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Autor Thema: Für E.ON wird das Gas rückwirkend billiger, für E.ON - Kunden soll es teurer werden  (Gelesen 9723 mal)

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Offline RR-E-ft

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E.ON einigt sich mit Gazprom auf günstigere Gaspreise

Zitat
Dadurch erwarte das Unternehmen einen positiven Effekt auf das Halbjahresergebnis des Konzerns von etwa 1 Milliarde Euro, teilte Eon am Dienstag in Düsseldorf mit. Die nun getroffene Abmachung gelte rückwirkend bis zum 4. Quartal 2010.

Beschlossen und verkündet:

E.ON erhöht zum September 2012 die Gaspreise

Nicht ersichtlich, wie beide Meldungen zusammenpassen sollen.

Offline RR-E-ft

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E.ON soll Gaspreis- Senkung von Gazprom an Verbraucher weitergeben

Immerhin wird wohl zum ersten mal durch Äußerungen des E.ON- Konzerns offenbar, dass dieser auch durch Gaspreiserhöhungen gegenüber den Verbrauchern wohl den Gewinn in Milliardenhöhe steigern möchte.

Eine zusätzliche Milliarde Euro entspricht 1.000 Millionen Euro.
Die fallen nicht vom Himmel, sondern müssen wohl von Kundenkonten eingezogen werden, wenn man sie lässt.

Offline userD0010

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@alle
wr denn da glaubt, dass die Politik in irgendeiner Form Einfluss auf das lustige/listige Treiben der Energiekonzerne nimmt, um deren unseligem Griff in die Briefbörsen der Verbraucher Einhalt zu bieten, irrt sich gewaltig.
Warum auch ? Je höher der Preis, desto höher die Steuereinnahmen (siehe auch Benzinpreise) Alles Geschwätz der Verbraucherzentralen und -schutzorganisationen sind reine Lippenbekenntnisse!
Es wäre allen eON Kunden anzuraten, die künrftigen Rechnungen um die von Gazprom zugestandenen Preissenkungen zu kürzen. Was kann den Gaskunden denn schon passieren?  Ob e-ON dann wohl auf dem Gas sitzenbleibt?

Offline RR-E-ft

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Zitat
Original von h.terbeck
@alle
wr denn da glaubt, dass die Politik in irgendeiner Form Einfluss auf das lustige/listige Treiben der Energiekonzerne nimmt, um deren unseligem Griff in die Briefbörsen der Verbraucher Einhalt zu bieten, irrt sich gewaltig.
Warum auch ? Je höher der Preis, desto höher die Steuereinnahmen (siehe auch Benzinpreise) Alles Geschwätz der Verbraucherzentralen und -schutzorganisationen sind reine Lippenbekenntnisse!
Es wäre allen eON Kunden anzuraten, die künrftigen Rechnungen um die von Gazprom zugestandenen Preissenkungen zu kürzen. Was kann den Gaskunden denn schon passieren?  Ob e-ON dann wohl auf dem Gas sitzenbleibt?


@h.terbeck

Die Kritik an den Verbraucherzentralen und Verbraucherorganisationen erscheint unberechtigt.

Zunächst wäre allen E.ON- Kunden wohl anzuraten, sich durch einen Lieferantenwechsel deren nunmehr wohl deutlich zu Tage getretener Preispolitik zu entziehen.

Welcher Verbraucher kennt denn schon die von Gazprom - zumal rückwirkend seit 4Q10 - zugestandene Preissenkung in Ct/ kWh,
um seine Rechnung gegenüber E.ON  um eine solchen Betrag  kürzen zu können?

Rechnung kürzen geht zudem sowieso nur, wenn man das Gas selbst bei E.ON direkt bezogen hat. Warum sich deshalb die Frage stellen könnte, ob E.ON bei entsprechenden Rechnungskürzungen auf seinem Gas sitzen bleiben würde, ist unerfindlich und erscheint möglicherweise als Geschwätz.

Offline RR-E-ft

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Die Fusion von E.ON und Ruhrgas gegen das Veto des Bundeskartellamtes war nur durch eine Ministererlaubnis möglich. Diese stützte sich auch auf die Annahmen in einem Gutachten von Prof. Sinn des ifo-Instituts, welches von der Annahme ausging, die Marktmacht des fusionierten Konzerns läge im gesamtwirtschaftlichen Interesse, weil dieser Lieferanten wie Gazprom zu Preiszugeständnissen bewegen könne. Nun wird ersichtlich, dass solche Preiszugeständnisse der Lieferanten wohl nur den Aktionären zu Gute kommen sollen.

E.ON Ruhrgas selbst hatte kein Interesse sich für Änderungen einzusetzen und geriet erst durch die Gasschwemme und die an den Spotmärkten zunehmend verfügbaren günstigeren Gasmenegen und die Weigerung der Großkunden, die marktunüblich überteuerten Gaspreise weiter zu zahlen, unter entsprechenden Druck.  

Nachdem das einzigartige Geschäftsmodell der Ruhrgas nicht mehr trug, wurde das Traditionsunternehmen nun - auch auf Druck der EU - zerlegt.  

Marktmacht macht sowohl Preiszugeständnisse der Lieferanten möglich wie auch den Umstand, dass solche Preissenkungen nicht an die Gaskunden als Marktgegenseite weitergegeben werden.

Gesunkene Gaspreise machen auch den Betrieb von Gaskraftwerken rentierlicher. Ob dadurch nach merit-order- Preisbildung  die Großhandelspreise für Elektrizität in Deutschland sinken und ob eine solche Preissenkung an die Verbraucher weitergegeben wird, bleibt ebenfalls abzuwarten.

Offline PLUS

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"Erdgas wird billiger"
« Antwort #5 am: 12. August 2012, 18:35:46 »
....
Marktmacht macht sowohl Preiszugeständnisse der Lieferanten möglich wie auch den Umstand, dass solche Preissenkungen nicht an die Gaskunden als Marktgegenseite weitergegeben werden.

Gesunkene Gaspreise machen auch den Betrieb von Gaskraftwerken rentierlicher. Ob dadurch nach merit-order- Preisbildung  die Großhandelspreise für Elektrizität in Deutschland sinken und ob eine solche Preissenkung an die Verbraucher weitergegeben wird, bleibt ebenfalls abzuwarten.

Diese "Marktmacht" trifft auch insbesondere die grundversorgten Gaskunden von Stadtwerken. Von Preissenkungen redet da niemand.

.... und die mögliche Rendite der Gaskraftwerke bei der Erzeugung von Strom und Wärme fressen die vorrangigen EE mit Hilfe des EEG auf. So kann kein GuD-Kraftwerk wirtschaftliche betrieben weren. Die Subvention führt zur nächsten Forderung nach Subvention. So wird das nichts mit der Energiewende und nichts mit einer sicheren, preisgünstigen, verbraucherfreundlichen, effizienten und umweltverträglichen Energieversorgung.
 
Zitat
ZEIT: Also muss Gas auch bei uns billiger werden.

Seele: Ja. Der Erdgaspreis wird auch in Europa sinken, zumindest kurzfristig.

ZEIT: Merkt das auch der private Gaskunde?

Seele: Das müssen Sie die Stadtwerke fragen.
Zitat
...
ZEIT: Warum baut dann hierzulande gegenwärtig kaum ein Investor ein neues Gaskraftwerk?

Seele: Das ist das Ergebnis unserer Planwirtschaft, bei der es den gesetzlichen Vorrang für die Einspeisung von Strom aus Erneuerbaren gibt. Wenn ein Gaskraftwerk deshalb dann vier Fünftel des Jahres stillsteht, rentiert es sich nicht.

Erdgas wird billiger - Zeit-Interview mit Rainer Seele Chef von Wintershall

Offline baxmann

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Die Fusion von E.ON und Ruhrgas gegen das Veto des Bundeskartellamtes war nur durch eine Ministererlaubnis möglich. Diese stützte sich auch auf die Annahmen in einem Gutachten von Prof. Sinn des ifo-Instituts, welches von der Annahme ausging, die Marktmacht des fusionierten Konzerns läge im gesamtwirtschaftlichen Interesse, weil dieser Lieferanten wie Gazprom zu Preiszugeständnissen bewegen könne. Nun wird ersichtlich, dass solche Preiszugeständnisse der Lieferanten wohl nur den Aktionären zu Gute kommen sollen.

E.ON Ruhrgas selbst hatte kein Interesse sich für Änderungen einzusetzen und geriet erst durch die Gasschwemme und die an den Spotmärkten zunehmend verfügbaren günstigeren Gasmenegen und die Weigerung der Großkunden, die marktunüblich überteuerten Gaspreise weiter zu zahlen, unter entsprechenden Druck. 

Nachdem das einzigartige Geschäftsmodell der Ruhrgas nicht mehr trug, wurde das Traditionsunternehmen nun - auch auf Druck der EU - zerlegt. 

Marktmacht macht sowohl Preiszugeständnisse der Lieferanten möglich wie auch den Umstand, dass solche Preissenkungen nicht an die Gaskunden als Marktgegenseite weitergegeben werden.

Gesunkene Gaspreise machen auch den Betrieb von Gaskraftwerken rentierlicher. Ob dadurch nach merit-order- Preisbildung  die Großhandelspreise für Elektrizität in Deutschland sinken und ob eine solche Preissenkung an die Verbraucher weitergegeben wird, bleibt ebenfalls abzuwarten.
baxmann

Offline baxmann

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Der besagte Ministererlaß, durch welchen die Vorbehalte der Kartellbehörde vom Tisch genommen wurde, hatte einen tieferen Grund.
1)Der damalige Wirtschaftsminister war Werner Müller, zuvor ein Veba Manager, der zunächst  für die VEBA Vorstandsvorsitzenden von Bennigsen-Foerder und Piltz das Veba-Energiegeschäft gestaltet hat ehe er selbst Vorstandsvorsitzender der VEBA wurde.
2)Zudem war der  Ruhrgas AG der Zutritt zum Rußland Gas verwehrt, weil die Gazprom mit BASF in dem Gemeinschaftsunternehmen Wintershall das Gasgeschäft in Deutschland betrieb und erbitterter Wettbewerber von der Ruhrgas war. Zu der Zeit war es Industriekunden für Gas  (bedingt) noch möglich, diese Wettbewerbssituation für annehmbare Preisabschlüsse zu nutzen.
3) Diese Wettbewerbssituation war der damaligen Bundesregierung unter dem Wirtschaftsminister Müller nicht recht. Hier wurde aus nationalem Interesse entschieden, dass die E.ON ( in der ja die Energieaktivitäten der VEBA aufgegangen sind) Ruhrgas übernehmen sollte/mußte.
4)In einem weiterem Schritt beteiligte sich E.ON Ruhrgas kapitalmäßig an der Gazprom und hatte somit Zugang zu den russischen Gasvorkommen. Die ursprüngliche Wettbewerbssituation Wintershall (BASF/Gaazprom) gegen Ruhrgas war dahin. >:( >:(
baxmann

Offline userD0010

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@alle
Nach großem Gejammer ob des "verordneten" Atomausstiegs und der damit zu erwartenden
Riesenverluste verwundert es doch, dass man nun freudestrahlend fette Gewinne vermelden kann.
Wie recht doch Herr Sinn hatte, als er dank der von ihm befürwortenden Fusion(en) von Marktmacht gegenüber den Lieferanten sprach, zeigt sich doch darin, dass eON zwar für sich Preiszugeständnisse erreicht hat, aber dass die daraus resultierenden Mahrerlöse lediglich den
Aktionären zugte gekommen sind und kommen.
Wer schützt uns Verbraucher vor den Preiskonstruktionen, mit denen die EVU ihre Preisanhebungen begründen?

Offline Didakt

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Ja, in der Tat, man kann sich schwarzärgern über die neuerliche E.ON-Abzockerei, aber auch über das Verhalten der Verbraucher, die in der Masse scheinbar noch nicht begriffen haben oder nach wie vor zu träge sind, diesen Abzocker mit einem Versorgerwechsel zu begegnen. >:(

Offline userD0010

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@alle
Welcher Versorger macht es -nach anfänglichem Preiszugeständnis- denn auf Dauer günstiger?
Da nutzt auch nichts das Gejammer unseres Herrn Öttinger, wonach Deutschland auf Rangliste 2
der höchsten Energiekosten steht.
Vielleicht wollte er es ja nur mal gesagt haben!

 

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