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Autor Thema: Dem EEG den Kampf ansagen  (Gelesen 97938 mal)

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Re: Alles wirklich nur Mumpitz?
« Antwort #135 am: 07. Januar 2014, 14:38:28 »
Da rennen Sie offene Türen ein.
...
Und was soll statt dessen den Ausbau der erneuerbaren Energien und somit die Energiewende sicherstellen?
@superhaase, nicht ausweichen und nichts unterschlagen. Es geht nicht nur um das Ob, es geht um das Wie! Noch besser und mit hundertprozentiger Wirkung= Weg mit diesem EEG, dann ist eine Entlastung nicht mehr notwendig.

Sie suggerieren,das EEG würde die Energiewende sicherstellen. So sieht das gerade nicht aus. Das EEG sichert vielleicht die Profite im EE-Umfeld. Die Energiewende findet statt, ganz ohne EEG. Sie gelingt dann effektiver und preisgünstiger, davon bin ich überzeugt. Hier jagt doch eine Subvention die andere und die Verbraucher zahlen jährlich eine noch wachsende  Zwanzigmilliardenzeche für diesen Rohrkrepierer. Es ist Zeit für das Ende.



Offline superhaase

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Re: Alles wirklich nur Mumpitz?
« Antwort #136 am: 07. Januar 2014, 14:53:14 »
Sie suggerieren,das EEG würde die Energiewende sicherstellen. So sieht das gerade nicht aus.
Wie sieht es denn dann aus?
Sie wollen leugnen, dass durch das EEG die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien ausgebaut wurde?

Zitat
Die Energiewende findet statt, ganz ohne EEG. Sie gelingt dann effektiver und preisgünstiger, davon bin ich überzeugt.
Ach so sehen Sie das.

Ein Traumland: Die Energiewende kommt von ganz allein und kostet keinen Cent - niemanden.
Alles wird von ganz alleine gut.
Ich lach mich schlapp.

Was veranlasst Sie zu der Annahme, dass irgendjemand z.B. in eine Windkraftanlage investiert, wenn er schon im Voraus weiß, dass er gegen eine subventionierte Konkurrenz von Kohle- und Atomstrom den Strom aus seinem Windkraftwerk zu Preisen verkaufen muss (wenn ihm die Stormkonzerne den Strom ohne Abnahmezwang überhaupt abgenommen hätten), die seine Investition zu einem vorprogrammierten und unvermeidbaren Verlustgeschäft machen?
« Letzte Änderung: 07. Januar 2014, 15:00:31 von superhaase »
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Re: Alles wirklich nur Mumpitz?
« Antwort #137 am: 07. Januar 2014, 15:42:08 »
Ein Traumland: Die Energiewende kommt von ganz allein und kostet keinen Cent - niemanden.
Alles wird von ganz alleine gut. Ich lach mich schlapp.
Was veranlasst Sie zu der Annahme, dass irgendjemand z.B. in eine Windkraftanlage investiert, wenn er schon im Voraus weiß, dass er gegen eine subventionierte Konkurrenz von Kohle- und Atomstrom den Strom aus seinem Windkraftwerk zu Preisen verkaufen muss (wenn ihm die Stormkonzerne den Strom ohne Abnahmezwang überhaupt abgenommen hätten), die seine Investition zu einem vorprogrammierten und unvermeidbaren Verlustgeschäft machen?
@superhaase, Sie haben es nicht kapiert, Sie werden es wohl auch nicht. Ich bin grundsätzlich, von kurzfristigen und wohl begründeten Ausnahmen abgesehen, gegen Subventionen. Was sich rechnet und was gut ist setzt sich durch.
Die Rahmenbedingungen und die Ausgestaltung bestimmt die Politik (Versorgung und Produktion im Hinblick auf Klima-, Umwelt-, Landschaftsschutz, Fairness, Pflichten, Rechte, Grundrechte(!) etc. pp.).

Die Zwangsfinanzierung "unvermeidbare Verlustgeschäfte" und den Profit Dritter durch unbeteiligte Verbraucher lehne ich, wie schon wiederholt und klar begründet, grundsätzlich ab!

Offline superhaase

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Re: Alles wirklich nur Mumpitz?
« Antwort #138 am: 07. Januar 2014, 16:56:47 »
Ich bin grundsätzlich, von kurzfristigen und wohl begründeten Ausnahmen abgesehen, gegen Subventionen.
Wenn Sie also so grundsätzlich gegen Subventionen sind, dann dürfen Sie aber auch nicht unterschlagen, dass der konv. Strom (Kohle- und Atomstrom) erheblich teurer werden muss, um die damit verbundenen Kosten durch den Stromverbraucher zahlen zu lassen.
Bisher zahlt das nämlich der Steuerzahler und die Gesellschaft über Umwege. Oft zu Lasten wirklich unbeteiligter Dritter.
Das sind Subventionen.
Schafft man diese ab, dann wird auch der konv. Strom deutlich teurer. Aber davon wollen Sie natürlich nichts hören.

Zitat
Was sich rechnet und was gut ist setzt sich durch.
Das sind doch leere Phrasen.
Sie wollen doch nicht etwa behaupten, dass sich die erneuerbaren Energien im stillen Kämmerlein ganz ohne Starthilfe und von ganz alleine entwickelt hätten und eine zugehörige Industrie dann aus dem nichts aufgepoppt wäre, um billigen Ökostrom zu erzeugen, der sich dann von ganz alleine durchsetzt, weil er "sich rechnet", d.h. billiger ist als subventionierter konv. Strom?

Zitat
Die Rahmenbedingungen und die Ausgestaltung bestimmt die Politik (Versorgung und Produktion im Hinblick auf Klima-, Umwelt-, Landschaftsschutz, Fairness, Pflichten, Rechte, Grundrechte(!) etc. pp.).
Ja, das tut sie auch.
Und zu den Pflichten gehört, dass der Stromverbraucher die mit der nachhaltigen Erzeugung verbundenen Kosten trägt, ebenso wie bei anderen Konsumgütern.
Sie pochen immer nur auf Ihre vermeintlichen Rechte, wie z.B. ein vermeintliches Recht auf billige Energie.
Abgesehen davon, dass es das nicht gibt, wollen Sie von den zum Stromverbrauch gehörigen Pflichten natürlich nichts wissen.
Denken Sie nicht, dass das egoistisch ist?

Zitat
Die Zwangsfinanzierung "unvermeidbare Verlustgeschäfte" und den Profit Dritter durch unbeteiligte Verbraucher lehne ich, wie schon wiederholt und klar begründet, grundsätzlich ab!
Was heißt denn hier "unbeteiligte Verbraucher"?
Wer, wenn nicht der Stromverbraucher, ist an dem Problem "nachhaltige Stromversorgung" beteiligt, ja der Verursacher?
Die Stromerzeugungskosten werden auf die Stromverbraucher umgelegt, und eben nicht auf irgendwelche "unbeteiligten Verbraucher", wie Sie hier suggerieren wollen.
Und dass ein "Dritter" als Stromerzeuger Profit macht, ist ganz normal. Darauf beruht unser Wirtschaftssystem.
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Auch unter BM Gabriel: Erzeuger belohnt und verschont - Verbraucher belastet
« Antwort #139 am: 24. Januar 2014, 16:05:29 »
Schlagzeilen in der heutigen Presse lauten so oder ähnlich:

Gabriel schont Hausbesitzer
Für Privatleute bleibt selbst erzeugter Strom günstig – Firmen belastet

Kleinerzeuger von Energie-Soli verschont

Der Opportunismus spiegelt sich in den Solardächern. Bald sind Europawahlen und vieler Orts Kommunalwahlen. Firmen wählen nicht. Allerdings sind Verbraucher Wähler und sie sollten sich nicht wieder täuschen lassen und genau hinsehen. Das ist wieder Flickwerk zu ihren Lasten. Sie zahlen die Zeche weiter mit überhöhten Preisen. Eben hat die Bahn kräftige Fahrpreiserhöhungen angekündigt. Die Belastung mit Energie-Soli und Co. müssen die Verbraucher so oder so über die Preise bezahlen. 

Man schont die bereits im Übermaß geförderten Solardachbesitzer weiter. Die Energiewende ist eine allgemeine Staataufgabe, was da beschlossen wird ist aus den allgemeinen Haushalten zu finanzieren. Was jetzt beschlossen wurde ändert diesen grundrechtswidrigen Tatbestand nicht. Mit einem Energie-Soli sollen Industrie-Stromselbstversorger stärker an den hohen EEG-Energiewendekosten beteiligt werden. Bürger mit Solaranlagen auf dem Dach bleiben nach dem beschlossenen Plan des Energieministers Sigmar Gabriel (SPD) weiter verschont. Die milliardenschwere unsoziale Umverteilung von Arm nach Reich wird nicht beendet.

Das ist wieder nur Flickwerk und korrigiert die grundlegenden Fehler des EEG nicht.

Offline Netznutzer

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Re: Dem EEG den Kampf ansagen
« Antwort #140 am: 24. Januar 2014, 16:27:10 »
@ PLUS

Erst mal abwarten, was von den Entwürfen nach dem BundesRat übrig bleibt. Bayern stemmt sich gegen Biogaskürzung, der Osten gegen Windkürzung, SH sowieso, NRW gegen Kohlekürzung und Trassenbau. Das "Konzept" der Grünen, um im BR zu nicken, das komplette Gegenteil.

Gruß

NN

Offline superhaase

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Mit einem Energie-Soli sollen Industrie-Stromselbstversorger stärker an den hohen EEG-Energiewendekosten beteiligt werden. Bürger mit Solaranlagen auf dem Dach bleiben nach dem beschlossenen Plan des Energieministers Sigmar Gabriel (SPD) weiter verschont. Die milliardenschwere unsoziale Umverteilung von Arm nach Reich wird nicht beendet.
Sie werfen wieder mal einiges durcheinander, obwohl ich Ihnen das schon mehrfach auseinanderdividiert hatte:
Der Eigenverbrauch von Solarstrom wird nicht gefördert, daher ist es auch unsinnig, hier von einer Umverteilung von Arm nach Reich zusprechen, wenn der Eigenverbrauch aus kleinen privaten PV-Anlagen nicht mit der EEG-Umlage belastet wird. Genauso wenig ist nämlich auch die ungeförderte Anschaffung eines sparsameren Kühlschranks und somit die Reduzierung des eigenen Strombezugs aus dem Netz eine Umverteilung von Arm nach Reich, wenn die Stromersparnis nicht mit der EEG-Umlage belastet wird.

Meine Meinung zur EEG-Umlage auf Eigenverbrauch von Ökostrom:
Eine EEG-Umlage auf Eigenverbrauch von Ökostrom ist so hanebüchen unsinnig wie eine Abgabe auf selbst verzehrtes Gemüse aus dem eigenen Garten zur Finanzierung der Bioanbau-Umstellungsförderung für Landwirte.

Ganz allgemein halte ich auch die Belegung von konv. Eigenstromverbrauch (sofern nicht Pseudo-Eigenverbrauch über gepachtete Kraftwerksanteile fernab vom Unternehmensstandort über das öff. Stromnetz) mit einer EEG-Umlage für unsinnig.
Ebenso ist die Belegung von anderen, innerhalb eines Betriebs erzeugten und gleich wieder verbrauchten Gütern (wie "Eigenwärme" oder alle Zwischenprodukte in einem Produktionsprozess) mit irgendwelchen Steuern oder Abgaben unsinnig, ja sogar verfassungsrechtlich sehr fragwürdig. Das ist kaum kontrollierbar und somit nicht in ausreichendem Maße gleichmäßig durchsetzbar, was allein schon ausreicht, um solche Gesetze laut BVG als verfassungswidrig anzusehen.
Was ist denn z.B. mit der Eigenstromerzeugung durch Rückspeisung bei Bremsvorgängen von Schienenbahnen? EEG-Umlage auf Eigenstrom aus Rekuperation? Da käme auch ein Sümmchen zusammen. EEG-Umlage auf Bremsenergierückgewinnung beim Tesla Model S, der hat schließlich deutlich mehr als die jetzt beschlossene 10 kW Bagatellgrenze. Bei jedem Bremsvorgang mit Batterierückspeisung wird EEG-Umlage fällig, schließlich wird dadurch weniger Strom aus dem Netz getankt und die EEG-Umlage "umgangen". Es muss verhindert werden, dass hier die reichen Schnösel von Tesla-Fahrern die EEG-Umlage hinterziehen! Umverteilung von unten nach oben!
Sozialneid-Schürer, bitte übernehmen Sie! ;)

Was ist mit dem Eigenstromverbrauch der Braunkohlekraftwerke (mit angeschlossenem Tagebau), oder der Gas- und Atomkraftwerke? Eigenstromverbrauch (Umwälzpumpen!) von KWK-Heizkraftwerken von Fernwärmeversorgern?
Wird dafür auch EEG-Umlage erhoben?
Wenn nein: Warum werden z.B. gerade Braunkohle- und Atomkraftwerke bei EEG-Umlage auf Eigenstromverbrauch ggü. PV-Kraftwerken begünstigt?
Ist das der Anfang einer Wende von der Energiewende zurück zur konv. Stromerzeugung?
Ist das sinnvolle Politik?

Im Übrigen halte ich die Eckpunkte des Entwurfs von Gabriel insgesamt für wenig tauglich, um den weiteren Anstieg der EEG-Umlagekosten deutlich zu bremsen:
- Die stärksten Bremsen werden ausgerechnet bei den günstigsten erneuerbaren Energien eingelegt: Onshore-Windkraft und Photovoltaik.
- Die Bremse bei der recht teueren Biogasverstromung, die m.E. sinnvoll wäre, wird offenbar aufgrund des Protests der CSU nicht kommen.
- Die Offshore-Windkraft wird für die stärksten Steigerungen der Umlagekosten verantwortlich sein, das ist allen absolut klar. Hier soll überhaupt nicht gebremst werden.
- Es gibt keinerlei geplante Maßnahmen, um die ausufernde Braunkohleverstromung wieder einzudämmen, so dass weiterhin extem tiefe Börsenstrompreise zu erwarten sind (dies ist wohl zur Begünstigung der deutschen Industrie gegenüber ausländischer Konkurrenz über niedrige Strompreise auch beabsichtigt - auch wenn das keiner so laut sagt) und somit die hohe Differenz zwischen Börsenstrompreis und durchschnittlichem EEG-Strompreis hoch bleibt.

Fazit:
Ob und in welchem Umfang die großzügigen Befreiungen der Industrie von der EEG-Umlagen reduziert werden, ist völlig offen, dazu wurde auf der GroKo-Klausur in Meeseberg nichts gesagt. Viel wird sich da wohl nicht tun.
Selbst wenn alle Eckpunkte, die nun in Meeseberg hektisch beschlossen wurden, so kommen sollte, werden die Umlagekosten mittelfristig weiter kräftig steigen.
Da ferner auch der Börsenstrompreis die nächsten Jahre ebenfalls nicht steigen wird, wenn er auch nicht mehr wesentlich weiter sinken dürfte, wird der Industriestrom exkl. EEG-Umlage für Großverbraucher mit guter Verhandlungsposition ggü. den Stromkonzernen weiter niedrig bleiben, aber die EEG-Umlage wird nicht sinken, sondern aufgrund steigender Umlagekosten langsam weiter steigen.
Auch von einem nötigen Umbau des gesamten Strommarktes ist kein Wort zu hören gewesen, dabei ist der mit Sicherheit unumgänglich. Sowas sollte langfristig angekündigt werden und will gut geplant umgesetzt sein. Der jetzige Strommarkt mit der Strombörse kann bei zunehmendem Anteil an grenzkostenfreiem und volatil verfügbarem Strom (Wind und PV) schon rein theoretisch nicht funktionieren. Da hilft auch kein Zwang zur Selbstvermarktung, der dieses grundlegende Problem nicht lindert oder beseitigt. Der Zwang zur Selbstvermarktung führt lediglich dazu, dass die Vermarktungszuschüsse immer weiter steigen müssen, bis sie schließlich knapp an die Höhe der Einspeisevergütungen herankommen. Streicht oder deckelt man die Vermarktungszuschüsse, so kommt schlicht und einfach der Zubau bald ganz zum Erliegen. Energiewende "hat dann fertig", lange bevor 80% EE-Stromanteil erreicht sind.
Kurz:
Mission not accomplished, liebe GroKo.

Allerdings zeichnet sich ja schon heute ab, dass die EEG-Umlage nächstes Jahr selbst ohne jegliche Änderung des aktuellen EEG ein Stück sinken würde (sofern der Börsenstrompreis nicht weiter dramatisch sinkt, was aber kaum mehr möglich ist, da dann selbst die Braunkohle- und Atommeiler nicht mehr rantabel produzieren würden). Dies gigt auch schon vor einigen Tagen durch die Presse.
Es wird wohl so sein, dass sich dann Papi Gabriel und Mutti Merkel dies als Erfolg ihrer tollen EEG-Reform ans Revers heften. Wenn dann im Jahr darauf die Umlage wieder weiter steigen wird, wird wohl wieder Geschrei aufheulen und Hektik ausbrechen.
Wir werden sehen, ob ich mit meiner Vorhersage richtig liege.
Schaumermal, nasengmersscho. ;)

Nochwas:
Es ist zum wiederholten Male beispiellos, wie unser bayerischer Ministerpräsident, Herr Drehhofer, sein Fähnchen in den Wind hängt und heute schon das Gegenteil von dem propagiert, was er gestern noch gesagt hat. Da sagte er noch gestern mit treudoofem Dackelblick in die Fernsehkameras, dass das oberste Gebot die Dämpfung des Strompreisanstiegs sei, und nicht der weitere EE-Ausbau. Heute sagt er, die Förderung der Biogasverstromung dürfe keinesfalls gekürzt werden, weil das für die bayerische Landwirtschaft ein wichtiges Standbein geworden sei. Förderung der Landwirtschaft über die Strompreise oder wie?
"Vorgestern" sagte er die Windkraft in Bayern werde forciert ausgebaut, "gestern" sagte er, nachdem ihn einige Klagen über Windräder zu nahe an Wohnbebauung zu den königlichen Ohren gekommen waren, dass die höchsten Windräder mindestens 2 km von Wohnbebauung entfernt sein müssten, und setzt rechtswidrig gleich seinen "Beschluss" gegen geltendes Recht in Bayern durch, weil er so für die Landtagswahl auf erfolgreichen Stimmenfang hofft. "Heute", nach der Landtagswahl merkt er, dass er damit aber auch viele Bürger gegen sich aufbringt, die in solche Windräder in ihren eigenen Dörfern investieren wollten und nun das bereits zur Planung und Vorbereitung investierte Geld verlieren würden. Was macht Drehhofer? Klar: Er dreht sich und erzählt heute wieder das Gegenteil von gestern: Die von Drehhofers Gnaden persönlich beschlossene und erlassene "2km-Abstandsregel" wird gar nicht so tragisch werden, weil es selbstverständlich den Bürgern und den kommunalen Gremien vor Ort überlassen bleiben soll, ob sie diese königliche - äh Verzeihung - diese ministerpräsidentliche Verfügung überhaupt anwenden wollen, oder nicht. Soll heißen: Was ich gestern erzählt habe könnt ihr gestrosst vergessen, es hat keine Auswirkungen auf die Zukunft, sondern nur auf die Landtagswahlen.
So geht bayerische Politik.
So geht aber auch Bundespolitik, denn das erinnert schon sehr an die Ausstieg-aus-dem-Ausstieg-aus-dem Ausstiegsbeschluss von Mutti Merkel, das hat er sich offenbar dort abgeschaut.
So macht man heute erfolgreich Politik in Deutschland und erzählt dem vermeintlich dumpf-dämlichen Wahlvolk immer das, was es gerade gerne hören will.
Und das Erstaunliche dabei ist: Es scheint wirklich zu funktionieren. ;D
« Letzte Änderung: 25. Januar 2014, 11:38:50 von superhaase »
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Offline Ben

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Offline Energietourist

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Re: Dem EEG den Kampf ansagen
« Antwort #143 am: 26. Februar 2014, 11:01:16 »
Dass das EEG weder kosteneffizient ist noch messbare Innovationen hervor bringt, wussten wir doch alle schon lange, dazu brauchte man wirklich kein Gutachten!

Offline superhaase

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Re: Dem EEG den Kampf ansagen
« Antwort #144 am: 26. Februar 2014, 12:41:23 »
Interessant wäre, wie "messbare Innovationen" gemessen wurden (es wurden offenbar nur deutsche Patente betrachtet) und was als Vergleichsmaßstab definert wurde.

Außerdem muss man in Erinnerung rufen, dass das EEG nicht als Forschungsförderung zur Steigerung der Patentanmeldungszahlen gedacht war und auch nie gezielt auf die deutsche Industrie gerichtet war.
Das Ziel des EEG war und ist bekanntlich ein anderes.
Insofern ist fraglich, ob diese Kommission die richtigen Fragen gestellt hat ... oder überhaupt stellen wollte ...
Interessant wäre, diesen Bericht mal zu lesen.
Ob wir den im Detail zu Gesicht bekommen?
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Offline EviSell

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Re: Dem EEG den Kampf ansagen
« Antwort #145 am: 26. Februar 2014, 13:10:07 »
...
Interessant wäre, diesen Bericht mal zu lesen.
Ob wir den im Detail zu Gesicht bekommen?

Dies ist wohl die Quelle:  http://www.e-fi.de/

« Letzte Änderung: 26. Februar 2014, 13:17:25 von EviSell »
„Zwei Wahrheiten können sich nie widersprechen.“ - Galileo Galilei

„Gutes kann niemals aus Lüge und Gewalt entstehen.“ - Mahatma Gandhi

Offline superhaase

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Re: Dem EEG den Kampf ansagen
« Antwort #146 am: 26. Februar 2014, 14:26:38 »
Danke für den Link.
Die Passage mit EEG-Bezug ist ja nicht sehr umfangreich.
Die altbekannte Schlussfolgerung, das EEG tauge nicht zum Klimaschutz, weil der Emissionshandel existiere, ist schon diskutiert worden und wird eigentlich von niemandem mehr ernstgenommen.
Dass der aus politischen Gründen nicht funktionierende Emissionshandel das Problem ist, wird da einfach ausgeblendet.
Peinlich für ein Kollegium mit lauter Professorentiteln, sowas zu schreiben.

Die Feststellung der "nicht messbaren Innovationswirkung" anhand nur der Patentanmeldungen deutscher Firmen ist zumindest fragwürdig.

In dem Gutachten steht:
Zitat
Die festen Einspeisevergütungen des EEG bieten keinen Anreiz zur Entwicklung neuartiger Technologien. Da sich die Vergütung nach den Durchschnittskosten richtet, verdient ein Innovator an einer neuartigen Technologie nicht mehr als an einer schon bestehenden, jedoch ist die Investition in die neuartige Technologie mit mehr Risiko verbunden.
Das EEG ist eine Absatzsubvention für Strom aus erneuerbaren Energiequellen und bewirkt damit eine politikinduzierte Vergrößerung der Märkte für erneuerbare Energietechnologien. Für Technologieanbieter kann sich dadurch der Innovationsdruck verringern: Unternehmen haben einen erhöhten Anreiz, ihre knappen Ressourcen zum Ausnutzen bestehender Marktpotenziale einzusetzen, anstatt Forschung und Entwicklung zu betreiben.
Diese Aussage halte ich für nicht belegbar, ja völlig aus der Luft gegriffen. Sie lässt außer Acht, dass durch den geschaffenen Markt auf der Angebotsseite durchaus ein Konkurrenzsituation geschaffen worden ist, die zu einem echten Wettbewerb um immer bessere und günstigere Angebote mit neuen Technologien geführt hat. Das hat man doch gerade bei der PV gesehen, aber auch bei der Windkraft.
Ohne die "politikinduzierte Marktvergrößerung" gäbe es gar keinen ausreichenden Markt für erneuerbare Technologien und es würde überhaupt niemand auf die Idee kommen, in diesem Bereich zu investieren, auch nicht in Forschung und Entwicklung.
Die vorgebrachten Argumente der Kommission sind m.E. ohne jegliches Fundament.

Weiter heißt es:
Zitat
Des Weiteren können durch einen schnellen Ausbau reiferer Technologien, der zu weiteren Kostenreduktionen führt, Markteintrittsbarrieren für neuartige Technologien entstehen.
Jetzt wirds hanebüchen und stellt die Dinge auf den Kopf.
Um also keine Markteintrittsbarrieren für neuartige Technologien entstehen zu lassen, sollte man auf die Kostenreduktionen von bereits reiferen Technologien verzichten und lieber weiter bei den "ganz reifen" Technologien der Kohleverstromung bleiben?
Glaubt man denn, man müsse nur ein paar Jahre ein paar Milliarden € den Professoren der Wissenschaft in die Hand geben, und dann tunnelt eine (gegen subventionierte alte Verstromungstechnologien) konkurrenzfähige EE-Industrie mit innovativen Technologien aus dem wisenschaftlichen Paralleluniversum nach Deutschland?

Solche Aussagen von einem Professorenkollegium sind schon erstaunlich. Wo ist denn da die wissenschaftliche Kompetenz?

Vielleicht sind solche Aussagen aber auch ganz einfach einem eigenen wirtschaftlichen Interesse geschuldet:

Im Vorjahresgutachten hatte die Kommission bei den erneuerbaren Energien bereits ein massives Missverhältnis zwischen Nachfrageförderung und FuE-Förderung konstatiert und sich dafür ausgesprochen, dieses Verhältnis zugunsten der FuE-Förderung zu korrigieren.
Nun ist die Kommission mit lauter Professoren im Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft besetzt.
Wundert es da, dass diese Komission das für das EEG aufgewendete Geld, das dort zum Aufbau einer neuen Kraftwerksindustrie dient (was auch das erklärte Ziel ist, und nicht etwa die Steigerung von Patentanmeldungszahlen), lieber in die eigenen Säckel umleiten möchte und stattdessen mehr direkte Forschungförderung fordert?
Dies lässt dabei völlig außer Acht, dass mit Forschungsförderung keine Industrie aufgebaut werden kann, die sich gegen subventionierte marktbeherrschende alte Industrien durchsetzen könnte und somit auch keine Energiewende eingeleitet, geschweige denn durchgesetzt werden könnte.
« Letzte Änderung: 27. Februar 2014, 15:48:28 von superhaase »
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Das EEG jetzt endlich abschaffen
« Antwort #147 am: 26. Februar 2014, 16:39:59 »
Zitat
Schlussfolgerung
Die Expertenkommission kommt zu dem Schluss, dass das EEG weder ein kosteneffizientes Instrument für Klimaschutz ist noch eine messbare Innovationswirkung zu entfalten scheint. Aus diesen beiden Gründen ergibt sich deshalb keine Rechtfertigung für eine Fortführung des EEG.
Die Erkenntnisse der Expertenkommission Forschung und Innovation sind selbstverständlich vollkommen zutreffend. Die Beschreibung der Fehlentwicklung könnte noch weit deutlicher ausfallen. Aber so schreiben Professoren, eben sehr zurückhaltend. Dem EEG ist bereits der Platz für die größte Verschwendung in der Energiegeschichte sicher. Die Erkenntnisse sind weder neu noch für aufgeklärte Verbraucher überraschend. Sie erleben alleine schon an den grenzenlos steigenden Strompreisen für die Privathaushalte den beschriebenen Misserfolg.

Zu den Erkenntnissen hätte es kein weitere Gutachten gebraucht. Die Entwicklung zeigt das bereits überdeutlich und es gibt noch weit mehr Gründe dieses unsoziale, unwirtschaftliche und grundrechtswidrige Konstrukt zu beenden. Es ist höchste Zeit für die GroKO jetzt endlich zu handeln.  BUM Gabriel landet sonst ebenfalls im Orbit wie so mancher Vorgänger.

Offline EviSell

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Re: Dem EEG den Kampf ansagen
« Antwort #148 am: 27. Februar 2014, 07:26:15 »
Ein hörenswerter Kommentar zum EFI-Gutachten

Zitat
Dünne Fakten

Berater der Bundesregierung fordern die komplette Abschaffung des deutschen Systems der Ökostrom-Förderung.
Ein Kommentar von Jürgen Döschner.
..
http://www-ori.wdr5.de/sendungen/morgenecho/kommentare/eeg178.html
« Letzte Änderung: 27. Februar 2014, 08:55:57 von EviSell »
„Zwei Wahrheiten können sich nie widersprechen.“ - Galileo Galilei

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Offline PLUS

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Re: Dem EEG den Kampf ansagen
« Antwort #149 am: 27. Februar 2014, 11:57:09 »
Ein hörenswerter Kommentar zum EFI-Gutachten
Sorry, @EviSell, da ist nichts hörenswert. Vielleicht zur Unterhaltung am Morgen und beim Klientel von Döschner mag das so ankommen.

Immer wieder dieser "Energieexperte" vom WDR. Was der schon alles faktenfrei zur Energie geschrieben und vermischt hat geht nicht auf die berühmte Kuhhaut.

Döschner war Reporter im Regionalstudio Kleve, war Redakteur beim WDR-Mittagsmagazin und ist Reporter der Radio-Wirtschaftsredaktion. 1997-2002 berichtete er aus dem ARD-Hörfunkstudios Moskau.

Das macht den "Experten" für Energiefragen aus. Man kann das dann auch an den diversen Beiträgen zu "Energiewende" und Co. nachvollziehen. Wer sich für Energiepolitik interessiert, die formulierten Ziele kennt und die Entwicklung verfolgt, kennt auch die einseitigen ideologisch gefärbten Beiträge von Döschner. Man kann das zum Großteil noch nachlesen und mit der Wirklichkeit vergleichen. Was wurde da schon an Unsinn verbreitet. Wer das nicht sofort registriert hat, sollte das wenigstens im Laufe der Zeit an der Entwicklung feststellen.

Döschner verteidigt wieder einmal das längst gescheiterte EEG als "Eckpfeiler der Energiewende". Das EEG ist bei Döschner wie immer toll, warum es gescheitert ist, liegt natürlich ganz woanders. Dafür nutzt Döschner sein ganzes einseitig verstimmtes Klavier. Von der Nuklearforschung über die halbherzigen deutschen Klimapolitik bis zu Sarazin und mehr haut er dazu in die Tasten.

Am Schluss dann zur endgültigen wirkungsvollen Stimmungsmache noch Sarazin, den er als Skandal-Autor bezeichnet. Es ist eher ein Skandal wen der WDR da als öffentlich rechtliche Rundfunkanstalt als Energieexperte verkauft, der Wissenschaftler auf diese unsachliche und unmögliche Weise madig machen darf.

Die Wissenschaftler der EFI richten keinen Schaden an wie Döschner in seiner bekannten Art feststellt. Sie haben den Zustand wissenschaftlich korrekt beschrieben. Die Absicht hinter dem unsinnigen Vergleich, "dass die Wissenschaftler der EFI mehr Schaden anrichten, als der umstrittene Skandal-Autor", ist typisch für Döschner. Sarzin ist als Autor und für Energiethemen jetzt nicht gerade bekannt. Dieser "WDR-Experte" mag sein ideologisches Klientel wieder einmal bedienen oder gar begeistern. Seriös und brauchbar für die Sache ist da nichts! Der Skandal ist  da eher beim WDR zu finden.

 

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