Gaskartell um Gasag- Lieferungen?Neue Kartell- Vorwürfe gegen E.ON Ruhrgas und GdFE.on und GDF Suez sind zugleich Hauptlieferanten und – gemeinsam mit dem Vattenfall-Konzern – Eigentümer der Gasag. Sie sollen sich 1999 zusammen mit dem ostdeutschen Lieferanten VNG darauf geeinigt haben, den Gasbedarf der Gasag über 20 Jahre unter sich aufzuteilen und den Preis an den Ölpreis zu koppeln. Laut internen Dokumenten soll E.on die Gaslieferung für die französische GDF Suez übernommen haben, die damals neu in das Berliner Unternehmen eingestiegen war. Im Gegenzug, heißt es dort, habe GDF Suez der Düsseldorfer E.on größere Gaslieferungen nach Frankreich ermöglicht. Weil infolge der Finanzkrise die Gaspreise drastisch gefallen sind, die Gasag aber weiterhin an ihre überhöhten Preise gebunden ist, soll sie massiv Kunden verloren und allein zwischen 2008 und 2011 einen Schaden von rund 110 Millionen Euro erlitten haben. Erhoben werden die Vorwürfe gegen E.on und GDF Suez von dem Aufsichtsratsmitglied und früheren Chef des Kontrollgremiums der Gasag, Karl Kauermann. Er unterstützte 2011 eine bisher unbekannte Klage des Gasag-Vorstandes gegen GDF Suez sowie ein Schiedsverfahren gegen E.on wegen der Kartellvorwürfe. Ende 2011 legten Gasag und GDF Suez den Streit mit einem Vergleich bei. Weil Kauermann den Vergleich für die Gasag für nachteilig hält, geht er jetzt vor dem Berliner Landgericht gegen die Gasag und den Vergleich vor. E.on und GDF Suez bestreiten die Vorwürfe. Ein wettbewerbswidriges Kartell habe es genau so wenig gegeben wie Absprachen zu Lasten der Gasag oder deren Kunden.
Laut Bericht im SPIEGEL 14/2012 S. 75 f. hatte Gasag in 2011 selbst Klage beim Landgericht Berlin gegen Miteigentümer GdF Suez eingereicht und dort argumentiert, alle Lieferverträge seien unwirksam, weil sie auf einem 1999 geründeten, wettbewerbswidrigen \"Quotenkartell\" gründeten.
Dann wären freilich auch die Gasbezugspreiserhöhungen auf deren Grundlage unwirksam gewesen. Gasag hätte sich nicht erst 2011 dagegen zur Wehr setzen dürfen, sondern wäre wohl bereits 2005 entsprechend gefordert gewesen. Dies könnte sich unmittelbar auf die Endkundenpreise in Berlin auswirken.