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Autor Thema: Fracking am (im) Bodensee  (Gelesen 5300 mal)

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Offline tangocharly

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Fracking am (im) Bodensee
« am: 13. November 2012, 11:42:34 »
Als ich am 01.06.2010 diesen Beitrag gelesen hatte:

Abbau von Shale-Gas

hatte ich mir doch tatsächlich noch eingebildet, dass es sich dabei schlicht nur um eine Angelegenheit zum "Gruseln" handele.

Wenn ich aber jetzt lese, dass das Regierungspräsidium Freiburg doch bereits bergrechtliche Genehmigungen erteilt haben soll, damit von gewissen Konzernen das Aufsuchen von Gasvorkommen in Angriff genommen werden kann, dann hat (hätte) das "Gruseln" ein Ende - und die Realität ihren Beginn genommen.

Wer sich mittels eines Hochglanz-Prospekts, die Arbeitsergebnisse einer neutralen Expertenkommission beinhaltend ("Risikostudie"), weiter über Hydraulic fracturing (sog. Fracking) informieren möchte

siehste da



Warum hat die Realität begonnen ?

Na ja einfach deshalb, weil das in Betracht gezogene Aufsuchungsgebiet so in etwa die Hälfte des Bodensees  umfasst.



In Überlingen am Bodensee haben die Stadtväter (Gemeinderat) am 01.08.2012 eine Resolution gegen Fracking verabschiedet

siehste da
 


Topos
: Trinkwassersicherheit versus Gasversorgungssicherheit

siehste da
 
 
 Wer sich nähers über die Situation am Bodensee informieren will:
 
 siehste da




Zitat
Der Boden, das Grundwasser und die mineralischen Rohstoffe bilden wichtige Grundlagen zur Gestaltung unseres täglichen Lebens. Die unterschiedlichen Böden des Landes bilden das Substrat für unsere Land- und Forstwirtschaft. Die Gesteinsschichten in den obersten 100 Metern unseres Landes enthalten fünfmal soviel Wasser wie der Bodensee. Etwa 0,3 % davon, das entspricht  700 Millionen Kubikmeter, fördern wir jährlich zur Deckung unseres Bedarfs.  Der Verbrauch an mineralischen Rohstoffen (Referat 96) liegt bei etwa 10 t pro Kopf und Jahr. Diese Rohstoffe, insgesamt 100 Millionen t pro Jahr, gewinnen wir aus bis zu 600 Steinbrüchen und Kiesgruben in Baden-Württemberg.  Die geowissenschaftlichen Erhebungen und Bewertungen des LGRB stellen die Basis für eine sichere Versorgung der Bevölkerung mit den Rohstoffen dar und gewährleisten einen nachhaltigen Umgang mit den natürlichen Ressourcen.

Quelle: Homepage RP Freiburg
« Letzte Änderung: 14. November 2012, 19:19:25 von tangocharly »
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Offline tangocharly

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Re: Fracking am (im) Bodensee
« Antwort #1 am: 13. November 2012, 18:56:13 »
Und zu diesem Thema ein Kommentar - eine Gegenstimme:

Zitat
Erdenkundler, 10-09-12 10:31
Schade, dass der Artikel außer ein einseitiger Blockade-Rethorik so wenig zu diesem wichtigen Thema beiträgt. Natürlich ist Fracking keine risikofreie Technik. Allerdings wird sie seit 40 Jahren in Deutschland eingesetzt, ohne dass es ernste Unfälle gegeben hat. Auch der Quecksilber-Unfall in Grapenmühlen zeigt: die Gefahr der Schiefergas-Förderung geht nicht vom Fracking tief im Untergrund aus, sondern von Transport und Handhabung der diversen Chemikalien an der Oberfläche. Es gibt dazu bereits eine Reihe von untersuchungen, die auch Risikoabschätzungen enthalten. Ich halte es für sinnvoll, sich den tatsächlichen problemen zu widmen, statt weitghehend kenntnisfrei (s.u.) über den tiefen Untergrund zu fabulieren. Die beteiligten Unternehmen haben erkannt, dass Transparenz und Information wichtiger ist als dumpfe Meinungsmache. ExxonMobil z.B. hatte deshalb einen unabhängigen Expertenkreis beauftragt, der sich in mehreren Anhörungen der Öffentlichkeit gestellt hat. Die Ergebnisse sind unter www.dialog-erdgasundfrac.de erhältlich. Auch andere Untersuchungen, darunter die BGR-Studie zum Schiefergas-Potenzial in Deutschland, sind seit Monaten frei verfügbar.
Ich bin allerdings beeindruckt, dass es manchen Menschen gelingt, sich innerhalb einer knappen halben Stunde "kundig" zu machen und in dieser komplexen Angelegenheit Einigkeit darin erzielt, das Problem von einer eher unproblematischen Seite anzugehen (nämlich vom Fracking).
Wenn es doch bereits seit Jahren die hinweise auf Probleme in den USA gibt, warum haben die Kommunen und Kreise (das sind auch deren Bürgerinnen und Bürger!) dann nicht "das Ohr am Gleis" und versuchen, sich und Andere in ihren Dörfern, Städten und Regionen über Schiefergas zu informieren, die Bedingungen zu planen und die mögliche Nutzung dieser eigenen Energie zu gestalten? Immer nur wegblockieren womit man sich inhaltlich nicht beschäftigen möchte, ist doch ein bisschen peinlich.

Glück Auf!
Ein Erdenkundler

PS:
- Erkundungs- und Produktionsanlagen MÜSSEN nach Bergrecht durch Zäune geschützt sein,
- die für BW zuständige Behörde ist nicht "das Bergbauamt", sondern das Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau im Regierungspräsidium Freiburg
- es heißt DER Schiefer (!)
- In Staufen hat sich die Erde nicht "gesenkt", sondern gehoben. Ursache ist nicht Fracking oder irgendein Erdgas-Gewinnungsverfahren, sondern die vom Gemeinderat weitgehend einhellig getroffene Entscheidung für eine möglichst billige Geothermie-Bohrkampagne.
- das "antiquierte Bergbaurecht" ist das Bundesberggesetz in der Fassung von 1980.

Quelle: Kontext-Wochenzeitung 13.11.2012 - Gasfieber am Bodensee
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Offline tangocharly

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Re: Fracking am (im) Bodensee
« Antwort #2 am: 14. November 2012, 10:32:37 »

In der nachfolgend zitierten Quelle finden sich die Bezeichnungen der angeblich interessierten Erkundungsfirmen:

Zitat
Die Sorge ums Bodensee-Trinkwasser betrifft auch die Anrainerstaaten Österreich und Schweiz. In dieser Region haben sich zwei Firmen drei große Claims beim Bergbauamt in Freiburg sichern lassen. Das Gebiet umfasst rund 4000 Quadratkilometer Fläche um Konstanz, Biberach und Bad Saulgau. Die Erkundungsfelder gingen an die Parkyn Energy Germany Ltd., einem Tochterunternehmen der 3Legs Resources mit Sitz auf der Isle of Man, und die britischen Bell Exploration Ltd.

Quelle: Kontext-Wochenzeitung 13.11.2012 - Gasfieber am Bodensee

P.S.: Wäre mal interessant zu wissen, wo diese Firmen - im Falle des Falles - mit ihrer Vermögensschadenshaftpflichtversicherung abgesichert sind (Isle of man = klingt doch sehr Vertrauen erweckend).

Das Ganze gibt es natürlich auch nicht umsonst (vgl. § 30 Abs. 3 BBergG):

Zitat
Abs. (3)
Die Feldesabgabe beträgt im ersten Jahr nach der Erteilung fünf Euro je angefangenen Quadratkilometer und erhöht sich für jedes folgende Jahr um weitere fünf Euro bis zum Höchstbetrag von fünfundzwanzig Euro je angefangenen Quadratkilometer. Auf die Feldesabgabe sind die im Erlaubnisfeld in dem jeweiligen Jahr für die Aufsuchung gemachten Aufwendungen anzurechnen.

Nachfolgend die Adresse der Berggenehmigungsbehörde (RP Freiburg):

siehste da

(Falls Interesse an Stand und Verlauf des Genehmigungsverfahrens besteht. Es besteht ja auch kein Grund dagegen, durch Ausdruck bestehenden Interesses, den Verantwortlichen Amtsträgern einen Eindruck von Besorgnis zu vermitteln).



Falls sich Ihr Gemeinderat auch für dieses Thema interessiert, nachfolgend ein Textvorschlag für eine Resolution

siehste da
« Letzte Änderung: 14. November 2012, 19:24:21 von tangocharly »
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Offline tangocharly

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Re: Fracking am (im) Bodensee
« Antwort #3 am: 16. November 2012, 12:08:36 »
Die beiden britischen Unternehmen Parkyn Energy Germany (PEG) und Bell Explorations lenken ein.

Im Rahmen einer Podiumsveranstaltung am 15.11.2012 kam die Erklärung, dass die an der Schiefergasgewinnung interessierten Unternehmen, nicht gegen den Willen der Bevölkerung "Fracking" einsetzen zu wollen.

Quelle: SWR Nachrichten Baden-Württemberg
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