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Autor Thema: 6. BBH- Newsletter zur Billigkeitskontrolle, Stand April 2013  (Gelesen 4058 mal)

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Offline RR-E-ft

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Die Kollegen von BBH haben ihren sechsten Newsletter zum Thema veröffentlicht:

http://www.beckerbuettnerheld.de/images/News/nl_315_4_2013.pdf

Die darin enthaltenen Ausführungen unter II., wonach die Anwendung der Billigkeitskontrolle in Zeiten des Wettbewerbs höchstrichterlich noch nicht geklärt sei, erscheint unzutreffend.

Zitat
BGH, B. v. 29.06.11 Az. VIII ZR 211/10, juris Rn. 17:

Ist einem Energieversorger aufgrund Gesetzes oder vertraglicher Vereinbarung ein Preisanpassungsrecht eingeräumt, so unterliegt eine auf der Grundlage dieses Rechts erfolgte Preiserhöhung als einseitige Leistungsbestimmung der gerichtlichen Billigkeitskontrolle nach § 315 Abs. 3 Satz 2 BGB, sofern und soweit es sich nicht um vereinbarte Preise handelt (st. Rspr. des Senats; zuletzt Beschlüsse vom 18. Mai 2011 - VIII ZR 71/10, aaO unter III 2 a; vom 9. Februar 2011 - VIII ZR 162/09, WM 2011, 850 Rn. 18; jeweils mwN).

Zitat
BGH, B. v. 18.05.11 Az. VIII ZR 71/10, juris Rn. 10 f.:

Nach der Rechtsprechung des Bundesgerichtshofs kann ein Gasversorgungsunternehmen das ihm nach dem Regelungsgehalt des §
4 Abs. 1 oder 2 AVBGasV kraft Gesetzes zukommende und dort nach Anlass, Voraussetzungen und Umfang nicht präzisierte Recht zur Preisänderung nicht nach freiem Belieben ausüben; eine solche Preisänderung hat vielmehr gemäß § 315 BGB nach billigem Ermessen zu erfolgen. Sie ist deshalb für den anderen Teil nur verbindlich, wenn sie der Billigkeit entspricht. Zu diesem Zweck kann dieser die
Preisänderung auch gerichtlich auf ihre Billigkeit überprüfen lassen (BGH, Urteile vom 13. Juni 2007 - VIII ZR 36/06, BGHZ 172, 315 Rn. 14 ff.; vom 29. April 2008 - KZR 2/07, BGHZ 176, 244 Rn. 26; vom 19. November 2008 - VIII ZR 138/07, BGHZ 178, 362 Rn. 26; vom 15. Juli 2009 - VIII ZR 56/08, BGHZ 182, 41 Rn. 19 f.).

Aus dieser gesetzlichen Bindung des allgemeinen Tarifs an den Maßstab der Billigkeit folgt nicht nur die Rechtspflicht des Versorgers, bei einer Preisänderung Kostensenkungen ebenso zu berücksichtigen wie Kostenerhöhungen. Der Versorger ist vielmehr auch verpflichtet, die jeweiligen Zeitpunkte einer Preisänderung so zu wählen, dass Kostensenkungen nicht nach für den Kunden ungünstigeren Maßstäben Rechnung getragen wird als Kostenerhöhungen, so dass Kostensenkungen mindestens in gleichem Umfang preiswirksam werden müssen wie Kostenerhöhungen. Die gesetzliche Regelung umfasst daher neben dem Recht des Versorgers zur Preisänderung auch die Pflicht hierzu, wenn die Änderung für den Kunden günstig ist (BGH, Urteile vom 29.April 2008 - KZR 2/07, aaO; vom 13. Januar 2010 - VIII ZR 81/08, WM 2010, 481 Rn. 18 mwN).

Die Frage, ob §§ 4 AVBGasV/ AVBEltV bzw. §§ 5 GasGVV/ StromGVV überheupt wirksam ein Preisänderungsrecht einräumen, ist bisher offen und auf die Vorlagen des BGH erst noch durch den EuGH zu klären (vgl. EuGH, Rs. C -359/11; zuletzt BGH, B. v. 19.03.13 Az. VIII ZR 275/12). 
« Letzte Änderung: 10. Mai 2013, 16:24:59 von RR-E-ft »

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Re: 6. BBH- Newsletter zur Billigkeitskontrolle, Stand April 2013
« Antwort #1 am: 10. Mai 2013, 22:16:41 »
Konkret dazu noch der Vollständigkeit halber: In Bezug auf Tarifkunden gibt es noch eine BGH-Vorlage = BGH VIII ZR 211/10 - 29. Juni 2011 - - - - EuGH = Rechtssache C-400/11
« Letzte Änderung: 10. Mai 2013, 22:20:01 von PLUS »

 

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