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Autor Thema: E.ON macht ab sofort Konkurrenz in Thüringen  (Gelesen 8216 mal)

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Offline RR-E-ft

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E.ON macht ab sofort Konkurrenz in Thüringen
« am: 22. April 2013, 10:47:56 »
Der E.ON Konzern steht ab sofort in Konkurrenz zum Erfurter Unternehmen, welches sich alsbald in Thüringer Energie AG umbenennen will:

http://www.eon-thueringerenergie.com/EON_Thueringer_Energie/Ab_Sommer_heissen_wir_Thueringer_Energie.htm

Zitat
Ganz wichtig: Ab sofort steht E.ON mit uns im Wettbewerb.


Thüringer E.ON- Chef Gotzel geht Ende des Monats:

http://www.otz.de/startseite/detail/-/specific/Thueringer-Eon-Chef-Gotzel-geht-Ende-des-Monats-149473611

Die Bilanzsumme belief sich 2012 laut Jahresabschluss auf 1.269, 8 Mio. EUR bei einem Eigenkapital in Höhe von 394,7 Mio. EUR,
der Jahresüberschuss auf 98 Mio. EUR: http://www.eon-thueringerenergie.com/EON_Thueringer_Energie/Daten_Fakten.htm

Von der für 2012 beschlossenen Dividendenausschüttung in Höhe von 82,9 Mio. EUR gehen 43,94 Mio. EUR (53 Prozent) an den EON- Konzern.

Der 43 Prozent- Anteil am Erfurter Unternehmen, welcher für 546 Mio. EUR erworben wurde
und für dessen Erwerb zusätzlich ein Gesellschaftedalehen des Erfurter Unternehmens beim E.ON- Konzern in Höhe von 400 Mio. EUR abgelöst werden musste,
ist an der Dividendenausschüttung für 2012 mit 35,6 Mio. EUR beteiligt.

Verbleibt es bei der hohen Dividenausschüttung wie 2012 und werden diese ausschließlich zur Deckung der Erwerbskosten eingesetzt, so kann man wohl schon in überschaubaren 26,5 Jahren die aufgewendete Summe in Höhe von 946 Mio. EUR amortisiert haben -  ohne Finanzierungs- und Beraterkosten.

Fraglich, ob es zukünftig so hohe Dividendenausschüttungen wie 2012 noch geben kann. Dies hängt Wesentlich von den zukünftig zu deckenden Investitionskosten für die Energienietze einerseits und die Umsatzerlöse aus dem Energieabsatz andererseits ab.

Der Energieabsatz kann im Strom- und Gasbereich durch jetzt eintretenden Wettbewerb nicht nur mit dem E.ON- Konzern zukünftig deutlich geschmälert werden. Es steht zu besorgen, dass nicht nur  lukrative Großkunden - möglicherweise sogar bisher noch in sog. Vertriebspartenerschaft verbundene Stadtwerke - insbesondere durch angerenzende Versorger wie E.ON Bayern, E.ON Mitte und E.ON Avacon zukünftig abgeworben werden. Ein solcher Wettbewerb war bisher zwischen den einzelnen (bisherigen) E.ON- Vertriebsgesellschaften  ausgeschlossen.

Andererseits könnten außerhalb des Netzgebietes der TEN Thüringer Energienetze auch wieder neue Kunden im Wettbewerb dazugewonnen werden, wie dies bis etwa im Jahr 2000 im Strombereich noch  der Fall war. Voraussetzung dafür wäre, dass das Erfurter Unternehmen die Energie kostengünstiger beschaffen kann als die Wettbewerber. Diese Möglichkeit erscheint bisher dadurch nachhaltig eingeschränkt, dass das Erfurter Unternehmen bisher kaum über eigene kostengünstige Erzeugungskapazitäten verfügt. Bei den wenigen Kraftwerkskapazitäten handelt es sich im Wesentlichen um Gaskraftwerke, die bedingt durch die Brennstoffkosten  eher hohe Stromerzeugungskosten zu verzeichnen haben, etwa im Vergleich zu Kohlekraftwerken.

Andererseits könnten die Beschaffungskosten zukünftig geringer ausfallen, wenn man davon ausgeht, dass das Erfurter Unternehmen bisher Strom und Gas ausschließlich bei E.ON konzernoptimiert und somit zu eher marktunüblich hohen Preisen bezogen hatte.

Das Erfurter Unternehmen besorgt laut Bekundung auf seiner Internetpräsenz selbst, dass der E.ON- Konzern alsbald aktiv auf dessen bisherige Kunden zugehen könnte, um diese abzuwerben. Die Aussichten darauf könnten nicht schlecht stehen, insbesondere wenn der bisherige Vorstandsvorsitzende seine internen Kenntnisse in seinen Heimatkonzern mitnehmen sollte.     

Die Aufstellung, mit welcher das Erfurter Unternehmen dem E.ON Konzern ab sofort Konkurrenz machen will:

Nach dem Ausscheiden des E.ON- Manager Gotzel und des Frühruheständlers Klepp zum Monatsende wird das Erfurter Unternehmen geführt durch den verbleibenden Vorstand Reindl und den als Vorstand frisch eingewechselten Rampf.

Seit 1. Juni 2007 war Gotzel Vorstandsvorsitzender und in dieser Funktion für die Geschäftsbereiche Unternehmensstrategie und -kommunikation, Vertrieb/Markt und Unternehmensbeteiligungen zuständig. Seit 1. Januar 2009 war Dr. Klepp Mitglied des Vorstandes und zuständig für Technik und Erzeugung.

Der Aufsichtsrat des Erfurter Unternehmens, welches sich alsbald in Thüringer Energie AG umbenennen will, wird geführt durch den Bürgermeister von Waltershausen.
Sein Stellvertreter ist der Bürgermeister von Langewiesen.
Gesamtberiebsrat Wittiska aus Gelmeroda ist weiteres Aufsichtsratsmitglied.

Vor dem Management steht die Aufgabe des kurzfristigen vollständigen Herauslösens des Erfurter Unternehmens aus dem E.ON- Konzern, was wohl die Neuordnung des gesamten Bezugsportfolios mit einschließt.

Beschaffung und Vertrieb erschienen bisher als durch den E.ON- Konzern ferngesteuert.
Der E.ON - Konzern sprach immer davon, dass Beschaffung und Vertrieb seiner Regionalgesellschaften im Konzern konzernoptimiert erfolgen.

E.ON hält weiterhin einen 10 Prozent- Anteil am Erfurter Unternehmen, für den sich die Thüga interessieren soll.

Die Thüringer Kommunen setzten bei der Aufstockung ihres Anteils auf 90 Prozent auch auf das Know How der Thüga, welche zukünftig wegen deren Erfahrungen im Energiesektor  Managementaufgaben für das Erfurter Unternehmen wahrnehmen soll.

Bei einem affkektierten Interesse könnte E.ON den Kaufpreis für den 10 Prozent- Anteil womöglich noch nach oben treiben.

Bisher zeigen sich die neuen Anteilseigner stolz, glücklich und zuversichtlich:

http://www.kebt.de/GSTB/cms_de.nsf/index.htm?ReadForm&p=kebt&content=%2FGSTB%2Fcms_de.nsf%2F%28%24UNID%29%2FA643D9E118042917C1257B3B004F5D8E%3FOpenDocument%26NavDocID%3DA643D9E118042917C1257B3B004F5D8E

Zeil der Übernahme der Geschäftsanteile durch die Thüringer Kommunen bzw. des Energiezweckverbandes war es, die Kontrolle über das Erfurter Unternehmen zu erlangen, Arbeitsplätze und mehr Wertschöpfung in Thüringen zu sichern, schließlich Gestaltungsmöglichkeiten hinsichtlich der zukünftigen Energieversorgungsstruktur im Freistaat zu erlangen.

Die angestrebte Kontrolle hat man nun. Eine zusätzliche Wertschöpfung kann einsetzen, nachdem man die Erwerbskosten amortisiert hat. Ob die bisherigen Arbeitsplätze unter oben genannten Prämissen langfristig gesichert sind, muss sich erweisen.

Welche Ziele hinsichtlich der künftigen Energieversorgungsstruktur im Freistaat angestrebt werden und wie diese in welchem Zeitrahmen ggf. erreicht werden können, erscheint indes bisher noch vollkommen offen.

Man wollte das Unternehmen übernehmen und hat es nun übernommen, ohne dass schon ein Plan ersichtlich wäre, wie es mit diesem Unternehmen mittel- und langfristig weitergehen soll.
Dass es langfristig so weitergehen kann wie bisher, erscheint angesichts der großen Herausforderungen auf dem Energiemarkt eher ausgeschlossen.

Auch das Erfurter  Unternehmen wird wohl sein gesamtes Geschäftsmodell zu überdenken haben,
wie auch viele andere Energieversorger. Mit einer Namensänderung, einem neuen Logo und einer neuen inneren wie äußeren Distanzierung gegenüber dem  E.ON- Konzern wird es kaum getan sein.

Die eigentliche Mammutaufgabe steht wohl erst noch bevor.

Man darf gespannt sein, was losgeht, wenn etwa der E.ON- Konzern in Thüringen ein eigenes Verkaufsbüro aufmachen sollte.

« Letzte Änderung: 23. April 2013, 01:01:28 von RR-E-ft »

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Re: E.ON macht ab sofort Konkurrenz in Thüringen
« Antwort #1 am: 22. April 2013, 11:12:11 »
Der E.ON Konzern steht ab sofort in Konkurrenz zum Erfurter Unternehmen, welches sich alsbald in Thüringer Energie AG umbenennen will:

http://www.eon-thueringerenergie.com/EON_Thueringer_Energie/Ab_Sommer_heissen_wir_Thueringer_Energie.htm

Thüringer E.ON- Chef Gotzel geht Ende des Monats:

http://www.otz.de/startseite/detail/-/specific/Thueringer-Eon-Chef-Gotzel-geht-Ende-des-Monats-149473611

Der Aufsichtsrat des Erfurter Unternehmens, welches sich alsbald in Thüringer Energie AG umbnennen will,
wird geführt durch den Bürgermeister von Waltershausen.
Sein Stellvertreter ist der Bürgermeister von Langewiesen.
Gesamtberiebsrat Wittiska aus Gelmeroda ist weiteres Aufsichtsratsmitglied.

Ob der Bürgermeister eigentlich noch für seine gewählte Hauptaufgabe, sich um die Stadt Waltershausen zu kümmern, Zeit haben wird? Bei der EVI (Energieversorgung Inselsberg) sitzt er ja wohl auch noch  im Aufsichtsrat, als Vorsitzender.

http://www.evi-energy.de/de/Home/Impressum/Impressum_3216.html

Das erklärt den schwachen & späten "Widerstand" seinerzeit: http://forum.energienetz.de/index.php/topic,17474.0.html

Das wird ja ein toller Wettbewerb werden...
« Letzte Änderung: 22. April 2013, 11:30:31 von Evitel2004 »

Offline RR-E-ft

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Re: E.ON macht ab sofort Konkurrenz in Thüringen
« Antwort #2 am: 23. April 2013, 00:54:07 »
Steht zu hoffen, dass die neuen Verantwortlichen einen Überblick haben und diesen in stürmischen Zeiten behalten.

« Letzte Änderung: 23. April 2013, 01:10:34 von RR-E-ft »

Offline RR-E-ft

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Re: E.ON macht ab sofort Konkurrenz in Thüringen
« Antwort #3 am: 06. Juni 2013, 14:56:30 »
Der Wettbewerb:

http://www.dtoday.de/erfurt/lokal-wirtschaft_artikel,-Stabile-Energie-fuer-Thueringen-%E2%80%93-preiswert-sympathisch-nachhaltig-_arid,257197.html

Markus Schulte von E.On wurde bisher genannt im Zusammenhang mit E.ON Mitte Vertrieb

Offline EviSell

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Re: E.ON macht ab sofort Konkurrenz in Thüringen
« Antwort #4 am: 26. Juni 2013, 12:40:14 »
Der Zeitpunkt ("Im Sommer"), ab wann es nun "Thüringer Energie" heißt ist nun datiert: Ab 01. August 2013


http://www.eon-thueringerenergie.com/EON_Thueringer_Energie/Ab_Sommer_heissen_wir_Thueringer_Energie.htm
„Zwei Wahrheiten können sich nie widersprechen.“ - Galileo Galilei

„Gutes kann niemals aus Lüge und Gewalt entstehen.“ - Mahatma Gandhi

Offline RR-E-ft

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Re: E.ON macht ab sofort Konkurrenz in Thüringen
« Antwort #5 am: 15. Juli 2013, 11:17:45 »
MDR: Thüringer Energie im Streit mit E.ON

http://www.mdr.de/thueringen/eon130.html

 

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