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Verbilligte Stromtarife für die Industrie?
RR-E-ft:
Verbilligte Stromtarife für die Industrie?
--- Zitat ---Der nordrhein-westfälische Arbeitsminister Guntram Schneider (SPD) will die Folgen des Atomausstiegs für die energieintensive Industrie mit neuen Strom-Subventionen abfedern.„Ich kann mir vorstellen, dass in Deutschland ähnlich wie in anderen EU-Staaten unterschiedliche Stromtarife angeboten werden. Besonders energieintensive Branchen könnten dann verbilligten Industriestrom beziehen, um konkurrenzfähig zu bleiben“, sagte Schneider dieser Zeitung.
--- Ende Zitat ---
Mangelnde Fantasie kann man dem Minister gewiss nicht unterstellen.
Wer soll denn zur Versorgung zu solchen verbilligten Tarifen verpflichtet werden?
Wer soll die Höhe der Tarife festsetzen?
Etwa die Grundversorger, die bisher gem. § 36 Abs. 1 EnWG nur Haushaltskunden versorgen müssen ?
Zudem stellt sich die Frage, wer für die Diffrenz zwischen verbilligtem Tarif und Marktpreis aufkommen soll.
Der Minister?
Die Industrie profitiert bisher schon an den durch die zunehmende EEG- Einspeisung verbilligten Großhandelspreise, ohne selbst an der EEG- Förderung adäquat beteiligt zu sein.
Netznutzer:
Das geht ganz einfach. Wegfall der EEG-Umlage/Rückerstattung, gleiches bei der Stromsteuer.Das wären schnell 5-6 Cent/kWh. Wer die Zeche zahlen wird ist doch schon jetzt klar. Kann jeder mit einem kleinem Testat gegenüber seinem aktuellen Versorger zurückfordern.
Gruß
NN
RR-E-ft:
@NN
Meinen Sie eine weitere Privilegierung für Indsutriestrom bei der Stromsteuer, die den Bundeshaushalt treffen würde?
Die Idee der Stromsteuer war, den Faktor Energie zu Gunsten des Faktor Arbeit für die Unternehmen zu verteuern. Mit den Stromsteuereinnehmen sollten die Lohnnebenkosten entlastet werden. Man versprach sich davon neben Energieeinsparungen infolge des Kostendrucks auf den Energieverbrauch postive Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt.
Die Idee der rot-grünen Bundesregierung:
Über Steuern das Verhalten steuern.
Eine weitere Entlastung der Industrie bei der EEG- Umlage würde das zu finanzierende EEG- Förderaufkommen nicht verringern, so dass dann eben allein die Haushaltskunden noch stärker durch die EEG- Umlage belastet würden. Mittelbar würden die Haushaltskunden die Industriestrompreise noch stärker subventionieren als heute schon.
Die Industriekunden profitieren heute schon davon, dass die zunehmende EEG- Strommenge die Großhandelspreise zunehmend preisdäpfend beeinflusst, ohne die EEG- Strommenge die Großhandelspreise höher lägen.
Von diesem Effekt profitieren die Haushaltskunden nicht, weil bei diesen der Wettbewerbsdruck für die Lieferanten zu gering ist, gesunkene Großhandelspreise an die Haushaltskunden weiterzugeben. Deshalb sanken die Strompreise infolge drastisch gesunkener Großhandelspreise 2008/09 für Industriekunden, nicht jedoch entsprechend für Haushaltskunden.
Zudem ist doch bei den Industriestrompreisen vollkommen unklar, ob und in welchem Umfang EEG- Umlage bisher überhaupt eingepreist ist. Bei hohem Wettbewerbsdruck, der insbesondere bei der Belieferung energieintensiver industrieller Großkunden angenommen werden kann, werden nicht nur gesunkene Großhandelspreise weitergegeben, sondern kommt es bereits jetzt schon dazu, dass die Umlage nicht oder nicht vollständig eingepreist wird, sie insoweit vom Lieferanten getragen wird, der den Großkunden nicht verlieren will. Dafür hält man sich wieder bei den Haushaltskunden schadlos...
PLUS:
--- Zitat ---Original von RR-E-ft
Eine weitere Entlastung der Industrie bei der EEG- Umlage würde das zu finanzierende EEG- Förderaufkommen nicht verringern, so dass dann eben allein die Haushaltskunden noch stärker durch die EEG- Umlage belastet würden.
--- Ende Zitat ---
Richtig! Diese Wirkung haben wir ja auch schon beim sogenannten Eigenverbrauch und beim Grünstromprivileg. Der normale Haushaltskunde bleibt immer der Dumme bei dieser Energiepolitik.
--- Zitat ---Original von RR-E-ft
Mittelbar würden die Haushaltskunden die Industriestrompreise noch stärker subventionieren als heute schon.
--- Ende Zitat ---
Das ist vielleicht die Sichtweise aus einem besonderen Blickwinkel. Subventioniert wird vor allem und überproportional die PV-Stromerzeugung und somit die Erzeuger mit zweistelligen zwanzig Jahre garantierten Renditen und Abnahmegarantien. Jetzt kommt auch noch der subventionierte Eigenverbrauch dazu. Indirekt wird so das gesamte PV-Umfeld von den Haushaltskunden und Verbrauchern mehrfach subventioniert. Die Folgen der irrsinnigen Förderung der hierzulande unwirtschaftlichsten aller Stromerzeugungen zahlen letztendlich alle Verbraucher.
Fachleute sehen den Photovoltaikmarkt längst nicht mehr im nördlichen Europa sondern in den USA und in Asien am Wachsen. Speziell Deutschland hat sich auch noch am ungünstigen Standort mit den teuersten und unwirtschaftlichsten Anlagen vollgepflastert. Mittelfristig könnten Regionen wie Nordafrika und der Mittlere Osten, aber auch die Türkei zu wesentlich günstigeren Bedingungen Expansionsgegenden sein. Dort wird dann weit effektiver und günstiger PV-Strom erzeugt. Deutschland hat dagegen an denkbar ungeeigneten Standorten schon über 100 Mrd. Euro für uneffektive und überteuerte Pionieranlagen regelrecht verschwendet. Das soll eine sinnvolle Energiepolitik sein?
Für diesen Irrsinn werden die deutschen Verbraucher noch lange zur Kasse gebeten werden! Da bleibt kein Vorteil, nicht für die Verbraucher, nicht für die Industrie und nicht insgesamt für die deutsche Volkswirtschaft. Profiteure bleiben nur die Subventionsempfänger mit Anhang.Zur Erinnerung: Solarstrom - Wie in Deutschland schon vor Jahren Milliarden-Kosten verschleiert wurden und immer noch werden. X(
Cremer:
Ich weis in einem konkreten Fall einer nicht mehr im raum Düsseldorf ansässigen Papierfabrik, dass diese sehr gute Sonderverträge mit den Stadtwerken Düseldorf hatten. Die SWD lieferten Prozessdampf und etwa zum halben Normalpreis Strom.
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