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Was Strom wirklich kostet
superhaase:
--- Zitat von: PLUS am 08. Februar 2015, 11:17:44 ---Die Gesellschaft besteht auch aus vielen Haushaltskunden und die zahlen die Zeche schon jahrelang und zunehmend.
--- Ende Zitat ---
Bekannt, nie bestritten, von allen hier kritisiert.
Und nun?
--- Zitat ---Der Begriff "Ersatz" trifft es ganz sicher nicht und das EEG mit höchsten und steigenden Strompreise verhindert kein Jota an den Folgekosten für "Steuerzahler und Gesellschaft".
--- Ende Zitat ---
Sie verleugnen also die Tatsache, dass z.B. heute die Braunkohlekraftwerke gedrosselt wurden, weil relativ viel Wind- und Solarstrom im netz war?
Da sind wir wieder beim Augenverschließen, dass die nicht ins Konzept passenden Tatsachen verschwinden lassen soll. ;D
--- Zitat ---Im Gegenteil, es entstehen an anderer Stelle weitere negativen Folgen.
--- Ende Zitat ---
Jeder Eingriff in die Umwelt hat Folgen.
Es ist halt eine Frage der Abwägung.
Die Folgekosten von Braunkohle und Steinkohle werden von allen Fahleuten als erheblich höher eingestuft.
Da widersprechen doch noch nicht einmal die Braunkohlekraftwerksbeteiber.
Aber der Herr PLUS weiß es natürlich besser. ::)
Darum geht es doch gerade.
Sie verschließen aber wieder die Augen vor diesen Tatsachen.
--- Zitat ---Was für eine Scheinheiligkeit sich auf solche Studien zu berufen, @Superhaase es geht Ihnen doch nicht um die Steuerzahler oder die Gesellschaft, das EEG und solche Studien sorgen und sichern vorrangig die Pfründe der Profiteure. Gehören Sie nicht dazu?!
--- Ende Zitat ---
Ich verdiene an der deutschen Stromversorgung ebenso wie ein Aktionär von RWE oder EON.
Sind die Pfründe diese Aktionäre mehr wert als meine? Warum?
Wer investiert erhofft sich eine Rendite. Darum investiert er. Man wollte Kapital in die erneuerbaren Energien locken, um den als notwendig erachteten Umbau des Stromsystem hin zur Nachhaltigkeit anzugehen.
Das war der Sinn hinter dem EEG.
Jedem stand es frei, da mitzumachen, sofern er Kapital freimachen konnte.
So geht Wirtschaft.
Warum also werfen sie irgendwelchen Investoren ihren Profit vor?
Verzichten Sie etwa auf ihren Arbeitslohn oder ihre Rente?
Insbesondere die Rente ist was ganz übles, da werden nämlich arme kleine Leute zu Einzahlungen gezwungen, die von ihrem Gehalt eh kaum leben können, um dann leitenden Angestellten üppige Renten zu finanzieren. ;)
Wolfgang_AW:
--- Zitat von: PLUS am 07. Februar 2015, 18:05:26 ---
Für den EE-"Mischpreis" waren alleine im Jahr 2011 für die EEG-Umlage 17,9 ct/kWh fällig. Darunter Solar = 40,2 ct/kWh, Wind offshore 15,0 ct/kWh. Die Vergütung ist zwar ein
wesentlicher Kostenbestandteil, aber nicht der einzige.
PS:
@Wolfgang_AW, nur nochmal nach Adam Riese und ohne verschleiernde Mischungsrechnung. Nimmt man diese Zahlen als bare Münze, und nimmt man beim Solarstrom alleine
die durchschnittliche EEG-Vergütung von 40,2 ct/kWh dann wären hier 1,3 ct/kWh externe Kosten zuzurechnen, also das ergibt 41,5 ct/kWh ohne Zusatzkosten. Die
Gesamtkosten des schmutzigen Braunkohlestroms betragen nach der Studie "lediglich" 14,9 ct/kWh.
--- Ende Zitat ---
Hier nochmal die gesamtgesellschaftlichen Stromkosten aus der Studie für das Jahr 2014
Atomenergie: 14,3 - 37,1 Ct/kWh (obere Bandbreite beinhaltet ein Schadenserwartungswert für den Fall katastrophaler nuklearer Unfälle)
Steinkohle : 14,4 Ct/kWh
Braukohle: 14,9 Ct/kWh
Wind onshore: 9,2 Ct/kWh
Wasser: 8,5 Ct/kWh
PV: 32,2 Ct/kWh (schließt Altanlagen ein, deren Vergütungssätze relativ hoch sind)
So läge der konventionelle Mix ohne Risikozuschlag Atom bei 14,53 Ct/kWh, mit Risikozuschlag bei 22,13 Ct/kWh
der Mix aus erneuerbaren Energien bei 16,63
--- Zitat ---Der vergleichsweise hohe Wert bei Photovoltaik ist dabei auch im Vergleich zur Markteinführungsphase der Atomenergie zu sehen. In den frühen Jahren der Atomenergienutzung sind noch höhere staatliche Förderungen von mehr als 60 Cent je Kilowattstunde gewährt worden. Darüber hinaus ist das große – zu großen Teilen bereits realisierte - Potenzial der PV für Kostensenkungen zu berücksichtigen. Gegenüber der hier verwendeten EEG-Durchschnittsvergütung von 32,2 Ct/kWh wurde bei Neuanlagen bereits ein deutlicher Rückgang realisiert. So liegen die Vergütungssätze für neu installierte Anlagen ab Dezember 2014 bereits bei 8,7-12,6 Ct/kWh (Bundesnetzagentur 2014)
....
Die Kosten konventioneller Kraftwerke werden also tendenziell eher unterschätzt, während die Kosten erneuerbarer Energien eher überschätzt werden. Zusammengenommen bedeutet das, dass für die heutigen Investitionsentscheidungen eine genauere Analyse der Kosten neuer Anlagen notwendig ist.
Im Folgenden werden daher die „Vollkosten“ neuer Anlagen in den Jahren 2013/2014 betrachtet.
...
Beim unteren Wert werden den Neuanlagen nur ausgewählte Teilbereiche der staatlichen Förderungen mit Budgetwirkung zugerechnet. Es werden ausschließlich die Bereiche der staatlichen Förderungen berücksichtigt, von denen auch Neuanlagen bei der Stromerzeugung unmittelbar profitieren.
...
Beim oberen Wert werden bei den Neuanlagen, analog zu den gesamtgesellschaftlichen Kosten 2014, alle staatlichen Förderungen mit Budgetwirkung (im Bereich der Stromerzeugung) berücksichtigt.
--- Ende Zitat ---
Atomenergie: 18,5 - 49,8 Ct/kWh, Mittel 34,15
Steinkohle: 14,7 - 16,7 Ct/kWh, Mittel 15,7
Braunkohle: 12,6 - 14,1 Ct/kWh, Mittel 13,35
Erdgas: 10,6 - 12,9 Ct/kWh, Mittel 11,45
Wind onshore: 5,1 - 8,7 Ct/kWh, Mittel 6,9
Wasser: 4,7 - 19,3 Ct/kWh, Mittel 12,0
PV: 10,4 - 17,1 Ct/kWh, Mittel 13,75
konventioneller Mix untere Bandbreite: 14,1 Ct/kWh, obere Bandbreite: 23,38 Ct/kWh
erneuerbarer Mix untere Bandbreite: 6,73 Ct/kWh, obere Bandbreite: 15,03 Ct/kWh
--- Zitat ---Würden die Kosten der Förderung und der Umwelt- und Klimabelastung von Atomenergie, Kohle und Erdgas wie beim EEG umgelegt, würde diese „Konventionelle-Energien-Umlage“ einen deutlichen Zuschlag auf den Endverbraucher-Strompreis bewirken.
...
Die staatlichen Förderungen mit Auswirkungen auf die öffentlichen Haushalte und die nicht internalisierten externen Kosten der konventionellen Energieträger haben in den Jahren 2014 und 2015 ein Volumen von rund 40 Mrd. EUR. Diese Werte sind rund doppelt so hoch wie die Differenzkosten des Erneuerbare-Energien-Gesetzes, die über die EEG-Umlage gedeckt werden. Wären diese Zusatzkosten der konventionellen Energieträger 2014 nach EEG-Methode umgelegt worden, hätte die Konventionelle-Energien-Umlage den Strompreis um 10,6 Ct/kWh erhöht. Während die EEG-Umlage im Jahr 2015 sinkt, wird die Konventionelle-Energien-Umlage voraussichtlich sogar auf 11,1 Ct/kWh steigen.
--- Ende Zitat ---
Anders aufgezeigt 2014:
22,9 Ct/kWh + EEG 6,24 Ct/kWh = 29,14 durchschnittlicher Haushaltsstrompreis
22,9 Ct/kWh + EEG 6,24 Ct/kWh + "KEU" 10,6 Ct/kWh = 39,74 Ct/kWh (Haushaltsstrompreis incl. Zusatzkosten konventionelle Energien)
--- Zitat von: PLUS am 07. Februar 2015, 18:05:26 ---Das ist nur eine einfach Rechnung mehr nicht! Damit kein Missverständnis aufkommt, das ist kein Plädoyer für Braunkohlestrom. Das zeigt nur den Irrsinn der profitorientierten
einseitigen EEG-Förderung, die Förderung von "Sonnenkönigen". Das was am höchsten gefördert wird setzt sich durch, das ist nicht das Beste. Es zeigt auch die zweistellige
milliardenschwere unsoziale Umverteilung von Arm nach Reich, jedes Jahr!
--- Ende Zitat ---
Wenn das kein Plädoyer für den Braunkohlestrom sein soll, wofür plädieren Sie dann?
Ich möchte in diesem Zusammenhang zur Erinnerung nochmal die Preisbestandteile unseres Strompreises benennen - nur weil immer gesagt wird, die Erneuerbaren machen den Strom so teuer.
Energie / Vertrieb 7,324 Ct/kWh (25%)
Netznutzung /Messung 6,70 Ct/kWh (23%)
Konzessionsabgabe 1,79 Ct/kWh (6%)
Stromsteuer 2,05 Ct/kWh (7%)
Mehrwertsteuer 4,65 Ct/kWh (16%)
bereits jetzt sind ohne EE 22,51 Ct/kWh (77%) erreicht.
KWKG 0,254 Ct/kWh (1%)
§ 19 Umlage 0,237 Ct/kWh (1%)
Offshore-Umlage 0,051 Ct/kWh (0%)
Abschaltb.-Lasten-Uml. 0,006 Ct/kWh (0%)
EEG 6,17 Ct/kWh (21%)
und hier sind die restlichen 6,718 Ct/kWh (23 %)
Die hochvergüteten Anlagen fallen ab 2022 successive aus der Förderung heraus, die EEG-Umlage wird kontinuierlich sinken.
Inwieweit der Politik oder den Erzeugern weitere Elemente einfallen, die den Strompreis zusätzlich zur Teuerung erhöhen, steht natürlich in den Sternen.
Mit freundlichen Grüßen
Wolfgang_AW
PLUS:
--- Zitat von: Wolfgang_AW am 08. Februar 2015, 16:10:06 ---Die hochvergüteten Anlagen fallen ab 2022 successive aus der Förderung heraus, die EEG-Umlage wird kontinuierlich sinken.
--- Ende Zitat ---
Die Lobby war ja schon tätig, Profit für uns, die Kosten und die Nachteile für die kleinen Haushaltskunden und Gewerbetreibenden.
Gegenläufig zum Wegfall der Wuchereinspeisepreise der PV-Anlagen ab 2022 ist der zunehmende Eigenverbrauch, hier verabschieden sich in der Regel die Gruppe der bisher mit garantierten Wucherpreisen subventionierten Stromeinspeiser von den gesamtgesellschaftlichen Aufgaben der Zukunftssicherung wie Energieversorgung, Klima-, Umwelt... Die Kosten für Infrastruktur, Speicher, Netze und was sonst noch so mit dem Strompreis finanziert wird, wird überwiegend dem Rest der Haushaltskunden alleine überlassen.
Über die von interessierter Seite hochgerechneten Zahlen könnte man sich trefflich streiten, schon weil die Grundlage falsch ist, da hilft dann auch kein weiterrechnen. Das macht keinen Sinn, denn entscheidend ist der Spruch von Altkanzler Kohl im Doppelsinn: "Entscheidend ist, was hinten rauskommt." Also hier die Fakten für die Haushaltskunden, das kam bei der "EEG-Wende" bisher hinten raus:
--- Zitat ---Mit Beginn der Weltwirtschaftskrise Ende 2008 fielen die Großhandelspreise für Strom deutlich. Daneben sorgte die Zunahme des erzeugten Stroms aus erneuerbaren Energieträgern in den folgenden Jahren für einen niedrigeren Preis an den Strombörsen. Daraus konnten die privaten Haushalte ebenso wie kleine Gewerbebetriebe allerdings keinen Vorteil ziehen. Für sie wurde Strom auch nach Juli 2008 deutlich teurer und zwar bis August 2014 um 36% für Haushaltskunden und um 38% für kleine Gewerbebetriebe. Bemerkbar machten sich darüber hinaus die gestiegenen staatlichen Belastungen wie beispielsweise die Stromsteuer und EEG-Umlage...
--- Ende Zitat ---
Statistisches Bundesamt:Erzeugerpreise für Strom seit Januar 2000: private Haushalte +92%, Weiterverteiler –4%
Wenn man sich die ursprünglichen Verheisungen u.a. solcher Studien ansieht und mit der Realität vergleicht, dann kann man sich nur wundern, dass man aus dem angerichteten Schaden immer noch nicht klug geworden ist und man mit unhaltbaren "Versprechungen" die Verbraucher weiter für dumm verkauft.
Wolfgang_AW:
@PLUS
Ich möchte nochmal darauf hinweisen, dass es in der Studie nicht um die absolute Höhe des Strompreises geht sondern um die vesteckten Kosten hauptsächlich der konventionellen Energien, die ebenfalls (hier durch den Steuerzahler) bezahlt werden müssen und daher internalisiert werden sollten. Es geht um eine bessere Vergleichbarkeit der Kosten der unterschiedlichen Erzeugerarten.
Mit freundlichen Grüßen
Wolfgang_AW
PLUS:
--- Zitat von: Wolfgang_AW am 08. Februar 2015, 18:59:47 ---@PLUS
Ich möchte nochmal darauf hinweisen, dass es in der Studie nicht um die absolute Höhe des Strompreises geht sondern um die vesteckten Kosten hauptsächlich der konventionellen Energien, die ebenfalls (hier durch den Steuerzahler) bezahlt werden müssen und daher internalisiert werden sollten. Es geht um eine bessere Vergleichbarkeit der Kosten der unterschiedlichen Erzeugerarten.
--- Ende Zitat ---
@Wolfgang_AW, es kommt trotzdem am Ende auf das Gesamtergebnis an, wenn man die gestellt Frage fair, ehrlich und gültig beantworten will. Zur Beurteilung sind alle Ziele und das Erreichte heranzuziehen. Sicher, preisgünstig, verbraucherfreundlich, effizient und umweltverträglich soll die Energieversorgung sein. Die Frage "Was Strom wirklich kostet" kann endgültig und gültig nur beantwortet werden wenn diese Ziele und die Ergebnisse gleichgewichtig auf dem Prüfstand stehen.
Solche "Energie"-Studien berufen sich häufig auf Behauptungen die sich aus ideologischen Werturteilen ergeben, was dann zu entsprechenden Rechtfertigungen führt. Wissenschaftliche Ergebnissen setzen voraus, dass stets erkennbar ist, auf Grundlage welcher Fakten und Beweise die Schlussfolgerungen beruhen.
Können Sie denn den Widerspruch nicht erkennen?! Wenn es hauptsächlich um die versteckten Kosten der konventionellen Energien geht, wie soll bei dieser Einseitigkeit eine bessere Vergleichbarkeit entstehen? Die Gültigkeit ist bei einem solchen Vergleich auf jeden Fall im Eimer. Auch die Behauptung, dass der Steuerzahler die Zeche bezahlt, ist nicht belegt. Es könnte auch sein, dass die Verbraucher, die Kraftwerkseigentümer oder völlig Unbeteiligte hauptsächlich oder aber zum Teil belastet werden.
Außerdem ist nicht entschieden, wer verantwortlich für beobachtete Effekte oder die sogenannten "Zusatzkosten", es gibt ja auch "Zusatznutzen", ist. Auch hier ist bei solchen Studien dem Gutdünken je nach eigener Anschauung Tür und Tor geöffnet.
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