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Autor Thema: Verbraucherzentrale NRW stoppt irreführende Werbung für Elektroheizungen  (Gelesen 15188 mal)

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Offline EviSell

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Die Pressemitteilung der VZ NRW vom 14. Juni 2013:

Zitat
Verbraucherzentrale NRW stoppt irreführende Werbung für Elektroheizungen
Das Oberlandesgericht Stuttgart untersagt einem Anbieter von Elektroheizungen zu suggerieren, Heizen mit Strom sei preiswerter als mit Öl oder Gas.

Gegen Werbung von EVO, einem Anbieter von elektrischen Heizgeräten aus Baden-Württemberg, hat sich die Verbraucherzentrale NRW erfolgreich durchgesetzt. Per einstweiliger Verfügung untersagte das Oberlandesgericht (OLG) Stuttgart dem Unternehmen, bei Verbrauchern den Eindruck zu erwecken, Heizen mit Strom sei preiswerter als mit Öl oder Gas und damit für seine Elektroheizungen zu werben. EVO hat das Urteil vom 23. Mai 2013 (Az.: 2 U 194/12) abschließend anerkannt.

Die irreführende Werbung betraf elektrische Direktheizgeräte. Im Gegensatz zu Speicherheizungen werden sie beim Einschalten sofort warm. "Das ist in der Regel die teuerste Form des Heizens", erklärt Jurist Holger Schneidewindt, weshalb die Verbraucherzentrale NRW gegen die irreführende Werbung vorgegangen ist. Direktheizgeräte laufen mit Strom zu Preisen des teuren Normaltarifs für Haushalte statt mit verbilligtem Nachtstrom, der für elektrische Speicherheizungen bezogen wird. Dabei gelten auch diese schon als vergleichsweise teuer. "Vor Augenwischerei, die zum Beispiel älteren Menschen suggeriert, Heizen mit Strom sei preiswert, können wir nur immer wieder warnen."

EVO hatte in einer Hauswurfsendung den Anschein erweckt, dass Heizen mit Strom kostengünstiger sei als mit Gas oder Öl. Die Darstellung führte zu einem "verzerrten Bild", urteilten die Richter am OLG Stuttgart. Ein Werbediagramm zeigte nämlich die Preisentwicklung verschiedener Energieträger auf – für diesen vermeintlichen Vergleich wählte der Anbieter allerdings unterschiedliche Größen. Statt die Preise vergleichbar für eine Kilowattstunden (kWh) erzeugter Wärme anzugeben, zeigte er sie pro Liter Öl, Kubikmeter Gas beziehungsweise kWh Strom an. Ergebnis: Strom schnitt in der Werbegrafik als preiswertester Energieträger ab. "Die Darstellung grenzt an Täuschung", sagt Verbraucherschützer Schneidewindt, "gemessen am Ergebnis, also den tatsächlichen Heizkosten, ist es genau umgekehrt". Eine kWh Wärme zum Stromtarif für Haushalte koste derzeit rund 27 Cent, beim Einsatz von Öl oder Gas werden dagegen nur 6,5 beziehungsweise 8 Cent fällig. Die Experten der Verbraucherzentrale NRW gehen davon aus, dass Heizen mit Strom auch auf absehbare Zeit die teuerste Form der Wärmeerzeugung bleibt und raten Verbrauchern, die ihre Heizung umstellen wollen oder müssen, in der Regel von Elektroheizungen ab.

Das Landgericht Ravensburg hatte die Werbung in erster Instanz nicht moniert (Az.: 7 O 66/12). Gegen dieses Urteil legte die Verbraucherzentrale NRW Berufung beim OLG Stuttgart ein – mit Erfolg.

http://www.vz-nrw.de/verbraucherzentrale-nrw-stoppt-irrefuehrende-werbung-fuer-elektroheizungen
„Zwei Wahrheiten können sich nie widersprechen.“ - Galileo Galilei

„Gutes kann niemals aus Lüge und Gewalt entstehen.“ - Mahatma Gandhi

Offline Stromfraß

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Zitat
Statt die Preise vergleichbar für eine Kilowattstunden (kWh) erzeugter Wärme anzugeben, zeigte er sie pro Liter Öl, Kubikmeter Gas beziehungsweise kWh Strom an.
Statistik ist eine feine Sache!  ;) Man muss nur wissen, welche Aussage sie bringen soll, dann macht sie es!  8)

Offline Pedro

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 Wenn   "Das Landgericht Ravensburg hatte die Werbung in erster Instanz nicht moniert (Az.: 7 O 66/12)" in der 1. Instanz auch auf die beanstandete Werbeaussage hereingefallen ist, hat es bestimmt gegoogelt und andere Firmen mit ähnlich vielversprechenden Aussagen gefunden. Diese aber nicht überprüft.
Da wirbt eine Firma (Elektroflachheizung.de) z. B. mit einer Graphik der Neckarwerke, in der die "jährlichen spezifischen Kosten" verschiedener Heizungssysteme verglichen werden. Da der Kauf einzelner E-Flachheizkörper nunmal billiger als eine herkömmliche Voll-Heizungsanlage ist, geht schnell unter, dass die Verbrauchskosten deutlich höher sind.
Eine andere Firma (WIBO) umgeht die Kosten in einem Berechnungsbeispiel elegant statt eines Preisvergleichs mit der Betriebsdauer in einem Testraum (21,5 m²). Da heißt es: " bei 14 Std. Vollheizung nur knapp 4 Stunden Stromverbrauch pro Tag". Dass der Elektro-Heizkörper (2.000 Watt Leistung) dabei  8 kW x 25 Cent/kWh = 2,- Euro gekostet hat statt beim gleichen Wärmebedarf z.B. 8 Kilowatt - Erdgas x 6 Cent/kWh= 0,48 Euro muss man sich erst errechnen.
Fast alle auffindbaren Anzeigen weisen solche zweifelhaften Aussagen auf. Es gibt also für die VZ-NRW noch viel zu tun  :)

Offline EviSell

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Re: Verbraucherzentrale NRW stoppt irreführende Werbung für Elektroheizungen
« Antwort #3 am: 05. September 2013, 10:21:05 »
Nachtrag:

Das Urteil OLG Stuttgart vom 23.05.2013 (2 U 194/12) ist in der Urteilsdatenbank der VZ NRW veröffentlicht:
 http://www.vz-nrw.de/verbraucherzentrale-nrw-stoppt-irrefuehrende-werbung-fuer-elektroheizungen--1.

Leider wurde in der Pressemitteilung selber nicht dahin verlinkt bzw darauf hingewiesen.
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Offline Stromfraß

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Allgemein bekannt dürfte sein, dass Strom-Direktheizungen die teuersten Heizungen sind.
Empfehlen kann man sie daher nur für begrenzete Anwendungsfälle und mehr oder weniger kurzzeitigen Gebrauch.
Leider wird da von den Herstellerfirmen Einiges verschwiegen und bewusst falsch dargestellt.
Da dürfte für VZ und notfalls auch die Gerichte noch einige Arbeit zu erledigen sein.

Ich kann ein anderes Beispiel liefern:
Wir verfügen über eine Nachtspeicherheizung und beziehen daher den sogen. "Nachtstrom" zu günstigeren Konditionen.
Im Verlaufe der Jahre haben sich allerdings auch diese Bezugskosten mehr als verdoppelt und liegen momentan bei reichlich 18 Ct. / kWh.
Bei einem Jahresverbrauch von ca. 10.000 kWh kommen wir in unserem 105 m²-Haus da immerhin auf über 1800 Euro jährlich plus Grundgebühr.
Es ist also kein billiges "Vergnügen" und jeder, der über eine Gas- oder Ölheizung verfügt, kann sich selbst ausrechnen, um wieviel günstiger er kommt.

Allerdings darf man den Investionsaufwand nicht unterschlagen, der sehr unterschiedlich sein kann.
In unserem Fall waren es ca. 14.000 DM, also etwa 7.000 Euro.

Offline egn

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Offline Stromfraß

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Klingt zumindest interessant.
Wenn ich mir die Daten näher ansehe, ist der Wirkungsgrad Leistungsaufnahme / Leistungsabgabe hinsichtlich der kW ca. 500% und das ist beachtlich.
Die dargestellten Investitionskosten sind aber m.E. nur ein Teil des Gesamtaufwandes, denn sie beziehen sich nur auf die Anschaffungskosten der Split-Klimaanlage plus Zusatzgeräte.

Offline egn

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Man kann bei der Montage serh viel selbst machen. Oft sind die Kühlmittelleitungen mit Schnellkupplungen versehen, die man einfach zusammenstecken kann. Einzig der Stromanschluss an das Hausnetz erfordert eine Elektrofachkraft.

Offline Stromfraß

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So genau habe ich es mir nicht angesehen...

Bei herkömmlichen Wärmepumpen wird ja die Bodenwärme genutzt.
Wird bei diesen Split-Klimaanlagen die Wärme aus der Luft gezogen?
Oder ist diese Anlage mehr als Kühlung für den Sommer gedacht.
Für mich käme das in erster Linie als Zusatzheizung in Frage.

Offline egn

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Das sind Klimaanlagen mit Wärmepumpenfunktion. Sie bestehen aus einem Außengerät, das je nach Funktion entweder Wärme an die Luft abgibt oder aber Wärme aus der Luft entnimmt.

Das Außengerät kann man in den Garten stellen oder aber an einer Außenwand befestigen. Über zwei Kältemittelschläuche und Strom- und Steuerungskabel wird das Außengerät mit dem Innengerät verbunden. Dazu braucht man dort wo man das Innengerät befestigen möchte nur ein Loch in die Außenwand bohren. Das Innengerät wird an der Wand befestigt. Es braucht normal keinen Anschluss, da alles vom Außengerät kommt.

Wenn man bereits an der Außenwand eine Steckdose hat, braucht man das Gerät dort nur einstecken, und braucht dann auch keine Elektrofachkraft.

Das Gerät wird durch seine effiziente Wärmeerzeugung mehr oder weniger zur Hauptheizung, die in der gesamten Heizperiode eingeschaltet wird. Die bestehende Elektroheizung wird dagegen eher zur Zusatzheizung für richtig kalte Tage. Man liest von Leuten, die durch entsprechende strategische Platzierung gegenüber Türen sogar mehrere Räume mit einem Gerät beheizen. Aber es spricht natürlich auch nichts dagegen mehrere Geräte zu installieren.

 

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