Energiepolitik > Erneuerbare Energie

Regierung treibt die Stromkosten auf Rekordwert

<< < (5/15) > >>

RR-E-ft:
Das Problem beim EEG sind viellleicht nicht die Kosten, wenn diese durch gesunkende Großhandelspreise aufgewogen werden.
Problematisch ist, dass garantierte feste Einspeisevergütungen Investitionen in bestimmte Stromerezeugungsanlagen nicht abreizen.
Problematisch ist ferner, dass die derart gesunkenen  Großhandelspreise keine Investitionen in immer noch benötigte konventionelle Stromerzeugungskapazitäten anreizen.

Es fehlt somit auf der einen wie auf der anderen Seite an den notwendigen Preissignalen,  die nach marktwirtschaftlichen Grundsätzen bewirken könnten, dass das jeweilige Angebot zutreffend an die relativ starre Nachfrage angepasst wird.

Es kommt wohl darauf an, den Ökostrom so in den Markt zu stellen, dass die Erlöse der entsprechenden Stromerzeuger sich jeweils  aus Angebot und Nachfrage ergeben. Keine garantierten Vergütungen mehr für eingespeisten Strom, sondern nur noch die jeweiligen Marktpreise. Erhalten alle Stromerzeuger für eingespeisten Strom nur noch die Marktpreise, entfallen Kosten, die umzulegen sind.     

Netznutzer:
Wir wollen mal bei den Fakten bleiben:

Ich bekam in 1998 den 19/19 Tarif, großzügig gerundet 10ct/10 €!

Sie spekulieren hier mit Spitzen und Senken, wie sie Ihnen gerade gefallen! Fakt ist eine annähernde Verdreifachung des Endeverbraucherpreises seit 1998. Sie können Ihre Preisillusionen nicht belegen. Ich kann in Frankreich und Amerika Endvcerbraucherpreise sehen, die deutlich kleiner als die Hälfte der deutschen Preise sind.

Hätte Wenn und Aber Herr Fricke, aber das sind die Fakten. EEG Strom verteuert für den Verbraucher den Preis, um die exorbitante Rendite der Produzenten zu sichern. Mehrfach habe ich hier bereits dargelegt, dass man für die Hälfte der Fördergelder dasselbe hätte erreichen können, wenn man diese Geschichte zu neiner Staatsaufgabe ohne Profitabsicht gemacht hätte, statt unbegrenzte Renditen durch zügellosen bis nutzlosen Zubau staatlich zu garantieren.

Gruß

NN

RR-E-ft:
Vielleicht funktioniert "Markt" bei der leitungsgebundenen Energieversorgung überhaupt nicht.
Denn erforderlich ist ein ganzes System, das aufeinander abgestimmt und finanziert werden muss.

Vollintegrierte Konzerne wie VEAG kauften noch in den 90er Jahren  bestehende Kraftwerkskapazitäten der Regionalversorger aus und legten diese umfangreich still. Noch im Jahre 2000 bekamen Regionalversorger von den vorgelagerten Stromerzeugern Strom frei 110kV- Kupferplatte für ca. 2 Ct/kWh einschließlich Netznutzung.

Im Jahre 2001 wurden die bestehenden langfristigen Stromlieferungsverträge der Regionalversorger entflochten, zerfielen fortan in Stromlieferung einerseits und Netznutzung andererseits. Dann stiegen die Netznutzungsentgelte. Ein probates Mittel, Wettbewerber fern zu halten. Woher die Kosten kamen, die die hohen Netznutzungsentgelte rechtfertigen sollten, ist nicht ersichtlich und scheint nicht nachvollziehbar. In den vorherigen all-inclusive-Preisen waren schießlich- indes bei Mischkalkulation der Monopilisten - die Kosten der Netznutzung auch immer schon mitenthalten und wurden abgedeckt.

Die Großhandelspreise richteten sich zunehmend nach der merit-order- Preisbildung an der Börse.
An die Stelle der Mischkalkulationspreise über alle Stromerzeugungseinheiten der vormaligen Gebietsmonopolisten traten die merit-order- Preise, die sich nach den teuersten Kosten richteten.

Wenn nur das zuletzt zur Bedarfsdeckung benötigte Kraftwerk Grenzkosten von 60 EUR/ MWh hatte, betrug der Großhandelspreis fortan 60 EUR/ MWh, auch wenn der weit überwiegende Teil der Stromerzeugung Stromgestehungskosten  in Höhe von 30 EUR/ MWh oder darunter zu verzeichnen hatte. Für den überwiegenden Teil der Stromerzeuger bedeutete dies Erlöse von 60 EUR/ MWh bei Stromgestehungskosten von 30 EUR/MWh und verschaffte ihnen somit einen hohen Schnitt. Da wurden etwa auch schon mal  unentgeltlich vom Staat  zugeteilte CO2- Verschmutzungsrechte als Opportunitätskosten eingepreist und verteuerten somit über die maßgeblichen Börsenpreise auch den Atomstrom....

Die hohen Preise wurden auch damit gerechtfertigt, dass der Atomaustieg beschlossen sei, der Kraftwerkspark erneuert werden muss, die Netze ausgebaut werden müssen.... Nur sind die erzieleten Überschüsse in großem Umfange nicht dafür verwendet worden, sondern für eine zuvor nicht gekannte weltweite Einkaufstour der Energiekonzerne.

Es wurde insbesondere nicht bzw. nur marginal in erneuerbare Energien investiert, um die Energieversorgung zum einen mit Rücksicht auf einen besorgten Klimawandel zu entkarbonisieren und zum anderen von den infolge Endlichkeit und Verknappung steigenden Brennstoffkosten zu entkoppeln.

Um überhaupt notwendige Insvestitionen in erneuerbare Energien anzureizen, gab es zunächst das Stromeinspeisegesetz, dann das EEG in seinen verschiedenen Ausformungen. Mit dem rasanten Zubau der EEG- Stromerzeugungskapazitäten stiegen die über die EEG- Umlage umzulegenden Kosten. Es wurden andererseits durch die stetig steigenden EEG- Strommengen die Großhandelspreise zunehmend gedrückt, bis hin zu dem bekannten Dilemma, in dem man sich jetzt befindet.

Der Markt - von dem man nicht weiß, ob er in dem Bereich je funktionierte- ist ausgehebelt.
Es gibt keine wirksamen Preissigenale mehr.

Benötigen  wir deshalb ein  "VEB Energiekombinat", das sowohl den Netzausbau staatlich geplant und finanziert vorantreibt,
als auch die notwendigen Stromerzeugungskapazitäten staatlich plant und finanziert und das gesamte System finanziell mit Gebühren abdeckt, die sich aus einer Mischkalkulation über das Gesamtsystem ergeben?

Nachdem das bisherige Geschäftsmodell privater Energieversorger wohl  in zunehmenden Maße als gescheitert angesehen werden muss, wird man wohl darüber nachdenken müssen. Verstaatlichung der Netze, Schaffung einer Deutschen Netz AG wurden bereits diskutiert. Vielleicht muss man das auch für die systemrelevante Stromerzeugung diskutieren. Immerhin hat es ein Artikel 15 in das Grundgesetz geschafft.

EnBW ist verstaatlicht. In Thüringen ist die Energieversorgung weitestgehend rekommunalisiert.
Es wird sich wohl ein Preis ermitteln lassen, um das Gesamtsystem in staatliche Obhut zu nehmen.
Dann wird eine Mischkalkulation erst wieder möglich.

Die Entflechtung, die man für den angestrebten Wettbewerb brauchte, hat zu immer mehr Wertschöpfungsstufen geführt, die nun allesamt immer mehr Wert schöpfen wollen.

Das Problem:

Solange Investitionsentscheidungen von privaten Renditeinteressen mithin von Gewinnstreben bestimmt werden, kann der Staat wohl gar nicht anders, als notwendige Investitionen durch immer neue Subventionen anzureizen, die - solange sie nicht über Steuern finanziert werden- über hastig gezimmerte Umlagen finanziert werden müssen, welche immer weiter ausufern.

Kurzum:

Das betrifft nicht nur die Erneuerbaren Energien, sondern auch die konventionelle Stromerzeugung und die Netze, mithin das Gesamtsystem der leitungsgebundenen Energieversorgung. 


 

   

egn:

--- Zitat von: PLUS am 13. Juni 2013, 17:11:11 ---2012 wurden wieder zunehmende Mengen Strom billig exportiert oder zum Teil verschenkt. Nach Zahlen des BDEW waren es rund 23 Milliarden Kilowattstunden Strom in Nachbarstaaten – den Großteil (17,5 Milliarden) nach Holland, berichtete "Bild.de".

--- Ende Zitat ---

Da die EE Erzeugung bisher niemals über der vertikalen Netzlast lag, wird kein EE Strom exportiert, sondern Strom aus den nicht abgeregelten konventionellen Kraftwerken.


--- Zitat ---Wie die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" berichtete, kam Ökostrom die Verbraucher so teuer zu stehen wie in keinem Jahr zuvor. Deutschlands Ökostromerzeuger erhielten allein für 2012 für die Energie mehr als 20 Milliarden Euro.

--- Ende Zitat ---

Dem gegenüber sanken an der Strombörse wie oben vorgerechnet die Preis um etwa 50 €/MWh. Rechnen Sie doch diese Ersparnis mal auf 500 TWh Nettostromverbrauch pro Jahr um.


--- Zitat ---
Weil die Stromkunden in Deutschland aber auch für den ausgeführten Strom die EEG-Umlage zahlen, sinkt der Strompreis in Holland, schrieb "Bild.de":

--- Ende Zitat ---

Wenn man davon ausgeht, dass der EE Strom nur in D verbraucht wurde und nur der Strom der nicht abgeregelten Kraftwerke exportiert wird, dann wird für exportierten Strom kein Cent aus dem EE Topf verwendet.


--- Zitat ---Dort sank der Strompreis von 21,09 im Jahr 2006 auf 16,4 Cent/kWh 2011 (Statistikbehörde Niederlande), minus 22 Prozent. In Deutschland stieg der Strompreis für die Privathaushalte dagegen drastisch an. Seit 2006 von 19,46 auf 25,89 Cent/kWh in 2012 – plus 33 Prozent, berichtete "Bild.de".

--- Ende Zitat ---

Wann kapieren Sie endlich, dass die Verbraucherstrompreise in den verschiedenen Ländern nicht vergleichbar sind, weil mit dem Verbrauchstrompreisen nicht nur die Erzeugung und der Transport bezahlt wird, sondern auch andere Aufgaben finanziert werden. Würden diese nicht darüber finanziert dann wüssten die Einnahmen über andere Steuern und Abgaben finanziert werden, wenn man weiterhin die entsprechend Aufgaben finanziert haben will.


--- Zitat ---Einfach affengeil das deutsche EEG! Wir fördern alles außerhalb unserer Grenzen - von Holland bis China.  Der deutsche Verbraucher zahlt und zahlt und zahlt .....

--- Ende Zitat ---

Das ist schlicht falsch. Was aber stimmt ist, dass der deutsche nicht-priviligierte Verbraucher die Netzkosten für den Exportstrom finanziert. Vielleicht sollte man auch darüber nachdenken, ob nicht auch Exportstrom mit allen Steuern und Abgaben belastet werden sollte, da ja die Erzeuger hier in D sitzen und vom sozialen udn wirtschaftlichen Umfeld profitieren.

Übrigens sind in diesem Jahr schon mehr als 15 TWh exportiert worden, dies trotz weniger PV- und Windeinspeisung als im letzten Jahr. Dies bestätigt, dass der Exportstrom aus den konventionellen kommt, und nicht von PV oder Wind. Beide sorgen nur dafür dass die Preise an der Strombörse niedrig sind, weil die teuren Gaskraftwerke überwiegend aus der Merit-Order verdrängt werden.

superhaase:

--- Zitat von: RR-E-ft am 14. Juni 2013, 00:06:02 ---Vielleicht funktioniert "Markt" bei der leitungsgebundenen Energieversorgung überhaupt nicht.
Denn erforderlich ist ein ganzes System, das aufeinander abgestimmt und finanziert werden muss.
...
Der Markt - von dem man nicht weiß, ob er in dem Bereich je funktionierte- ist ausgehebelt.
Es gibt keine wirksamen Preissigenale mehr.

Benötigen  wir deshalb ein  "VEB Energiekombinat", das sowohl den Netzausbau staatlich geplant und finanziert vorantreibt, als auch die notwendigen Stromerzeugungskapazitäten staatlich plant und finanziert und das gesamte System finanziell mit Gebühren abdeckt, die sich aus einer Mischkalkulation über das Gesamtsystem ergeben?

Nachdem das bisherige Geschäftsmodell privater Energieversorger wohl  in zunehmenden Maße als gescheitert angesehen werden muss, wird man wohl darüber nachdenken müssen. Verstaatlichung der Netze, Schaffung einer Deutschen Netz AG wurden bereits diskutiert. Vielleicht muss man das auch für die systemrelevante Stromerzeugung diskutieren. Immerhin hat es ein Artikel 15 in das Grundgesetz geschafft.
...
Die Entflechtung, die man für den angestrebten Wettbewerb brauchte, hat zu immer mehr Wertschöpfungsstufen geführt, die nun allesamt immer mehr Wert schöpfen wollen.

Das Problem:

Solange Investitionsentscheidungen von privaten Renditeinteressen mithin von Gewinnstreben bestimmt werden, kann der Staat wohl gar nicht anders, als notwendige Investitionen durch immer neue Subventionen anzureizen, die - solange sie nicht über Steuern finanziert werden- über hastig gezimmerte Umlagen finanziert werden müssen, welche immer weiter ausufern.

Kurzum:

Das betrifft nicht nur die Erneuerbaren Energien, sondern auch die konventionelle Stromerzeugung und die Netze, mithin das Gesamtsystem der leitungsgebundenen Energieversorgung. 
--- Ende Zitat ---
(Hervorhebungen von mir)

Das sehe ich exakt genauso!

Navigation

[0] Themen-Index

[#] Nächste Seite

[*] Vorherige Sete

Zur normalen Ansicht wechseln