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Autor Thema: Heizstrommarkt  (Gelesen 4482 mal)

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Offline wechselprofi

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Heizstrommarkt
« am: 18. September 2014, 14:14:16 »
Langsam kommt in diesen Nischenmarkt Bewegung. In den letzten Monaten haben mit Lichtblick und E Wie Einfach zwei renomierte Lieferanten mit interessanten Produkten den Wettbewerb aufgenommen. Es gilt jedoch nach wie vor: Trotz erheblicher Preisvorteile bei den Netzentgelten und der Konzessionsabgabe im Vergelich zu normalen Standardprodukten, sind die an den Kunden weitergegebenen Preisabschläge überschaubar. Ein Grund dafür ist, dass die Bundesnetzagentur in ihren bisher verordneten Marktprozessen die Geschäftsdatenanfrage zur Klärung der technischen Anlagebedingungen beim Kunden vernachlässigt hat. Damit sind die Lieferanten nicht in der Lage, kurzfristig und mit überschaubarem Aufwand ein für die Anlagebedingungen des Kunden maßgeschneidertes Produkt anzubieten Diese Manko wird vielmehr durch den Lieferanten mittels eines Risikozuschlages ausgeglichen, der mögliche ungünstige Anlagekonstellationen kompensiert. Damit werden beachtliche Preisvorteile für Kunden mit getrennt gemessenen HT/NT-Zählern, deren Versorgung zudem durch den Netzbetreiber unterbrechbar ist, regelrecht verschenkt.

Offline khh

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Re: Heizstrommarkt
« Antwort #1 am: 18. September 2014, 16:13:48 »
Langsam kommt in diesen Nischenmarkt Bewegung. In den letzten Monaten haben mit Lichtblick und
E Wie Einfach zwei renomierte Lieferanten mit interessanten Produkten den Wettbewerb aufgenommen. ...

Zumindest im hiesigen Netzgebiet (Grundversorger E.ON Energie Deutschland GmbH) gibt es aber leider
nach wie vor für die häufiger vorkommenden Heizstrom-Varianten 1. 'Wärmepumpe getrennte HT/NT-Messung' keine interessante Alternative und 2. 'Nachtspeicher mit Tagnachladung gemeinsame HT/NT-Messung' gar keine Alternative :(
« Letzte Änderung: 18. September 2014, 17:20:35 von khh »
Aussagen zu Rechtsfragen sind als persönliche Einschätzung/Meinung zu verstehen.
Rechtliche Beratung ist allein gesetzlich befugten Personen/Institutionen vorbehalten.

Offline Stromfraß

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Re: Heizstrommarkt
« Antwort #2 am: 21. September 2014, 10:34:30 »
Das Problem liegt m.E. darin, dass es sich für die meisten Versorger einfach nicht rechnet.
Die in Frage kommenden Heizstromkunden beziehen ihren Strom beim für den Kunden zuständigen Grundversorger.
Diese verteilen sich zunächst mal auf Kunden mit Nachtspeicherheizung und Wärmepumpen. Wenn man dann noch die Zähletypen betrachtet mit getrennter oder gemeinsamer HT/NT-Messung, dann sind es nicht so viele.
Ich selbst habe eine Nachtspeicher-Heizung und der Verbrauch liegt bei ca. 9000 - 10000 kWh/Jahr.
Es gibt Anbieter, da würde ich 1 Ct./kWh sparen, das wären 90 - 100 Euro/Jahr. Aber die wollen dann auch den Normalstrom liefern und dann setze ich bei deren Tarifen wieder mindestens diesen Betrag zu. Also lass ich´s.

Offline wechselprofi

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Re: Heizstrommarkt
« Antwort #3 am: 22. September 2014, 16:46:50 »
Den Antworten von khh und Stromfraß will und kann ich nicht wiedersprechen, denn sie beschreiben die am Markt einsehbaren Fakten!
Welches durch die Lieferanten unerschlossene Potenzial beim Heizstrom schlummert, soll die folgenden Einkaufspreise für Netzentgelte und Konzessionsabgabe am Beispiel der Avacon verdeutlichen (Verglichen werden jeweils die variablen Kosten eines einfachen HT-Zählers mit einem getrennten HT/NT-Zähler mit unterbrechbarer Versorgung ct/kWh):

Netzentgelt:     5,73   ct/kWh                           2,07  ct/kWh                    Ersparnis: 3,66 ct/kWh
KA         mind.  1,32   ct/kWh                           0,11  ct/kWh                    Ersparnis: 1,21 ct/kWh oder mehr

Dem entgegen stehen um etwa 6 €/ Jahr höhere Messkosten.
Bei einem Deutschland weiten Potenzial mit mehr als 100.000 Heizstromhaushalten und einem erheblichen Einkaufsvorteil  (der zugegeben sehr differenziert ausfällt) ist es doch verwunderlich, dass der Wettbewerb nicht richtig in Gang kommt. Eine Hürde hierfür habe ich in meinem Ausgangsbeitrag beschrieben.

Offline Stromfraß

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Re: Heizstrommarkt
« Antwort #4 am: 23. September 2014, 22:32:04 »
Zitat
Damit sind die Lieferanten nicht in der Lage, kurzfristig und mit überschaubarem Aufwand ein für die Anlagebedingungen des Kunden maßgeschneidertes Produkt anzubieten
So steht es im Eingangsthread.
Die Frage wäre nun, warum sind sie nicht in der Lage? Wollen oder können sie nicht? Vielleicht verspricht die Sache mit dem Heizstrom doch nicht genügend Profit?
Alles Fragen, die nur die lieferanten beantworten können.

 

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