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Autor Thema: Die verpackte Republik  (Gelesen 11472 mal)

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Offline Wolfgang_AW

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Die verpackte Republik
« am: 25. Januar 2012, 19:34:49 »
http://www.3sat.de/page/?source=/hitec/159270/index.html

Zitat
Die verpackte Republik
Ab 2050 soll es in Deutschland nur noch klimaneutrale Häuser geben. Millionen Hausbesitzer müssen das Energiesparkonzept umsetzen. Doch bei Gebäudeisolierungen können erhebliche Probleme und Risiken auftreten. Meist greifen die Hausbesitzer bei der Gebäudeisolierung zu den billigen und relativ einfach zu installierenden Wärmedämmverbundsystemen. Doch häufig können die Dämmplatten ästhetisch, ökologisch und bautechnisch nicht überzeugen. Ihre Lebensdauer ist zu kurz, ihre Entsorgung problematisch.

http://www.3sat.de/page/?source=/hitec/159832/index.html

Zitat
Eine verheerende Bilanz
Die Dämmung begünstigt das Wachstum von Algen auf der Fassade. Im Innern des Hauses droht Schimmel. Die Baukultur leidet. Und die Frage der Entsorgung der Dämmstoffe ist ungelöst. Wie steht es nun um die Energieeinsparung? Wiegt sie die Nachteile auf?
Christoph Mäckler:
\"Die Industrie spricht von Energieeinsparungen von \"bis zu\" 60 Prozent. Das heißt, es sagt eigentlich gar nichts aus. Weil: Sie wissen nicht, wovon hier die Rede ist. Wenn sie ein Sperrholzhaus haben, mag es sein, dass sie sogar 100 Prozent Energieeinsparung durch die Fassade haben, wenn sie nur dick genug Wärmedämmung drauf machen. Sie brauchen einen Bauphysiker, der ihnen erst mal sagt: Wie sind denn meine Wärmeverluste in der Außenwand? Und dann können sie davon sprechen, wie viel Einsparung sie denn wirklich über die Wärmedämmung haben.\"
...
Berechnungen des Bundesbauministeriums zeigen, wo bei Gebäuden das meiste Einsparpotential besteht. Ein Beispiel: Eine unsanierte Doppelhaushälfte von 1972. Wo geht Energie verloren? Am meisten durch die Heizungsanlage: 24 Prozent. Die oberste Geschossdecke verliert 22 Prozent. Die Außenwände sorgen nur für 14 Prozent der Energieverluste. Kaum mehr als die Warmwasserbereitung und die Fenster.
Christoph Mäckler:
\"Wenn ich nun sehe, dass diese Fassaden überhaupt nur 14 - 17 Prozent vielleicht an Energieverlusten für das Gesamtbauwerk ausmachen, dann muss ich einfach sagen, gehe ich mit der Fassade in der Sanierung vorsichtig um, und nutze erst mal die ganzen technischen Möglichkeiten, die wir haben, um Energie einzusparen. Wir sollten dort etwas tun, wo wir wirklich schon hervorragende Ergebnisse haben und das liegt eben nicht im Bereich der Außenfassade.\"

Mit freundlichen Grüßen

Wolfgang_AW
„Es hat sich bewährt, an das Gute im Menschen zu glauben, aber sich auf das Schlechte zu verlassen.“

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Offline Energiesparer51

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Die verpackte Republik
« Antwort #1 am: 29. Januar 2012, 17:08:22 »
wer 100% Einsparung bei einem Sperrholzhaus für möglich hält, muss irgendwas grundsätzlich falsch verstanden haben.
Trau keinem Pseudowissenschaftler!

Offline Wolfgang_AW

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Wärmedämmung treibt Heizkosten
« Antwort #2 am: 10. Oktober 2012, 12:36:23 »
Wärmedämmung treibt Heizkosten in die Höhe

Zitat
Mehrere Studien belegen einen höheren Energieverbrauch bei gedämmten Wohnhäusern. Die Ergebnisse sind besonders brisant, weil die Bundesregierung die Energieeinsparverordnung weiter verschärfen will.
(...)
"Die teure Fassadendämmung ist nutzlos und führt sogar zu steigenden Heizkosten", sagt der Architekt Konrad Fischer. Der Dämmstoffkritiker aus Hochstadt am Main hat das über Jahrzehnte hinweg verschollene Papier jetzt wieder aufgetan.
Dass die Dämmmaterialien die in sie gesetzten Erwartungen nicht erfüllen, liegt der Studie zufolge an einer simplen physikalischen Gesetzmäßigkeit: Massive Mauern sind selbst im Winter in der Lage, die Wärme der Sonnenstrahlen zu speichern und bis in den späten Abend hinein in die Innenräume abzugeben. Bei gedämmten Häusern ist dies hingegen aufgrund der dicken Kunststoffmassen an den Außenwänden nicht möglich.

In einem Kasten innerhalb dieses Artikels der Printausgabe der "Welt" vom 09.10.2012 wird auf eine Studie des Statistischen Bundesamtes hingewiesen. Danach setzten Bauindustrie und Handwerk allein 2010 mit "klimaschutzbezogenen Bauleistungen wie der Wärmedämmung von Gebäuden" 10,1 Milliarden Euro um.

Das ist sicher auch der Lobbyistenvereinigung GDI (Gesamtverband der Dämmstoffindustrie) zu verdanken, der als Dachverband für den Fachverband Mineralwollindustrie (FMI), die Fachvereinigung Polystyrol-Extruderschaumstoff (FXP), den Industrieverband Hartschaum (IVH) und den Industrieverband Polyurethan-Hartschaum agiert.

Es wird also schwer werden die Verschärfung der Energiesparverordnung in geeignete Bahnen zu lenken.

Zudem werden die Sanierungen für die Mieter richtig teuer werden, falls es bei der Regelung der Umlage auf die Mieter von 11%/jährlich der Sanierungskosten bleibt (und das auf Dauer). Die eingesparten Heizkosten stehen in keinem Verhältnis zu den Kosten. Die Mieter zahlen den Eigentümern die Modernisierung ihres Altbestandes.

Mit freundlichen Grüßen

Wolfgang_AW
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(Alfred Polgar)

Offline superhaase

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Re: Wärmedämmung treibt Heizkosten
« Antwort #3 am: 10. Oktober 2012, 14:41:18 »
Zitat
"Die teure Fassadendämmung ist nutzlos und führt sogar zu steigenden Heizkosten", sagt der Architekt Konrad Fischer. Der Dämmstoffkritiker aus Hochstadt am Main hat das über Jahrzehnte hinweg verschollene Papier jetzt wieder aufgetan.
Dass die Dämmmaterialien die in sie gesetzten Erwartungen nicht erfüllen, liegt der Studie zufolge an einer simplen physikalischen Gesetzmäßigkeit: Massive Mauern sind selbst im Winter in der Lage, die Wärme der Sonnenstrahlen zu speichern und bis in den späten Abend hinein in die Innenräume abzugeben. Bei gedämmten Häusern ist dies hingegen aufgrund der dicken Kunststoffmassen an den Außenwänden nicht möglich."
Genau dieses Argument mit der Sonnestrahlung auf die Außenmauern ist doch ausgesprochen dummes Zeug.
Die paar Sonnenstrahlen sind im Winter im Verhältnis zu der kalten Luft, die mehr als 2/3 eines jeden Sonnentages und über 24 h an allen Schlechtwettertagen dem Mauerwerk die Wärme entzieht, nicht von Bedeutung.
Dieser "Dämmstoffkritiker" redet im Allgemeinen meist dummes Zeug.

Trotzdem ist womöglich richtig, dass die Gesamtbilanz der Fassadendämmung hinsichtlich Lebensdauer und Entsorgung im Verhältnis zur Energieeinsparung hinterfragt werden kann.
8) solar power rules

Offline Wolfgang_AW

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Re: Die verpackte Republik
« Antwort #4 am: 10. Oktober 2012, 16:13:43 »
@superhaase

Egal wie wichtig/richtig man die Kritik nun nimmt, sollte man doch insgesamt festhalten, dass das Dämmen der Fassade für sich gesehen einen recht kleinen Teil an der möglichen Energieeinsparung einnimmt, jedenfalls einen viel kleineren Teil als die Dämmstoffindustrie darlegt.

Wichtiger erscheinen - die Heizanlage - die Fenster - die Dach-/Kellerdämmung.

Wenn sich also z.B. ein Vermieter auf die Gebäudedämmung fixiert ist weder dem Klima und schon gar nicht den Mietern gedient.

Mit freundlichen Grüßen

Wolfgang_AW
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(Alfred Polgar)

Offline superhaase

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Re: Die verpackte Republik
« Antwort #5 am: 10. Oktober 2012, 17:16:09 »
Wenn sich also z.B. ein Vermieter auf die Gebäudedämmung fixiert ist weder dem Klima und schon gar nicht den Mietern gedient.
Gibts denn solche Vermieter?
Kann er denn das machen, bei den aktuellen Vorschriften, die ja auch ausdrücklich Keller-, Dachdämmung, Fenster- und Heizungsvorgaben machen bei Sanierungen?
Mir kommt es so vor, als ob hier eine übertriebene "Dämmstofflobby"-Verschwörungstheorie dahintersteckt von irgendwelchen selbsternannten "Dämmungsskeptikern", diese sind oft nicht seriöser als "Klimaskeptiker".

Ich bewohne seit drei Jahren in einem neuen Haus eine Dachgeschosswohnung und brauche bei vergleichbarer Wohnungsgröße nur mehr 1/3 der Heizenergie (inkl. Warmwasser) im Vergleich zu meiner vorherigen Altbauwohnung (Erdgeschoss moderne Gastherme), die sehr dicke (aber unisolierte) Mauern und bis auf ein altes Kastenfenster auch schon doppelverglaste Fenster (allerdings keine Wärmeschutzfenster) hatte. Nun erfüllt meine neue Wohnung aber nur den älteren EnEV-Standard vor 2009.
Will damit sagen: insgesamt ist hier die gesetzliche Vorschrift zur Dämmung mittels EnEV schon ein erheblicher Fortschritt. Viele Bauherren würden doch noch immer das billigste unisolierte Haus bauen, wenn es keine Vorschriften gäbe. Auch der Bauträger unseres Mehrfamilienhauses hat nicht etwa freiwillig die schon abzusehende EnEV 2009 berücksichtigt - nene .. da hat er lieber ein paar Promille Baukosten gespart, denn die Heizkosten der Zukunft muss der ja nicht zahlen ...
« Letzte Änderung: 11. Oktober 2012, 07:38:56 von superhaase »
8) solar power rules

Offline PLUS

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Re: Die verpackte Republik
« Antwort #6 am: 11. Februar 2013, 23:30:35 »
Gift, Sondermüll, teuer und brandgefährlich! ... und wieder Subventionen!

Wahnsinn Wärmedämmung

Brandgefährlich

------> V I D E O
« Letzte Änderung: 11. Februar 2013, 23:42:37 von PLUS »

Offline PLUS

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Die andere unsoziale Übertreibung der sogenannten Energiewende
« Antwort #7 am: 27. August 2013, 12:12:33 »
Abgesehen von der Kehrseite der Sanierungsmedaille hat der Sanierungswahn auch noch soziale Sprengwirkung:

Zitat
„Haushalte mit einem monatlichen Nettoeinkommen von 900 bis 1300 Euro zahlen nach Sanierung die Hälfte ihres Einkommens für das Wohnen. Das ist dramatisch und bricht den Sozialpakt“, sagt Prof. Dr. Andreas Pfnür, Leiter des Forschungscenters Betriebliche Immobilienwirtschaft.

"Die Gebäudesanierung ist sozialer Sprengstoff" Badische Zeitung

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