Energiepolitik > Erneuerbare Energie
Ökonomen halten das EEG für ineffizient
superhaase:
Sie halten also eine sofortige Beendigung der PV-Förderung über das EEG für die momentan richtige Maßnahme?
RR-E-ft:
Wenn man noch etwas für die deutsche Solarindustrie tun wollte, würde man wohl sofort auf eine direkte staatliche Förderung derselben umzustellen haben.
Man würde jedenfalls auszuschließen haben, dass chinesische Wettbewerber weiter wie bisher und in zunehmendem Maße in den Genuss dieser Förderung kommen.
Die Welt wird uns möglicherweise ewig dankbar sein, dass wir mit dem EEG die notwendige Initialzündung für die moderne chinesische Solarindustrie geschaffen hatten.
Vielleicht wird sie auch das vergessen.
superhaase:
Wie gesagt geht ja nur ein Teil des EEG-Geldes nach China. Die Chinesen kaufen deutsche (europäische) PV-Herstellungsanlagen.
Dann gibt es noch die deutschen Installateure und Anlagenbetreiber und deutsche Banken, Wacker Chemie (Silizium), wo ein erheblicher Teil des EEG-Geldes landet.
Weiterhin gibt es duchaus auch noch deutsche Module auf dem Weltmarkt - die auch in Deutschland immer noch installiert werden.
Die Darstellung, dass alle Module aus China kommen und dass das gesamte EEG-Fördergeld für PV nach China geht, ist offensichtlich eine Übertreibung.
Ist daher nicht, wie vorgesehen, ein sanfter Ausstieg aus der Förderung durch eine regelmäßige starke Senkung der Einspeisevergütung, und insbesondere der beschleuinigte Ausstieg aus der Förderung großer Freilandanlagen in Deutschland (die den höchsten Anteil an chinesischen Modulen aufweisen) besser und eher angemessen?
Vielleicht wird die Welt den Chinesen dankbar sein, dass sie mit öffentlichen Geldern (20 Mrd. € im Jahr) die PV so gepusht haben und zum endgültigen Durchbruch verholfen haben.
Vielleicht wird man das aber auch vergessen. ;)
RR-E-ft:
Unzweifelhaft führen die Fördersätze und das Wettrennen auch dazu, dass Intallateurfirmen kurzfristig eine Konsumentenrente abschöpfen.
Die nehmen eben höhere Preise als sie sonst nehmen würden bzw. könnten.
Ob das irgendwie dem Klima nutzt, wage ich nicht zu beurteilen.
Nachhaltige Wertschöpfung ist damit wohl nicht verbunden.
Nochmals:
Wenn man noch etwas für die deutsche Solarwirtschaft tun wollte, hätte man wohl sofort auf deren direkte staatliche Förderung umzustellen.
Die Chinesen fördern ihre Solarwirtschaft laut Asbeck bereits mit 20 Mrd. EUR jährlich.
Die brauchen für ihre moderne Solarwirtschaft keine weiteren Fördermilliarden aus Deutschland.
--- Zitat ---Original von superhaase
Vielleicht wird die Welt den Chinesen dankbar sein, dass sie mit öffentlichen Geldern (20 Mrd. € im Jahr) die PV so gepusht haben und zum endgültigen Durchbruch verholfen haben.
Vielleicht wird man das aber auch vergessen. ;)
--- Ende Zitat ---
Asbeck als Mann vom Fach wirft den Chinesen predatory pricing vor.
Die Chinesen investieren demnach gezielt Geld in ihre moderne Solarwirtschaft, um eine globale Monopolstellung zu begründen.
Dieses Geld holen sie sich später über die Monopolrente vielfach wieder zurück.
Nur weil sich die Volksrepublik kommunistisch nennt, verzichten die jedenfalls nicht auf die Marx´sche Monopolrente.
Da darf man dann gern Danke sagen, sofern man es nicht vergessen hat.
superhaase:
Wenn alle Länder so handeln: Wo werden dann morgen, nach der sofortigen Umstellung auf direkte Subventionen noch PV-Anlagen installiert, die die subventionierten Hersteller verkaufen könnten?
Die mit deutschen Steuergeldern subventioniert produzierten Module gehen dann womöglich alle ins Ausland, wo die Sonne stärker scheint.
Was hat dann die deutsche Stromversorgung davon?
Was ist mit der Energiewende?
Was haben der deutsche Steuerzahler und der deutsche Stromverbraucher von den im Ausland installierten Modulen, die nach ihrer Abschreibung noch viele Jahre Strom zu einem Grenzkostenpreis von nahezu 0 ct/kWh erzeugen werden?
Es geht ja beim EEG in erster Linie nicht um die deutsche Solarindustrie, das EEG ist eben kein Nationalindustrie-Fördergesetz.
Daher müssen m.E. die Frage der EEG-Förderung mit ihren Zielen und die Frage eines evtl. gewollten Schutzes der deutschen Solarindustrie, und hiervon offensichtlich auch nur der Zellen- bzw. Modulhersteller, getrennt diskutiert werden.
Das Ziel des deutschen EEG ist der Umbau der deutschen Stromversorgung hin zur Nachhaltigkeit, bei gleichzeitig initiierter Anschubfinanzierung mittels garantierten Stromabnahmepreisen für neue Stromerzeugungstechniken, die sich ohne das EEG gegen die bereits etablierten und auch subventionierten konv. Energien nicht in Deutschland durchsetzen könnten.
Von einer deutschen PV- oder Windanlagenindustrie ist meines Wissens im EEG bisher nicht die Rede.
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