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Autor Thema: emw Interview mit Bundesumweltminister Peter Altmaier  (Gelesen 3513 mal)

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Offline RR-E-ft

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Wer hat ihm das aufgeschrieben?
« Antwort #1 am: 19. Juli 2012, 19:10:11 »
emw Interview mit Bundesumweltminister Peter Altmaier
Zitat
Allerdings, und darauf weise ich ausdrücklich hin, drängt Strom aus erneuerbaren Energien zunehmend Strom aus fossilen Kraftwerken aus dem Markt. Das hat aber nichts mit dem Einspeisevorrang zu tun, sondern damit, dass für Strom aus Wind und Sonne keine Brennstoffkosten anfallen, während fossile Kraftwerke immer noch Kosten für den Brennstoff, also Kohle, Gas oder Öl haben.

Na, wenn das wirklich so ist und die sauber gerechneten Stromgestehungskosten der EE schon so zuverlässig und konkurrenzfähig sind wie beispielsweise bei modernen dezentralen GuD-Kraftwerke, warum werden die EE dann überhaupt noch mit Milliarden zu Lasten der Verbraucher gefördert. Dann erübrigt sich doch auch der Einspeisevorrang. Der Günstigere im Markt hat immer den natürlichen Vorrang. Das Bessere verdrängt selbst das Gute.

Offline superhaase

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Re: Wer hat ihm das aufgeschrieben?
« Antwort #2 am: 19. Juli 2012, 19:20:54 »
Na, wenn das wirklich so ist und die sauber gerechneten Stromgestehungskosten der EE schon so zuverlässig und konkurrenzfähig sind wie beispielsweise bei modernen dezentralen GuD-Kraftwerke, warum werden die EE dann überhaupt noch mit Milliarden zu Lasten der Verbraucher gefördert.
Sie müssen da zwischen Gestehungskosten und Grenzkosten unterscheiden.
Wenn Sie hier sachlich argumentieren wollen, dürfen Sie das nicht verwechseln.
Die Gestehungskosten sind beim EE-Strom in der Regel noch höher als beim konventionellen Strom.
Die Grenzkosten sind beim Wasserkraftstrom, Windstrom und beim PV-Strom aber nahezu gleich null. Eben weil keine Brennstoffkosten und auch sonst praktisch keine direkt mit der Stromerzeugung zusammenhängenden Kosten anfallen.

Zitat
Dann erübrigt sich doch auch der Einspeisevorrang.
Eigentlich ja.
Aber:
Leider ist der Vorrang deshalb nötig, weil die (mit den großen Stromkonzernen immer noch eng verbandelten) Netzbetreiber von sich aus nicht zu einer diskriminierungsfreien Einspeisung bereit sind und ohne den Einspeisevorrang lieber öfter als nötig die EE-Anlagen abschalten würden - und das obwohl der EE-Strom an der Börse immer der billigste Strom ist, weil er eben die niedrigsten Grenzkosten hat (damit meine ich jetzt den Löwenanteil aus Wind und Sonne).
« Letzte Änderung: 20. Juli 2012, 08:59:50 von superhaase »
8) solar power rules

Offline RR-E-ft

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Re: emw Interview mit Bundesumweltminister Peter Altmaier
« Antwort #3 am: 19. Juli 2012, 20:20:46 »
Unabhängig von den Kosten käme es wohl auf den Preis an, zu dem die Stromerzeuger ihre erzeugten Strommengen im Großhandel anbieten.

In einer Marktwirtschaft hat jeder Erzeuger grundsätzlich auch die Möglichkeit, seine Erzeugnisse zu nicht kostendeckenden Preisen anzubieten, was für ihn kurzfristig besser sein kann, als zu kostendeckenden Preisen überhaupt nichts absetzen zu können.

Also stellt sich wohl die Frage, welche Preise die verschiedenen Erzeuger setzen (anbieten) würden, um ihre erzeugten Strommengen im Großhandel abzusetzen.

Wenn dabei die EE- Anlagenbetreiber ihre erzeugten Strommengen dabei  günstiger anbieten als die Betreiber konventioneller Kraftwerke, dann kommen sie zum Zuge; sonst nicht.

Dieser Marktmechanismus funktioniert indes nur ohne den marktfremden gesetzlichen Einspeisevorrang und ohne die marktfremde gesetztlich garantierte (Mindest-)vergütungen für sog. EEG- Strom.

Ob bei einem solchen wirkenden Marktmechanismus die in EE-Anlagen erzeugten Strommengen tatsächlich zum Zuge kommen, erscheint doch sehr fraglich.

Während sich die konventionelle Stromerzeugung halbwegs planen lässt, lässt sich die Stromerzeugung aus Windkraft und PV wohl  weniger im Voraus planen.  Der bisher bestehende Einspeisevorrang bewirkt, dass sich die konventionelle Stromerzeugung immer weniger planen lässt.
« Letzte Änderung: 19. Juli 2012, 20:34:40 von RR-E-ft »

 

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