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Autor Thema: Ein monströser Klimakiller legt rasant zu  (Gelesen 2728 mal)

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Offline Netznutzer

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Ein monströser Klimakiller legt rasant zu
« am: 03. Januar 2013, 10:04:04 »
http://www.welt.de/wissenschaft/umwelt/article112352699/Ein-monstroeser-Klimakiller-legt-rasant-zu.html

Tolle Geschichte mit den Solarzellen und dem Umweltschutz:
Zitat

So steht NF3 auch für das Dilemma beim globalen Klimaschutz. Während vor allem die EU um eine Begrenzung bemüht ist, steigen in anderen Weltregionen die Emissionen. Sodass unter dem Strich oft noch nicht einmal ein Nullsummenspiel herauskommt.


Obwohl (auch hier) schon breit ausgewalzt zeigt sich mal wieder, dass es niemandem, der mit diesen Dingen zu tun hat, um Umweltschutz oder Klimawandel, sondern einzig allein ums Kohlemachen geht, und zwar vom Hersteller bis zum Dachbesitzer. Es lebe die Heuchelei. Wo sind die PV-Plattenanbieter die damit werben, dieses Zeug bei der Produktion nicht einzusetzen, wo die Käufer, die bereit sind, dafür mehr zu bezahlen? Bei Kühlschränken stand z.B. seinerzeit drauf: FCKW-frei, bei Autos "bleifrei und KAT". Aber vielleicht schafft's mal wieder die Solarlobby die Politik dahin zu drängen, eine neue Umlage dafür einzuführen. Hauptsache, die Vergütung stimmt. Weiterhin das wichtigste PV-Thema: Wie schaffe ich es, selbstproduzierten Strom an Dritte ohne verringerte EEG-Umlage zu verkaufen! DAS ist wirklich wichtig!

Erfolgsstory EEG, immer dran denken. Deutschland rettet das Weltklima im Alleingang!

Gruß

NN

Offline superhaase

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Re: Ein monströser Klimakiller legt rasant zu
« Antwort #1 am: 03. Januar 2013, 12:07:53 »
http://www.welt.de/wissenschaft/umwelt/article112352699/Ein-monstroeser-Klimakiller-legt-rasant-zu.html
Tolle Geschichte mit den Solarzellen und dem Umweltschutz:
Ja, tolle Geschichte.
Man ist sensibilisiert für das Thema und beachtet aufkommende Probleme schon bevor sie wirklich bedeutend werden.
Zitat aus dem Artikel:
Die NF3-Konzentration in der Atmosphäre steigt nach Angaben des Umweltbundesamtes (UBA) um elf Prozent pro Jahr – allerdings sei die Gesamtmenge bisher marginal, betont die Emissions-Erfassungsbehörde in Deutschland.
...
Ab 2013 muss nun gemäß des verlängerten Kyoto-Protokolls in 37 Staaten die NF3-Ausstoßmenge konkret erfasst werden. Dies soll in Deutschland vor allem geschehen über eine Erfassung der Emissionen aus der Solarindustrie ...
...
Für Deutschland gebe es aber bereits erhebliche Anstrengungen, um den Ausstoß zu mindern. In der Solarindustrie werde der NF3-Austritt durch Abgasreinigungsanlagen zunehmend eingedämmt.
Zudem gebe es bei der Herstellung von Flachbildschirmen und Dünnschicht-Solarzellen neue Methoden, mit denen sich NF3 durch molekulares Fluor-Gase ersetzen lasse, die kein Treibhauspotenzial besitzen.


Das Dilemma beim globalen Klimaschutz, das sich z.B. bei dem NF3-Problem zeigt, ist unbestritten vorhanden.
Es kann aber auch gelöst bzw. im Griff gehalten werden.
Kein Grund zu einer defätistischen Einstellung nach dem Vorbild eines Herrn Netznutzers.

Zitat
Obwohl (auch hier) schon breit ausgewalzt zeigt sich mal wieder, dass es niemandem, der mit diesen Dingen zu tun hat, um Umweltschutz oder Klimawandel, sondern einzig allein ums Kohlemachen geht, und zwar vom Hersteller bis zum Dachbesitzer. Es lebe die Heuchelei.
Warum soll ein Solarzellenhersteller bzw. ein Siliziumhersteller anders agieren als ein Braunkohletagebau oder ein TV-Gerätehersteller? Jedes Unternehmen ist in erster Linie darauf ausgerichtet, "Kohle" zu machen. Daran ist nichts Verwerfliches.
Das ist in unserer Gesellschaftsordnung ganz normal und hat mit Heuchelei nichts zu tun.
Es ist doch völlig egal, aus welcher Motivation heraus jemand in der PV-Branche arbeitet. Wie in jeder Branche macht das dort wohl auch der Großteil nur wegen des Geldes. Warum sollte das dort anders sein?
Nicht jeder, der in dieser Branche arbeitet, muss also ein altruistischer Ökofreak sein. Auch in der PV-Branche wird es wohl hartgesottene "Klimaskeptiker" geben, die das ganze Klimawandelgedöns für eine Verschwörung halten. Trotzdem arbeiten sie dort, weil man dort Geld verdienen kann.
Es ist ja auch nicht jeder, der bei Ferrari arbeitet, selbst ein Ferrari-Fahrer. ;)

Umweltschutzauflagen und deren Einhaltung ist Aufgabe der Staaten, die damit auch gleiche Wettbewerbsbedingungen schaffen müssen, wenn solche Emissionsprobleme bekannt und anerkannt sind.

Wenn nun in Asien eine Zunahme des NF3-Ausstoßes befürchtet wird, weil dort der Umweltschutz zu wenig beachtet wird, dann ist an dieser Stelle der Hebel anzusetzen. Dazu gibt es viele Möglichkeiten.
Immerhin muss der Ausstoß nun schon in vielen Ländern konkret erfasst werden. Man hat das Problem also erkannt und unternimmt erste Schritte dagegen, um das weltweit anzugehen. Das ist doch sehr positiv, insbesondere, da dies schon geschieht, bevor die Ausstoßmengen bedeutend und somit wirklich schädlich werden. Das ist doch bisher eher selten so gelaufen.
Sie können sich also wieder abregen, lieber Netznutzer.

Noch etwas zum Zusammenhang zwischen NF3 und Photovoltaik:

NF3 wird seit der Jahrtausendwende verstärkt in der Halbleiterindustrie angewandt. Seit dieser Zeit ersetzt der NF3-Prozess klimaschädlichere Verfahren mit CF4 oder SF6 und führt zu einer Reduktion von 88 % der vergleichbaren Emissionen. Zur Zeit des Kyoto-Protokolls (1995) war NF3 industriell noch nicht relevant und wurde daher nicht in den Anhang aufgenommen.

NF3 wird aber nach meinem Kenntnisstand bei kristallinen Solarzellen nicht verwendet.
Man verwendet NF3 nahezu ausschließlich in der Halbleiterindustrie in Dünnschicht-Aufdampfanlagen (CVD-Anlagen). Diese werden eingesetzt bei der Herstellung von Halbleiterchips, aber insbesondere auch von Flachbildschirmen. Bei Solarzellen werden sie nur bei Dünnschicht-Solarzellen verwendet, die auch in Aufdampfverfahren hergestellt werden. Bei der Herstellung von kristallinen Siliziumsolarzellen wird NF3 meines Wissens  nicht eingesetzt.

NF3 wird benötigt, um die Reaktionskammern der Aufdampfanlagen regelmäßig von Rückständen zu reinigen. Man erzeugt dazu ein hochreaktives Plasma mit NF3. Das führt dazu, dass 97 % bis 99 % des NF3 in klima-unschädliche Produkte zerlegt wird. Man kann also davon ausgehen, dass lediglich etwa 1 % bis 3 % der hergestellten Menge NF3 tatsächlich in die Atmosphäre gelangt.
Trotzdem: Das kann und sollte natürlich weiter reduziert werden.

Die für den NF3-Ausstoß relevanten Dunnschicht-Solarmodule haben derzeit einen Marktanteil irgendwo zwischen 10 und 20%.
Es ist also völlig unangebracht, wegen der NF3-Problematik die gesamte PV-Branche zu verteufeln und ihr Heuchelei vorzuwerfen. Insbesondere die "Dachbesitzer", lieber Herr Netznutzer, haben wohl fast ausschließlich kristalline Solarzellen auf dem Dach und somit mit dem NF3-Problem herzlich wenig zu tun.
« Letzte Änderung: 03. Januar 2013, 14:39:37 von superhaase »
8) solar power rules

 

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