Ja, das sag ich auch schon die ganze Zeit.
Man erinnere sich:
Als vor gut einem Jahr einmal bei Starkwind (viel Windstrom in ganz Norddeutschland) in Bayern das Kernkraftwerk Grafenrheinfeld unerwartet plötzlich komplett ausfiel, war die Netzstabilität überhaupt nicht gefährdet - es gab keinerlei Probleme bzgl. Versorgungssicherheit.
Allerdings lief die Propagandemaschine der G4 und der Netzbetreiber auf Hochtouren und es wurde ein Leitungsmangel beschworen, der dazu geführt hätte, dass man die bereitgehaltenen Kaltreservekraftwerke in Österreich aktivieren musste.
Die Presse war voll von solchen Meldungen: Böse Windkraft, Netzengpass, dreckiges österr. Schwerölkraftwerk muss aushelfen. Alles ganz schlimm. Deutschland am Rande des Blackouts.
Das war alles Quatsch, wie sich dann herausgestellt hat.
Die Kaltreservekraftwrke mussten nur aktiviert werden, weil die Betreiber von AKW Grafenrheinfeld und die Braunkohlekraftwerke in Ostdeutschland trotz des angekündigten vielen Windstroms weiterproduzieren wollten und ihren Strom daher ins Ausland (Italien etc.) verkauft hatten und nun trotz Ausfall des AKW in Bayern liefern mussten - oder eine hohe Strafe wegen Vertrags-Nichterfüllung zahlen mussten. Aber für Ersatzstrom aus Nordeutschland nach Grafenrheinfeld war die Transportkapazität dann nicht mehr vorhanden, weil der normale innerdeutsche Transportbedarf die Netze schon einigermaßen ausgelastet hatte.
Also hat man nur wegen der eingegangenen Exportverpflichtungen die Kaltreserve in Österreich aktiviert - und das auch noch auf Kosten der nicht-privilegierten deutschen Stromverbraucher, die das über die Netzentgelte finanzieren durften (die Kaltreserve wird über die NEtzentgelte bezahlt).
Fazit:
Es gab schon einen Testfall in der Realität, und der hat bewiesen, dass auch nach Abschaltung des AKW Grafenrheinfeld im Jahr 2015 und bei Starkwind in Norddeutschland das bestehende Netz ausreicht und die Versorgungssicherheit gewährleistet ist, sofern man nicht auch gleichzeitig noch unnötige Stromexporte sicherstellen will.
Das einzige, was geändert werden muss, ist die Verhinderung der unnötigen Stromexporte von AKW- und Braunkohlestrom, der auch noch auf Kosten der deutschen Stromverbraucher stattfindet, denn die Exporteure zahlen ja keinerlei Netzgebühren. Das Netz und den Ausbau soll der deutsche Michel bezahlen, damit die großen Kraftwerksbetreiber ihr Exportgeschäft machen können.
Man kann nur hoffen, dass sich hier die "Wutbürger" durchsetzen.
Die Energiewende hat zum Ziel, den Kohlestrom durch EE-Strom zu ersetzen. Den dreckigen Strom dann zu exportieren, weil er in Deutschland nicht gebraucht wird, steht dem Ziel der Energiewende entgegen. Das muss verhindert werden.
Das Beste wäre, endlich auch den exportierten Strom sowohl an den Netzentgelten als auch an der EEG-Umlage zu beteiligen. Dann würde sich das aufgrund des höheren Preises nur noch dann lohnen, wenn im Ausland wirklich deutscher Strom benötigt wird und auch entsprechend viel dafür bezahlt wird.
Wer deutschen Strom haben will, muss auch die Netzentgelte und auch die EEG-Kosten dafür bezahlen. Es ist eine Sauerei, dass der deutsche nicht-privilegierte Stromverbraucher billigen Strom für das Ausland subventioniert.