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Autor Thema: Unrentable Atomkraft wird zum Risiko  (Gelesen 3546 mal)

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Offline Wolfgang_AW

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Unrentable Atomkraft wird zum Risiko
« am: 31. März 2015, 12:38:11 »
Unrentable Atomkraft wird zum Risiko

Zitat
Atomstrom wird weltweit zunehmend unrentabel. Auch für Staaten und Bürger wird dies zum Problem. Atomexperte Mycle Schneider befürchtet Pleiten in der Atomwirtschaft und sieht erhebliche Sicherheitsrisiken.
...

 Das weltweite Durchschnittsalter der Atomreaktoren liegt bei 29 Jahren. Nun müssen immer mehr alte Reaktoren abgebaut werden. Haben die Betreiber dafür genug Geld?
 

 Dieser Faktor wird völlig unterschätzt. Eines der größten Probleme ist, dass heute viele Atomkraftwerke eigentlich aus dem Betrieb genommen werden müssten. Aber davor scheuen sich viele Betreiber, denn dann muss die Abrisskasse aufgemacht werden, viel früher als das eigentlich geplant war. Bilanzen müssten so bereinigt werden und unter Umständen würden einige Betreiber bankrott gehen.

 Welche Sprengkraft steckt dahinter?

 Es ist eine finanzielle Zeitbombe mit erheblichen Risiken für die Sicherheit. Und das macht mir wirklich Sorgen. Der staatliche Atomkonzern AREVA baut und betreibt Atomanlagen und ist verantwortlich für die radiologisch umweltverschmutzendste Anlage der Welt, die Wiederaufbereitungsanlage in La Hague. Dort sollen 500 Stellen gestrichen werden. Wenn AREVA finanziell bankrott ist und ums Überleben kämpft, dann wird an allen Ecken und Enden gespart werden. Das ist kein gutes Omen für die höchst notwendige Sicherheit.

 Weil es der Atomwirtschaft zunehmend schlechter geht, wachsen also die Gefahren?

Genau so ist das. Und deshalb bin ich sehr beunruhigt. Es gibt ja auch immer wieder neue Sicherheitsthemen. In Belgien wurden in den letzten Monaten Tausende von Rissen in den Reaktordruckbehälter entdeckt. Vor drei Jahren erlebten wir in Südkorea, dass für Tausende von Anlagenteilen die Qualitätskontrollzertifikate gefälscht waren. Etliche Atomkraftwerke mussten abgestellt werden. Und auch in Japan gab es schon vor zehn Jahren einen riesen Fälschungsskandal und alle 17 Atomkraftwerke von Tepco standen still.
 Und dann gibt es ganz neue Probleme. In Frankreich flogen über 40 Mal Drohnen über Atomanlagen, teilweise simultan über fünf verschiedene Atomanlagen. Das ist hochkomplex. Wer macht das? Bis heute weiß niemand, wer das war. Die Regierung sagt, dass es keine Gefahr gibt und wischt das Thema einfach vom Tisch.

 Sie haben auch die globale Energiewirtschaft im Blick und hier gibt es viele Veränderungen. Was kommt da in den nächsten Jahrzehnten auf uns zu?

 Wir sind mitten in einer Revolution. Interessant sind die neuen Analysen der großen Finanzinstitute, etwa der Deutschen Bank, der Citi, der Lazard und der UBS, der größten Schweizer Bank.
Die UBS rechnete aus, dass eine Solaranlage auf dem Dach mit Batterie im Keller und einem strombetriebenen Fahrzeug im Jahr 2020 für viele Menschen rentabel wird. Solche Entwicklungen würden das Energiesystem total verändern.
 Und die Deutsche Bank schätzt, dass selbsterzeugter Solarstrom in vielen Ländern der Welt bereits heute günstiger ist als der aus dem Netz. Das heißt, dass die Regeln der zukünftigen Energiemärkte mit denen von heute nichts mehr zu tun haben werden.

 Was bedeutet das für die Atomwirtschaft?

 Eine Katastrophe.


Mit freundlichen Grüßen
Wolfgang_AW
„Es hat sich bewährt, an das Gute im Menschen zu glauben, aber sich auf das Schlechte zu verlassen.“

(Alfred Polgar)

 

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