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Norwegen erklärt Stromspeicherung Absage

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superhaase:
Das mit dem günstigen Strompreis für die norwegische Industrie ließe sich sicher regeln.
Das mit dem verschwenderischen Umgang im Privatbereich würde sich wohl von selbst regeln, wenn der Preis steigt. Aber auch hier ließe sich evtl. eine gesetzliche Regelung zu Höchstpreisen finden.
Die \"Batteriefunktion\" Norwegens könnte man durchaus als völlig getrenntes Zusatzgeschäft gestalten, das die einheimischen Strompreise nicht erhöhen muss - wenn man will.

Ich hoffe darauf, dass sich hier die Vernunft durchsetzt - und das Interesse auf ein lukratives Zusatzgeschäft für die Norweger.

Im Übrigen ist die Darstellung, dass 30% Verluste entstehen beim \"Speichern\" nicht ganz richtig.
Der Großteil der kWh, die in Norwegen \"zwischengespeichert\" werden sollen, müssen nicht als Wasser hochgepumpt werden. Bis zu der momentanen norwegischen Verbrauchslast wird einfach nur der in Norwegen erzeugte Strom ersetzt - d.h. die norwegischen Turbinen werden gedrosselt und das Wasser wird \"oben gelassen\", wenn Strom aus Deutschland nach Norwegen strömt. Für diesen Teil der Stromspeicherung fallen nur die Transportverluste an, die unter 10% liegen sollten.

ciao,
sh

RR-E-ft:
Es scheint zum volkswirtschaftlichen Reichtum Norwegens zu gehören, dass sie über eine so kostengünstige wie umweltverträgliche Stromerzeugung aus Wasserkraft verfügen, mit der sich auch billig heizen lässt.

Nicht ersichtlich, warum man dies als Verschwendung der norwegischen Haushalte geißeln sollte.
Insbesondere nicht ersichtlich, warum die norwegischen Haushalte ihren Stromverbrauch drosseln sollten, was  bisher lediglich die Drosselung der eigenen kostengünstigen Stromerzeugung zur Folge hätte.

Ebenso nicht ersichtlich,  warum sich die norwegischen Haushalte durch stärkere Integration höhere Strompreise ersehnen sollten.

Wenn in Norwegen der selbe Preisbildungsmechanismus wie bei uns griffe, würde sich auch dort der Strompreis nicht mehr nach den günstigen Stromerzeugungskosten der Wasserkraftwerke richten, sondern nach der teuersten Stromerzeugungseinheit am (integrierten) Netz.

Nicht ersichtlich, warum sich die Norweger den selben Unsinn wünschen sollten, wie sie ihn etwa  in Deutschland beobachten konnten.

In Deutschland kostete der Strom noch im Jahre 2000 im Großhandel etwa 2 Ct/ kWh bei Lieferung auf der 110- kV- Kupferplatte. Dabei handelte es sich um einen all- inclusive- Strompreis einschließlich Netznutzung. Heute beträgt der Großhandelspreis für Elektrizität - ohne Netznutzung - zwischen 5 und 6 Ct/ kWh.   Die Strompreise und die Margen der Stromkonzerne sind in Deutschland entsprechend gestiegen, was die deutschen Haushalte erheblich zusätzlich belastete, ohne letzteren einen zusätzlichen Nutzen zu stiften. Denn für den nachhaltigen Umbau der Stromerzeugung wurde dadurch wohl  nichts Wesentliches gewonnen. Schließlich muss der Umbau der Stromerzeugung hin zu KWK und erneuerbare Energien ja durch zusätzliche, stetig steigende KWK- und EEG- Umlagen finanziert werden. Auch in den Stromnetzum- und -ausbau sind die Zusatzeinnahmen der Stromkonzerne nicht unbedingt geflossen. Für den notwendigen Stromnetzum- und -ausbau sollen die deutschen Stromkunden nochmals mit Umlagen herangezogen werden, wenn es nach den Stromkonzernen geht.

Unter diesen Gesichtspunkten fällt einem womöglich wenig ein, warum die Wähler in Norwegen für eine stärkere Integration in den europäischen Strommarkt votieren sollten.

Fraglich, was denn die deutschen Stromkunden davon hatten, dass die hiesigen Energiekonzerne mit den Zusatzeinnahmen in Europa, in Russlands Weiten, in der Türkei, in Amerika...  milliardenschwer ganz groß auf Einkaufstour gingen und sich so mehr oder minder lukrative Zusatzgeschäfte an Land zogen.

Ersichtlich ist doch wohl nur, dass die wirtschaftlichen Interessen der Wähler einerseits und die wirtschaftlichen Interessen der Energiekonzerne andererseits  sich deutlich voneinander unterscheiden.

superhaase:

--- Zitat ---Original von RR-E-ft
Ebenso nicht ersichtlich,  warum sich die norwegischen Haushalte durch stärkere Integration höhere Strompreise ersehenen sollten.

Wenn in Norwegen der selbe Preisbildungsmechanismus wie bei uns griffe, würde sich auch dort der Strompreis nicht mehr nach den günstigen Stromerzeugungskosten der Wasserkraftwerke richten, sondern nach der teuersten Stromerzeugungseinheit am (integrierten) Netz.

Nicht ersichtlich, warum sich die Norweger den selben Unsinn wünschen sollten, wie sie ihn  in Deutschland beobachten konnten.
--- Ende Zitat ---
Nicht ersichtlich, warum diese für norwegische Stromverbraucher ungünstige Entwicklung unbedingt eine Folge der Anbindung der norwegischen Speicherseen ans Europäische Verbundnetz sein sollte.

Der norwegischen Regierung (und somit dem norwegischen Wähler) steht es frei, sich etwas anderes zu wünschen und dies entsprechend gesetzlich zu regeln.
Wie gesagt ist eine Trennung des einheimischen Strommarktes vom Speichergeschäft durchaus möglich. Die Statkraft müsste sich wohl fügen und würde das Speicher-Zusatzgeschäft trotzdem willkommen heißen.

Im Übrigen haben sich angeblich Verbraucher und Industrie in Norwegen schon beklagt, dass im letzten Winter die Strompreise anstiegen, weil die Speicherseen zu leer waren und teurer Kohlestrom importiert werden musste. Die Statkraft hatte im Sommer wohl zu viel von dem reichlich vorhandenen Wasser zum Stromexport genutzt. Quelle dafür kann ich jetzt nicht angeben, hatte das aber irgendwo gelesen (hier?).
Die Speicherung von mitteleuropäischen Windstrom, der ja vorwiegend im Winter anfällt, würde dem entgegenwirken.

ciao,
sh

RR-E-ft:

--- Zitat ---Original von superhaase

Im Übrigen haben sich angeblich Verbraucher und Industrie in Norwegen schon beklagt, dass im letzten Winter die Strompreise anstiegen, weil die Speicherseen zu leer waren und teurer Kohlestrom importiert werden musste. Die Statkraft hatte im Sommer wohl zu viel von dem reichlich vorhandenen Wasser zum Stromexport genutzt.
--- Ende Zitat ---

Das wäre ja dann wohl auch schon eine wirtschaftliche Folge einer verstärkten Integration durch Statkraft, verstärkte Stromexporte.

RR-E-ft:

--- Zitat ---Original von RR-E-ft
Die Strompreise und die Margen der Stromkonzerne sind in Deutschland entsprechend gestiegen, was die deutschen Haushalte erheblich zusätzlich belastete, ohne letzteren einen zusätzlichen Nutzen zu stiften. Denn für den nachhaltigen Umbau der Stromerzeugung wurde dadurch wohl  nichts Wesentliches gewonnen. Schließlich muss der Umbau der Stromerzeugung hin zu KWK und erneuerbare Energien ja durch zusätzliche, stetig steigende KWK- und EEG- Umlagen finanziert werden. Auch in den Stromnetzum- und -ausbau sind die Zusatzeinnahmen der Stromkonzerne nicht unbedingt geflossen. Für den notwendigen Stromnetzum- und -ausbau sollen die deutschen Stromkunden nochmals mit Umlagen herangezogen werden, wenn es nach den Stromkonzernen geht.
--- Ende Zitat ---

Neue Forderung nach höherer Förderung in Deutschland


--- Zitat ---Konkret sollten laut Positionspapier die Zuschlagszahlungen für KWK-Anlagen um 0,5 Cent pro Kilowattstunde erhöht werden, um die gestiegenen Investitionskosten und die Benachteiligung von Kraft-Wärme-Kopplung (im Vergleich zu nicht in das Emissionshandelsregime einbezogenen Energieträgern, zum Beispiel Heizöl) auszugleichen.

Ferner sollten Wärme- beziehungsweise Kältespeicher mit 250 € je Kubikmeter Wasserspeicheräquivalent, bei einer Maximalförderung von 30 Prozent des Investitionsvolumens, gefördert werden, heißt es in dem Positionspapier weiter. Nur mit Hilfe von Wärmespeichern könne die effiziente KWK-Stromerzeugung langfristig optimal zur Abdeckung des Wärmebedarfs und gleichzeitig zum Ausgleich der stochastischen und unplanbaren Stromeinspeisung durch erneuerbare Energien effizient genutzt werden. Auch forderten die drei Verbände, dass konventionelle Kraftwerke, die auf KWK-Betrieb umgerüstet werden, in das Fördersystem des KWKG einbezogen werden.
--- Ende Zitat ---

Alle Stromkunden sollen wohl unter anderem zusätzlich dafür blechen, weil Heizöl als Wärmeträger nicht in den Emissionshandel einbezogen sei, was aber wohl allein Wärmekunden betreffen könnte.
Bei steigenden Wärmeerzeugungskosten in KWK müssten dann halt wohl die Wärmepreise steigen.

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