleichen und schon gar nicht mit dem EEG.

Mit freundlichen Grüßen

Wolfgang_AW
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Offline khh

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Re: Kabinettsbeschluss: Fracking kommt
« Antwort #14 am: 02. April 2015, 20:12:40 »
@superhaase und @Wolfgang_AW

Danke für Ihre Beiträge. Das kann ich vollumfänglich unterschreiben!

Gruß, khh

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