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EEG-Novelle - weitere finanzielle Anreize
RR-E-ft:
Dann nehme man vom Nettostrompreis (ohne Umsatzsteuer) die nominale Veränderung der einzelnen preisbildenden Kostenfakoren.
Es sind die bis 2009 in der Spitze gestiegenen Großhandelspreise, die an die Verbraucher weitergewälzt wurden, welche die Strompreise wesentlich treiben, insbesondere wenn rückläufige Großhandelspreise nicht entsprechend weitergegeben werden.
Den dramatisch gestiegenen Großhandelspreisen standen keine entsprechend gestiegenen Stromerzeugungskosten gegenüber.
Verteuert hatten sich Öl und Gas, die bei der gesamten Stromerzeugung weinig ins Gewicht fallen.
Die Stromerzeugungskosten bei Kernenergie und Braunkohle, die einen hohen Anteil an der Stromerzeugung haben, haben sich nicht entsprechend erhöht.
Heimische Braunkohle hat sich nicht entsprechend verteuert. CO2- Zertifikate wurden unentgeltlich zugeteilt, jedoch als Opportunitätskosten eingepreist....
Entsprechend (unfassbar stark) gestiegen sind die Margen der Stromkonzerne bei der Stromerzeugung.
Grund für den Preisanstieg ist also wohl im Wesentlichen die merit order- Preisbildung der Großhandelspreise, die sich bei einer Verteuerung von Gas und Öl infolge steigender weltweiter Nachfrage nach fossilen Brennstoffen, aber auch Spekulationen darum verteuern.
Genau diesem Effekt wirkt die EEG- Stromeinspeisung bei den Großhandelspreisen preisdämpfend entgegen, so dass die entsprechend teuren Stromerzeugungseinheiten immer weniger preisbestimmend sind.
Diesem Effekt wirkt nun natürlich der Atomausstieg sukzessive wieder entgegen.
Bleiben die Preise für Öl und Gas wie aufgezeigt für die Strom- Großhandelspreise unverändert preisbestimmend, dann gehen die Strompreise bei einer Verknappung und Verteuerung dieser Brennstoffe unwillkürlich \"durch die Decke\", in bisher unvorstellbare Sphären.
Mittel- und langfristig kann sich deshalb die EEG- Umlage als das geringere Übel darstellen.
Momentan erscheinen die Großhandelspreise unter anderem auch wegen des hohen EEG- Anteils halbwegs eingefangen zu sein:
Entwicklung der Strom- Großhandelspreise seit 2009
Entwicklung der Stromgroßhandelspreise von 2001 bis 2005 BET Aachen (Seite 4)
Die Stromgroßhandelspreise hatten sich von 2001 bis 2009 in der Spitze etwa versechsfacht.
Die maßgeblichen Forwardnotierungen stiegen von 22 EUR/ MWh in der Spitze auf über 120 EUR/ MWh, mithin um ca. 10 Ct/ kWh.
Demgegenüber:
Entwicklung Weltmarktpreis für Rohöl seit 2002
Der Röholpreis hatte sich von 2002 bis 2008 in der Spitze versiebenfacht.
Ausgebremst wurde der steile Anstieg durch die Weltwirtschaftskrise.
Aber schon klettern die Notierungen wieder auf alte Rekordwerte.
Sollte der Euro gegenüber dem USD an Wert verlieren, wirkt sich der Anstieg der Rohölnotierungen in USD noch dramatischer aus.
Deshalb erscheint der Schluss, dass auf lange Sicht durch die EEG- Einspeisung ein wirtschaftlicher Schaden ensteht, jedenfalls nicht zwingend.
Man muss dabei in größeren Zeiträumen denken.
Heute kaum vorstellbar, erscheint es noch nicht einmal ausgeschlossen, dass die Großhandelspreise infolge der Verteuerung der fossilen Brennstoffe sogar die gesetzliche Einspeisevergütung dauerhaft übersteigen könnten.
Der dramatisch steile Anstieg der Großhandelspreise in der Zeit von 2001 bis 2008 könnte dafür sprechen. Der Anstieg wird am Ende nämlich immer steiler.
Manche Dinge sind einfach etwas komplexer und taugen nicht zur Schwarzweißmalerei.
Schwierige Rechnung
Den zwischenzeitlichen Anstieg der Margen der Stromkonzerne bei der Stromerzeugung kann sich jeder selbst ausrechnen.
Er ergibt sich aus der Differenz zwischen dem jeweiligen Großhandelspreis und den jeweiligen Stromerzeugungskosten.
--- Zitat ---Original von hko
Ich verweise noch einmal auf:
http://de.wikipedia.org/wiki/Stromerzeugung
Dort werden die Erzeugerkosten der verschiedenen Techniken aufgelistet.
konventionell:
Braunkohlekraftwerk: 2,40 Ct/kWh
Steinkohlekraftwerk: 3,35 Ct/kWh
Wasserkraftwerk: 4,30 Ct/kWh
Erdgas GUD: 4,90 Ct/kWh
AKW habe ich nicht mehr übernommen!
alternativ:
Windkraft: 2,9 - 4,6 Ct/kWh (Mittelwert 3,75 Ct/kWh)
Biogas BHKW: 13 - 21 Ct/kWh (Mittelwert 17 Ct/kWh)
PV: 21,11 – 28,74 Ct/kWh (Mittelwert 24,9 Ct/kWh)
--- Ende Zitat ---
Ohne die EEG- Umlage muss wohl Strom nicht unbedingt billiger werden.
Möglicherweise verbleibt den Stromkonzernen dann einfach eine größere Marge bei der Stromerzeugung.
PLUS:
--- Zitat ---Original von RR-E-ft
Bleiben die Preise für Öl und Gas wie aufgezeigt für die Strom- Großhandelspreise unverändert preisbestimmend, dann gehen die Strompreise bei einer Verknappung und Verteuerung dieser Brennstoffe unwillkürlich \"durch die Decke\", in bisher unvorstellbare Sphären.
Mittel- und langfristig kann sich deshalb die EEG- Umlage als das geringere Übel darstellen.
...Heute kaum vorstellbar, erscheint es noch nicht einmal ausgeschlossen, dass die Großhandelspreise infolge der Verteuerung der fossilen Brennstoffe sogar die gesetzliche Einspeisevergütung dauerhaft übersteigen könnten.
...
--- Ende Zitat ---
Man kann sich viel vorstellen, sogar der Untergang des Abendlandes gefolgt vom Morgenland. Das eine Übel verhindert also das andere!? Man macht sich ja sonst keine Illusionen. Vielleicht bekommen wir so auch beide Übel und noch mehr!
Wir haben das Geld der Verbraucher ja nicht effektiv eingesetzt sondern mehr oder weniger unnütz verschwendet. Klar haben die Energiekonzerne ihren Profit optimiert. Aber das ist eben nicht die ganze Wahrheit. Wie sieht denn die staatliche Seite aus? Ganz sicher nicht besser. Zu den aufgezeigten Steuern, Abgaben, Umlagen und staatlich zu verantwortenden Entgelten kommen auch noch Quersubventionen und zweckfremd verwendete überhöhte Gewinne bei den kommunalen Stadtwerken. Wieviel Milliarden bundesweit? Das unfaire und verdeckte Spiel ist in Mode und breitet sich aktuell aus (Rekommunalisierung). Die Spielregeln macht man sich selbst und die Verbraucher und Bürger schauen fasziniert zu. Aus Stroh wird Gold, aus Wasser Wein. Eine Kombination aus Märchen und Religion.
Das was sie beschreiben wurde und wird doch durch die deutsche PV-Strom-Förderung nicht verhindert. Da ist gemessen am extremen Aufwand kein nennenswerter Einfluss heute und in der Zukunft zu erwarten. Der Tropfen auf den berühmten heissen Stein! Was die Sonnenenergie betrifft, müssen die effektiven Investionen erst noch kommen. Das was an PV auf deutsche Dächer genagelt wurde ist und bleibt wohl die größte Verschwendung zu Lasten von Verbrauchern in der EE-Geschichte. Das \"Muster\" wird sich nicht wiederholen.
Was sich bei dem von Ihnen an die Wand gemalten Übel einstellen könnte, ist ziemlich unabhängig von der extremen deutschen PV-Förderung. Global gesehen wurde aufgrund der deutschen Preistreiberei eher manche sinnvolle PV-Anlage in dafür eher geeigneten Gegenden auf der Welt verhindert. Was soll denn das bisschen unzuverlässiger PV-Strom von deutschen Dächern und Parks bei dieser globalen Energieversorgungsfrage ernsthaft bewirken? Die Milliardenverschwendung ist als Übel schon mal die sichere allein deutsche Realität. Diese extrem einseitige Förderpolitik riecht nach Selbstmord aus Angst vom dem Tod.
Die extreme PV-Förderung ist nicht der einzige Fehler der Energiepolitik. Die Fehler aber dazu zu benutzen um sie gegenseitig zu rechtfertigen und sie damit noch zu puschen ist geradezu töricht. Man sieht das nicht nur an der immer wieder emotional gezogenen Atomkarte und der Verknüpfung und Rechtfertigung der Milliarden für den Sonnenstrom. Vernunft ist Mangelware. Fanatik, Ideologie und Profitgier prägen die deutsche Energielandschaft. Fast jedes Mittel ist recht. Tarnen, Täuschen, Lobbyeinsatz, dutzende Studien und die Verbraucher zahlen die steigende Zeche brav weiter. Aber klar, die Energie wird so oder so immer teuerer, das muss eine Binsenweisheit sein.
egn:
@PLUS:
Hier ist eine Grafik mit der vollständigen Wahrheit zur Strompreisentwicklung:
Wie man sieht haben Sie sich für ihren Vergleich gezielt das Referenzjahr ausgesucht, das die tatsächliche Preisentwicklung im Wettbewerb gar nicht darstellt. Der Wettbewerb zwischen den Stromerzeugern kam erst im Jahr 2000 so richtig in Gang, so dass dort auch die niedrigsten Preis vorhanden waren.
Im Jahr wurde im Durchschnitt für Stromerzeugung, - verteilung und Vertrieb nur 8,62 ct/kWh aufgewendet. Heute sind es dagegen 13,57 ct/kWh. Das ist eine Steigerung um 57 % in 10 Jahren. Dem gegenüber war die durchschnittliche Inflationsrate weniger als 20 % im gleichen Zeitraum und in der ist ja die Entwicklung der Energiepreise auch schon mit eingerechnet.
Da der meiste Strom von Kraftwerken kommt deren Brennstoffkosten nahezu konstant waren (AKW und Braunkohle) wurden hier von den Konzernen die Spekulationen an den Energiemärkten genutzt um ihre Gewinne drastisch zu erhöhen.
Man kann sicher beklagen, dass der staatliche Anteil am Verbraucherstrompreis in der gleichen Zeit auch deutlich angewachsen ist. Aber die regenerative Energieerzeugung in Verbindung mit der EEG-Umlage trägt wegen ihrer gleichzeitigen preissenkenden Wirkung auf die Großhandelspreise ganz sicher nicht die Hauptschuld.
Hinweis zur Grafik:
Diese wurde von mir aus den Daten zur Strompreisentwicklung bei Wikipedia erstellt.
Netznutzer:
@ egn
Allein die Vermengung von Erzeugung, Vertrieb und Transport zeigt, wie untauglich diese Gafiken sind. Die Nezentgelte sind in der Vergangenheit gesunken somit sind die Erzeugungspreise wesentlich stärker gestiegen als dargestellt. Evtl. sind diese aber gar nicht gestiegen sondern die Vertriebsmargen haben sich erhöht. Ausserdem erinnere ich mich ziemlich genau, dass hier immer wieder behauptet wurde, die Strompreise hätten neulich noch zwischen 9 und 12 ct/kWh in der Erzeugung gelegen, und die bösen Versorger hätten diese Preissenkung überhaupt nicht weitergegeben. Wurde gern genannt, als die letzte 70%-Erhöhung der EEG-Umlage weitergegeben wurde. Dann müssen diese hohen Preise ja anscheinend in der Vergangenheit von den Konzernen übernommen und nicht weitergegeben worden sein. Aber auch in Wiki werden wohl Grafiken von Leuten eingestellt, die solche aussuchen, die ins Konzept passen.
Gruß
NN
RR-E-ft:
--- Zitat ---Original von Netznutzer
Allein die Vermengung von Erzeugung, Vertrieb und Transport zeigt, wie untauglich diese Gafiken sind. Die Nezentgelte sind in der Vergangenheit gesunken somit sind die Erzeugungspreise wesentlich stärker gestiegen als dargestellt.
--- Ende Zitat ---
Zutreffend!
Die Großhandelspreise für den konventionell erzeugten Strom sind drastisch gestiegen, ohne dass sich die Erzeugungskosten (Kernenergie, Braunkohle) entsprechend erhöht hatten.
Die Strombezugskosten der Vertriebsgesellschaften richten sich nach diesen Großhandelspreisen, so dass sich die Margen der Stromerzeuger entsprechend erhöht haben.
Die Vertriebsmarge erhöht sich hingegen, wenn die Vertriebsgesellschaften gesunkene Großhandelspreise nicht auch entsprechend an ihre Kunden weitergeben.
Wenn es einen preisdämpfenden Effekt der EEG- Einspeisung gibt, dann in Bezug auf die Großhandelspreise, welche die Stromerzeuger von den Stromvertriebsgesellschaften kassieren.
Den drastischen Anstieg der Großhandelspreise bis 2009 begründeten die Stromerzeuger hauptsächlich mit gestiegenen Brennstoffkosten, wobei als Referenz oft der Rohölpreis herhalten muss.
Interessant wäre also, welcher preisdämpfende Effekt bei den Großhandelspreisen - auch in prognostizierten Szenarien abhängig von der weiteren Entwicklung der Rohölpreise - auf die Solarstrommenge entfällt/ entfallen kann.
Die heutige und künftige EEG- Umlage könnte sich als Absicherungsaufwand gegen einen Anstieg der Großhandelspreise infolge steigender Brennstoffkosten darstellen.
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