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Autor Thema: Schock bei RWE und Vattenfall  (Gelesen 6774 mal)

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Offline Wolfgang_AW

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Schock bei RWE und Vattenfall
« am: 08. Februar 2015, 16:22:07 »
Bundesnetzagentur streicht Braunkohle-Kraftwerke aus ihrer Planung

Zitat
Die Braunkohle ist eines der letzten profitablen Geschäftsfelder von RWE und Vattenfall. Doch jetzt streicht die Bundesnetzagentur in ihren Planungen mal eben mehr als die Hälfte der Kraftwerke. Die Begründung ist vor allem für Vattenfall bitter.
...
Und die sehen inzwischen vor, dass von den heute 21 Gigawatt Braunkohle-Kraftwerksleistung in zehn Jahren nur noch 10-14 Gigawatt übrig bleiben. Die Netzagentur erwartet, dass rund 30 Kraftwerke wegfallen. Mit anderen Worten: Ihre Funktion als Rückgrat der Stromversorgung wird die Braunkohle in den Augen der Behörde schneller verlieren, als bisher gedacht - und deshalb sind auch weniger Kabel nötig.
 Netzagentur hält Kraftwerke für zu dreckig
Insbesondere die großen Netzbetreiber Tennet, 50 Hertz, Amprion und Transnet BW waren bis zuletzt davon ausgegangen, dass Braunkohlestrom noch lange dominiert. Sie unterstellten sogar, dass RWE und die ostdeutsche Mibrag neue Kraftwerke bauen. Doch daraus wird nichts, erwartet die Bundesnetzagentur.


Mit freundlichen Grüßen
Wolfgang_AW
„Es hat sich bewährt, an das Gute im Menschen zu glauben, aber sich auf das Schlechte zu verlassen.“

(Alfred Polgar)

Offline superhaase

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Re: Schock bei RWE und Vattenfall
« Antwort #1 am: 08. Februar 2015, 18:28:28 »
ENDLICH!

Ein Lichtblick.
Wenigstens die Bundesnetzagentur beschäftigt sich mit der notwendige Realität.
« Letzte Änderung: 08. Februar 2015, 18:33:30 von superhaase »
8) solar power rules

Offline bolli

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Re: Schock bei RWE und Vattenfall
« Antwort #2 am: 09. Februar 2015, 10:24:57 »
Ich vermute mal ganz stark, dass hat nicht nur was mit Einsicht in die Realität zu tun (zumindest nicht in dem gedachten Sinne) sondern ist auch durch den Wirtschaftsminister gesteuert.

Bundesnetzagentur streicht Braunkohle-Kraftwerke aus ihrer Planung

Zitat
... - und deshalb sind auch weniger Kabel nötig.

denn bekanntermaßen gibt's um die neuen Stromtrassen ja auch heftige Diskussionen. Und weniger Kabel/Leitungen bedeuten auch weniger bereitzustellende Leitungskapazitäten.
So wird doch alles für alle gut.  8)
 

Offline superhaase

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Re: Schock bei RWE und Vattenfall
« Antwort #3 am: 09. Februar 2015, 13:44:27 »
Es war ja immer auch eines der Hauptargumente der Gegner der Gleichstromtrassen, dass damit nur der Braunkohlestromabsatz für die Zukunft garantiert werden sollte.
Da ist schon was dran.

Überhaupt wurden die gesamten Netzausbaupläne von Anfang an dafür kritisiert, dass sie auf ein uneingeschränktes Nebenher der konv. Kraftwerke neben den erneuerbaren Energien basieren.
Das ist zwar im Interesse der Kraftwerksbetreiber, die ihren Strom gerne exportieren möchten, wenn er in Deutschland nicht gebraucht wird, aber nicht im Interesse der Gesellschaft - zumal bei dem jetzigen Finanzierungssystem der Netze auch noch die kleinen Stromverbraucher den Netzausbau für den Exportstrom bezahlen müssen, während die Stromexporteure überhaupt keine Netzgebühren zahlen.
8) solar power rules

Offline Wolfgang_AW

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Re: Schock bei RWE und Vattenfall
« Antwort #4 am: 09. Februar 2015, 14:08:46 »
Ich vermute mal ganz stark, dass hat nicht nur was mit Einsicht in die Realität zu tun (zumindest nicht in dem gedachten Sinne) sondern ist auch durch den Wirtschaftsminister gesteuert.

denn bekanntermaßen gibt's um die neuen Stromtrassen ja auch heftige Diskussionen. Und weniger Kabel/Leitungen bedeuten auch weniger bereitzustellende Leitungskapazitäten.
So wird doch alles für alle gut. 

Und soll sich sicher auch in das zukünftige Strommarktdesign einfügen.

Allerdings werden da sicher auch noch ganz dicke Bretter zu bohren sein, denn nach Wegnahme des KKW-Parks nun auch noch einen großen Teil der profitablen Braunkohlekraftwerke stilllegen zu sollen wird heftige Gegenwehr hervorrufen.

Sollte der langanhaltende und teure Lobbyismus der Großkonzerne letztlich so wenig gefruchtet haben?

Mit freundlichen Grüßen

Wolfgang_AW
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(Alfred Polgar)

Offline PLUS

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Re: Schock bei RWE und Vattenfall
« Antwort #5 am: 09. Februar 2015, 15:28:22 »
... - zumal bei dem jetzigen Finanzierungssystem der Netze auch noch die kleinen Stromverbraucher den Netzausbau für den Exportstrom bezahlen müssen, während die Stromexporteure überhaupt keine Netzgebühren zahlen.
Aber, aber @superhaase,  da befinden sie sich doch in diesem "EE-System"  in guter Gesellschaft oder zahlen die EE-Einspeiser Netzentgelte. Wieviel bezahlen sie denn für den Transport zum Abnehmer für ihren eingespeisten Strom? Keinen Cent oder? Dabei verweisen die Netzbetreiber gerade auf die hohe Investitionskosten die dem Anstieg der Ökostromeinspeisung zuzurechnen sind. Damit begründen sie u.a. die Netzentgelte für die Verbraucher.

Die Profiteure sind immer andere, denn mit den Nebeneffekten dieser EEG-Wende zahlen kleine Verbraucher immer mehr. Bei guter Wind- oder Sonnenversorgung werden in Betrieben zunehmend Großverbraucher angeworfen, u.a. Batterien werden geladen, Druckluft, Wärme oder Kälte etc. pp. auf Vorrat produziert. Schön gedacht für das System, schlecht für die Kleinverbraucher. ... und erfahrene Nutzer wissen, es gibt noch mehr Auswirkungen.

Wenn ein Betrieb seinen Stromverbrauch so zeitweise nach EE-Stromanfall erhöht, erhöht sich die Lastspitze, die nach dem regulären Verbrauch nie erreicht würde. Nach der Höchstlast bezahlen Großverbraucher maßgeblich und sparen so letztendlich zu Lasten der Haushaltsverbraucher. So toll und fair funktioniert diese EEG-Wende. Manche zahlen nichts, manche immer weniger und manche immer mehr.   

Welcher "langanhaltende und teure Lobbyismus" da wohl im Spiel ist.  ;)
« Letzte Änderung: 09. Februar 2015, 15:32:18 von PLUS »

Offline superhaase

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Re: Schock bei RWE und Vattenfall
« Antwort #6 am: 09. Februar 2015, 17:38:17 »
Aber, aber @superhaase,  da befinden sie sich doch in diesem "EE-System"  in guter Gesellschaft oder zahlen die EE-Einspeiser Netzentgelte. Wieviel bezahlen sie denn für den Transport zum Abnehmer für ihren eingespeisten Strom? Keinen Cent oder? Dabei verweisen die Netzbetreiber gerade auf die hohe Investitionskosten die dem Anstieg der Ökostromeinspeisung zuzurechnen sind. Damit begründen sie u.a. die Netzentgelte für die Verbraucher.
Eben: Für den Strom der EE-Einspeiser zahlen die deutschen Verbraucher, die den Strom hier verbrauchen, die Netzentgelte.
Beim Exportstrom ist das eben anders, da zahlt niemand Netzentgelte, eben auch niemand aus dem Ausland, der den Strom abnimmt. Das ist ja gerade die Sauerei.
Imformieren Sie sich doch mal.

Würden für Exportstrom Netzentgelte fällig, und am besten auch noch eine EEG-Umlage, dann würde es einige "Kuriositäten" (negative Strompreise, aktivieren einer Kaltreserve in Österreich auf Kosten deutscher Stromverbraucher) nicht geben.
Ganz nebenbei würde der durchschnittliche Börsenstrompreis wieder etwas steigen und die EEG-Umlage sinken.

Zitat
Bei guter Wind- oder Sonnenversorgung werden in Betrieben zunehmend Großverbraucher angeworfen, u.a. Batterien werden geladen, Druckluft, Wärme oder Kälte etc. pp. auf Vorrat produziert. Schön gedacht für das System, schlecht für die Kleinverbraucher. ... und erfahrene Nutzer wissen, es gibt noch mehr Auswirkungen.
Wenn der Stromverbrauch auf das schwankende Angebot reagiert, hat das den großen Vorteil, dass die Extreme gelindert oder vermieden werden.
Dieses "Demand Side Management" ist ein wichtiger Baustein der Energiewende und entlastet die kleinen Verbraucher (weniger oft negative oder sehr niedrige Börsenstrompreise - dadurch niedrigere EEG-Umlage, auf lange Sicht weniger Speicher nötig).
Es ist also ein Vorteil für die kleinen (bzw. alle) Verbraucher, und kein Nachteil, wie Sie zu glauben scheinen.

Zitat
Wenn ein Betrieb seinen Stromverbrauch so zeitweise nach EE-Stromanfall erhöht, erhöht sich die Lastspitze, die nach dem regulären Verbrauch nie erreicht würde. Nach der Höchstlast bezahlen Großverbraucher maßgeblich und sparen so letztendlich zu Lasten der Haushaltsverbraucher. So toll und fair funktioniert diese EEG-Wende. Manche zahlen nichts, manche immer weniger und manche immer mehr.
Das trifft nur zu, wenn man ausschließlich positive Anreize zum Demand Side Management setzen würde, also nur Einsparmöglichkeiten an Netzentgelten und die fehlenden Einnahmen ausschließlich auf die nicht nicht privilegierten Stromverbraucher umlegt.
Das müsste und sollte man nicht so machen.
Das ist eine berechtigte Kritik. Zumindest sollte man auch den kleinen Stromverbraucher ähnliche Einsparmöglichkeiten eröffnen.
« Letzte Änderung: 09. Februar 2015, 17:43:57 von superhaase »
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Offline Wolfgang_AW

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Re: Schock bei RWE und Vattenfall
« Antwort #7 am: 09. Februar 2015, 17:44:00 »

Welcher "langanhaltende und teure Lobbyismus" da wohl im Spiel ist.  ;)

Da sagen Sie was - aber die schenken sich wohl alle nichts.  :D

Wenn ich von den schätzungsweise 5000 Lobbyisten in Berlin und 15000 - 30000 in Brüssel lese, dann wundert es mich eh, dass überhaupt noch ein Quäntchen Zeit für das bleibt, wofür die Politiker von uns gewählt wurden.

Sie genießen privilegierte Zugänge zu den Kommissaren. Sie beeinflussen Richtlinien, bevor sie überhaupt entstanden sind. Sie überhäufen die Abgeordneten mit ihren Änderungsanträgen für Gesetzesvorlagen und sie bezahlen professionelle Lobbyagenturen dafür, im Zweifelsfall tief in ihre Trickkisten der Lobbystrategien zu greifen


Mit freundlichen Grüßen

Wolfgang_AW
 
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Re: Schock bei RWE und Vattenfall
« Antwort #8 am: 09. Februar 2015, 18:10:26 »
Eben: Für den Strom der EE-Einspeiser zahlen die deutschen Verbraucher, die den Strom hier verbrauchen, die Netzentgelte.
Beim Exportstrom ist das eben anders, da zahlt niemand Netzentgelte, eben auch niemand aus dem Ausland, der den Strom abnimmt. Das ist ja gerade die Sauerei.
Imformieren Sie sich doch mal.
@superhaase, ich bin gut informiert, machen Sie sich keine Mühe. Ja klar und die Österreicher dann verpflichten, den so verteuerten Netzentgelt-EEG-Strom immer abzunehmen. Freiwillig werden die ihn nicht nehmen. Wie wollen Sie das denn umsetzen, über die EU? Wer soll da mitmachen? Das wird nicht funktionieren und die Schweizer, die ja auch nicht selten Überschuss-Strom bei uns "einkaufen", sind nicht einmal in der EU.
 
Ihre  "Sauerei" könnte man sofort beenden, einfach die Netzentgelte den Einspeisern in Rechnung stellen. 
So es reicht jetzt mal wieder. Schreiben Sie halt was sie wollen, eine Antwort gibt es von mir nicht.


Offline Christian Guhl

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Re: Schock bei RWE und Vattenfall
« Antwort #9 am: 09. Februar 2015, 18:16:34 »
...eine Antwort gibt es von mir nicht.
Manchmal sind es die kleinen Dinge, die glücklich machen.

Offline superhaase

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Re: Schock bei RWE und Vattenfall
« Antwort #10 am: 09. Februar 2015, 18:49:41 »
Ja klar und die Österreicher dann verpflichten, den so verteuerten Netzentgelt-EEG-Strom immer abzunehmen. Freiwillig werden die ihn nicht nehmen. Wie wollen Sie das denn umsetzen, über die EU? Wer soll da mitmachen? Das wird nicht funktionieren und die Schweizer, die ja auch nicht selten Überschuss-Strom bei uns "einkaufen", sind nicht einmal in der EU.
Warum sollte man die Österreicher oder Schweizer verpflichten, deutschen Strom abzunehmen?
Sie werden ihn dann abnehmen, wenn sie ihn unbedingt brauchen und somit auch bezahlen wollen.
Das wird halt seltener der Fall sein.
Für Pumpspeicher, die ja den Strom nicht verbrauchen, sondern nur zwischenspeichern, kann man natürlich weiterhin eine Netzentgeltbefreiung vorsehen, sie sind ja schließlich keine Verbraucher, die nach derzeitigem Marktsystem die Netzkosten tragen sollen.
 
Zitat
Ihre  "Sauerei" könnte man sofort beenden, einfach die Netzentgelte den Einspeisern in Rechnung stellen.
Da hätte ich nichts dagegen.
Dann wäre auch sofort Schluss mit der Quersubventionierung der deutschen Großindustrie durch Netzentgeltbefreiung, weil alle Verbraucher befreit wären und der Großhandelspreis für Strom entsprechend steigen würde.
Auch ein durchaus brauchbares  Marktmodell. Es wird halt dann nur sehr schwierig mit der Staffelung der Netzentgelte nach Verbrauchsmenge und auch mit einer Abrechnung von Netzentgelten nach Leistungsanspruch.
Die Stromkosten für die gesamte Industrie und wohl auch für den Mittelstand würden steigen, der private Haushalt würde entlastet.
Will man das?
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