Energiepolitik > Erneuerbare Energie
Neues EEG Umlage Wälzungsmodell - Papier der SPD Fraktion
superhaase:
--- Zitat von: RR-E-ft am 16. Juli 2013, 12:30:53 ---Dieser Nutzen ist aber bei allem Strom aus erneuerbaren Energien gleich groß, so dass aller Strom aus erneuerbaren Energien mit Rücksicht auf dieses Ziel und seinen Nutzen zur Zielerreichung gleichwertig ist.
--- Ende Zitat ---
Das trifft aber nur zu, wenn man davon ausgeht, dass der Anteil des erneuerbaren Stroms jederzeit kleiner als der zeitgleiche Strombedarf ist.
Diese Sichtweise blendet also aus, dass es das Ziel ist, die Stromversorgung vollständig auf erneuerbare Energien umzustellen.
Unter diesem Aspekt ist diese Aussage ganz offensichtlich falsch, wie ich oben erläutert habe.
--- Zitat ---Der Staat hätte zur Zielerreichung hinsichtlich der jeweils notwendigen Strommenge aus erneuerbaren Energien eine Auktion durchführen können, bei denen die Anlagenbetreiber mit den geringsten Kosten zum Zuge kommen.
Außerhalb dieser Auktion hätte es keine sonstige Förderung gegeben.
Es ist Unsinn, dass bei einer solchen Auktion der Auktionspreis 0 betragen hätte. Denn welcher Anlagenbetreiber hätte seine Strommengen zu 0 über diese Auktion verkaufen wollen, wenn er doch auf dem Markt - wie jeder Stromerzeuger - den jeweils an der Börse gebildeten, über 0 liegenden, Marktpreis erzielen konnte?!
An der Auktion hätten sich mithin nur solche Anlagenbetreiber beteiligt, die sich aus dem Auktionspreis höhere Erlöse als zum jeweiligen - ohnehin erzielbaren - Marktpreis verprochen hätten.
--- Ende Zitat ---
Sie scheinen also wirklich die regelmäßige Auktion der Strommengen aus bestehenden Anlagen zu meinen.
Aus Ihrer letzten Aussage der Wahlfreiheit zwischen der EE-Auktion und der "normalen" Strombörse ergibt sich die logische Folge:
Es würde sich bei ausreichendem EE-Stromangebot bei der Auktion immer derselbe Preis (oder ein um beispielsweise 0,01 ct/kWh höherer Preis) wie an der Strombörse für den konventinellen Preis ergeben, denn die mit Grenzkosten von 0 ct/kWh angebotenen EE-Strommengen würden dies zwangsweise ergeben, wenn diese auf beide Börsen wahlfrei verteilt würden.
Wozu dann eine getrennte Auktion?
Dann kann man es gleich beim bestehenden System belassen.
Außerdem: was ist die "jeweils notwendige Strommenge aus erneuerbaren Energien"?
Wie sollte diese festgelegt werden?
Legt man sie so fest, dass sie unterhalb des (wettermäßig) erwarteten EE-Stromangebots liegt, dann ergibt sich obiger Effekt, dass man sich die getrennten aber wahlfreien Auktionen sparen kann - die normale Strombörse wie derzeit erfüllt denselben Zweck.
Legt man sie so fest, dass sie über dem erwareteten EE-Stromangebot liegt, so dass die Nachfrage nicht bedient werden kann, dann schießt der Preis an dieser getrennte EE-Strombörse ins Unendliche. Da freuen sich dann die EE-Anlagenbetreiber und können mit einer einzigen Auktion unendlich reich werden.
Aber wem sonst ist damit gedient?
Ich fürchte, Sie müssen das nochmal genauer durchdenken, bevor Sie Ihr Auktionsmodell der Politik anbieten können.
Energiesparer51:
In dem formulierten Zusammanhang auf ausschließlich die Kohlendioxid- und Staubemissionen war mein Einwand in Beuzg auf die Preisbildung unzutreffend.
Aber wie schon geschrieben, hatte der Gesetzgeber weitere Ziele formuliert. Dass diese vom EuGH offenbar nicht alle anerkannt wurden, hatte allerdings nicht zur Folge, das EEG von Allem zu befreien, was anderen Zielen dienen könnte.
Insbesondere die Ausbauziele waren wohl dafür verantwortlich, dass verschiendene Erneuerbare Energien unterschiedlich gefördert wurden. Hätte man ausschließlich auf die Erneuerbare Energie gesetzt, die im EEG 2000 die niedrigsten Vergütungssätze erhielt, wäre das wohl hauptsächlich Wasserkraft gewesen, die in D das Ausbaupotenzial gar nicht hätte.
In der jetzt gültigen EEG-Version ist noch die Technologieförderung als Ziel nachzulesen.
RR-E-ft:
Auch wenn aller Strom aus erneuerbaren Energien stammt, bleibt aller Strom aus erneuerbaren Energien in Bezug auf die Ziele der Vermeidung von Kohlendixid- Emissionen und der Vermeidung von Staubemissionen aus Verbrennungskraftwerken gleichwertig.
Noch bevor der gesamte Strom aus erneuerbaren Energien stammt, wird die staatliche Förderung der erneuerbaren Energien wohl vollkommen ihre Daseinsberechtigung verloren haben.
Es ist fraglich, wann der Strom aus erneuerbaren Energien wettbewerbsfähig wird, also die Anlagenbetreiber ohne Förderung allein mit dem Marktpreis auskommen.
Die Frage, ob und ggf. wann zB. PV- Strom wettbewerbsfähig wird, die Anlagenbetreiber nur mit dem für alle Stromerzeuger am Markt erzielbaren Marktpreis auskommen, ist wohl eine Glaubensfrage. Über Glaubensfragen lässt sich heftig streiten.
Grundsätzlich sind der Markt und freier Wettbewerb nichts Schlechtes, weil sie die kostengünstigsten Lösungen bevorzugen.
So kommen nach der merit-order- Preisbildung immer die Stromerzeugungsanlagen mit den geringsten Grenzkosten zum Zuge und sind preisbestimmend. Stromerzeugungsanlagen mit höheren Grenzkosten als dem Marktpreis werden aus dem Markt verdrängt.
Der Wettbewerb wird jedoch verfälscht, so lange die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien derart gefördert wird, dass die Anlagenbetreiber ohne jedes Risiko höhere Gewinne realisieren, als sie ohne die gesetzliche Regelung im freien Wettbewerb erreichen könnten (vgl. EuGH, Urt. v. 13.01.01 Rs. 379/98 Tz. 54).
Doping.
Wenn der dereinst nicht mehr geförderte Strom aus erneuerbaren Energien mit Grenzkosten 0 die konventionelle Stromerzeugung nach merit-order- Preisbildung verdrängt, ist das in Ordnung.
Fraglich nur, wann es endlich soweit ist, dass niemals geförderte (neue) Anlagen der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien im fairen Wettbewerb die konventionelle Stromerzeugung verdrängen.
superhaase:
--- Zitat von: RR-E-ft am 16. Juli 2013, 13:41:52 ---Auch wenn aller Strom aus erneuerbaren Energien stammt, bleibt aller Strom aus erneuerbaren Energien in Bezug auf die Ziele der Vermeidung von Kohlendixid- Emissionen und der Vermeidung von Staubemissionen aus Verbrennungskraftwerken gleichwertig.
--- Ende Zitat ---
Ok, sie meinen das wortgenau. Das ist dann schon richtig.
Was ich zu verdeutlichen versuche ist, dass es in Bezug auf die Kosten zur Erreichung dieser Ziele nicht egal ist, woher dieser Strom stammt und dass es daher sinvoll ist auch zunächst teuerere Techniken zu fördern, weil dies in Bezug auf eine Stromversorgung vollständig aus erneuerbaren Energien günstiger kommt.
Insofern ist der Strom aus unterschiedlichen erneuerbaren Quellen im Hinblick auf das Fernziel der vollständigen Vermeidung von Emissionen aus Verbrennungskraftwerken nicht mehr gleichwertig, weil PV-Strom eben z.B. die von mir genannten Vorteile bietet, die eine soclhe Vollversorung günstiger machen. Mit "nicht gleichwertig" meine ich dabei jetzt nicht den dann momentan erzielten oder erzielbaren Preis, sondern die Wertigkeit im Hinblick auf das Fernziel einer vollständig nachaltigen Stromversorgung mit möglichst niedrigen Kosten und möglichst großer Versorgungssicherheit.
--- Zitat ---Grundsätzlich sind der Markt und freier Wettbewerb nichts Schlechtes, weil sie die kostengünstigsten Lösungen bevorzugen.
--- Ende Zitat ---
Ja, klar.
--- Zitat ---So kommen nach der merit-order- Preisbildung immer die Stromerzeugungsanlagen mit den geringsten Grenzkosten zum Zuge und sind preisbestimmend. Stromerzeugungsanlagen mit höheren Grenzkosten als dem Marktpreis werden aus dem Markt verdrängt.
...
Wenn der dereinst nicht mehr geförderte Strom aus erneuerbaren Energien mit Grenzkosten 0 die konventionelle Stromerzeugung nach merit-order- Preisbildung verdrängt, ist das in Ordnung.
--- Ende Zitat ---
Jetzt ergibt sich halt die große Frage, wie ein Strommarkt aussehen kann, der überwiegend aus nicht mehr geförderten Stromanbietern mit Grenzkosten gleich 0 ct/kWh besteht.
Bei ausreichend Stromangebot aus diesen Quellen ergibt sich dann zwangsweise immer ein Strompreis von 0 ct/kWh.
Es ist doch klar wie Kloßbrühe, dass dieses Marktmodell dann nicht mehr geeignet ist.
--- Zitat ---Fraglich nur, wann es endlich soweit ist, dass niemals geförderte Anlagen der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien im fairen Wettbewerb die konventionelle Stromerzeugung verdrängen.
--- Ende Zitat ---
Ich nehme jetzt mal an, Sie meinen nicht die alten ungeförderten Wasserkraftwerke. Die lassen wir also mal außen vor.
Das ist aber trotzdem schon passiert. Zwar nur bei der PV und nur bei Anlagen mit 100% Eigenverbrauch, also auf der Marktebene des Endverbrauchers und nicht auf Strombörsenebene, aber es ist heute schon möglich.
Der zweite Termin, den Sie wohl eher meinen, also die Verdrängung auf Börsenebene, ist aktuell laut Herrn Altmeier das Jahr 2018.
Ab diesem Jahr wird es nach Erreichen des Förderdeckels der PV nur noch neu zugebaute PV-Anlagen ohne Förderung geben, die dann nach Eigenverbrauch ihren Überschussstrom mit Grenzkosten Null an der Börse anbieten und jedes konv. Kraftwerk unterbieten werden.
Aber in Bezug auf die anderen EE-Stromarten (z.B. Windkraft) ist das nicht absehbar, oder vielleicht nie der Fall
Da muss man dann schon auch fragen, warum die konv. Stromerzeugung denn unbedingt nur "im fairen Wettbewerb" aus dem Markt gedrängt werden muss bzw. darf.
Der Markt ist zwar wie gesagt ein gutes Mittel, um kostengünstige Lösungen zu finden, aber er kann nicht alles leisten.
Womöglich kann der Markt niemals leisten, die konv. Stromerzeugung durch einen nachhaltige zu ersetzen.
Selbst wenn die nachhaltige Stromerzeugung auf alle Zeit teurer bliebe als die konv. Stromerzeugung, kann das ja nicht heißen, dass man bei der konv. Stromerzeugung bleiben muss oder will oder kann.
Wie gesagt, der Markt ist kein Allheilmittel.
Der Markt ist daher nicht immer die optimale Lösung oder bietet für ein bestimmtes Problem möglicherweise gar keine Lösung.
Wolfgang_AW:
--- Zitat von: RR-E-ft am 16. Juli 2013, 13:41:52 ---Es ist fraglich, wann der Strom aus erneuerbaren Energien wettbewerbsfähig wird, also die Anlagenbetreiber ohne Förderung allein mit dem Marktpreis auskommen.
Doping.
Wenn der dereinst nicht mehr geförderte Strom aus erneuerbaren Energien mit Grenzkosten 0 die konventionelle Stromerzeugung nach merit-order- Preisbildung verdrängt, ist das in Ordnung.
Fraglich nur, wann es endlich soweit ist, dass niemals geförderte (neue) Anlagen der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien im fairen Wettbewerb die konventionelle Stromerzeugung verdrängen.
--- Ende Zitat ---
Ich lese immer: "Fairer Wettbewerb, wettbewerbsfähig, Marktpreise" usw. usw.
Man beachte, dass die Antagonisten der EE ebenso gefördert/subventioniert sind und der Marktpreis dieser ebensowenig fair ist. Wäre er dies unter Berücksichtigung der Nachhaltigkeits kosten wäre bald Schicht im Schacht. Ein Aufschrei würde durch die Volksseele brausen, wenn nur etwas "fairer" gerechnet würde. Aber das merkt man eben nicht gleich beim Strompreis direkt im Geldbeutel.
Mit freundlichen Grüßen
Wolfgang_AW
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