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Autor Thema: Professor zieht negative Bilanz der Solarförderung  (Gelesen 22374 mal)

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Offline RR-E-ft

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Professor zieht negative Bilanz der Solarförderung
« am: 05. Oktober 2011, 15:47:06 »
Professor zieht negative Bilanz der Solarförderung

Zitat
In seiner Untersuchung der ökonomischen und ökologischen Auswirkungen des Gesetzes für den Vorrang erneuerbarer Energien (EEG) für das Bundesforschungsministerium kommt Prof. Dr. André Schmidt, Volkswirt an der Universität Witten/Herdecke zu einem vernichtenden Urteil: Kontraproduktiv! „Das Gesetz erspart uns in Europa kein Mikrogramm Kohlendioxid, subventioniert die Kohlekraftwerke im Ausland, die Solarmodulhersteller in China und die deutsche Solarindustrie kommt dadurch auch nicht besser auf den Markt.“

Scharfe Worte, für die er Argumente hat: „Durch das EEG erzielt Strom aus Solarzellen den achtfachen Preis (34 Cent/KWh) von konventionell erzeugtem Strom“, rechnet er vor und fragt sich, wie die Gegenrechnung aussieht.Stichwort Kohlendioxid: Wenn durch das EEG der Ausstoß des Klimagases sinkt, steigt das Angebot an verkäuflichen Emissionsrechten, deren Preis sinkt also. (Einen funktionierenden Emissionshandel vorausgesetzt.) „Die großen Dreckschleudern im In- und Ausland können sich nun preiswert einen Freifahrschein kaufen, statt über Filter nachzudenken.“ Für Schmidt eine schlechte Wirkung des gut gemeinten Gesetzes, denn die Wechselwirkungen zum Emissionshandel werden häufig übersehen. Allein das Emissionshandelsgesetz schafft die entsprechenden Anreize zur Einsparung von Kohlendioxidemissionen, nicht jedoch das EEG.

Stichwort Beschäftigung: Für die 48.000 Beschäftigten (Quelle: Bundesverband Solarwirtschaft für 2009) flossen 2008 Subventionen in Höhe von 8,4 Mrd. Euro. „Das sind 175.000 Euro pro Arbeitsplatz! Da steht der viel gescholtene Steinkohlebergbau mit seinen vergleichsweise bescheidenen 75.000 Euro pro Arbeitsplatz ja noch richtig gut da!“, ärgert sich Schmidt.

Stichwort Wettbewerbsfähigkeit: 48% aller in Deutschland montierten Solaranlagen stammen aus China, auch weil die deutschen Kapazitäten nicht ausreichen. Der Weltmarktanteil deutscher Unternehmen liegt bei 15 %, Tendenz sinkend: „Wenn die Inder und Indonesier demnächst auf den Markt kommen, liegen wir bei 8-10%. Hier in Deutschland investieren die Unternehmen zu wenig in Forschung und Entwicklung, der Produktivitätsfortschritt ist unterdurchschnittlich, der Absatz stagniert. 2010 fuhr der Handel mit Solarmodulen ein Minus von 4,3 Mrd. Euro ein“, zählt Schmidt auf. In seinen Augen eine vernichtende Bilanz der Regierungsbemühungen durch eine Leitmarktstrategie die Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern. Im Gegenteil, sagt Schmidt: „Die überhöhten und gleichzeitig garantierten Einspeisevergütungen haben die Innovationskräfte in diesem Industriezweig eher lahmgelegt.“


Siehe Seiten 23 - 28

Offline RR-E-ft

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Professor zieht negative Bilanz der Solarförderung
« Antwort #1 am: 05. Oktober 2011, 16:08:47 »
Solarförderung funktioniert gut

Zitat
Bereits heute hat die Photovoltaik einen Anteil an der Stromerzeugung von 3,5 Prozent; 2020 wird der Anteil bei rund 10 Prozent liegen, wenn der Zubau von Photovoltaik-Anlagen nicht weiter begrenzt wird, erinnert Udo Möhrstedt. \"Die Angaben der Bundeskanzlerin, dass die Photovoltaik lediglich 2 Prozent der Stromerzeugung erreicht, sind unzutreffend\", so der Vorstandsvorsitzende der IBC SOLAR AG.

Richtig sei, dass etwa die Hälfte der EEG-Umlage in die Förderung der Solarenergie fließt. Dafür verbuche die Solarenergie aber auch die mit Abstand am höchsten Zuwächse und erfahre zudem in der Bevölkerung breite Unterstützung. \"Die Menschen wollen eine saubere und effiziente Stromversorgung, die schnell ausgebaut werden kann und dezentral funktioniert\", so Möhrstedt weiter.

Reaktion auf: Solarförderung soll sinken

Zitat
Während die Windenergie auf dem Weg sei, fast rentabel Strom erzeugen zu können, sei dies bei der Sonnenergie nicht der Fall, sagte Merkel auf einer CDU-Regionalkonferenz in Magdeburg. Die Bundesregierung habe die Solarförderung bereits massiv gekürzt. \'Aber ich bin mir nicht sicher, ob wir nicht weiter rangehen müssen.\' Der Grund sei, dass in diesem Bereich für zwei Prozent der Stromerzeugung 50 Prozent der Fördermittel für Erneuerbare Energien aufgewendet würden.

Offline RR-E-ft

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Professor zieht negative Bilanz der Solarförderung
« Antwort #2 am: 05. Oktober 2011, 16:34:52 »
Im FAZ- Blog gelesen

Zitat
So geht denn der Großteil der Yingli-Produkte ins Ausland - vor allem nach Deutschland. Während ehemalige deutsche Vorzeigebetriebe wie Q-Cells oder Conergy ums Überleben kämpfen, hat Yingli sogar noch Geld übrig, um die Olympischen Spiele oder den FC Bayern München zu sponsorn.

Das liegt daran, dass das Erneuerbare-Energien-Gesetz aus Deutschland zwar den wichtigsten Solarmarkt der Welt gemacht hat, nicht aber den wettbewerbsfähigsten Standort für die Photovoltaikindustrie. Das Umlageverfahren in den Energiepreisen sorgt dafür, dass Betreiber von Solaranlagen für die Einspeisung deutlich mehr vergütet bekommen, als der Strom aus der Steckdose kostet. Dabei ist es dem Gesetz (und den Kunden) egal, woher die Anlagen kommen, Hauptsache, sie stellen Strom aus Sonnenenergie her.

Jahrelang haben sich die deutschen Sonnenanbeter auf die Überlegenheit ihrer Technik und die üppige Förderung verlassen und dabei übersehen, dass die Anbieter in Fernost ihre ähnlich guten Produkte bald deutlich günstiger anbieten konnten.

Deshalb reagiert der Westen jetzt panisch. In einem Interview kanzelte der PV-Pionier und Solarworld-Chef Frank Asbeck die Chinesen kürzlich rigoros ab. Deren Regierung habe einen „Industriekrieg\" begonnen, indem sie die Unternehmen billig mit Geld versorge. Dadurch könnten die Asiaten ihre Produkte zu Dumpingpreisen in den Markt drücken, die bis zu 30 Prozent unter den Herstellungskosten lägen. Schon fürchtet Asbeck, dass „wir diese Industrie, in der wir ganz weit vorn liegen, komplett nach China abgeben\".

Zitat
2004 hatte China nur 7 Prozent Marktanteil am weltweiten Photovoltaikumsatz, Deutschland brachte es auf 69 Prozent. Heute steht das Reich der Mitte für 45 Prozent, Deutschlands Anteil ist mit 21 Prozent nicht einmal halb so groß. Unter den sechs größten Hersteller der Welt kommen vier aus China, nur die Nummer drei, First Solar, stammt aus Amerika, die Nummer sechs ist die deutsche Q-Cells.

Der Abstieg der Deutschen hat viele Gründe. Der wichtigste sind die hohen Kosten. Die Zellenfertigung ist alles andere als Raketentechnik. Mit den richtigen Anlagen (zumeist aus Europa) lässt sie sich anderswo auf der Welt deutlich billiger realisieren als im Hochlohnland Deutschland - dafür bedarf es der Subvention durch den chinesischen Staat gar nicht. Wie andere Techniken zuvor, etwa die Unterhaltungselektronik, wandert auch die PV ganz marktgerecht aus Deutschland heraus an günstigere Standorte ab.

Das ließe sich nur mit einem Innovations- oder Qualitätsvorsprung aufhalten. Dergleichen aber ist nicht in Sicht, da die deutsche Branche in den fetten, konkurrenzlosen Subventionsjahren träge geworden ist. Den Chinesen wiederum kann man viel vorwerfen, nicht aber, dass sie faule Geschäftsleute wären.

Und so findet der Wettbewerb künftig wohl auch gar nicht zwischen dem Westen und dem Osten statt, sondern innerhalb Asiens selbst. Angesichts der geringen Markteintrittsbarrieren machen große Industriekonglomerate und Massenfertiger wie Samsung aus Südkorea, Foxconn aus Taiwan, Honda Soltec aus Japan oder Jain Solar aus Indien den reinen Solarunternehmen zunehmend und immer erfolgreicher Konkurrenz. Und die Chinesen? Dort versucht sich sogar der Produzent von Bettbezügen und Handtüchern Sunvim, der zu den Olympischen Spielen 2008 in Peking das offizielle Sportler-Handtuch herstellte, am Bau von Solarzellen. Insgesamt gibt es in der Volksrepublik mehr als 200 Zell- und Modulhersteller. Die Hälfte davon will nach Deutschland vorstoßen, 137 haben schon eine TÜV-Zertifizierung.

Keine Frage: Die deutsche Solarindustrie muss sich warm anziehen.

Offline Netznutzer

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Professor zieht negative Bilanz der Solarförderung
« Antwort #3 am: 05. Oktober 2011, 17:03:58 »
Recht hat der Professor, die Zahlen sind eindeutig. Keine Reduktion des CO2 Ausstosses, keine Preissenkung für Verbraucher stattdessen ausschliesslich Mehrbelastung, und zwar jedes Jahr mehr, überflüssige Subventionierung von maroden Arbeitsplätzen und Industrien, und jetzt, wo die externen Anbieter unserer ach so tollen PV-Industrie den Schneid abkaufen, beginnt das Jammern der Bosse. Aufgrund der Überförderung ist in D die Innovation in der Industrie stehen geblieben, da man in der Vergangenheit aufgrund der viel zu hohen Förderung jedes Panel verkaufen konnte, wichtig war nur der schnelle \"auf\'s Dach-Termin\" um die höchste Einspeisungsförderung abgreifen zu können.

Frau Merkel hat hier mehr als Recht, ob nun 2% oder 3,5% mit 50% des EEG-Volumens gefördert wird, ist letztlich furzegal. Fakt ist, dass die Bevölkerung Steine auf die Dächer werfen würde, wenn jedem klar wäre, dass eine Windkraftanlage 7x effizienter ist als eine PV-Anlage. Den Menschen ist egal, ob ihre saubere Energie zentral oder dezentral produziert wird.

Erfolgsstory EEG,

Gruß

NN

Offline superhaase

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Professor zieht negative Bilanz der Solarförderung
« Antwort #4 am: 05. Oktober 2011, 18:25:04 »
Die meisten Thesen des Herrn Professor aus Witten/Herdecke ;) sind alle uralt, schon mehrfach vorgebracht - und vor allem auch schon als unsinnig widerlegt.

Insbesondere die These, dass das EEG wegen des Emissionshandels wirkungslos sei, ist ein alter Hut, der nicht passt.
Er folgt einer zu primitiven und kurzsichtigen Betrachtungsweise.
Auch die Herstellung mancher Zusammenhänge in dem verlinkten Artikel sind schon ein bisschen haarsträubend (z.B. der hinkende Vergleich der Subventionshöhe pro Arbeitsplatz in Solarindustrie und Kohleindustrie, der eine Anschubfinanzierung einer neuen Technologie mit Erhaltungssubventionen für den Bergbau vergleicht). Brrrr.

Wenn der Professor immer so \"wissenschaftlich\" arbeitet, wie er sich hier offenbar geäußert hat - dann gute Nacht!  :tongue:

In der folgenden Studie ist zum Beispiel eine Sammlung von einigen Gegenargumenten zu finden, auch insbesondere in Bezug auf die PV-Förderung:

Kurzanalyse zu den Kosten und Nutzen des Ausbaus erneuerbarer Energien

ciao,
sh
8) solar power rules

Offline Energiesparer51

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Professor zieht negative Bilanz der Solarförderung
« Antwort #5 am: 05. Oktober 2011, 20:55:10 »
In dem vom Superhasen verlinkten Papier behauptet der Autor:

\"Trotz des erwarteten Anstiegs für 2011 wird die EEG-Umlage mit maximal
15 % einen relativ geringen Anteil am Haushaltsstrompreis ausmachen.\"

und wurde damit bereits durch die Realität widerlegt. Bei meinem Strompreis (20,14 ct/kWh) sind es bereits 20% und wird 2012 voraussicht noch einen höheren Anteil haben.

Man kann das auch noch etwas kleiner rechnen, wenn man den Grundpreis mit einbezieht, übersteigt die Prognose des Autors aber dennoch deutlich. (Bei mir sind es dann ca. 19%).

Nachgewiesene Fehleinschätzungen sind keine guten Argumente.
Trau keinem Pseudowissenschaftler!

Offline egn

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Professor zieht negative Bilanz der Solarförderung
« Antwort #6 am: 06. Oktober 2011, 06:58:00 »
Zitat
Original von Energiesparer51
und wurde damit bereits durch die Realität widerlegt. Bei meinem Strompreis (20,14 ct/kWh) sind es bereits 20% und wird 2012 voraussicht noch einen höheren Anteil haben.

Die Prozentangaben werden sich sicherlich auf den durchschnittlichen Strombezugspreis inklusive der Grundkosten beziehen.

Haben sie ihre Grundkosten mit ein berechnet?

Davon abgesehen ist dieses Argument mit den Emissionsrechten tatsächlich uralt und immer noch falsch.

Denn das eigentliche Problem ist der Emissionshandel selbst. Die Emissionsrechte wurden an die Unternehmen verschenkt und zudem fehlt eine wirksame ständige jährliche Degression der Menge die zumindest mit dem weiteren Ausbau der regenerativen Erzeugung gleich läuft. Hier hat sich die Lobby der Großindustrie durch gesetzt.

Was wäre wohl wenn wie bei PV ein jährlicher Degressionssatz von 10 % für die zur Verfügung stehende CO2-Menge vorhanden wäre?

Dann würde sich der Wandel zu einer regenerativen Energieversorgung erheblich beschleunigen.

Offline Netznutzer

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Professor zieht negative Bilanz der Solarförderung
« Antwort #7 am: 06. Oktober 2011, 07:25:24 »
Zitat
Was wäre wohl wenn wie bei PV ein jährlicher Degressionssatz von 10 % für die zur Verfügung stehende CO2-Menge vorhanden wäre?

IST aber nicht! Fakt ist, Strom wird durch EEG nur teuerer, und die Ziele werden verfehlt.

Gruß

NN

Offline egn

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Professor zieht negative Bilanz der Solarförderung
« Antwort #8 am: 06. Oktober 2011, 07:28:41 »
Was war zuerst da? Das EEG oder der Handel mit Emissionsrechten?

Der Fehler liegt im Handel mit Emissionsrechten und nicht im EEG.

Und natürlich wird der Strom der Strom durch das EEG günstiger. Denn der Wettbewerb an der Strombörse sorgt für sinkende Preise.

Offline Energiesparer51

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Professor zieht negative Bilanz der Solarförderung
« Antwort #9 am: 06. Oktober 2011, 07:39:26 »
Zitat
Original von egn

Haben sie ihre Grundkosten mit ein berechnet?

Wie in meinem Beitrag nachzulesen ist, ergeben sich bei mir bei Berücksichtigung der Grundkosten 19%.

13% sind davon ziemlich weit weg.

Um die Relationen deutlicher zu machen: 3,53 ct/ kWh sind 63% des derzeitigen EEX-Phelix Futures für 2012, d.h. dem momentanen Handelswert der Energie.

Hinweis: Sollte jemand das nachrechnen wollen: Erst die Mehrwertsteuer aus dem Gesamtpreis herausrechnen, denn auf die 3,53 ct/kWh kommt auch noch die MWSt rauf. Oder 4,2 ct/KWh (EEG-Umlage incl. MWSt.) durch den eigenen Strompreis pro kWh teilen.
Trau keinem Pseudowissenschaftler!

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Professor zieht negative Bilanz der Solarförderung
« Antwort #10 am: 06. Oktober 2011, 08:08:57 »
Zitat
Was war zuerst da? Das EEG oder der Handel mit Emissionsrechten?

Genau, sehen Sie mal nach, welche Personen sich zu den Einführungen \"Umweltminister\" nennen durften, und welcher Partei diese angehör(t)en.

Zitat
Der Fehler liegt im Handel mit Emissionsrechten und nicht im EEG.

Der Fehler liegt bei den zuständigen Umweltministern, die zwar prächtig das Geld anderer verbraten können, ab er beim kleinen 1x1 versagen.

Zitat
Und natürlich wird der Strom der Strom durch das EEG günstiger. Denn der Wettbewerb an der Strombörse sorgt für sinkende Preise.

Genau, sehen Sie sich die HH-Strompreise von 2000 an und die Entwicklung seitdem bis heute. Echt billig geworden! Ihre Rechenkünste in Ehren.

Nur mal ein Beispiel auf Politik(er) und Aussagen, die hier so gern von den Verfechtern des \"richtigen\" Gesetzes ungeprüft übernommen werden. Im Wahlkampf 2005 wurden Politiker gefragt, wie sie in der Verkehrspolitik gestalten werden. Der SPD-ler, der in den 6 Jahren zuvor Benzin mal eben um 30 Pfennige (Ökosteuer) plus USt. erhöhte: In unserer Regierungszeit wurde die Steuerquote beim Beinzin von 75% auf 73% gesenkt. Das sich dabei der Preis für die Autofahrer an der Säule annähernd verdoppelte, war ja egal.

@ Energiesparer51: mit dem Rechnen, den Prozenten u.Ä. nimmt man\'s hier nicht so genau, wenn es um die Rechtfertigung von EEG, Verbraucherbelastung usw. geht. Wichtiug ist nur, dass die Finanzierung der eigenen Anlage bis zum Ende der garantierten Vergütungsdauer gesichert ist! Natürlich unter dem Deckmäntelchen des Umweltschutzes.

Gruß

NN

Offline superhaase

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« Antwort #11 am: 06. Oktober 2011, 08:09:21 »
Die Wahrheit ist doch, dass sich EEG und CO2-Emissionshandel als Werkzeuge gut ergänzen.
Es ist absolut töricht, diese gegeneinander ausspielen zu wollen.

Wichtig ist, dass die Emissionszertifikate entsprechend regelmäßig gesenkt werden.

Wenn es also wo hakt, dann an der Frage der Senkung der Zertifikatemengen.
8) solar power rules

Offline egn

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« Antwort #12 am: 06. Oktober 2011, 08:16:35 »
Zitat
Original von Energiesparer51
Um die Relationen deutlicher zu machen: 3,53 ct/ kWh sind 63% des derzeitigen EEX-Phelix Futures für 2012, d.h. dem momentanen Handelswert der Energie.

Diese Relation ist bedeutungslos da die EEG-Kosten aus den Differenzkosten bestimmt werden. Steigt der Börsenpreis dann wird der Anteil geringer, sinkt der Börsenpreis dann wird der Anteil größer. Da die EE-Einspeisung den Bösenpreis gerade zu der täglichen Spitze deutlich drückt wird der Anteil in Zukunft sogar noch steigen. Der EEG-Strom, insbesondere der PV-Strom wird tatsächlich unter Wert an der Börse verkauft. Da die Einspeisung aber den Börsenpreis für den gesamten Strom drückt, d.h. eine Hebelwirkung vorhanden ist, wird der tatsächliche Strombezugspreis für alle die nahe am Day-Ahead-Markt einkaufen deutlich günstiger.

Die Future-Preise sind reine Spekulantenpreise. Diese werden nicht nur von Stromhändlern gehandelt sondern auch von Banken und anderen Spekulanten. Diese stecken sich dann die Differenz zwischen Future-Preis und tatsächlichem Preis am Day-Ahead-Markt ein.

Zitat
Genau, sehen Sie sich die HH-Strompreise von 2000 an und die Entwicklung seitdem bis heute. Echt billig geworden! Ihre Rechenkünste in Ehren.

Die HH-Strompreise haben wir uns doch schon vorgenommen und gesehen dass die Kosten für Stromerzeugung, -transport, und Vertrieb von 8,62 ct/kWh (2000) auf 13,57 ct/kWh (2011) und damit absolut am stärksten gestiegen sind. Es ist eben so dass die Haushaltskunden von den Stromversorgern abgezockt werden wo es geht. Die Großkunden profitieren dagegen wegen des starken Wettbewerbs vom niedrigen Preis an der Börse. Das ist der eigentliche Skandal.

Offline Energiesparer51

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Professor zieht negative Bilanz der Solarförderung
« Antwort #13 am: 06. Oktober 2011, 12:12:13 »
Zitat
Original von egn

Die HH-Strompreise haben wir uns doch schon vorgenommen und gesehen dass die Kosten für Stromerzeugung, -transport, und Vertrieb von 8,62 ct/kWh (2000) auf 13,57 ct/kWh (2011) und damit absolut am stärksten gestiegen sind.

Glaubt man Ihre Zahlen ungeprüft, so entpuppt sich Ihre Aussage dennoch als unwahr. Die genannte Erhöhung von 57,4% in 11 Jahren (entpricht 4,2% pro Jahr)  wird vom Anstieg der EEG-Umlage in nur einem Jahr getoppt: 3,53/2,047=1,724, d.h. eine Steigerung von 72,4%.

Ergänzung: Beim Vergleich der \"absolut\" größten Steigerung ist es wohl nicht angebracht, mehrere Preisbestandteile zusammenzufassen und einem einzelnen gegenüberzustellen.
Trau keinem Pseudowissenschaftler!

Offline superhaase

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Professor zieht negative Bilanz der Solarförderung
« Antwort #14 am: 06. Oktober 2011, 14:15:09 »
Dass es bishlang ein gehöriges Maß an Fehleinschätzungen in Bezug auf die Entwicklung der EEG-Umlage gab, ist wohl nicht abzustreiten.

Auch die von mir verlinkte Studie kannte noch nicht das ganze Ausmaß der letztjährigen Torschlusspanik kurz vor Ende der Überförderung.

Die Ursachen dafür liegen einerseits in der zu späten Reaktion der Politik auf die sich lange vorher ankündigenden Preisstürze in der PV, und auch in der Ausgestaltung EEG-Umlage und deren Berechungsgrundlage.

Man hätte die EEG-Umlage sicher besser gestalten können.
Man hätte die starke Überförderung der PV und somit die unnötige Kostenbelastung der Verbraucher sicher vermeiden können.

Ich teile die Kritik in diesen Punkten durchaus.
Aber es ist m.E. müßig, immer wieder über die Fehler der Vergangenheit zu jammern, wenn man die Vergangenheit nicht mehr rückgängig machen kann. Vorschläge für eine bessere und gerechtere Ausgestaltung und Berechnung der EEG-Umlage würde ich begrüßen.

Es ist andererseits völlig falsch, aus der ganzen Misere (ja es ist eine Misere) zu schließen, die PV-Förderung wäre grundsätzlich nur Geldverschwendung und würde nichts bewirken, wie es der Herr Professor aus Witten/Herdecke tut.
Das ist eine zu primitive Sichtweise und zeugt von einem doch recht begrenzten Horizont, der die Zukunft völlig ausblendet.
Das EEG war und ist schließlich auf eine zukünftige nachhaltige Stromversorgung gerichtet, und nicht auf eine Momentaufnahme in der Vergangenheit oder Gegenwart.
Eine Beurteilung der weiteren EEG-Förderung der einzelnen Energiearten Wind, Sonne, Biomasse etc. muss sich daher an den zukünftigen Kosten, Chancen und Vorteilen ausrichten, und nicht an den Vergangenen.

Es ist daher unsinnig, bei diesem Thema immer die bisher aufgelaufenen Kosten als einziges Kriterium anzuführen, wie es der Herr Professor aus Witten/Herdecke und unser aller Freund Frondel vom RWI gerne tun.

ciao,
sh
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