Zahlenwirrwar um EnergiewendeDer Bergmann weiß: Vor der Hacke ist es duster.
Aber:
Die Großhandelspreise an der EEX sollen durch das Moratorium um 10 Prozent auf 60 EUR/ MWh gestiegen sein. Indes lagen die Großhandelspreise auch schon mal bei 90 EUR/ MWh.
Der Preisverfall der Großhandelspreise im Zuge der Weltwirtschaftskrise um ca. 40 EUR/ MWh bzw. 4 Ct/ kWh kam bei den Verbrauchern zumeist gar nicht an, so dass der Präsident der BNetzA noch im Herbst 2010 darauf verwies, dass in den Strompreisen ca. 3 Ct/ kWh Luft für eine Preissenkung seien (die bekanntlich nicht errfolgte). Dieser Umstand wird in der aktuellen Dikussion gern unterschlagen.
Ohne zu hinterfragen, warum zwischenzeitlich drastisch gesunkene Großhandelspreise nicht auf die Stromrechnung der Verbraucher durchschlugen, wird kolportiert, steigende Großhandelspreise würden
jedenfalls auf die Stromrechnung der Verbraucher durchschlagen. Warum eigentlich?
Es sieht so aus, als werde von Seiten interessierter Kreise ganz bewusst Angst um deutlich steigende Strompreise geschürt. Dass wir einen rasanten Anstieg der um Abgaben und Steuern bereinigten Strompreise für Verbraucher trotz der Stromerzeugung in abgeschriebenen AKW zu verzeichnen hatten und wohl unter nicht geänderten Umständen weiter zu verzeichnen hätten, bleibt dabei wohl auf der Strecke.
Der Grund dafür wird gemeinhin in der Marktmacht des Stromerzeugeroligopols gesehen, welche durch die Laufzeitverlängerung noch zementiert wurde.
Gerade die Verbraucher, die direkt von Stromkonzernen mit hohem Atomstromanteil bleifert werden, hatten dabei einen rasanten Preisanstieg in der Vergangenheit zu beklagen.
Besonders sensibel mag die energieintensive Industrie sein. Die kann sich aber entweder eigene Kraftwerke errichten, womit Werner Marnette für die Deutsche Affi schon einmal drohte, als Vattenfall sich nicht auf Preisverhandlungen einlassen wollte. Zudem kann sie sich auf dem europäischen Markt weiterhin günstig mit Strommengen eindecken. Die industriellen Großkunden haben damit Vermeidungsstrategien, die den einzelnen Verbrauchern selbst nicht zur Verfügung stehen.
Milliardengewinne dank hoher Großhandelspreise bei geringen Stromerzeugungskosten in abgeschriebenen AKW wurden nicht entsprechend in neue Erzeugungskapazitäten und in den Ausbau der Stromnetze investiert. Statt dessen investierte etwa E.ON Milliardenbeträge in Russlands Weiten und schüttete fleißig an die eigenen Aktionäre aus.
Daran wird sich nichts ändern, wenn sich nichts ändert.
Es muss sichergestellt werden, dass die Milliardenbeträge aus hohen Strompreisen nun tatsächlich auch mal zu den entsprechenden dringend notwendigen Investitionen eingesetzt werden.