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Autor Thema: Keine weiteren Preisanpassungen vornehmen  (Gelesen 3475 mal)

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Offline energienetz

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Keine weiteren Preisanpassungen vornehmen
« am: 30. November 2005, 08:41:12 »
auf den Innenseite eines an alle Haushalte im Versorgungsgebiet von e.on Westfalen Weser versandten Kundenzeitschrift \'Dialog.E\', Nr. 4/05 heisst es:

\"Wir werden keine Preisanpassung vornehmen, bevor nicht alle unsere Haushaltskunden Transparenz über unsere Gaspreise erlangen können\".

E.On Bayern schreibt am 25.11.05 an einen Protestierer: \"Bevor nicht alle privaten Haushaltskunden Transparenz über die Preise erlangen können, werden wir keine weiteren Preismaßnahmen umsetzen\".

Offensichtlich eine konzernweite Sprachregelung, die wir durchaus als Erfolg für uns verbuchen können.

Offline RR-E-ft

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Keine weiteren Preisanpassungen vornehmen
« Antwort #1 am: 30. November 2005, 11:07:01 »
@energienetz

E.ON- Unternehmen haben gerade die Preise erhöht, zB. E.ON Thüringer Energie, vormals Gasversorgung Thüringen (Thüringengas). Da tut man sich mit solchen Aussagen ggf. leichter.

Wie das Verfahren in Hamburg zeigt, gibt es zudem unterschiedliche Auffassungen darüber, was unter Preistransparenz tatsächlich zu verstehen ist.

Wir halten die von E.On Hanse genannten Zahlen als bisher nicht nchvollziehbar und prüffähig. 70 Seiten Schriftsatz nebst Anlagen und 50 Seiten Stellungnahme der E.ON- Controller wollen erst einmal verstanden werden.

Kommt das LG Hamburg zu der Auffassung, dass die genannten Zahlen nicht nachvollzogen werden können, könnte man also davon sprechen, dass Preistransparenz noch nicht besteht.

Würde man nun die Aussagen der E.ON- Unternehmen wörtlih nehmen, wären weitere Preisanpassungen bis auf weiteres ausgeschlossen, weil ja schon die bisherigen Preiserhöhungen nicht nachvollziehbar und prüffähig dargestellt wurden.

Fraglich also, ob man solche Aussagen überhaupt wörtlich nehmen darf.

E.ON Hanse: \"Hier erfahren Sie alles, wie sich unsere Gaspreise zusammensetzen\".

Wo man jedoch entsprechende Aussagen nicht wörtlich nehmen kann, leidet die Glaubwürdigkeit der Unternehmen weiter.

Zudem zeigt die Ankündigung der E.ON- Unternehmen eines auch ganz deutlich:

Preisanpassungen zu bestimmten Zeitpunkten sind keinesfalls zwingend.

Man kann diese auch verschieben.

Der Zeitpunkt von Preisanpassungen liegt aufgrund unternehmerischer Entscheidungen deshalb gerade im Ermessen der Unternehmen.

Und dabei stellt sich die Frage, ob nicht in der Vergangenheit, insbesondere im Herbst 2004 die Preise viel zu früh erhöht wurden, ob eine Preiserhöhung nicht erst nach der Heizperiode 2004/2005 möglich gewesen wäre.

Im Übrigen kann man sagen, dass es natürlich und vollkommen selbstverständlich erst einer reellen Preiskalkulation bedarf, um überhaupt entscheiden zu können, ob eine Preiserhöhung erforderlich ist und ggf. in welchem Umfange.

Bisher wurden solche Preiskalkulationen wohl erstellt, um erst nachträglich durchgeführte Preiserhöhungen zu rechtfertigen zu suchen.

Und dies gilt dann natürlich für alle Gasversorger.

Alle müssen deshalb jetzt erst einmal ihre Gaspreiskalkulationen - wenn nicht sogar erstmals erstellen - jedenfalls jedoch auf den Prüfstand stellen.

Und erst danach können die o. g. unternehmerischen Entscheidungen über Preisanpassungen getroffen werden.

Eigentlich wohl vollkommen logisch und deshalb eine Selbstverständlichkeit.

Hennessy kann uns vielleicht einen Beitrag beisteuern, wie ein Gasversorger ohne kostenbasierte Preiskalkulation denn bisher seine unternehmerischen Entscheidungen über Preisanpassungen trifft.

Das ist nämlich aus meiner Sicht die spannendste Frage dabei.




Freundliche Grüße
aus Jena



Thomas Fricke
Rechtsanwalt

Offline RR-E-ft

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Offline taxman

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Keine weiteren Preisanpassungen vornehmen
« Antwort #3 am: 01. Dezember 2005, 15:58:34 »
In wieweit eine Preiserhöhung möglich ist ist doch sonnenklar:

Solange bis sich einer wehrt und dadurch die Möglichkeit zumindest einschränkt !!!!!

Rechtfertigungen sind immer und zu allen möglichen Themen möglich. Ein geschriebenes Wort kann sehr geduldig sein.

Wie kann ein Unternehmen, dem gegenüber absolutes Misstrauen entgegengebracht wird, sich öffnen?

Ganz langsam, scheibchenweise, Tröpfchen für Tröpfchen. Ein langer Weg wo die ersten Schritte erstmal gemacht wurden. Aber jeder Weg, der zu gehen ist, fängt mit einem ersten Schritt an. Also immer weiter, weiter, weiter gehen.

Die Transparenz sollte da aufhören, wo es für den sich öffnenden beginnt weh zu tut. Also ab wann tut es weh, wenn ich Kundenpotentiale an einen Mitbewerber verliere. Geht das überhaupt in Deutschland flächendeckend. Ich kann hier bei uns nicht den Lieferanten wechseln. Insoweit gibt es bei uns kein Wettbewerb. Insoweit müsste ich alles erfahren dürfen was ich will.

Also dann mal weiter gehts
taxman
pin.energiepreise@yahoo.de

Dort treffen sich Kunden der Stadtwerke Walldorf, Heidelberg, Hockenheim, Weinheim, Neckargemünd, MVV und Erdgas Südwest!

Offline wulfus

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Keine weiteren Preisanpassungen vornehmen
« Antwort #4 am: 01. Dezember 2005, 17:48:08 »
Sehr gute Diskussion bzw. Argumentationen!

Als Ingenieur verstehe ich unter \"transparent\" -> durchscheinend!
D.h. man hat kein klares Bild von dem \"Durchscheinenden\"!

Man wird uns weiterhin \"Verschwommenes\" vorsetzen!

meint
wulfus

 

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