Energiepolitik > Erneuerbare Energie
EE nicht schuld an steigender EEG-Umlage
PLUS:
--- Zitat von: RR-E-ft am 05. September 2013, 14:38:58 ---Wenn die bereits am Netz befindlichen Anlagen Bestandsschutz haben und die Differenzkosten nicht aus dem Bundeshaushalt finaziert werden, wird sich bei der EEG- Umlage kaum etwas ändern, selbst wenn die vergütete EEG- Strommenge nicht weiter anwächst.
--- Ende Zitat ---
So ist es, aber das muss ja so nicht bleiben. Man könnte die Nutznießer der EEG-Wende ja auch an den Kosten beteiligen. Sonst und wenn es um die Belastung der Verbraucher geht sind die Politiker ja auch außerordentlich kreativ.
PS
SCHWEIZER VORSCHLAG: Eigentlich müsste es nicht eine „Kostendeckende Einspeisevergütung“ geben, sondern eine „Einspeiseabgabe“. Die Einspeiser sollten zahlen müssen."
Netznutzer:
Windbranche erwartet stärksten Neubau seit zehn Jahren
http://de.reuters.com/article/companiesNews/idDEBEE97R03720130828
EE ist nicht PV allein....
Und wenn die Differenzkosten bei Wind ca. 12 ct/kWh sind, dann wird dieser Zubau sehr wohl zu spüren sein, denn er wird auf die bestehende Umlage aufgesattelt. Es ist ja nicht so, dass in 2014 gigantische Vergütungs-€ wegfallen werden. Schuld an der EEG-Umlage sind das Gesetz und die Vergütungskassierer. Die Diskussion ist mittlerweile schon auf einem Niveau angekommen, wie man es sonst nur von der Waffenlobby kennt; Nicht die Waffen töten die Menschen, sondern die, die den Abzug ziehen!
"...Anstieg der EEG-Umlage ist aber nicht der Zubau an neuen Solaranlagen oder Windparks verantwortlich sondern..."
So wird man's sicher in den Griff kriegen.
Gruß
NN
Agnitio:
Es ist letztendlich nur eine Begrifflichkeits/Definitionssache. Natürlich sind EE Anlagen "schuld" am Anstieg der EEG-Umlage, da es ohne EE keine EEG-Umlage gäbe. Wenn man von dieser kindlichen Definition aber mal wegkommt, ist der Hauptgrund des diesjährigen Anstiegs, ein weiteres mal die 2009 verabschiedete AusglMechV, die definiert, dass EEG-Mengen ohne erfindlichen Grund an der Börse vermarktet werden und damit ein System konstruieren, dass dafür nicht geschaffen ist. Es ergibt keinen logischen Sinn, dass Kraftwerke mit Grenzkosten gleich 0 künstlich einem Wettbewerb unterliegen, da sie diesen bei positiven Börsenpreisen immer für sich entscheiden werden. Diese Schieflage sorgt für eine falsche Darstellung der Kosten.
Die logische und transparente Darstellung der Preise wäre statt 4Cent Börsenpreis + 6,5Cent EEG -> 7Cent Börsenpreis + 3,5Cent EEG
Eine Prima Zusammenfassung aus dem Jahr 2009, die heute noch gültig ist:
http://www.udo-leuschner.de/energie-chronik/091201.htm
PLUS:
--- Zitat von: Agnitio am 06. September 2013, 08:55:22 ---... Natürlich sind EE Anlagen "schuld" am Anstieg der EEG-Umlage, da es ohne EE keine EEG-Umlage gäbe. Wenn man von dieser kindlichen Definition aber mal wegkommt, ist der Hauptgrund des diesjährigen Anstiegs, ein weiteres mal die 2009 verabschiedete AusglMechV, die definiert, dass EEG-Mengen ohne erfindlichen Grund an der Börse vermarktet werden und damit ein System konstruieren, dass dafür nicht geschaffen ist. ....
Die logische und transparente Darstellung der Preise wäre statt 4Cent Börsenpreis + 6,5Cent EEG -> 7Cent Börsenpreis + 3,5Cent EEG
--- Ende Zitat ---
Was ist an dieser Wahrheit kindlich? Nichts ist härter als die kindliche Wahrheit ;) Kindlich naiv war der Glaube an die Prognosen der letzten Jahre. Die Mehrkosten von einer Kugel Eis bis zu maximal 1,1 Cent und dann schnell weniger haben die Protagonisten unter den Politikern und die Lobbyisten den Verbrauchern vorgemacht. Das widerstandslose Hinnehmen durch die Verbraucher und das Hinnehmen der Vermischung von Verbraucher- mit Einspeiserinteressen durch die Verbraucher war ein Fehler. Die Auswirkungen sind vielfältig, bis hinein in die so missglückten Versorgergenossenschaften. Eigennutz, Ideologie und Eigeninteressen im Hintergrund bilden die Wurzeln des Scheiterns. Die Prognosen wurden nicht von Kindern sondern von Erwachsenen gemacht. Die meisten wohl mit Kalkül zur Durchsetzung von Ideologie und Eigeninteressen.
Man muss das schon deutlich und erwachsen beim Namen nennen: Ohne diese unsoziale und rechtswidrige EEG-Wende hätten wir nicht mit die höchsten und weiter steigenden Strompreise in Deutschland. Wir hätten diese insgesamte Misere nicht!
"7 Cent Börsenpreis + 3,5 Cent EEG" sind weder logisch noch transparent. Wie hoch der Börsenpreis wäre ist Spekulation, aber sicher keine 7 Cent. Eine Umlage von + 3,5 Cent gäbe es nicht! Nein, aufgeklärte Verbraucher werden nach den gemachten Erfahrungen solchen Sprüchen keinen Glauben mehr schenken. Man kann sich ja auch mal die Preisbildung anderer Börsen ansehen.
superhaase:
--- Zitat von: Agnitio am 06. September 2013, 08:55:22 ---Es ergibt keinen logischen Sinn, dass Kraftwerke mit Grenzkosten gleich 0 künstlich einem Wettbewerb unterliegen, da sie diesen bei positiven Börsenpreisen immer für sich entscheiden werden.
--- Ende Zitat ---
Richtig.
Aus lauter naiver Marktgläubigkeit hat man den EE-Strom in ein völlig ungeeignetes Marktsystem gepresst.
Die 2010 eingeführte AusglMechV war ein großer Fehler. Das ist inzwischen angesichts der Entwickungen sicher bewiesen.
Wenn also Merkel und Rösler nach einer "grundlegenden EEG-Reform" rufen, dann muss dabei diese AusglMechV wieder beseitigt und durch ein anderes System ersetzt werden.
Selbst eine Rückkehr zum vorherigen System würde wahrscheinlich schon eine erhebliche Entzerrung und Verbesserung der Situation bringen.
Allerdings: Sicher ist das nicht, denn der Braunkohlestrom ist weiterhin extem billig und der Stromüberschuss mit dem schwankenden Braunkohlestromexport würde weiter bestehen bleiben. Es ist also durchaus fraglich, ob die Börsenstrompreise steigen würden, wenn der EE-Strom nicht mehr an der Börse vermarktet würde.
Die sicherste Lösung der Strommarkt-Probleme ließe sich wohl durch eine Verteuerung des Braunkohlestroms erreichen. Dazu könnte man auf europäischer Ebene die CO2-Zertifikate deutlich verknappen, was im Sinne der Klimaziele sehr sinnvoll wäre, oder man könnte eine nationale Braunkohlesteuer erheben.
Beides wird CDU/FDP aber wohl nicht machen.
Eine Abschaffung des EEG wird bei rot-grün dominiertem Bundesrat auch nicht möglich sein.
Ich fürchte, das ganze System wird trotz Gezeter auf allen Seiten so weiterlaufen und die EEG-Umlage wird weiter steigen und erst wieder sinken, wenn mangels Exportleitungskapazitäten bei weiterem PV-Zubau irgendwann die Braunkohlekraftwerke doch tage- oder wochenweise vom Netz gedrängt werden.
Die langsame und somit für die nicht-privilegierten Stromverbraucher preislich schmerzhaftere Lösung über den weiteren EE-Zubau wird wohl kommen.
Ein unsäglicher schwarz-gelber Energiewende-Murks.
Einzig die Industrie freut sich über niedrige Großhandelsstrompreise, und jammert gleichzeitig der Politik vor, wie schlimm doch die steigenden Strompreise wären. >:(
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