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EEG-Novelle - weitere finanzielle Anreize

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egn:
Da bisher die Stromkonzerne den kompletten Markt von der Erzeugung, über Verteilung bis zum Vertrieb beherrscht haben, war die Trennung nicht nötig. Das ist nur ein Spiel von linke Tasche - rechte Tasche.

Wenn man sich die Großhandelspreise am Spot-Markt ansieht so haben sich mit Ausnahme des Jahres 2008 nicht so stark verändert. Hier ist eine Tabelle mit den 200 Tage-Durchschnitten jeweils am 31.12. des jeweiligen Jahres:

Jahr        Base €/MWh    Peak €/MWh
2005           52                65
2006           49                63
2007           43                57
2008           70                85
2009           40                48
2010           48                54
heute          53                58

Im Prinzip haben wir also heute Großhandelspreise wie im Jahre 2005, beim Peak liegt man sogar noch deutlich günstiger.

Ich sehe das eher so, dass die Stromkonzerne in früheren Jahren den Ertrag mehr in Richtung der Netzkosten verschoben haben. Hier gab es im Rahmen der Preistransparenz an der Strombörse kaum Möglichkeiten viel zusätzlich zu verdienen. Die Netzkosten konnten jedoch nach und nach erhöht werden. Als dies dann bemerkt wurde und eine strengere Regulierung mit festgesetzten Renditen erfolgte, hat sich für die Stromkonzerne das auch nicht mehr so richtig gelohnt. Deshalb haben sie sich mittlerweile teilweise von ihren Netzen schon völlig getrennt, oder wollen das noch tun.

Heute stecken Profite tatsächlich bei den Stromkonzernen im Geschäft mit den gewerblichen und privaten Verbrauchern. Im Gegensatz zu Erzeugung und dem Netzbetrieb kann ihnen niemand so genau auf die Finger sehen. Und so richtig Wettbewerb herrscht wohl nur bei den großen gewerblichen Verbrauchern, bei den kleinen gewerblichen und den privaten Verbrauchern ist der Wettbewerb wegen der geringen Wechselwilligkeit nur gering.

RR-E-ft:

--- Zitat ---Original von egn
Da bisher die Stromkonzerne den kompletten Markt von der Erzeugung, über Verteilung bis zum Vertrieb beherrscht haben, war die Trennung nicht nötig. Das ist nur ein Spiel von linke Tasche - rechte Tasche.
--- Ende Zitat ---

Die Trennung ist nötig, weil alle Stromvertriebsgesellschaften, ob nun konzernzugehörig oder nicht, von der Entwicklung der Großhandelspreise betroffen sind, die Entwicklung der Großhandelspreise deshalb Einfluss auf deren Preiskalkulation und schließlich auf die Letztverbraucherpreise hat, egal wie stark der Wettbewerb im Endkundengeschäft ist. Denn es lässt sich nun einmal gegenüber dem Endkunden nur der Strom vermarkten, den man zunächst beim Stromerzeuger einkauft.

Für die Großhandelspreise für konventionell erzeugten Strom, den die Vertriebsgesellschaften, Stadtwerke, aber auch industrielle Großkunden zahlen, sind die Forward- Notierungen des Terminmarktes maßgeblich (siehe Dr. Ritzau BET)


--- Zitat ---Original von RR-E-ft

Entwicklung der Strom- Großhandelspreise seit 2009

Entwicklung der Stromgroßhandelspreise von 2001 bis 2005 BET Aachen (Seite 4)

--- Ende Zitat ---

Die Marge der Stromerzeuger ergibt sich aus der Differenz zwischen dem jeweiligen Großhandelspreis und den jeweiligen  Stromerzeugungskosten.

egn:

--- Zitat ---Original von RR-E-ft
Für die Großhandelspreise für konventionell erzeugten Strom, den die Vertriebsgesellschaften, Stadtwerke, aber auch industrielle Grokunden zahlen, sind die Forward- Notierungen des Terminmarktes maßgeblich.

--- Ende Zitat ---

Das ist schon richtig, wobei es sogar nur ein Durchschnitt über 3 Jahre ist. Wie sie aber in ihre eigenen Quelle zu 2009+ sehen können unterscheiden sich die Preise zwischen Spot-Markt und Terminmarkt nicht so wesentlich, jedenfalls wenn man Durchschnittswerte am Spotmarkt nimmt. Dies ist ja auch logisch da sonst sofort Arbritage-Geschäfte stattfinden und die Preise angleichen würden.

Es scheint auch mittlerweile einige Versorger zu geben die sich vorwiegend auf den Spotmärkten bedienen, und/oder sich nur kurzfristig Strom beschaffen. Darauf deuten neue Verbrauchertarife ohne Preisgarantie und kurzen Kündigungszeiten hin (1 Monat). Diese Tarife liegen in den Tarifvergleichen deutlich vorn, während andere Anbieter noch mit ihren Altlasten aus 2008 mit weit überhöht eingekauften Strompreisen zu kämpfen haben.

RR-E-ft:
Die Strom- Großhandelspreise mögen meinetwegen auf dem Niveau von 2005 liegen. Die Rohölpreise lagen in 1Q11 jedoch hingegen über den bisherigen Spitzenwerten aus 1Q08.


--- Zitat ---Original von RR-E-ft

Entwicklung Weltmarktpreis für Rohöl seit 2002

Der Röholpreis hatte sich von 2002 bis 2008 in der Spitze versiebenfacht.
Ausgebremst wurde der steile Anstieg durch die Weltwirtschaftskrise.
Aber schon klettern die Notierungen wieder auf alte Rekordwerte.

Sollte der Euro gegenüber dem USD an Wert verlieren, wirkt sich der Anstieg der Rohölnotierungen in USD noch dramatischer aus.
--- Ende Zitat ---

Wenn es einen Zusammenhang zwischen der Entwicklung der Rohölpreise und der Strom- Großhandelspreise je gab [wie die Stromkonzerne behaupten], dann wurde dieser wohl zumindest teilweise aufgelöst. Und wenn er teilweise aufgelöst wurde, stellt sich die Frage, ob dies auf die EEG- Einspeisung zurückzuführen ist. Und wenn es auf die EEG- Einspeisung zurückzuführen ist, stellt sich weiter die Frage, welche Auswirkungen die EEG- Einspeisung zukünftig auf die Entwicklung der Strom- Großhandelspreise  insoweit zeitigen kann.


--- Zitat ---Original von RR-E-ft

Interessant wäre also, welcher preisdämpfende Effekt bei den Großhandelspreisen - auch in prognostizierten Szenarien abhängig von der weiteren Entwicklung der Rohölpreise -  auf die Solarstrommenge entfällt/ entfallen kann.
Die heutige und künftige EEG- Umlage könnte sich als Absicherungsaufwand  gegen einen Anstieg der Großhandelspreise infolge steigender Brennstoffkosten darstellen.
--- Ende Zitat ---

Erst danach lässt sich m. E. beurteilen, wie volkswirtschaftlich sinnvoll die EEG- Regelungen sind.
PLUS kennt die Antwort ja jetzt schon, weil er alles in größter sachlicher Nüchternheit und mit großem Sachverstand genau gegeneinander abgewogen zu haben meint.

PLUS:

--- Zitat ---Original von RR-E-ft
Erst danach lässt sich m. E. beurteilen, wie volkswirtschaftlich sinnvoll die EEG- Regelungen sind.
PLUS kennt die Antwort ja jetzt schon, weil er alles in größter sachlicher Nüchternheit und mit großem Sachverstand genau gegeneinander abgewogen zu haben meint.
--- Ende Zitat ---
Danach ist man auf jeden Fall immer schlauer. Aber dann ist das viele Geld nutzlos in der Sonne verbraten bzw. das berühmte Kind liegt gegebenenfalls im Brunnen.

Wenn es um Nüchternheit geht, dann helfen Fakten und da gibt es in der Zwischenzeit eine Menge. Wenn man alleine davon ausgeht, dass die genannten Zahlen stimmen, dann wurden bisher weit über 100 Mrd.€ in PV auf deutschem Boden investiert. Die Anlagen decken lediglich aufsummiert rund zwei Prozent am Stromkuchen. An der Leistung dieser Anlagen wird sich nur noch wetterabhängig etwas ändern. Jetzt kann man zunächst nüchtern die Frage stellen, ob diese 100 Mrd. € dafür sinnvoll ausgegeben wurden. Verbraucher dürfen das fragen, sie bezahlen die Investititon indirekt über den Strompreis verteilt auf zwanzig Jahre. Die Spekulation auf die tollen Zukunftsauswirkungen sind da weniger nüchtern. Die vielen Profiteure denken und glauben an den Profit und nicht daran.

Zur Lobbypolitik - aus der Presse:


--- Zitat ---Mit fleißiger Lobbyarbeit hat es die Branche zumindest geschafft, das aus ihrer Sicht Schlimmste abzuwenden: eine Deckelung der Förderung bis zu einer bestimmten Leistung. Denn der Widerstand gegen die ausufernden Kosten der garantierten Vergütung des Solarstroms nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG), zu zahlen über eine Umlage von allen Stromkunden, wächst. Vor diesem Hintergrund hatte der Sachverständigenrat für Umweltfragen Anfang des Jahres gefordert, den jährlichen Zubau von Fotovoltaikanlagen auf maximal ein Gigawatt zu begrenzen.

Die Bundesregierung griff den Vorschlag zwar nicht direkt auf. Doch noch Anfang April legten sich Umweltminister Norbert Röttgen und der damalige Wirtschaftsminister Rainer Brüderle darauf fest, die Energiewende „kosteneffizient“ zu gestalten. „Damit die Strompreise bezahlbar bleiben“, so Röttgen. Das hätte bedeutet, den besonders teuren Solarstrom zugunsten preiswerterer erneuerbarer Energiequellen wie Wind zurückzudrängen. Doch von dem Versprechen ist in den neuesten Plänen der Regierung nichts mehr zu finden. Röttgen, so wissen Insider, wolle der deutschen Solarindustrie mit einem Förderdeckel auf keinen Fall den Todesstoß versetzen.
--- Ende Zitat ---
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