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Autor Thema: 10-jährige Prüfung nicht bestanden.. KKS-Anlage  (Gelesen 99598 mal)

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Offline Michi

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10-jährige Prüfung nicht bestanden, Umstellung auf Erdgas?
« Antwort #75 am: 02. Februar 2020, 15:03:46 »
Ich hoffe, dieses am richtigen Ort zu stellen.

Ich habe in 2009 einen 2700 L. unterirdischen Flüssiggastank von Raiffeisen Warendorf gekauft und installieren lassen, die jetzt die 10-jährige Prüfung nicht bestanden hat. Laut TÜV: "Die Wirksamkeit der besonderen Schutzmaßnahmen gegen Beschädigungen durch chemische und mechanische Einwirkungen wurde nicht nachgewiesen (Höchstprüffrist für Innere und Festigkeitsprüfung: 5 Jahre - Schallemissionsprüfung). Die Tragösen waren bereits nachisoloiert."

Jetzt will Raiffeisen 590 Euro, um die KKS Anlage nachzurüsten, 72 Euro für eine TÜV-Nachprüfung, und ev. ("falls gefordert") 750 Euro für eine Schall Emissions-Prüfung "Kenntnisstand 2020". Diese SEP-Prüfung soll dann in 5 Jahren wiederholt werden.

Raiffeisen sagt mir, der Fehler liegt am Tankhersteller, der inzwischen pleite ist. Davon weiss ich nichts.

Inzwischen ist ein Erdgasanschluss bei mir möglich, und ich frage mich, ob dies günstiger wäre, als weiterhin mit unvorhersehbare Kosten zu rechnen. Sollte Raiffeisen nicht dafür haften, wenn sie defekte Ware weiter verkaufen, auch wenn der Hersteller pleite ist?

Wenn ich auf Ergas umstelle, muss der alter Gastank aufgebuddelt und entfernt werden? Und wenn ja, müsste Raiffeisen nicht auch für diese Kosten zumindest teilweise hervorkommen?

 

Offline Erdferkel

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Re: 10-jährige Prüfung nicht bestanden.. KKS-Anlage
« Antwort #76 am: 02. Februar 2020, 18:30:14 »
Hallo @Michi, Sie sind stolzer Besitzer eines Flüssiggastankes, darum sieht das wohl so aus:
Raiffeisen hat den Tank geliefert und eingebuddelt, Gewerk wurde abgenommen und in Betrieb gesetzt, danach laufen die üblichen Gewährleistungsfristen. Das ist ihr Tank, und Sie haben für die Betriebsicherheit zu sorgen.
Wenn möglich würde ich schnellstens auf Erdgas umstellen -solange das bei uns noch erlaubt ist, Anschliessen, Düsen tauschen und Ruhe ist!
Ob der Flüssiggastank raus muss oder nicht weiss ich nicht, ich denke absaugen, mit Stickstoff füllen und Gras drüber wachsen lassen dürfte funktionieren. Warum sollte Raiffeisen da für irgendwelche Kosten aufkommen?

Offline Michi

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Re: 10-jährige Prüfung nicht bestanden.. KKS-Anlage
« Antwort #77 am: 02. Februar 2020, 19:42:04 »
Danke für die Antwort, Erdferkel. Bevor ich auf Erdgas umstelle, muss ich wissen, was ich tun kann/muss mit dem Behälter, der jetzt im Garten begraben ist, und wie viel der Erdgashausanschluss kosten wird. Auch unbekannt sind die Zukunftskosten, die mit der zwei Möglichkeiten (weiterhin Flüssiggas oder Umstellung auf Erdgas) auf mich zukommen würden. Erdgas ist zwar billiger, aber würde sich die Umstellung in den nächsten 10 - 20 Jahren amortisieren lassen? Das ist eine sehr schwere Rechnenaufgabe! Ich hoffe, dass jemand, der diese oder eine ähnliche Erfahrung gemacht hat, mich beraten kann.

Offline Erdferkel

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Re: 10-jährige Prüfung nicht bestanden.. KKS-Anlage
« Antwort #78 am: 02. Februar 2020, 20:29:54 »
@Michi: Das ist doch Kinderleicht zu rechnen, macht meine 11 Jährige am Frühstückstisch zwischen OSaft und Cornflakes, in dieser Reihenfolge. Brauchst halt die Zahlen, individueller Verbrauch, Herstellung des Anschlusses..., aber die erfährst man nicht hier im Forum. Folgekosten für den gammelnden Tank sind natürlich schwer abzuschätzen, aber zumindest für die nächsten 10 Jahre gibts da ja schon belastbare Zahlen. Ich würde den Tank in jedem Fall ausgraben und entsorgen, sowas würden wir nicht auf unserem Grundstück haben wollen.

Offline Didakt

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Re: 10-jährige Prüfung nicht bestanden.. KKS-Anlage
« Antwort #79 am: 03. Februar 2020, 11:20:39 »
@ Michi

Wie bereits erwähnt, ist die Umstellung auf Erdgas zu empfehlen. Die Anschlusskosten erfahren Sie vom örtlich zuständigen Netzbetreiber (evtl. örtliche Stadtwerke). Wenn eine Gasleitung in ihrer Straße verläuft, fallen dafür max. ca. 2.000 - 2.500 € an. Ihr Heizungsinstallateur sagt Ihnen, welche erschwinglichen Montagekosten evtl. zusätzlich für eine notwendige Rohrleitung vom Hausanschluss zur Heizung einschl. dortiger Umstellung auf Erdgas anfallen.

Alternativvorschlag für die weitere Verwendung des Tanks: Falls Sie noch keine Regenwasser-Zisterne auf Ihrem Grundstück für die Gartenbewässerung/Reinigungsarbeiten vorhalten, bietet sich evtl. der Tank dafür an. Ihr örtliches kommunales Bauamt sagt Ihnen, ob und unter welchen Bedingungen dies möglich ist.

Offline Erdferkel

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Re: 10-jährige Prüfung nicht bestanden.. KKS-Anlage
« Antwort #80 am: 03. Februar 2020, 16:58:39 »
@ Michi
...
Alternativvorschlag für die weitere Verwendung des Tanks: Falls Sie noch keine Regenwasser-Zisterne auf Ihrem Grundstück für die Gartenbewässerung/Reinigungsarbeiten vorhalten, bietet sich evtl. der Tank dafür an. Ihr örtliches kommunales Bauamt sagt Ihnen, ob und unter welchen Bedingungen dies möglich ist.
...

Das wäre natürlich eine sehr interessante Option, selbst als Ergänzung zu einer bereits vorhandenen Zisterne! Unsere ist aktuell am Überlauf, was jetzt noch runterkommt und in den Kanal läuft werden wir im Sommer vermissen.

Offline Michi

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Re: 10-jährige Prüfung nicht bestanden.. KKS-Anlage
« Antwort #81 am: 04. Februar 2020, 16:41:28 »
Ich danke erstmal herzlich für alle Infos.

Offline Michi

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Re: 10-jährige Prüfung nicht bestanden.. KKS-Anlage
« Antwort #82 am: 12. Februar 2020, 17:29:04 »

Ich habe nämlich die selbe Erfahrung, wie hier beschrieben ist, nur nicht mit Deltagaz sondern mit Bagom Industrie, die ich - erst heute - erfahren habe, gehört jetzt zur gleichen Gesellschaft: G.A.M. Holding. (S. http://www.gam.de/en/deltagaz/gam-group.html.)

Die Firma X, der mir in 2009 den Tank (neu) verkauft und installiert hat, und auch bis heute mein Gaz liefert, hat mir gesagt, dass der Tankhersteller ... ist, der Besitzer sogar ..., und dass Firma X sich in genauso einer hilflosen juristischen Lage befindet wie ich. Ich kann jedoch im Internet nichts über die ... von Bagom finden, und wie gesagt, die scheinen immer noch - wie Deltagaz - voll im Geschäft zu sein.

Den Tank habe ich neu durch Firma X von Bagom in 2009 gekauft, und jetzt ist er durch die 10-jährige Prüfung durchgefallen. Firma X will die Prüfung nachholen lassen (auf ihren Kosten) - von der Firma Ronschke, wovon auch skeptisch im Forum gesprochen wird - und mit dieser Prüfung ev. die TÜV-Prüfung "revidieren", d.h. neu erstellen lassen, falls die Ergebnisse verschieden sind. Wie die Ronschkeprüfung die TÜVprüfung jedoch bestätigt, muss ich eine KKS-Anlage einbauen lassen - auch von Ronschke  - und natürlich selber bezahlen. Falsch dabei ist offenbar die Aussage von Firma X, dass nach dem Einbau von der KKS-Anlage nur einmalig, nach 5 Jahren, wird die TÜVprüfung wiederholt, und muss nie wiederholt werden. Im Forum lese ich was anderes, und das klingt viel logischer (nämlich nach 5 Jahren, und danach entweder jede 5 Jahre oder 10 Jahre wieder, abhängig davon, wie die TÜV-Behörde entscheiden).

Ich wäre natürlich für jede Informationen sehr dankbar!
« Letzte Änderung: 11. Februar 2022, 09:02:14 von DieAdmin »

Offline der Schwabe

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Re: 10-jährige Prüfung nicht bestanden.. KKS-Anlage
« Antwort #83 am: 10. Mai 2020, 10:27:34 »
Vielen Dank für die vielen interessanten Beiträge. Uns ging es auch so. Wir haben für unseren Deltagaz Tank 2700 ltr unterirdisch eine KKS Anlage eingebaut, das Isolierstück gewechselt  und nun noch eine Schallemissionsmessung durchführen lasse. Zwischenzeitlich haben wir erfahren, dass des ein grundsätzliches Problem bei Deltagaz gab. Anscheinend (so haben wir gehört) wurden hier oberirdische Tanks umgebaut mit Problemen.   Wenn ihr hier schon juristisch vorgegangen seit, würde mich interessieren ob es erfolgreich war?  Vielen Dank


Offline TÜV-SV

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Re: 10-jährige Prüfung nicht bestanden.. KKS-Anlage
« Antwort #84 am: 18. Februar 2021, 08:54:21 »
Hier werden ein paar Themen durcheinander gewürfelt.

Die Sache mit den Umbau-Tanks betrifft die Firma Bagom. Die existiert nicht mehr. Insolvent.

Die Sache mit den mangelhaften Epoxidharzbeschichtungen betrifft hauptsächlich die Firma Deltagaz (Behälter ab etwa Baujahr 2006 oder 2007) und die Firma Bagom (Bedhälter ab etwa Baujahr 2008 oder 2009). Das liegt daran, daß die irgendwann mal fusioniert sind zur Firma G.A.M Heat. Seitdem haben die in vielen Bereichen dann auch die gleichen - wie man im Nachhinein weiß, mangelhaften - Beschichtungen benutzt.

Letztes Jahr ist mir zu Ohren gekommen, daß auch die Firma G.A.M Heat insolvent sei. Aber vielleicht produzieren sie ja jetzt unter Insolvenzverwalter weiter. Oder der Insolvenzverwalter hat die Firma konsolidiert und sie läuft nun normal weiter. Zumindest scheint es aktuell noch eine funktionierende Internet-Präsenz zu geben.

Mit bestem Gruß,
TÜV-SV
Zu mir:
- Sachverständiger Dampf- und Drucktechnik bei einem TÜV
- Bisher etwa 3.000 Flüssiggastanks geprüft
- Nehme gern Stellung zu technischen Fragen rund um die wiederkehrende Tankprüfung
- Zu vertraglichen Dingen kann ich nicht viel sagen

 

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